Cover-Bild Wie alles begann und wer dabei umkam
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 11.02.2021
  • ISBN: 9783462055009
Simon Urban

Wie alles begann und wer dabei umkam

Roman

Ein furioser Schelmenroman über einen Juristen, dem die Sicherungen durchbrennen: böse, treffsicher und extrem witzig.

Wo endet ein inselbegabter Jurastudent, der an den starren Regelwerken des Gesetzes verzweifelt und beschließt, das Recht selbst in die Hand zu nehmen? In einer Gefängniszelle! Was aber zwischendurch geschieht, ist so unglaublich und derart gnadenlos und witzig erzählt, dass einem die Luft wegbleibt. Bereits als Kind findet der Held dieses Romans zur Juristerei: Er bereitet ein Verfahren gegen seine Großmutter vor, den Drachen der Familie – und verurteilt sie im Wohnzimmer in Abwesenheit zum Tode. Berufung: nicht möglich. Dass ein Jurastudium im beschaulichen Freiburg einem solchen Charakter nicht gut bekommt, ahnt man schnell. Auch hier kann er die Finger nicht von den Gesetzen lassen, und nimmt das Recht in die eigene Hand. Simon Urban gehört zu den großen, mutigen Erzähltalenten seiner Generation. In seinem neuen Roman entfesselt er eine furiose Geschichte um einen Außenseiter, der zum dunklen Rächer wird. Und der zuvor auszieht, um sich auf einer weltweiten Recherchereise am Unrecht und Recht der Welt zu schulen …
»Wie alles begann und wer dabei umkam« ist eine bitterböse Gesellschaftsanalyse und eine literarisch brillante Auseinandersetzung mit den Regelwerken, die unser aller Leben bestimmen. Wo sind Widerworte gegen das Gesetz gefragt – und wo eskaliert das eigene Ungerechtigkeitsempfinden in wahnwitzige Selbstjustiz?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2021

Skurrile und bitterböse Auseinandersetzung mit unseren Gesetzen

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Der Held dieses Romans findet bereits in seinen Kindertagen zur Juristerei und verurteilt im Wohnzimmer seine bösartige Großmutter in Abwesenheit zum Tode, ohne eine Berufung zu zulassen. Sein ausgeprägter ...

Der Held dieses Romans findet bereits in seinen Kindertagen zur Juristerei und verurteilt im Wohnzimmer seine bösartige Großmutter in Abwesenheit zum Tode, ohne eine Berufung zu zulassen. Sein ausgeprägter Charakter festigt sich während seines Jurastudiums in Freiburg. Dort setzt sich der hochbegabte Jurastudent auf seine Weise mit den Gesetzen auseinander, verzweifelt an diesen und nimmt schließlich das Recht in die eigene Hand. Getrieben von seinem Gerechtigkeitsempfinden entwirft er kurzerhand das IStdGB (Inoffizielle Strafrecht der Bundesrepublik Deutschland) und landet letztendlich in einer Gefängniszelle.

Der Roman „Wie alles begann und wer dabei umkam“ ist definitiv kein x-beliebiger Roman. Aber ist dieses Buch überhaupt ein Roman? Für mich ist es vielmehr eine anspruchsvolle und begeisternde Auseinandersetzung mit der aktuellen Gesetzgebung in Form einer Biografie. Simon Urban ist eine Mischung aus sehr vielen skurrilen Szenen, einer gewissen Situationskomik und einer bitterbösen Gesellschaftsanalyse gelungen. Die Story spielt in den 80er und 90er Jahren und nimmt u.a. Bezug auf damalige Morde und Ereignisse. So z.B. der Fall der Marianne Bachmeier, die 1981 den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss. Der Held hat kein Mitleid mit Straftätern und geht am Ende davon aus, dass es im Zweifel besser wäre, die Existenz eines Schuldigen auszulöschen, bevor der Schuldige die Existenz eines Unschuldigen auslöscht.

Der Autor lässt den Helden im Rahmen seines Studiums der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in Theorie und Praxis sehr viel erleben und beschreibt diese Erlebnisse sehr detailgetreu und anschaulich. Der Leser ist somit hautnah dabei, auch wenn er das manchmal vielleicht gar nicht möchte (damit ist aber nicht das durchaus amüsante Treffen mit Heino gemeint). Die Story nimmt auch Dank der ungewöhnlichen Protagonisten und Nebenfiguren einen interessanten Verlauf, auch wenn einige Passagen und Gedankenspiele etwas ausschweifend beschrieben werden.

„Wie alles begann und wer dabei umkam“ ist ein anspruchsvolles Buch, das sich von der Masse abhebt und auf unterhaltsame Art zum Nachdenken anregt. Mich hat Idee zu dieser Story und die wunderbare Umsetzung einfach begeistert.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

wie alles begann

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Vorweg, für dieses Buch braucht der Leser Geduld, viel Geduld…
denn die Idee ist gut, der Erzählcharakter anders, böse, erzählt er dem Leser doch direkt, in welchen Punkten er seine Großmutter für schuldig ...

Vorweg, für dieses Buch braucht der Leser Geduld, viel Geduld…
denn die Idee ist gut, der Erzählcharakter anders, böse, erzählt er dem Leser doch direkt, in welchen Punkten er seine Großmutter für schuldig erklärt, diese schikaniert immer seine Mutter, und wie man das juristisch angehen sollte.

