Cover-Bild James
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.03.2024
  • ISBN: 9783446280472
Percival Everett

James

Roman
Nikolaus Stingl (Übersetzer)

"Huckleberry Finn" wird zum Roman der Freiheit – in "James" erfindet Percival Everett den Klassiker der amerikanischen Literatur neu. Fesselnd, komisch, subversiv

Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. Percival Everetts „James“ ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt. Ein auf den Kopf gestellter Klassiker, der uns aufrüttelt und fragt: Wie lesen wir heute? Fesselnd, komisch, subversiv.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2024

Huckleberry Finn neu interpretiert

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Das Buch "James" von Percival Everett hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Der Schreibstil von Everett ist hervorragend, ohne Längen aber mit einem schön aufgebauten Spannungsbogen, welcher es nicht ...

Das Buch "James" von Percival Everett hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Der Schreibstil von Everett ist hervorragend, ohne Längen aber mit einem schön aufgebauten Spannungsbogen, welcher es nicht erlaubt, das Buch aus der Hand zu legen.
Ein jeder kennt das Buch von Mark Twain "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" und viele haben die Geschichten um Huck Finn und Tom Sawyer in ihrer Kindheit geliebt.
Percival Everett erzählt in seinem Buch die Story aus der Sicht des Sklaven Jim. Jim, der verkauft werden soll und somit von seiner Frau und seiner Tochter getrennt werden würde, läuft weg und versteckt sich auf einer kleinen Insel im Mississippi. Dort trifft er auf Huck, der auch weggelaufen ist. Als sie von der Insel fliehen müssen, erleben sie ein Abenteuer nach dem nächsten, viele sehr unschön, bis sie einander auf ihrer Reise verlieren.
Jim, der heimlich lesen und schreiben gelernt hat und Bücher einfach liebt, stellt sich den Weißen gegenüber dumm, spricht eine "Sklavensprache", damit niemand merkt, wie schlau und gebildet er eigentlich ist. Er will einfach nicht auffallen.
Percival Everett schafft es, mit "James" dem Lesenden ein Buch an die Hand zu geben, welches nicht nur unterhalten soll, sondern auch bedrückend aus der Zeit der Sklavenhaltung in Amerika erzählt.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Huckleberry Finn, von Jim erzählt

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Mit seinem Roman "James" hat Percival Everett den Klassiker "Huckleberry Finn" von Mark Twain einmal ganz neu aufgerollt: Denn hier erzählt Jim, der entlaufene Sklave, mit dem Huck seine Abenteuer auf ...

Mit seinem Roman "James" hat Percival Everett den Klassiker "Huckleberry Finn" von Mark Twain einmal ganz neu aufgerollt: Denn hier erzählt Jim, der entlaufene Sklave, mit dem Huck seine Abenteuer auf dem Mississippi erlebt. Einige Plots sind bekannt, andere kommen ganz neu hinzu. Und natürlich: es ist ein schwarzer Blick auf die bekannt geglaubte Geschichte.

Huckleberry Finn war immer die ernstere Geschichte, gegen die die Abenteuer von Tom Sawyer eben wie Lausbubenstreiche wirkten. Eine Coming of Age-Geschichte, in der auch ein durchaus kritischer Blick auf die Sklaverei geworfen wird, auch wenn Twain wegen der Verwendung des N-Worts von politisch besonders korrekten Bibliothekaren und Literaturkritikern heute als schon fragwürdig gesehen wird. Everett zeigt: Besser als Cancel Culture ist es, sich kreativ des Themas anzunehmen.

Denn James, der Sklave Jim, mag in Unfreiheit geboren worden sein, aber indem er sich das Lesen und Schreiben beigebracht hat (wie, das bleibt leider unbekannt), hat er sich gewissermaßen innerlich befreit, sich nicht nur über die Rolle erhoben, die ihm zugedacht wurde, sondern auch über manchen tumben Sklavenhalter. Denn James liest Voltaire, Rousseau, die Werke der Aufklärung.

Einer der Twists dieses Romans ist, dass die Sklaven den verhunzten Südstaatenslang nur für die Weißen sprechen, um sie im falschen Glauben ihrer Überlegenheit zu lassen, während sie tatsächlich untereinander in perfekter Schriftsprache kommunizieren. In der deutschen Übersetzung kommt dieser Slang eher als Kunstsprache rüber, aber andererseits - der Übersetzer hatte im Deutschen keine vergleichbare Entsprechung. Kein Wunder, dass James Huck in große Verwirrung stürzt, als er im Schlaf plötzlich ganz anders spricht und gar nicht mehr nach Sklave klingt.

