Cover-Bild Sara auf der Suche nach Normal
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Magellan
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 19.01.2021
  • ISBN: 9783734847301
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Wesley King

Sara auf der Suche nach Normal

Claudia Max (Übersetzer)

Wie wird man normal? Indem man sich an strikte Regeln hält, davon ist Sara fest überzeugt. Also keine Mayonnaise mehr auf Erdnussbutter-Gelee-Sandwiches schmieren und vor allem: sich mit jemandem anfreunden. Das ist allerdings nicht so leicht, wenn man selbst kaum spricht. Aber als Sara die aufgeschlossene, redselige Erin kennenlernt, die davon überzeugt ist, dass es gar kein „normal” gibt, ändert sich das. Auf einmal geht Sara ins Kino, auf Geburtstagspartys und hat jemanden, dem sie von ihrem Schwarm erzählen kann. Doch hinter Erins fröhlicher Fassade verbirgt sich ein dunkles Geheimnis. Wie kann Sara Erin helfen, ohne ihre neu gewonnene Freundschaft aufs Spiel zu setzen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2021

Was ist NORMAL?

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Sara ist auf der Suche nach normal. Denn sie hat es satt, wegen ihrer psychischen Krankheiten komisch angeschaut und ausgegrenzt zu werden. Aber wie wird man eigentlich normal? Und was ist überhaupt normal? ...

Sara ist auf der Suche nach normal. Denn sie hat es satt, wegen ihrer psychischen Krankheiten komisch angeschaut und ausgegrenzt zu werden. Aber wie wird man eigentlich normal? Und was ist überhaupt normal? Das ist eins von vielen ernsten Themen, um die es in dem Buch geht. Es ist sehr gefühlvoll geschrieben, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Man kann sich sehr gut in Sara einfühlen und freut sich richtig mit ihr, als sie dann Erin kennenlernt und neuen Mut, Vertrauen und Freude gewinnt. Aber auch ihre neue Freundin hat ihre ganz eigenen Probleme und so nehmen sich die beiden Sternenkinder vor, auf jeden Fall zusammenzuhalten. Eine wirklich schöne und wertvolle Geschichte über das anders sein, über Freundschaft und noch viel, viel mehr. Ich finde die Botschaften sehr gelungen und auch die Geschichte und Charaktere selbst sind rundum interessant und liebenswert. Daher eine klare Empfehlung! ♥

Veröffentlicht am 15.03.2021

Ist Normal das, was andere uns sagen?

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Mein Bild:

Zu allerallererst gibt’s ein Manko. Mit so etwas beginne ich nicht gern, doch dieses Kinder- bzw. Jugendbuch benötigt, meines Erachtens einen Hinweis über die sensiblen Inhalte - Triggerwarnung. ...

Mein Bild:

Zu allerallererst gibt’s ein Manko. Mit so etwas beginne ich nicht gern, doch dieses Kinder- bzw. Jugendbuch benötigt, meines Erachtens einen Hinweis über die sensiblen Inhalte - Triggerwarnung. Es werden Symptome psychischer Erkrankungen, psychische und körperliche Gewalt angesprochen. Das sollte vorab bekannt sein. Das macht die Geschichte auf keinen Fall schlecht! Im Gegenteil, ich finde sie empfehlenswert, jedoch mit Bedacht. Das Buch ist für Kinder ab 12 Jahren geeignet und vom Verständnis und der Sprache her, empfinde ich das als passend.

Ich hätte nie gedacht, dass hinter diesem fantasievollen Relief-Cover eine so starke Geschichte steckt. Als ich zu lesen begann, dachte ich dann allerdings, dass knapp 270 Seiten bestimmt nicht reichen, um Saras Geschichte ausreichend zu erzählen. Doch das haben sie in einem bewegenden Umfang.
Wesley King weiß wovon er schreibt, denn er hat in seiner Jugendzeit selbst mit psychologischen Erkrankungen zu kämpfen gehabt, wie er im Nachwort beschreibt. Ich denke, kaum jemand hätte Saras Perspektive genauer und authentischer fassen können. Die Protagonisten war ab Seite 1 meine Freundin. Ich mochte ihre Perspektive so sehr, denn sie sprach mit mir. Ich kam mir vor wie in einem Dialog am Kaffeetisch. Sie erklärte mir, dass sie eine Einleitung machen wollte, aber das sei knifflig, daher begann sie mit einer Kindheitserinnerung, die mir einen ersten Einblick in ihr Leben verschaffte. "Crass" nehme ich selten als Ausdruck in meinen Rezensionen, aber anders kann ich mein Empfinden nicht ausdrücken. Saras Ich-Perspektive zeigt hautnah, was passiert, wenn ein Kind „schwierig“ wird und man konsequent versucht es in eine Rolle zu drängen, die es nicht erfüllen kann. Ich hätte ihre Mutter so gern angeschrien.

