Cover-Bild Dunkelsommer
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783641239633
Stina Jackson

Dunkelsommer

Der Nr.1-Bestseller aus Schweden - Roman
Kerstin Schöps (Übersetzer)

Ausgezeichnet als bester skandinavischer Spannungsroman

Drei Jahre ist es her, dass Lelles Tochter in einem abgelegenen Teil Nordschwedens spurlos verschwand. Seither fährt er jeden Sommer im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab, an der Lina zuletzt gesehen wurde. Nacht für Nacht sucht er verzweifelt nach seiner Tochter, nach sich selbst und nach Erlösung. Dann kommt eines Tages die siebzehnjährige Meja in der Hoffnung auf einen Neuanfang in Norrland an. Doch als sich die Dunkelheit des aufkommenden Herbstes über das Land legt, verschwindet ein weiteres Mädchen. Und Lelles und Mejas Leben werden durch dramatische Ereignisse miteinander verbunden, die sie nie wieder loslassen werden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2020

Verzweiflung

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Auf dem Fensterbrett starb schweigend eine Topfpflanze.“ Pos. 239

Lennart Gustafsson, genannt Lelle, fährt jede Nacht im nordschwedischen Sommer bei flach einfallendem Sonnenlicht den Silvervägen entlang, ...

Auf dem Fensterbrett starb schweigend eine Topfpflanze.“ Pos. 239

Lennart Gustafsson, genannt Lelle, fährt jede Nacht im nordschwedischen Sommer bei flach einfallendem Sonnenlicht den Silvervägen entlang, um jede noch so kleine und verwachsene Abzweigung zu kontrollieren, jede noch so entlegene verfallene Hütte zu überprüfen. Denn vor drei Jahren ist seine Tochter Lina verschwunden und die Polizei hat wohl nicht genau genug hingesehen. In der Nähe zieht Meja mit ihrer Mutter Silje ein, in der Hoffnung, hier endlich ein ordentliches Zuhause und Geborgenheit zu finden. Als der Herbst naht, die Nächte dunkler und länger werden, verschwindet ein weiteres Mädchen und die Schicksale von Lelle und Meja finden auf ungeahnte Weise zusammen.

Von der ersten Seite weg fasziniert Stina Jackson mit ihrem Stil, klar und fließend, nüchtern und doch bildhaft und berührend. Die düstere Stimmung in Norrlands ausgedehnten Wäldern, die Ruhe und Einsamkeit spiegeln Lelles Seelenqualen wider. Seine Frau Anette hat sich von ihm getrennt, zu unterschiedlich sind ihre Herangehensweisen, mit dem Verlust der einzigen Tochter umzugehen und Trauer auszudrücken. Immer mehr zieht sich Lelle zurück, vernachlässigt Haus und Körperpflege, trinkt und raucht Kette. Nur noch wenige Menschen finden überhaupt noch Zugang zu ihm und versuchen, ihn aus seinem Selbstmitleid, aus seiner abgrundtiefen Verzweiflung herauszuholen. Mit jeder Fahrt, in jeder Nacht spürt der Leser die intensiven Gefühle, die hier so deutlich vermittelt werden, dass man das Buch am liebsten gar nicht mehr weglegen möchte.

Neben diesem Handlungsstrang gibt es noch – in regelmäßiger Abwechslung – die Geschichte von Meja, deren Mutter ihre Liebhaber und Wohnsitze ständig wechselt und nirgends zur Ruhe kommen kann. Während die 17jährige in der neuen Nachbarschaft drei etwas sonderbare Burschen kennenlernt, wird am Campingplatz ein junges Mädchen vermisst.

Die Hauptfiguren, aber auch jene am Rande sind überzeugend und lebensecht beschrieben, Menschen, Natur und Gefühle stellen ein schlüssiges Gesamtbild dar. Wahrscheinlich ist es gerade die ruhige Schreibweise der Autorin, welche die Stimmung so greifbar werden lässt. Dieser Roman besticht nicht durch Tempo und Hektik, vielmehr ist es die Zähigkeit der Suche – nach der verlorenen Tochter, nach einer „richtigen“ Familie -, die alles so authentisch wiedergibt.

