Cover-Bild Beim Morden bitte langsam vorgehen
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DVA
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 16.04.2018
  • ISBN: 9783421048028
Sara Paborn

Beim Morden bitte langsam vorgehen

Roman
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Endlich Witwe - eine giftige Komödie!

Die Leute leben einfach zu lange. Und die wenigsten haben das verdient. Horst jedenfalls nicht. Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Vorhang-Bleibänder findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens: Aus der immer so netten Bibliothekarin wird eine gerissene Hobbychemikerin, die ihre bisher von Braten- und Kuchenduft erfüllte Küche in ein Labor verwandelt. Dort bereitet sie Bleizucker zu. Geduldig rührt sie ihrem Mann täglich ein Löffelchen in den Kaffee. Bei den wirklich wichtigen Dingen muss man langsam vorgehen ...

Mit Gift zum Glück – ein makabrer und doch so lebenskluger Roman über die Ehe mit tödlichen Folgen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2018

Bitterböse Geschichte und wie eine Frau den Weg zu sich selbst findet

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Inhalt (dem Klappentext entnommen):
Endlich Witwe - eine giftige Komödie!
Die Leute leben einfach zu lange. Und die wenigsten haben das verdient. Horst jedenfalls nicht. Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien ...

Inhalt (dem Klappentext entnommen):
Endlich Witwe - eine giftige Komödie!
Die Leute leben einfach zu lange. Und die wenigsten haben das verdient. Horst jedenfalls nicht. Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Vorhang-Bleibänder findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens: Aus der immer so netten Bibliothekarin wird eine gerissene Hobbychemikerin, die ihre bisher von Braten- und Kuchenduft erfüllte Küche in ein Labor verwandelt. Dort bereitet sie Bleizucker zu. Geduldig rührt sie ihrem Mann täglich ein Löffelchen in den Kaffee. Bei den wirklich wichtigen Dingen muss man langsam vorgehen...
Mit Gift zum Glück – ein makabrer und doch so lebenskluger Roman über die Ehe mit tödlichen Folgen.

Meinung:
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Irene geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
Irene ist mir nicht sympathisch gewesen, da bereits zu Beginn des Buches klar ist, dass sie ihren Ehemann Horst ermordet hat. Und so jemanden zu mögen, fällt doch schwer. Jedoch konnte ich ihre Gedanken, Gefühle und die Gründe, welche das Fass langsam aber sicher zum Überlaufen gebracht haben, absolut nachvollziehen. Sie erkennt endlich, dass sie von Horst seit Beginn der Ehe gedemütigt und kleingehalten wurde. Horst mochte ich nicht, für das was er seiner Frau angetan hat. Alleine schon wie er sich den Dachboden einverleibt hat, um dort sein Musikzimmer zu errichten, und sie regelrecht mit ihren Büchern in den Keller verbannt hat… Wenn er gelitten hat, kam kurz Mitgefühl auf, doch dann hat er sich wieder unmöglich benommen oder Irene hat sich an Begebenheiten aus der Vergangenheit erinnert und das Mitgefühl war wieder weg.
Irene entwickelt sich im Laufe der Geschichte immer weiter. Die stille Bibliothekarin, die sich alles gefallen lässt, entwickelt sich zur Hobbychemikerin und je kränker Horst wird, umso mehr Selbstvertrauen und Platz im Haus erobert sie sich zurück. Immer wieder gibt es passende und wichtige Botschaften, die zum Nachdenken anregen und viel Wahrheit enthalten. Der schwarze Humor lässt einen immer wieder Auflachen oder Schmunzeln.
Eine bitterböse Geschichte über Selbstemanzipation und dem Weg zu sich selbst und zu Selbstvertrauen. Auch wenn bereits der Klappentext und der Anfang verraten, dass es für Horst nicht gut ausgehen wird, hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Insgesamt konnte mich das Buch gut unterhalten, jedoch bin ich mit Irene nicht wirklich warmgeworden, so dass es wunderbare 4 von 5 Sternen gibt.

Fazit:
Eine bitterböse Geschichte, in der viel Wahrheit und wichtige Botschaften stecken, die mich gut unterhalten konnte. Wer schwarzen Humor liebt, wird tolle Lesestunden haben.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Der gefährliche Alltag einer Ehe

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Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt, nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine ...

Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt, nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine und dem Unterdrücken der eigenen Wünsche, da die ihres Ehegatten Horst in aller Regelmäßigkeit Vorrang zu haben scheinen. Damit soll nun Schluss sein, beschließt Irene, als sie in ihren alten Kartons ein paar Bleibänder findet, die sie von ihrer Mutter bekommen hat und ursprünglich zum Beschweren von Gardinen gedacht waren. Die rudimentären Erinnerungen an ihren Chemie-Unterricht bringen sie auf eine giftige Idee...

Die schwedische Autorin Sara Paborn hat mit "Beim Morden bitte langsam vorgehen" einen bitterbösen Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem ruhigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der aus meiner Sicht hervorragend zum umgesetzten Thema passt. Die charmante Hauptprotagonistin wird als unterdrückte Ehefrau beschrieben, die sich aus der Umklammerung ihres Eheversprechens befreien möchte. Sie möchte dabei aber nicht auf die herkömmliche Art und Weise einer Scheidung zurückgreifen, da sie so nur unzureichend für die vergangenen 39 Jahre entschädigt werden würde. So kann der Leser im Verlaufe des Buches schön verfolgen, wie eine anfangs aberwitzige Idee zunehmend mit Leben gefüllt wird. Sara Paborn bedient sich dabei des schwarzen Humors, den sie wohldosiert und gekonnt in die Geschichte einbaut. So lädt der Roman zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken ein, denn die innere Botschaft, auch an sich selbst zu denken, wird gerne schon mal stiefmütterlich behandelt.