Ein Leben, das Jahre später von einer Sammlung Etiketten (so nennt Sara die Diagnosen), Therapiesitzungen, Einzelunterricht und Medikamenten beeinflusst wird. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, jeden Tag von jetzt auf gleich Todesangst zu bekommen oder eine Panikattacke, nachts nicht schlafen zu können, sich so schwer zu fühlen, dass man einfach keine Kraft besitzt aufzustehen. Durch Sara habe ich es jedoch gesehen, gefühlt und realisiert, welchen Kampf sie täglich lebt. Und ob ihr es glaubt oder nicht, sie erzählt es mit einer leichten Routine und trockenen Art, dass es mich nicht runter zog. Sara hält durch, auf ihre Art. Indem sie eindeutig definiert, dass ihr Gehirn eine „sie“ ist, indem sie Harry Potter Band 1 immer wieder liest, sich Notizen und Listen macht, die im Buch übrigens abgebildet sind.
Das Ziel Normal zu sein wird innerhalb der Handlung konsequent infrage gestellt, von allen, außer Sara. Sie sieht in allen anderen Möglichkeiten keine Möglichkeit für sich, was eine Achterbahnfahrt bereits vorprogrammiert. Ich selbst gewöhnte mich dadurch irgendwann an ihre Situation, weil sich ihre Einstellung mittelfristig nicht änderte. Dadurch kam es zu einigen Längen in Saras Entwicklung. Doch, wer hat gesagt, dass es schnell gehen muss? Das wäre doch ziemlich unrealistisch. Ich gebe zu, dass ich trotzdem oft den Kopf geschüttelt habe, weil Saras Suche nach Normal keine Lösung für mich darstellte und sie die Konsequenzen oft selbst spürte.

Facettenreich wird es, als Sara beginnt mit mehr als 4 Menschen zu sprechen und der Autor damit von ihrer Geschichte anteilig auf die des Jungen James und des Mädchens Erins springt, die Sara bei ihren Therapeuten kennenlernt. Erin nahm von den beiden den höheren Anteil in Saras Leben ein und war mir von Anfang an sympathisch. Sie verkörpert Hoffnung, Freude und einfach das Teenie-Sein, was Saras doch recht steifer Natur fehlt. Es bewegte mich, zu lesen, wie sich beide anfreundeten und Erin Sara versuchte beizubringen, dass sie nicht verrückt, sondern etwas Besonderes sind. Ich verstehe so gut, wie es ist, jemanden zu finden, der einem ähnlich ist, der einem das Gefühl gibt mit seiner Situation nicht allein zu sein und der einem Mitgefühl zeigt, weil man es verdient, nicht weil es sein muss.
Sowohl Erin als auch James kämpfen ihren eigenen Kampf und setzen unterschiedlich auf Saras Unterstützung mit unterschiedlichen Ergebnissen für alle 3 Beteiligten. Die Thematik Hilfe zu geben und anzunehmen spielt eine große Rolle, auch wenn es manchmal bedeutet schwere Entscheidungen zu treffen. Die Umsetzung macht es hier wahnsinnig spannend und ich habe nicht vorhergesehen, welchen Weg Sara einschlagen wird. Im schlimmsten Fall wird es verdrängt, weil sie es einfach nicht schafft. Im besten Fall nimmt sie ihren Mut zusammen und zieht ihre Idee durch.

Einen weiteren Blickwinkel wirft die Handlung auf das Eltern-Kind-Verhältnis, Akzeptanz, Ignoranz und den weitreichenden Folgen, wenn sich ein Kind fragt, ob es von allen Elternteilen geliebt wird. Das ist hart. Genauer betrachtet, stellt sich die Frage für mich nicht, sondern eher wie die Eltern mit ihrem Kind umgehen und wie der äußere Schein trügen kann. Denn wie ich feststellen musste, habe ich Saras Eltern zu Beginn anders eingeschätzt als ich es zum Schluss tat. Für Sara, Erin und allen anderen Kindern, die so viel Ballast mit sich tragen, reicht es völlig, wenn sie die Liebe und den Zusammenhalt bekommen, die ein Kind, egal in welcher Situation, bekommen sollte.

Abschließend sei gesagt, dass mich Saras Geschichte berührt und aufgeweckt hat. Die Message, sich selbst nicht über andere zu definieren, sondern für sich selbst festzulegen, wer man sein möchte und was normal für einen selbst ist, kam definitiv an.

Fazit:
Eine Leseempfehlung für alle, die mit sensiblen Inhalten umgehen können und sich fragen, was denn dieses Normal ist. Dafür sollte man die ein oder andere Länge in der Charakterentwicklung nicht scheuen.

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