[Ich wurde an einem Ort am Rande der Welt geboren, einem Ort, an dem Kälte, Dunkelheit, archaischer Wald und Stille herrschen. Ein Ort, an dem niemand ein Wort zu viel spricht, an dem die Einwohner scharf die Luft zwischen den Zähnen einziehen, statt mit Ja zu antworten. Ein Ort, den viele verlassen, aber den niemand vergisst. Jahre nach meinem Verschwinden von dort begann ich, mich meinen Wurzeln wieder anzunähern, durch das Schreiben. Bald schon wurde daraus eine Obsession, die gespenstische Landschaft meiner Kindheit mit einem neuen Blick zu entdecken, dem Blick einer Emigrantin. Um sie mir zurückzuerobern. Stina Jackson. Quelle: Produktseite bei Amazon]

Da kann ich nur sagen: gelungenes Debut! Von mir gibt es fünf Sterne samt Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.08.2019

Stimmungsvoll, auf eine schwere Weise

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Im Falle von „Dunkelsommer“ ist der Titel Programm: Die Handlung trägt sich zwar (vornehmlich) im Sommer zu, das jedoch in einer eher abgelegenen, dicht bewaldeten Gegend Schwedens, wo die Natur schon ...

Im Falle von „Dunkelsommer“ ist der Titel Programm: Die Handlung trägt sich zwar (vornehmlich) im Sommer zu, das jedoch in einer eher abgelegenen, dicht bewaldeten Gegend Schwedens, wo die Natur schon entsprechend viel Licht schluckt – das eben selbst zu einer Jahreszeit, während der es in Schweden nahezu rund um die Uhr taghell ist. Ohnehin ist „Dunkelsommer“ auch vom Text her ein sehr düster-atmosphärischer Roman, der zum Einen den trunksüchtigen, lethargischen Lelle, der seit dem Verschwinden seiner Teenie-Tochter vor einigen Jahren Nacht für Nacht die weitere Umgebung etappenweise durchforstet, in der Hoffnung, Spuren seiner Tochter zu finden und der zum Anderen die Jugendliche Meja in den Mittelpunkt stellt, die zusammen mit ihrer Mutter eine relativ dysfunktionale Familie bildet und deren Mutter nun, quasi Hals über Kopf, gemeinsam mit ihr in diese dichte Waldregion gezogen ist, zum neuen „Lebensgefährten“ der Mutter, ursprünglich eine Onlinebekanntschaft, wobei der neue Partner auch recht schmierig und eigenbrötlerisch wirkt… letztlich wirken hier alle Figuren sehr auf sich allein gestellt und in kein gefestigtes Umfeld eingebettet, so dass es schon fast erschreckend auffällig ist, als Meja sich spontan in einen von drei Brüdern verknallt, die sie zufällig kennenlernt und deren Familiengefüge völlig solide erscheint. Auf den ersten Blick. Für den Leser scheint hier aber schon bald etwas leicht Archaisches durch – von Anfang an kann man sich zudem denken, nicht zuletzt des Klappentexts wegen, dass sich Lelles und Mejas Wege letztlich kreuzen werden. Zu unterschiedlich sind diese beiden Stränge, zu wenig haben sie zunächst miteinander zu tun als dass es sonst Sinn ergeben könnte, warum ausgerechnet diese beiden Figuren im selben Buch behandelt werden: Man ist sich auch ohne die Buchbeschreibung gelesen zu haben sehr früh sicher, dass es hier eine Schnittstelle geben muss; zudem klingt Meja sehr nach Lina, der verschwundenen Tochter Lelles, und man befürchtet frühzeitig, dass Meja drauf und dran ist, zum nächsten Opfer zu werden. Nur von welchem Täter? In diesem Roman scheinen alle ein wenig dubios zu sein; der neue „Stiefvater“ wirkt sofort besonders verdächtig, aber irgendwie bleibt zunächst alles kaum greifbar. Es ist mehr Intuition als Miträtseln gefragt – ich hatte zwar relativ früh eine ganz bestimmte Ahnung, die in die letztlich richtige Richtung ging, aber diese erschien mir auf Anhieb doch zu extrem.