Netter Einfall, auch wenn er unberücksichtigt lässt, dass einerseits auch die weißen Südstaatler einen recht eigenen Dialekt sprechen und andererseits bis heute viele Afroamerikaner Anstoß nehmen an schwarzen Amerikanern, die "weiß" klingen (ganz anders als beispielsweise in Großbritannien).

Bei aller Ironie und einem Humor, der sicher auch Mark Twain gefallen hätte, kommen die ernsten Themen nicht zu kurz - die Sklaverei und die Misshandlungen, das Auseinanderreißen von Familien, blackfacing und rassistisches Denken. Ein - früh absehbarer - ganz besonderer Aspekt im Verhältnis zwischen Huck und Jim kommt mir dagegen unnötig und angesichts der Gesellschaft des alten Südens auch unglaubwürdig vor. Eindringlich dagegen die Szenen, die den Preis zeigen, die Freiheitsstreben und unabhängiges Denken haben können.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Hat was

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Zum Inhalt:
Jim ist intelligenter als er sich darstellt. Als er verkauft werden soll, flieht er gemeinsam mit Huck. Immer wieder gibt es Situationen, wo er mit seiner Identität jonglieren muss um sich ...

Zum Inhalt:
Jim ist intelligenter als er sich darstellt. Als er verkauft werden soll, flieht er gemeinsam mit Huck. Immer wieder gibt es Situationen, wo er mit seiner Identität jonglieren muss um sich und Huck zu retten.
Meine Meinung:
Im Grunde kennt man die Story, schließlich wird hier die Geschichte von Huckleberry Finn neu erzählt, aber diese völlig neue Betrachtungsweise aus der Sicht von James bringt eine neue Facette in die Geschichte. Ich habe mich anfangs ganz schön schwer getan, gerade auch mit der Sklavensprache, weil das auch ein wenig schwer zu lesen ist, aber das brauchte es auf der anderen Seite um die beiden Seiten von Jim greifbarer zu machen. Hut ab an der Stelle auch für den Übersetzer, das war garantiert nicht leicht. Das Buch ist schonungslos und zeigt mehr als deutlich das Sklavenleben, dass mal nicht geschönt wird.
Fazit:
Hat was

Veröffentlicht am 15.02.2024

Was für ein unwürdiges Leben als Sklave der Südstaaten Amerikas!

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Die Szenerie spielt rund um den Mississippi, um Ortschaften wie z.B. Hannibal, Fourmile Island, Saverton, in der Nähe von New Orleans etc. bis nach Edina, Missouri. In Anlehnung des Romans Huckleberry ...

Die Szenerie spielt rund um den Mississippi, um Ortschaften wie z.B. Hannibal, Fourmile Island, Saverton, in der Nähe von New Orleans etc. bis nach Edina, Missouri. In Anlehnung des Romans Huckleberry Finns Abenteuer von Mark Twain findet sich im Original dieses Autors auch das Südstaatenenglisch des 19. Jahrhunderts unter den Sklaven wieder, was für den Übersetzter sicher eine besondere Herausforderung darstellt und dem Leser zumindest anfangs den Lesefluss beeinträchtigen mag. Dieses Pigeon-English wird hier bewusst als Distinktionsmerkmal gegenüber dem Standardenglisch der weißen Bevölkerung eingesetzt, sind doch Sklaven als Angehörige vermeintlich primitiver Völker retardiert, einfältig und nur mehr Tier oder Arbeitsmaschine. Interessant sind die Reflektionen von Locke, Montesquieu, Voltaire, Diderot, Rousseau über Ungleichheit, Rasse, Sklaverei, Albinismus. Diese Philosophen der Aufklärung kannten wohl genau die Wirklichkeit der Sklaverei in den Kolonien. Die Hauptfigur Jim, ein verheirateter Sklave mit Tochter, des Lesens und Schreibens kundig, spielt jedoch den Dummen aus Selbstschutz. Um seinem Verkauf zu entkommen, flieht er zusammen mit dem Jungen Huckleberry, Huck genannt, und erlebt als gejagter Entflohener viele Abenteuer. In seinen Träumen ist er z.B. mit Montesquieu der Meinung, dass wir, ungeachtet von Hautfarbe, Sprache oder Gepflogenheiten, alle gleich sind. Auch der historische Moment des Kriegs zwischen den Nord- und Südstatten Amerikas ist geschickt eingeflochten mit einem positiven Ausgang für James alias Jim. Die Sklaverei und der Sklavenhandel wurden übrigens letztlich nicht allein (und nicht einmal hauptsächlich) aus moralischen, sondern vor allem aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft.
Interessanter Lesestoff!

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