"Beim Morden bitte langsam vorgehen" hat mich sehr gut unter-halten und konnte aus meiner Sicht mit dem versteckten unterschwelligen Humor punkten. Aus meiner Sicht ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Ausgekocht

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In ihrer langjährigen Ehe ist Irene von Ehemann Horst immer mehr an den Rand gedrängt worden. Er ist ein kaltherziger, ichbezogener Mensch, der seine eigenen Bedürfnisse über alles stellt und Irene kommt ...

In ihrer langjährigen Ehe ist Irene von Ehemann Horst immer mehr an den Rand gedrängt worden. Er ist ein kaltherziger, ichbezogener Mensch, der seine eigenen Bedürfnisse über alles stellt und Irene kommt sich immer mehr wie ein überflüssig gewordenes Möbelstück vor, das in den Keller verbannt wurde. Das kann man buchstäblich so sehen, denn Horst hat sich im Haus ausgebreitet, für Irenes geliebte Bücher bleibt nur ein altes Regal im Keller, wohin sie sich zwischen Waschmaschine und Krempel zurückziehen kann. Dort findet sie auch alte ausrangierte Gardinen ihrer Mutter, am Saum noch mit Bleigewichten beschwert. So kommt sie auf die makabre Idee – als Bibliothekarin ist sie sehr belesen – in Chemiebüchern nachzusehen, wie sie daraus Bleizucker herstellen kann. Der erste Schritt zu ihrer Befreiung.

Nachdem sie die ersten Portionen Bleizucker gekocht und Horst in kleinen Dosen verabreicht hat, wird sie ihren Weg zielstrebig bis zu Ende verfolgen. In ihren Notizen beschreibt sie die vergangenen Jahre, wobei die kleinen Episoden ein Licht auf die lieblosen Jahre ihrer Ehe werfen. Doch diese Fesseln hat sie nun abgestreift, ein neues Leben – ganz wie sie es sich wünscht, steht vor ihr.

Der Roman dieses Gattenmords beginnt leise und makaber, aber je weiter die Geschichte und Irenes Aktivität fortschreitet, umso mehr tritt die farblose Ehefrau aus ihrem Schatten. Sie spürt den Hauch der Freiheit und das macht sie mutig. Als Leserin stand ich anfangs auf Irenes Seite, obwohl es bitterböse und rabenschwarz ist, wie sie handelt. Sie lässt Horst leiden, nicht nur am Gift, auch an seiner zunehmenden Schwäche, die es ihr ermöglicht, ihm nun ihren Willen aufzuzwingen. Die Machtverhältnisse haben sich umgekehrt und Irene genießt es. Dadurch wird auch ihr Charakter zwiespältig und die Geschichte zynischer.

Obwohl das Ende schon von Anfang an feststand, bleibt die Faszination des Romans bis zum Schluss erhalten, weil ich als Leserin ganz in die Gedankenwelt Irenes eintauchen kann.
Eine sehr böse und zynische Alternative zur Scheidung

Veröffentlicht am 21.05.2018

Bös, böser, Sara Paborn

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Was für ein unglaublich intelligenter, lebenskluger und bitterböser Roman! Selten habe ich mich so gut unterhalten und gleichzeitig entlarvt gefühlt, habe die Fülle der eingestreuten Bonmots der Autorin ...


Was für ein unglaublich intelligenter, lebenskluger und bitterböser Roman! Selten habe ich mich so gut unterhalten und gleichzeitig entlarvt gefühlt, habe die Fülle der eingestreuten Bonmots der Autorin genossen und mir sehnlichst gewünscht, dass alle Heile-Welt-Täuscher anhand der Doppelbödigkeit dieses Romans zur Ehrlichkeit finden mögen.
Ein Ausschnitt aus dem Klappentext erzählt den vordergründigen Inhalt: Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Vorhang-Bleibänder findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens: Aus der immer so netten Bibliothekarin wird eine gerissene Hobbychemikerin, die ihre bisher von Braten- und Kuchenduft erfüllte Küche in ein Labor verwandelt. Dort bereitet sie Bleizucker zu. Geduldig rührt sie ihrem Mann täglich ein Löffelchen in den Kaffee…
Wer die Bücher von Ingrid Noll mag, wird das vorliegende Buch lieben! Sara Paborn schreibt allerdings noch böser, noch pointierter, noch humorvoller, noch brillanter. Und nein, das Buch ist kein Krimi. Es gibt keine Tätersuche. Allenfalls gibt es die Suche nach dem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Und nein, das Buch ist kein Psychogramm verwirrter Seelen, die man mit Diagnosen versehen in Schubladen unterbringen kann. Allenfalls gibt es Erinnerungen an früher selbstverständliche Erziehung, als die Frau dem Mann noch untertan sein sollte. Das Buch ist eine geniale Parabel für die Unmöglichkeit gleichgewichtigen menschlichen Miteinanders. Nur vordergründig gesehen ist Horst das Ekel, das es zur Gewinnung der eigenen Freiheit zu vernichten gilt. Und nur vordergründig gesehen ist die langsam mordende und sich selbst damit befreiende Irene die Person, die unsere Sympathie erhält. Die maßlose Überzeichnung beider Personen fordert den Leser heraus, Stellung zu beziehen – böser Horst und gute Irene – und gar nicht zu merken, wie wir damit der Autorin auf den Leim gehen. Denn wir alle haben in langjährigen Beziehungen ein bisschen Horst und ein bisschen Irene in uns, wir alle erleiden Mikrotraumata und setzen selbst welche. Dieser Wahrheit ins Gesicht zu sehen, würde uns gut tun. Bevor wir Bleizucker anrühren…