Cover-Bild Der Hexenschöffe
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 01.10.2014
  • ISBN: 9783499268007
Petra Schier

Der Hexenschöffe

Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit
Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach – eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert.
Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten.
Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2019

Eine Reise in die Vergangenheit

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Mit „Der Hexenschöffe“ durfte endlich wieder einen historischen Roman lesen, der mir richtig gut gefallen hat!

Das Buch handelt von der wahren Geschichte der Hexenverfolgungen in Rheinbach. Im Mittelpunkt ...

Mit „Der Hexenschöffe“ durfte endlich wieder einen historischen Roman lesen, der mir richtig gut gefallen hat!

Das Buch handelt von der wahren Geschichte der Hexenverfolgungen in Rheinbach. Im Mittelpunkt steht die Familie um den Schöffen Hermann Löher, der den Verurteilungen und Praktiken des Hexenkommissars sehr kritisch gegenübersteht. Damit bringt er jedoch sich und seine Familie in Gefahr...

Die Verwendung der leicht altertümlichen Sprache gibt dem Buch eine sehr passende Atmosphäre, trotzdem leidet die Verständlichkeit keineswegs darunter. Das Buch liest sich sehr flüssig, ohne Längen und die Kapitel haben einen sehr angenehmen Umfang, nicht zu lang und nicht zu kurz. Schön fand ich, dass aus der Sichtweise verschiedener Personen geschrieben wird, so kann man sich viel besser in die Charaktere hineinversetzen und gleichzeitig sorgt es für eine gewisse Abwechslung.

Zum Denken angeregt haben mich die Diskussionen zwischen den Schöffen und Dr. Mölden, dem Hexenkommissar. Wie er in der Lage ist jedes Wort umzudrehen und für seine Zwecke auszulegen und so jeglichen Gegenargumenten entkommt, das ist schon beängstigend. Da grübelt man dann selbst, wie man gegen so einen Menschen argumentieren könnte – und kann sich die Hilflosigkeit der Schöffen sehr gut vorstellen. Auch wie der Hexenkommissar es schafft die Menschen dazu zu bringen ihre Nächsten ganz nebenbei der Hexerei zu bezichtigen ist wirklich gerissen.


Fazit
Eine spannende Geschichte, lebendige Charaktere und ein guter Erzählstil: ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 18.05.2018

Aufwühlend...

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Nach langer Zeit habe ich mal wieder ein historisches Buch in die Hand genommen und muss sagen, dass mich bei der Lektüre von "Der Hexenschöffe" nicht nur einmal die Gänsehaut überkommen hat. Dieses Buch ...

Nach langer Zeit habe ich mal wieder ein historisches Buch in die Hand genommen und muss sagen, dass mich bei der Lektüre von "Der Hexenschöffe" nicht nur einmal die Gänsehaut überkommen hat. Dieses Buch beschreibt unglaublich intensiv und ohne Umschweife wie schnell man in der damaligen Zeit in die Fänge der Hexenrichter geriet und keine Chance hatte zu entkommen... Es fällt einem teilweise schwer die Grausamkeiten zu lesen, doch gleichzeitig kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sehr empfehlenswert!!!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein emotional, sehr aufwühlender und nachdenklich machender Historienroman, der den Leser auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen wird.

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Die Familie des Schöffen und angesehenen Kaufmanns Hermann Löher, lebt im beschaulichen Rheinbach, alle acht Kinder sind gesund und munter und der älteste Sohn, Bartholomäus hat bereits ein tüchtiges und ...

Die Familie des Schöffen und angesehenen Kaufmanns Hermann Löher, lebt im beschaulichen Rheinbach, alle acht Kinder sind gesund und munter und der älteste Sohn, Bartholomäus hat bereits ein tüchtiges und liebes Mädchen für sich im Sinn, das er heiraten möchte. Doch die Idylle trügt. Bereits fünf Jahre zuvor, wurden in Rheinbach unschuldige Bürger angeklagt, sich der Hexerei schuldig gemacht zu haben und wurden, nach grausamer Folter, bei lebendigem Leib, dem Feuer überlassen. Auch Hermanns Schwiegervater war einst unter diesen Opfern, sowie die Mutter von Bartholomäus Zukünftiger.
Damals konnte der Wahnsinn lediglich beendet werden, weil dem damaligen Hexenkommissarius Dr. Buirmann einige grobe Fehleinschätzungen unterliefen, die zu seiner Versetzung führten.

