📖 Rezension | Perlen von Siân Hughes
📖 Rezension | Perlen von Siân Hughes
„Ein kleines Juwel voll destillierter Weisheit und Erfahrung“ – und ja, The Times trifft es auf den Punkt.
Perlen ist ein stilles, poetisches Buch über das Fortleben ...
📖 Rezension | Perlen von Siân Hughes
„Ein kleines Juwel voll destillierter Weisheit und Erfahrung“ – und ja, The Times trifft es auf den Punkt.
Perlen ist ein stilles, poetisches Buch über das Fortleben weiblicher Erfahrungen – über Generationen hinweg. Es erzählt von Abwesenheit, von Erinnerung und der leisen Gewalt familiärer Brüche. Im Zentrum steht Marianne, die als Kind von der Mutter verlassen wird und sich erst Jahre später, selbst zur Mutter geworden, ihrer eigenen Geschichte stellen kann.
Hughes gelingt es, mit feiner literarischer Sprache und psychologischer Tiefe ein Mutter-Tochter-Narrativ zu entwerfen, das nicht in Klischees abrutscht. Vielmehr wird Mutterschaft als komplexes Gefüge gezeigt – zwischen Fürsorge, Überforderung, sozialer Rolle und persönlichem Verschwinden. Ein Buch, das sich feministisch lesen lässt, ohne laut zu sein. Gerade das macht es so kraftvoll.
Was bleibt, ist die Frage: Wie viel vom Frausein wird vererbt, wie viel verschwiegen? Und was bedeutet es, weibliche Identität in Abwesenheit zu konstruieren?
🌿 Einzige Kritik: Eine Contentnote wäre angebracht gewesen – das Buch verhandelt Verlust, psychische Belastung und Traumata auf eine Weise, die retraumatisierend wirken kann.
Für alle, die sich auf ein leises, aber eindringliches Erzählen einlassen wollen, das mehr zwischen als in den Zeilen sagt.
🔗 feministischer Lesetipp – gerade für alle, die sich mit literarischen Mutterbildern beschäftigen.