Cover-Bild Kankos Reise
(5)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 13.03.2025
  • ISBN: 9783462312294
Rin Usami

Kankos Reise

Roman
Luise Steggewentz (Übersetzer)

In ihrem neuen Roman gibt der japanische Shootingstar Rin Usami einen Einblick in die Psyche einer jungen Frau, die die Anforderungen der Gesellschaft und ihrer Familie bewältigen muss. 
Die siebzehnjährige Kanko ist überfordert: Sowohl in der Schule als auch zu Hause kommt sie nicht hinterher und hat kaum Freunde. Sie leidet an Depressionen und muss sich zudem um ihre Mutter kümmern, die alkoholkrank ist und mit den Spätfolgen eines Schlaganfalls zu kämpfen hat. Ihre beiden Brüder sind von zu Hause ausgezogen und übrig bleibt nur der gewalttätige Vater, der ihr auch keine Hilfe bieten kann.
Als seine Mutter verstirbt, unternimmt die Familie einen Roadtrip zur Beerdigung. Auf dieser Fahrt werden nicht nur die Familiendynamiken sichtbar, sondern auch die Tatsache, dass jedes Familienmitglied sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Obwohl die Situation mehrmals zu eskalieren droht, kann sich die Familie zusammenreißen, und für Kanko besteht am Ende sogar die Aussicht auf Besserung.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2025

Ein Buch, das lange nachhallt

0

„Kankos Reise“ von Rin Usami hat mich schon wegen des Covers angesprochen. Die wenigen, kräftigen Farben stechen sofort ins Auge, und man kann vermuten, dass die Person darauf Kanko selbst ist. Obwohl ...

„Kankos Reise“ von Rin Usami hat mich schon wegen des Covers angesprochen. Die wenigen, kräftigen Farben stechen sofort ins Auge, und man kann vermuten, dass die Person darauf Kanko selbst ist. Obwohl es sehr schlicht gestaltet ist, finde ich es unglaublich ausdrucksstark, genau wie die Geschichte im Inneren.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 17-jährigen Kanko, die an Depressionen leidet und in einem schwierigen familiären Umfeld aufwächst. Sie lebt mit ihrem gewalttätigen Vater und ihrer alkoholkranken Mutter zusammen, die nach einem Schlaganfall auf Hilfe angewiesen ist. Ihre beiden Brüder sind längst ausgezogen, sodass Kanko sich nicht nur um ihre Mutter kümmern muss, sondern auch zunehmend mit ihrem eigenen Leben überfordert ist.

Als ihre Großmutter stirbt, begibt sich die Familie auf eine gemeinsame Reise zur Beerdigung: eine Fahrt, die alte Wunden aufreißt und verborgene Konflikte ans Licht bringt.

Was mir besonders gut gefallen hat, war der Schreibstil. Rin Usami erzählt mit einfachen, fast nüchternen Sätzen, was die Geschichte noch eindringlicher macht. Es gibt keine übertriebenen Beschreibungen oder künstlich erzeugte Dramatik. Dadurch wirkt die Geschichte real und nah.

Das Buch ist stellenweise schockierend und traurig. Themen wie Depression, familiäre Gewalt und Einsamkeit werden hier sehr stark beschrieben. Dennoch schwingt in all der Schwere auch ein Hauch von Hoffnung mit.

Kankos Reise ist ein Buch, das lange nachhallt. Wer sich auf eine tiefgehende Geschichte einlassen möchte, sollte es unbedingt lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2025

Roman über Depressionen und vererbte Traumata

0

Die 17-jährige Kanko leidet unter Depressionen. Sie würde am liebsten nicht mehr zur Schule gehen und dafür in ihrem Bett bleiben. Von ihrer Familie hat sie keine Unterstützung zu erwarten. Seit einem ...

Die 17-jährige Kanko leidet unter Depressionen. Sie würde am liebsten nicht mehr zur Schule gehen und dafür in ihrem Bett bleiben. Von ihrer Familie hat sie keine Unterstützung zu erwarten. Seit einem Schlaganfall ist ihre Mutter, eine Alkoholikerin, halbseitig gelähmt und eine völlig andere Person geworden. Mit dem Vater ist so lange gut auszukommen, bis ihn die Wut packt und er zuschlägt. Als seine Mutter im Sterben liegt, macht die Familie sich gemeinsam im Auto auf den Weg. Auf engem Raum spitzt sich die Situation immer weiter zu und droht zu eskalieren.

