Cover-Bild Adas Raum
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783103973150
Sharon Dodua Otoo

Adas Raum

Roman

Der lang erwartete erste Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« verwebt die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente. Ein überraschender Roman, der davon erzählt, was es bedeutet, Frau zu sein.

Ada erlebt die Ankunft der Portugiesen an der Goldküste des Landes, das einmal Ghana werden wird. Jahrhunderte später wird sie für sich und ihr Baby eine Wohnung in Berlin suchen. In einem Ausstellungskatalog fällt ihr Blick auf ein goldenes Armband, das sie durch die Zeiten und Wandlungen begleitet hat. Ada ist viele Frauen, sie lebt viele Leben. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Sharon Dodua Otoos Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Vergangenheit und die Gegenwart zu verstehen, machen atemlos.

»Otoos Art, persönliches und historisches Leid zu brechen zugunsten einer funkenstiebenden artistischen Erzählkonstruktion, lässt diese Geschichte zu einem literarischen Abenteuer werden.« Denis Scheck, WDR

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2021

Kunstvoll und komplex

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„Adas Raum“ ist die Geschichte von 4 Adas. Eine im Jahr 1459 in Totope im heutigen Ghana, gefolgt von der Mathematikerin Ada Lovelace in London, 1848. Dann kommt 1945 die Zwangsprostituierte Ada in einem ...

„Adas Raum“ ist die Geschichte von 4 Adas. Eine im Jahr 1459 in Totope im heutigen Ghana, gefolgt von der Mathematikerin Ada Lovelace in London, 1848. Dann kommt 1945 die Zwangsprostituierte Ada in einem Außenlager des KZs Buchenwald zu Wort und schließlich die Ada der Gegenwart, die in Ghana aufgewachsen ist und heute mit ihrer Halbschwester in Berlin lebt. Vier Adas im Lauf der Geschichte, aber eigentlich sind sie eins – dazu aber später mehr.

Der Aufbau von Sharon Dodua Otoos Roman ist mehr als komplex. Sie erzählt auf vier verschiedenen Zeitebenen sowie einer weiteren, die aus der Zeit gefallen scheint. Denn alle vier Adas sind miteinander verbunden, sind Reinkarnationen, wenn man so will oder entsprechen einfach einem Schema, das sich in der Menschheitsgeschichte immer wiederholt. Eine Frau namens Ada, zugrunde gerichtet von einem Mann mit demselben Namen (in Variationen), ihr Kind (und noch mehr) verlierend, bis sich am Ende mit der Ada der Gegenwart die Chance auf Veränderung ergibt.

All das übersieht Gott – übrigens mal als Frau und mal als Mann bezeichnet – sich mehr oder minder in den Lauf der Dinge einmischend, denn die vier Frauen werden auch durch ein Armband verbunden, das irgendwie von der einen zur nächsten Ada gelangen muss. Dabei schlüpft Gotts Helferlein in die verschiedensten Gegenstände und beobachtet mal als Reisigbesen, als Türklopfer oder als ganzer Raum das Geschehen. Dieses gesamte Gefüge ist nicht einfach zu überschauen und zu deuten, aber ich glaube auch nicht, dass die Autorin nur die eine Interpretation im Sinn hatte, als sie schrieb.

Für mich ist Ada alle Frauen und alle Frauen sind Ada. „Adas Raum“ ist eine Geschichte über so vieles, zum Beispiel Feminismus, Gewalt gegen Frauen (durch Männer, aber auch untereinander), Rassismuserfahrungen und Mutterschaft. Dabei spielt Sharon Dodua Otoo mit der deutschen Sprache, bricht sie auf und fügt sie neu zusammen. Sie schlägt Brücken zwischen den unterschiedlichen Adas (die Ada der Gegenwart hat sich z.B. wie Ada Lovelace der Informatik verschrieben) und spielt auch auf ihre eigenen Werke an. Grandios!

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Erfordert die Aufmerksamkeit des Lesers

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In ihrem Roman „Adas Raum“ deckt Sharon Dodua Otoo nicht nur sprachlich ein breites Spektrum ab, sondern reist auch zeitlich durch Jahrhunderte. Hinter dem Namen Ada stehen viele Frauen, die Bekannteste ...

In ihrem Roman „Adas Raum“ deckt Sharon Dodua Otoo nicht nur sprachlich ein breites Spektrum ab, sondern reist auch zeitlich durch Jahrhunderte. Hinter dem Namen Ada stehen viele Frauen, die Bekannteste unter ihnen ist vermutlich die britische Mathematikerin Ada Lovelace. Die Autorin zieht Verbindungen zwischen Personen und Dingen. Schleifen nennt sie die Übergänge zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Die Covergestaltung passt sich der erzählerischen Vielfalt farblich an und doch sind bei einem zweiten Blick feine Linien zu erkennen die Einschnitte bilden so wie sie im realen Leben vorkommen, auch bei den Frauen im Roman.