Dass „Dunkelsommer“ als bester schwedischer Spannungsroman ausgezeichnet worden ist, kann ich durchaus verstehen. Dies ist in meinen Augen ein definitiv empfehlenswerter Roman für alle Leser, die düster-atmosphärische Thriller, die sich eher wie ein (Sozial)Drama abspielen, mit einem Hauch Verlorenheit und einer Prise Melancholie sehr schätzen.


[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Veröffentlicht am 30.07.2019

Spannend, düster, großartig!

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Lelle hat das Schlimmste erlebt, was Eltern passieren kann: Seine Tochter ist verschwunden. Vor drei Jahren hat er sie zur Bushaltestelle gebracht und seitdem fehlt von der jungen Frau jede Spur. Während ...

Lelle hat das Schlimmste erlebt, was Eltern passieren kann: Seine Tochter ist verschwunden. Vor drei Jahren hat er sie zur Bushaltestelle gebracht und seitdem fehlt von der jungen Frau jede Spur. Während Lelles Frau Annette zwar trauert, aber dennoch ihr Leben weiterlebt, ist Lelle besessen von dem Gedanken, Lina finden zu müssen. Deshalb sucht er seit drei Jahren die Gegend um Norrland nach ihr ab, schaut auf verlassenen Höfen nach, in Mülltonnen, er lässt keinen Stein auf dem anderen.
Die siebzehnjährige Meja musste schon früh lernen, für sich selbst zu sorgen. Ihre Mutter Silje ist Künstlerin, vor allem aber Alkoholikerin und psychisch krank. Nun hat sie im Internet Torbjörn kennengelernt und beschlossen mit Meja auf seinen Hof in Norrland zu ziehen. Meja gefällt es dort zunächst überhaupt nicht, aber nach kurzer Zeit lernt sie einen jungen Mann kennen, zum ersten Mal fühlt sie sich verstanden und geliebt. Und auch seine Familie nimmt sie mit offenen Armen auf.
Und plötzlich verschwindet wieder ein junges Mädchen…

Den Namen Stina Jackson werde ich mir ab sofort merken! Das Buch wurde ausgezeichnet als „bester schwedischer Spannungsroman“ und das hat es meiner Meinung nach auch verdient! Hier stimmt einfach alles: Die Autorin fängt die Stimmung während des schwedischen Mittsommers wunderbar ein. Diese langen, hellen Nächte, in denen Lelle schlaflos und verzweifelt durch die Gegend fährt erwachen vor den Augen des Lesers zum Leben. Ein besonderes Lob hat die Autorin auch für die Charaktere verdient, sie sind toll ausgearbeitet, liebenswert, aber mit Schwächen. Man fühlt mit ihnen, vor allem natürlich mit Lelle, der geradezu besessen ist von der Suche nach seiner Tochter. Die Autorin versteht es, die Spannung von Anfang an aufzubauen und sie konstant aufrechtzuhalten, der Leser fragt sich, was mit Lina passiert ist und wie die beiden Handlungsstränge von Lelle und Meja zusammenhängen. Das Finale ist dermaßen spannend, dass ich beim Lesen nicht ansprechbar war.

Fazit: Ein sensationelles Buch, sehr spannend, mit düsterer Atmosphäre, tollen Figuren und einem furiosen Finale! Unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.07.2019

spannender und dramatischer Schicksalsroman

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Dies ist eine Geschichte eines Vaters, der vor drei Jahren seine über alles geliebte Tochter verlor. Seither sucht er sie immer wieder, in dem er sämtliche dunkle Wege im umliegenden Wald seines Wohnortes ...