Mit ihrem Debütroman „Idol in Flammen“ gab die heute 25-jährige Rin Usami bereits einen tiefen Einblick in die Psyche einer jungen Frau. In „Kankos Reise“ ist ihr das, meiner Meinung nach, noch besser gelungen. Aus dem Japanischen übersetzte auch dieses Mal Luise Steggewentz. Die Handlung wird völlig aus der Sicht der Protagonistin Kanko erzählt, was das Geschehen umso eindringlicher wirken lässt. Im Zentrum steht dabei die Fahrt zur Großmutter, es wird aber auch das Davor und Danach geschildert.

Kanko lebt in einer völlig dysfunktionalen Familie. Ihre beiden Brüder haben bereits das Elternhaus verlassen, der ältere mit einem großen Knall, der jüngere eher unauffällig und leise. Zurück bleibt Kanko, die immer wieder vermittelt. Zwischen den Eltern, den Eltern und ihren Brüdern – dabei ist sie diejenige, für die sich jemand einsetzen müsste. Ihre Depressionen haben ihr schwer zugesetzt, sie hat bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. Doch in Kankos Familie scheint jeder nur mit sich selbst beschäftigt. Alles gipfelt in einer folgenschweren Autofahrt, deren Ausgang schockiert.

„Kankos Reise“ ist ein Roman über Depressionen, aber vor allem einer über ungesunde familiäre Beziehungen und vererbte Traumata. Im Verlauf der Handlung wird deutlich, dass nicht nur Kanko sich verloren fühlt, sondern auch Vater und Mutter. Ein fataler Kreislauf, aus dem es auszubrechen gilt, aber wie soll das gehen, wenn Eltern ihre Kinder im Stich lassen und auch die Geschwister nicht füreinander da sind? Ein emotionaler, teilweise schwer zu ertragender Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2025

Ein bedrückender Blick in die menschliche Psyche

0

Bücher von japanischen Autoren und Autorinnen stehen immer öfter auf meiner Leseliste. Das Land, die Leute, die Sprache und die Kultur Japans haben mich vor Jahren in ihren Bann gezogen und mich bis dato ...

Bücher von japanischen Autoren und Autorinnen stehen immer öfter auf meiner Leseliste. Das Land, die Leute, die Sprache und die Kultur Japans haben mich vor Jahren in ihren Bann gezogen und mich bis dato nicht mehr losgelassen.
Obwohl die Bücher von den verschiedensten Personen geschrieben wurden und auch vielfältige Themen behandelt haben, gab es doch irgendwie eine Gemeinsamkeit. Die Bücher haben mich nachdenklich gestimmt, aber mich auch in eine positive Stimmung versetzt. Dieses Buch bildet hier die Ausnahme. Denn die Geschichte von Kanko ist sicher viel und man kann auch viel daraus mitnehmen, aber eine positive Grundstimmung sicher nicht.
Bis zu einem gewissen Grad war mir das bereits vor dem Lesen bewusst. Denn der Klappentext verrät schon einige der bedrückenden Themen, die in dieser Geschichte behandelt werden: Depression, Alkoholismus, Gewalt, Überforderung. Wie sehr die Autorin Rin Usami aber in die Abgründe der menschlichen Psyche eintaucht war mir im Vorfeld nicht bewusst.
Bewundernswert finde ich wie nüchtern die Autorin dabei vor geht. Es wird nichts beschönigt oder verborgen. Es gibt nicht die in vielen japanischen Werken verkommende blumige und poetische Sprache. Einfach, klar und mit wenigen Worten schafft es Rin Usami ein Familienbild zu erzeugen, dass nicht dysfunktionaler sein könnte.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der 17-jährigen Kanko. Und ich denke auch, dass ist es was mir besonders zu schaffen gemacht hat. Also nicht die Tatsache, dass die Geschichte von einer Jugendlichen erzählt wird. Aber wie es wird, wie normal der Umgang der einzelnen Familienmitglieder für Kanko ist. Ihre Normalität besteht aus emotionaler Kälte, Gewalt und Gehorsam.
Mit knapp 180 Seiten fällt das Buch ungewöhnlich dünn aus. Wobei mir dies beim Lesen nicht wirklich bewusst war. Die Autorin schafft es auf diesen verhältnismäßig wenigen Seiten so viel unterzubringen, dass ich das Gefühl hatte, einen 500 Seiten Roman zu lesen.
Meiner Meinung nach hat Rin Usami hier wirklich etwas großartiges erschaffen. Dennoch bin ich bezüglich einer Leseempfehlung sehr vorsichtig. Denn, obwohl ich das Buch auf jeden Fall als lesenswert empfinde, denke ich, dass man emotional gefestigt sein sollte um es Lesen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2025