Zunächst sind es drei weibliche Figuren, deren Geschichte Sharon Dodua Otoo in den Fokus stellt. Sie erfasst jeweils eine kurze Episode aus dem Leben der Ada genannten Frauen. Am Ende des Mittelalters lebt Ada in Ghana, wurde ihrem Stamm entrissen und als Sklavin in die Nähe der Goldküste gebracht, wo sie die Ankunft der Portugiesen erlebt. Nach der bereits erwähnten englischen Ada, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in London lebt und einen Seitensprung vor ihrem Mann verbirgt, setzt die Autorin ihren Fokus auf die Polin Ada, die als Prostituierte im KZ Mittelbau-Dora arbeiten muss. Im Zeitgeschehen ist die schwangere Ada, die im hier und jetzt in Berlin nach einer Wohnung sucht, die vierte Protagonistin des Romans.

Es sind nicht nur die aufgeführten Adas, die in der Ich-Form aus ihrem Leben erzählen, es sind auch Dinge in ihrem Umfeld, denen eine berichtende Aufgabe zukommt. Titelgebend ist beispielsweise ein Raum, der Ada im Lagerbordell zur Verfügung steht. Es ist aber auch ein Reisigbesen, ein Türklopfer und ein Reisepass, die die Erzählerrolle zwischenzeitlich übernehmen, was die Geschichte durch die wechselnden Perspektiven nicht immer leicht lesbar macht. Jeder Abschnitt fließt in den nächsten über und verknüpft die verschiedenen Leben und Jahrhunderte.

Sharon Dodua Otoo zeigt wie flüchtig ein Leben ist, wie es oft von außen her bestimmt wird. Unabhängig von Hautfarbe und gesellschaftlichem Stand trägt jede der Adas einen Hang zur Selbstverwirklichung in sich. Sie weist auf Rassismus sowie Vorurteile und Klischees über Frauen hin und stellt Moment des Aufbegehrens von Frauen genauso wie deren Machtlosigkeit innerhalb der Möglichkeiten dar, die jedem zur Verfügung stehen. Keine der Adas ist allein, die Autorin stellt jeder eine weibliche Person zur Seite, die zuhört und Ratschläge erteilt, aber auch die gemeinsamen Meinungen in die Welt tragen kann.

Die Autorin Sharon Dodua Otoo zeigt in ihrer komplex zusammengesetzten, mystisch angehauchten Geschichte „Adas Raum“ wie Frauen in den letzten Jahrzehnten auf verschiedenen Kontinenten um einen würdigen Platz in der Gesellschaft kämpfen und gekämpft haben. Aufgrund der Konstruktion auf mehreren Ebenen erfordert der Roman zum Verständnis Geduld und belohnt den Leser dann mit einer abwechslungsreichen, nachdenklich stimmenden Erzählung.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Sharon Dodua Otoo - Adas Raum

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Ist das Leben nur auf ein einziges Dasein beschränkt oder lebt von einem selbst auch immer etwas in den nachfolgenden Generationen weiter? Ist mit dem Tod der ersten Ada im 15. Jahrhundert schon alles ...

Ist das Leben nur auf ein einziges Dasein beschränkt oder lebt von einem selbst auch immer etwas in den nachfolgenden Generationen weiter? Ist mit dem Tod der ersten Ada im 15. Jahrhundert schon alles besiegelt? Mitnichten, es folgen weitere Adas, die als mutige Frauen ihren Weg gehen und von Afrika über das viktorianische England bis in ein KZ und das Berlin der Gegenwart kommen und dort auch immer etwas von dem finden, was einst in ihnen angelegt wurde. All ihnen ist gemein, dass sie für ihre Unabhängigkeit kämpfen, sich nicht von Männern einfach unterwerfen lassen und auch als Opfer brutaler Gewalt noch eine gewisse Haltung zu bewahren vermögen.

Sharon Dodua Otoos Debütroman war nach dem Gewinn den Ingeborg-Bachmann-Preises mit hohen Erwartungen versehen. Als Autorin, die nicht in Deutschland bzw. mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist, war dies ein viel beachtetes Novum. Seit nunmehr 15 Jahren lebt sie in Berlin und engagiert sich auch politisch, insbesondere für Themen wie Feminismus und Rassismus, die beide auch eine ganz wesentliche Rolle in ihrem Roman „Adas Raum“ spielen. In der Konstruktion gewagt, überschreitet sie nicht nur Raum- und Zeitgrenzen, sondern erweckt auch die dingliche Welt zum Leben und diese darf von dem berichten, was sie beobachtet und die Menschen nicht auszusprechen wagen.