Doch das grausame und schmutzige Geschäft ist zu lukrativ, um es aufzugeben, denn überführte Hexer und Hexen können enteignet werden. So füllen neben Ländereien, durchaus auch einige Gold und Silberstücke die Taschen der Häscher.
Damals half Hermann das „Schmieren“ eines Amtmanns, um seine Familie vor den Hexenjägern zu retten, doch nun ist erneut ein Hexenkommissarius in der Stadt, der noch grausamer und berechnender ist, als Dr. Buirmann. Dr. Möden fackelt auch nicht lange, sondern lässt, sobald er Rheinbach erreicht hat, die erste „angebliche“ Hexe in Gewahrsam nehmen. Seine Methoden sind mehr als zweifelhaft und als Hermann, der als einer der Schöffen, stets seine Zustimmung zu Verhören oder Todesurteilen geben muss, entdeckt, dass Dr.Möden sogar ein Untersuchungswerkzeug für seine Zwecke manipuliert hat, lassen ihn das grausame Morden und die ungerechten Anklagen von bislang unbescholtenen Bürgern keine Ruhe mehr. Er will nicht länger nach der Pfeife des Hexenkommissarius und seinen Schergen tanzen, doch er weiß genau, dass er sich und seine Familie durch seine Gegenwehr in Lebensgefahr bringt…

In ihrem aktuellen historischen Roman steht ein Mann im Fokus des Geschehens, dessen Leben und Wirken historisch verbürgt ist. Hermann Löher, einst Schöffe in Rheinbach und später entschiedener Gegner der Hexenverfolgung, der viele Jahre später, im hohen Alter eine Klageschrift über die damaligen Geschehnisse verfasste.

Hermann Löher, wird als offener und ehrlicher Mensch beschrieben, der seine Kinder zu Gehorsam und Aufrichtigkeit erzieht und auch kein Hehl daraus macht, wie sehr sein Gewissen ihn ob seines Schweigens bezüglich der Verurteilungen in Rheinbach peinigt. Um diesen Mann und seine Familie spinnt Petra Schier eine sehr aufwühlende Geschichte, die mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.
Neben Löhers Familie, finden aber auch weitere Rheinbacher Mitbürger in diesem Roman Erwähnung, die wichtig für das Voranschreiten der Handlung sind.
Zum einen die Frau eines Schöffen, die der Hexerei beschuldigt wird. Was Möden und seine Helfershelfer mit der armen Frau anstellen, ist nichts für zarte Gemüter, da die Folterung schonungslos realistisch geschildert wird. Aber dieser schonungslose Realismus ist auch meiner Meinung nach sehr wichtig, um den Lesern zu verdeutlichen, welcher Grat von Grausamkeit in manchen Menschen steckt, wenn er denn, dem Zwecke dienlich ist. Stößt Berechnung, Grausamkeit und Missgunst dann auch noch auf Naivität, Beeinflussung, Aberglaube und Dummheit, ist der Weg geebnet für Verfolgungen jeglicher Art.

Des Weiteren lernt der Leser eine junge Frau kennen, die unglücklich verliebt in Hermann Löhers Sohn ist, deren klatsch und rachsüchtige Mutter, und neben anderen, auch der Vogt Dr. Schweigel, der wie Hermann, ebenfalls ein Gegner der Hexenverfolgung ist.
Menschen also, die hinsichtlich ihrer Meinung zur Hexenverfolgung, quer durch die damaligen Bevölkerungsschichten, auf verschiedenen Posten stehen, was dem Leser interessante Perspektivwechsel ermöglicht.
Man sollte, wenn man zu diesem historischen Roman greift, keinen unterhaltsamen Schmöker erwarten, der einem unbeschwerte Lesestunden beschert. Vielmehr ist es ein Roman, der den Leser aufrütteln soll, was der Autorin meiner Meinung nach hier sehr gut gelungen ist.
Petra Schiers wie immer sehr eingängiger und zeitgemäßer Schreibstil und die vielschichtige Charakterisierung ihrer Romanfiguren sorgen dann auch dafür, dass man, trotz des schwierigen Themas, den Roman nicht mehr zur Seite legen möchte, bis er dann ausgelesen ist.

Kurz gefasst: Ein emotional, sehr aufwühlender und nachdenklich machender Historienroman, der den Leser auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen wird.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Aufwühlender historischer Roman nach einer wahren Geschichte

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Die wahre Geschichte des Schöffen Hermann Löher aus Rheinbach, 1636 nimmt mit in eine Zeit, in der für schlechte Ernten und Todesfälle Hexen und Zauberer verantwortlich gemacht wurden. Löher hat eigentlich ...