Dies ist eine Geschichte eines Vaters, der vor drei Jahren seine über alles geliebte Tochter verlor. Seither sucht er sie immer wieder, in dem er sämtliche dunkle Wege im umliegenden Wald seines Wohnortes absucht. Am schlimmsten ist die Zeit, wenn sich der Jahrestag (Midsommer) ihres Verschwindens nähert. Da irrt er unablässig umher, trinkt und raucht zu viel und macht alle Mitbewohner des Ortes mit seiner Suche nach Lina verrückt. Anfänglich haben alle Leute ihm und seiner Frau geholfen, seine Tochter zu finden. Seine Exfrau gibt ihm die alleinige Schuld am Verschwinden seiner Tochter. Selbstvorwürfe und Verurteilung drücken Lelle komplett zu Boden und vernichten ihn fast. Bis eines Tages Meja mit ihrer Mutter in Norrland auftauchen. Wenig später, als die Nächte im dunkler und die Tage kürzer werden, verschwindet ein weiteres Mädchen. Sein bester Freund und Polizeibeamter, Hassan, unterstützt ihn so gut er kann. Doch Lelle hat den Glauben und die Hilfe der Polizei schon lange aufgegeben.

In einem zweiten Strang wird die traurige Geschichte von Meja und ihrer Mutter erzählt. Meja, die genug hat von dem Lebenstil ihrer Mutter mit immer wechselnden Wohnorte und Männer. Krampfhaft versucht sie, sich von ihr zu lösen, denn sie will unbedingt frei sein. Ihr eigenes Leben führen. Dabei lernt sie einen jungen Mann namens Carl-Johan kennen, in den sie sich unsterblich verliebt. Carl-Johan lebt mit seinen Eltern und seinen beiden Brüder sehr einsam und zurückgezogen tief im Walde auf einem Bauernhof. Sie sind Selbstversorger und wollen absolut nichts mit der Umwelt zu tun haben.

Was die beiden Geschichten miteinander zu tun haben und wie geschickt die Autorin es verstand, diese zusammen zu bringen ist absolut spannend zu lesen.

Ich habe das Buch fast ohne Unterbruch zu Ende gelesen. Spannend, mystisch und dramatisch reihen sich die Kapitel aneinander. Sehr nachhaltig wird die Situation von Lelle beschrieben. Seine Besessenheit, unbedingt seine Tochter zu finden, hat mich selbst fast zur Verzweiflung gebracht. Auch die Lebenssituation von Meja mit ihrer alkoholkranken und tablettensüchtigen Mutter sind hervorragend und tiefgründig ausgearbeitet. Der literarische Schreibstil trägt zusätzlich das seine dazu bei. Bis fast zum Schluss bleibt es ein Geheimnis, was dazumal mit Lina an der Bushaltestelle geschehen ist. Wer der wahre Täter ist und welche Beweggründe dahinter stecken.

Ich habe diesen Thriller, der eigentlich nicht ein herkömmlicher Thriller ist, sehr genossen und empfehle ihn gerne weiter.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Schwedischer Sommertraum

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Seit drei Sommern versucht Lelle Gustavsson ihre Tochter zu finden, die spurlos verschwunden ist. Daher kommt wahrscheinlich auch der Titel des Buches, da das Setting an sich sehr düster ist durch die ...

Seit drei Sommern versucht Lelle Gustavsson ihre Tochter zu finden, die spurlos verschwunden ist. Daher kommt wahrscheinlich auch der Titel des Buches, da das Setting an sich sehr düster ist durch die vielen Wälder und auch der Schreibstil dem Leser vermittelt, dass man sich an einem dunkeln Ort befindet und man somit nichts anderes erwarten soll.

Ich fand das Buch wirklich gut, da die Geschichte spannend beschrieben wurde, die Charaktere gut ausgearbeitet sind, man sich hervorragend in sie hineinversetzen kann und sie auch keine Dinge machen, die normale Menschen nicht tuen würden.

Man findet hier einen Roman, den ich jedem wirklich ans Herz legen kann und ich finde, seine Auszeichnung hat er sich verdient.