Im Zentrum stehen jedoch die vier Frauen, die erste wird als Sklavin in Afrika zum Opfer des weißen Kolonialismus. Ada Lovelace wiederum erlebt den verachtenden Blick ihres Liebhabers, der ihre mathematischen Gedanken nicht zu würdigen weiß. Die Prostituierte Jüdin Ada kämpft im KZ ums Überleben und erlebt so aufgrund ihrer Religion die Einordnung als Mensch zweiter (oder dritter oder eher vierter) Klasse. Auch das Berlin der Gegenwart hält für die schwangere Ada zweifelhafte Blicke und wenig verschleierten Rassismus bereit. Verschiedene Formen von Diskriminierung ziehen sich durch den Roman und die Geschichten der Frauen.

In Schleifen werden die Ereignisse erzählt, was literarisch anspruchsvoll und durchaus herausfordernd ist. Ein ambitioniertes Konzept, das zwar insgesamt aufgeht, aber gepaart mit erzählendem Besen und KZ-Zimmer war mir das Ganze etwas zu gekünstelt und eigenwillig. Das fraglos relevante Thema verliert sich so in der Form, was schade ist, denn dafür ist es zu aktuell und bedeutsam.

Veröffentlicht am 03.04.2024

Das Armband

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Im Jahr 1459 stirbt Adas kleiner Sohn kurz nach der Geburt. Er soll seinen Totenritus bekommen. Im Jahr 1848 trifft Ada King auf Charles Dickens, was nicht schlimm wäre, gäbe es nicht einen Mr. King. Im ...

Im Jahr 1459 stirbt Adas kleiner Sohn kurz nach der Geburt. Er soll seinen Totenritus bekommen. Im Jahr 1848 trifft Ada King auf Charles Dickens, was nicht schlimm wäre, gäbe es nicht einen Mr. King. Im Jahr 1945 versucht Ada in Nordhausen zu überleben. Und irgendwann ist Ada in Berlin. Dort hat sie es nicht leicht bei der Wohnungssuche. Zum Glück hat sie einen britischen Pass und eine Schwester, die ihr hilft. Und immer wieder taucht das Armband auf, dass die Jahrhunderte ebenso überdauert wie eine Form von Ada.

Diese ungewöhnliche Geschichte erzählt von verschiedenen Adas, die aber doch irgendwie die selbe Ada sind. In allen Formen ist Adas Leben nicht leicht. Sie erfährt viel Leid und hin und wieder glückliche Momente. Und auch das Armband durchreist die Zeit. Es will behütet werden. Fast wie das verstorbene Kind. Was für Zeiten sind es, in denen Ada landet? Die Zeit der Kolonialherren, die Zeit der ersten Sozialkritik, die Zeit des Krieges, die Zeit des heutigen Berlins, in der auch nicht eitel Sonnenschein herrscht. Eine abenteuerliche Seelenreise durch verschiedene Zeitalter.

Das Cover dieses Buches ist in seiner Schlichtheit ein echter Hingucker, auch wenn man vielleicht etwas länger überlegt, kaufen oder nicht, landet es schließlich doch im eigenen Bücherschrank, Die Handlung des Romans ist ein wenig schwierig nachzuvollziehen. Auch wenn sich die unterschiedlichen Zeitebenen deutlich getrennt aneinanderreihen, fehlt etwas der rote Faden. Wieso taucht Ada immer wieder auf und was genau sind die Inkarnationen des Dings, wieso gibt es sie? Natürlich wäre der Gedanke schön, es sei eine Art Schutz. Doch würde es dann gute Arbeit leisten? Dennoch ist die Erzählung interessant. Gerne folgt man Ada von Ghana über London nach Deutschland, wo sie schließlich in Berlin landet. Zwar fühlt man sich so als habe man den Sinn nicht richtig erfasst, aber von der Story war man gefesselt und schließt den Roman in gutem Einvernehmen.

Veröffentlicht am 19.06.2021

Schwierig

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Nachdem dieses Buch sehr viel besprochen wird, bin ich neugierig geworden, weil ich auch die doch spezielle Art der Erzählung interessant gefunden habe. Anfangs bin ich leider sehr schwer in das Buch hineingekommen ...

Nachdem dieses Buch sehr viel besprochen wird, bin ich neugierig geworden, weil ich auch die doch spezielle Art der Erzählung interessant gefunden habe. Anfangs bin ich leider sehr schwer in das Buch hineingekommen und war schon fast versucht abzubrechen. Zum Glück habe ich aber dann doch durchgehalten, weil mich das Ende im Großen und Ganzen dann doch mit dem Roman versöhnt hat.

Ich finde nach wie vor das Thema des Romans spannend und regt es mich zum Nachdenken an. Der Erzählstil war mir aber leider insgesamt ein wenig zu verwirrend, verworren und überspitzt und ich habe mir echt teilweise schwer getan der Geschichte zu folgem. Auch die Zwischenteile mit Gott haben mich immer wieder aus dem Lesefluss geholt. Gut gefallen hat mir dagegen großteils die Sprache und der Erkenntnisgewinn am Ende des Romans.

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