Das ist amüsant, wer hat schon nicht mal in kindlicher Wut sich etwas mehr Macht gewünscht. Doch je mehr ich laß, umso weniger konnte ich über den Humor, oder besser die juristischen Spitzfindigkeiten, lachen. Denn irgendwann, weiß man nicht mehr so genau, wo will dieser namenlose Erzähler, Held - seines Zeichens intelligenter Jurastudent, mit dem Leser hin. Folgt man ihm noch ganz gut in sein Studium und wie er sich dort schlägt, so ließ mich der Rest etwas ratlos zurück.

Auch wenn man Zwischendurch ahnt, dass sich alles um alternative Rechtsprechung dreht, so hätte es dem Buch gutgetan, ein paar Passagen zu streichen. Denn für Nichtjuristen, die nicht so tief verbalen Spitzfindigkeiten drinstecken, ist es schwer die Witze und Winke des Autors zu verstehen. Und so war der Mittelteil des Buches für mich sehr anstrengend und kostete sehr viel Geduld, an dem namenlosen Erzähler und seinem Leben dranzubleiben.
Wenn ich beim Lesen abschweife, am liebsten das Buch aufhören möchte, ist das ein Zeichen, hier hätte man den Text straffen können. Schade…denn wie schon gesagt, der Erzählcharakter hat etwas und auch die unkühlte Art, wie der Autor, Simon Urban, ihn sein Leben und die Personen darin erzählen läßt hat mir gefallen.
Wie gesagt, man braucht Geduld, und vielleicht haben Juristen mehr davon als ich.



3 STERNE

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Wie alles begann

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Der Roman wird stark durch den Icherzähler geprägt, der schon Kind gerne Prozess gespielt hat und später vom Thema Vergeltung getrieben wird.
Er erzählt sehr abgeklärt und hat etwas leicht narzisstisches, ...

Der Roman wird stark durch den Icherzähler geprägt, der schon Kind gerne Prozess gespielt hat und später vom Thema Vergeltung getrieben wird.
Er erzählt sehr abgeklärt und hat etwas leicht narzisstisches, auch mitleidloses an sich, daher hatte ich auch Probleme mit der Figur.
Davon abgesehen hat der Roman einige interessante Motive.
Ich werde 3 von 5 Sterne verteilen, aber keine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 25.03.2021

Anfangs großartig, irgendwann (fast) nur noch anstrengend

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Der namenlose Protagonist dieses Romans strebt bereits als Kind eine Karriere als Jurist an. Denn bereits in jungen Jahren verurteilt er in einer aufwändig inszenierten Gerichtsverhandlung kurzerhand die ...

Der namenlose Protagonist dieses Romans strebt bereits als Kind eine Karriere als Jurist an. Denn bereits in jungen Jahren verurteilt er in einer aufwändig inszenierten Gerichtsverhandlung kurzerhand die eigene Großmutter zum Tode, da sie tagein, tagaus die Familie, insbesondere jedoch die Mutter des Protagonisten terrorisiert. Später beginnt er tatsächlich ein Jura-Studium in Freiburg, muss jedoch schon bald feststellen, wie unzureichend er das in Deutschland geltende Strafrecht findet. Und so erarbeitet er eignständig ein alterntives System, das "Inoffizielle Strafrecht der Bundesrepublik Deutschland", kurz IStdGB, welches viel härtere Stafen ermöglicht als sein Vorgänger. Schon zu Beginn des Buches erfährt man, dass der Protagonist am Ende im Gefängnis sitzt - wie es dazu kam schildert er ausführlich und beginnt dabei ganz von vorne.

Anfangs fand ich das Buch klasse. Der Humor des Autors und die anspruchsvoll, aber gut formulierten Sätze machen Spaß, die Idee hinter dem Buch ist ungewöhnlich. Durch die amüsant verfassten Schilderungen der Kindheit des Protagonisten und die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Groteskem wird man gleich auf die Seite des Protagonisten gezogen, obwohl das, was er vorhat, eigentlich nicht vertretbar ist. Während der ersten 100 Seiten hat mich das Buch also völlig in seinen Bann gezogen und ich wollte unbedingt erfahren wie es weitergeht - bis hierher stimmte also alles.

Was ist dann passiert? Vor allem wurde mir der Stil irgendwann zu anstrengend. Beinahe jeder zweite Satz ist gespickt mit bitterbösem Humor, und auf Dauer war das leider einfach zu viel. Wäre der Roman nur halb so lang, hätte mir das vermutlich nicht so viel ausgemacht, aber so konnte ich nur etwa das erste Drittel wirklich genießen, bevor ich anfangen musste, mich durchzukämpfen. Hinzu kommen einige Längen, insbesondere im zweiten Teil des Buches, der etwa in der Mitte beginnt und den der Protagonist nicht mehr in Freiburg, sondern in Asien verbringt, um auch außerhalb der Grenzen Deutschlands geltendes Recht in sein Projekt miteinzubeziehen. Irgendwann habe ich mich immer häufiger dabei erwischt, kurze Passagen zu überspringen, weil ich eigentlich nur noch wissen wollte, was genau ihn denn nun ins Gefängnis gebracht hat - alles andere hat sich viel zu sehr gezogen.

So gut mir das Buch zu Beginn gefallen hat, so froh war ich am Ende auch, als die letzten Seiten hinter mir lagen. Ich vergebe 2,5 Sterne für die originelle Idee, den eloquenten Schreibstil und auch den Humor, der mich in all seiner Exzentrik und Bosheit auf den ersten Seiten sehr angesprochen hat. Dass es am Ende keine bessere Bewertung gibt, ist wohl dem geschuldet, dass mir all das letztendlich viel zu anstrengend wurde und dass es doch eine Menge Längen gab, die dem Leser Einiges abverlangen.