Katastrophale Verhältnisse

0

Kanko ist siebzehn und sie trägt die Last ihrer zerrütteten Familie auf ihren schmalen Schultern, droht daran zu zerbrechen, an den depressiven Phasen, die sie immer tiefer umklammern. Die schulischen ...

Kanko ist siebzehn und sie trägt die Last ihrer zerrütteten Familie auf ihren schmalen Schultern, droht daran zu zerbrechen, an den depressiven Phasen, die sie immer tiefer umklammern. Die schulischen Anforderungen stellen für sie eine enorme Herausforderung dar. Zu Hause versucht sie so weit sie in der Lage ist, ihre Pflichten zu erfüllen, die Pflichten einer Mutter, denn diese ist schwer alkoholabhängig und bedarf einer intensiven Betreuung, weil die Folgen eines Schlaganfalls sie im täglichen Leben stark behindern. Der Vater ist keine große Hilfe, ganz im Gegenteil. Durch seine stetig wiederkehrenden wütenden Ausbrüche, unter denen Kanko entsetzlich zu leiden hat, verschlimmern das soziale Gefüge in der Familie auf ein unerträgliches Maß. Während der Reise im Auto zur Beerdigung der Großmutter kommt es zu kommunikativen Auseinandersetzungen, an denen sich auch Kankos Bruder beteiligt. Aber wird es zu einem befreienden Austausch kommen?
Rin Usami zeichnet in ihrem Roman ‘Kankos Reise‘ ein äußerst verstörendes Bild einer japanischen Familie, die in ihren Grundfesten zerrüttet ist. Depressionen, Suchterkrankung und cholerische Eskalationen sind schwere Thematiken, die ihre Ursachen suchen in generationsübergreifenden Konflikten, die sich als schwere Trauma äußern.
Ein leiser Roman mit einer intensiven Aussage über katastrophale Familienverhältnisse – lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2025

Interessantes Buch

0

Das Cover gefällt mir ganz gut. Es ist eher schlicht gehalten, was ich sehr mag und passt ansonsten auch gut zur Protagonistin und zur Geschichte.

Auch der Schreibstil hat mir erstaunlich gut gefallen, ...

Das Cover gefällt mir ganz gut. Es ist eher schlicht gehalten, was ich sehr mag und passt ansonsten auch gut zur Protagonistin und zur Geschichte.

Auch der Schreibstil hat mir erstaunlich gut gefallen, denn er ist flüssig, eher etwas kalt bei gewissen Situationen und doch voller Emotionen. In den Rückblicken erfährt man mehr über das Leben der Familie, die Gewalt und alle Vorfälle, die es gab, die von der Protagonistin, wie eine Außenstehende betrachtet und berichtet werden. Genau das war es aber auch, was die Emotionen so heftig rübergebracht haben. Am Ende hätte ich mir noch ein bisschen mehr Klärung gewünscht, aber irgendwie hat das Ende auch zur Geschichte gepasst.

Bei den Charakteren kann man jetzt Werder sagen, dass man sie mag, noch, dass man sie nicht mag. Interessant ja. Eine Familie, die mit sehr vielen Problemen zu kämpfen hat und der sich alle mal selbst die Schuld geben und dann wieder den anderen. Lösungen gibt es kaum welche, bis hin zu gar keinen. Vielleicht hätte ich mir deshalb am Ende etwas mehr gewünscht. Es gab gewisse Einsichten. Aber eben nicht wirkliche Umsetzungen.

Insgesamt also ein wirklich bewegendes Buch. Voller Emotionen, die zu oft unterdrückt wurden. Eine Familie, die nicht zusammenpasst und die falsches Verhalten nicht anspricht und zu lange duldet. Mir fällt es etwas schwer das Buch zu bewerten. Aber es hat sich trotz der heftigen Themen gut lesen lassen und irgendwie kann ich es empfehlen. Gerne hätte es am Ende noch das ein oder andere Kapitel geben können.

4/5 Sterne