Die wahre Geschichte des Schöffen Hermann Löher aus Rheinbach, 1636 nimmt mit in eine Zeit, in der für schlechte Ernten und Todesfälle Hexen und Zauberer verantwortlich gemacht wurden. Löher hat eigentlich ein gutes Leben mit einer liebenden Frau, acht Kindern, einem ertragreichen Geschäft und großen gesellschaftlichen Einfluss. Es könnte alles so schön sein, wären da nicht die Hexenprozesse, die er als Schöffe – trotz Protest, der ihn und seine Familie gefährdet – mittragen muss.

Besondern gut hat mir gefallen, dass das Buch auf wahren Begebenheiten basiert, wenn auch die Autorin manches Fiktive einarbeiten musste, da im Laufe der Jahre schlicht Lücken in der immerhin schon 400 Jahre alten Geschichte entstanden sind. Das ist beim Lesen jedoch gar nicht bemerkbar geworden, denn ihr Schreibstil ist schlichtweg hervorragend. Spannend, fesselnd, emotional! Die spannende Geschichte hatte mich so in ihren Bann gezogen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen – zumal man mit den schnell liebgewonnenen Charakteren mitfiebert, während man gewissen Personen alles Mögliche an den Hals wünscht... Es ist schier unglaublich, was den vermeintlichen Hexen und Zauberern angetan wurde, was wirklich dahinter gesteckt hat und wie die Menschen gegeneinander aufgehetzt und wie Protestler mundtot gemacht wurden. Die „Prozesse“ als solche waren nicht immer leicht zu lesen, gerade wenn man sich das eine oder andere bildlich vorstellte (und es nicht zu tun, was bei dem Schreibstil quasi unmöglich) - einfach barbarisch und aus heutiger Sicht schier unglaublich. Natürlich waren im Vorfeld die Hintergründe bereits bekannt, aber die Aufarbeitung hier verleiht dem groben Wissen deutlich mehr Tiefe, durch (wie auch spätestens im Nachwort deutlich geworden) extrem aufwändige Recherche. Trotzdem bleibt das Buch immer sehr lebendig, ist nicht überfrachtet mit zahllosen Fakten. Schön fand ich auch, dass das alltägliche Leben in Rheinbach mitsamt seiner Traditionen (Mailehen, etc.) sehr schön ausgearbeitet wurde. Schön fand ich es auch, dass die Kapitel mit Originalbeiträgen Löhers versehen waren, sodass er noch einmal deutlich greifbarer wurde.

Unter dem Strich ein absolut empfehlenswerter historischer Roman, der so spannend, wie informativ und aufwühlend ist. Mich hat das Buch nachdenklich gemacht, oft war ich sauer, nicht selten hätte ich manchen Akteur mal richtig geschüttelt, manchmal habe ich mir schon fast gewünscht, dass der eine oder andere mal die Quittung für sein Handeln erhält, nur eines war ich beim Lesen wirklich nie: gelangweilt.

Veröffentlicht am 30.12.2017

super Atmosphäre

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Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ich bin in dem Buch schnell vorangekommen.
Die Figuren fand ich auch gut konzipiert. Schön fand ich, dass man auch deren Entwicklungen miterleben durfte.
Löher ...

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ich bin in dem Buch schnell vorangekommen.
Die Figuren fand ich auch gut konzipiert. Schön fand ich, dass man auch deren Entwicklungen miterleben durfte.
Löher war mir sehr sympathisch. Ich konnte seine Beweggründe und Zweifel gut verstehen. Auch sein Sohn Bartel hat mir gut gefallen. Und den Mut seiner Frau hat mich beeindruckt. Wer mir noch ans Herz gewachsen ist, war Margarete.
Die Szene der Hexenverbrennung fand ich sehr gut beschrieben. Ich hatte Gänsehaut
Ich habe ungläubige den Kopf geschüttelt über die Bewohner der Stadt. Die misstrauische und bedrohliche Stimmung ist auf mich als Leser übergegangen. Ich habe mich auch ein paar Mal gefragt " was wäre wenn..". 
Aber auch die Brutalität des Möden hat mich geschockt. Ich fand die Folterszenen schrecklich - aber auch spannend. Ich kannte mich schon grob in der Hexenverfolgung aus, aber die Szenen waren hier so authentisch beschrieben, dass ich fast den Eindruck hatte, ich bin dabei. Ich habe auch ein bisschen was dazu gelernt.
Fazit: Ein sehr spannendes Buch über eine dunkle Zeit