Cover-Bild Räume des Lichts
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 16.03.2023
  • ISBN: 9783716028094
Yuko Tsushima

Räume des Lichts

Roman
Nora Bierich (Übersetzer)

Das vergessene Meisterwerk einer großen japanischen Autorin

Yuko Tsushima gewann in ihrer Heimat zahlreiche Preise, ihr Werk wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Mit ›Räume des Lichts‹ wird sie nun endlich auch hierzulande wiederentdeckt. Der 1979 erstmals erschienene Roman ist ein zeitloses Meisterwerk über Liebe, Mutterschaft und den Kampf um die Kontrolle über das eigene Leben.


Es ist die einzige Wohnung, die sie finden kann: die letzte Etage eines Bürogebäudes mit lichtdurchfluteten Räumen. Nachdem ihr Mann sein Leben allein weiterführen und sie mit ihrer zweijährigen Tochter nicht in den Haushalt der Mutter zurückkehren will, zieht sie kurzerhand dort ein. Während sie ein Matratzenlager baut, wirft das Mädchen Spielzeuge aus dem Fenster. Während sie zu verhindern versucht, dass ein Netz vor den Fenstern angebracht wird, plagen ihre Tochter Albträume. Während sie ihr Kind in den Armen hält, wünscht sie sich, ebenfalls von jemandem in den Arm genommen zu werden. Immer wieder verliert sie die Bodenhaftung, wenn ihr Chef keine weiteren Krankheitstage zulässt, wenn ihr Noch-Ehemann von einer Scheidung nichts wissen will, wenn ihre Wut sie in die Bar treibt, während ihre Tochter in der Wohnung schläft. Aber dann sind da auch die Dachterrasse, die sich nach einem Wasserschaden in einen Pool verwandelt, das Volksfest mit Feuerwerk und Zuckerwatte, das Licht um sie herum – und der tiefe Wunsch, ihr Leben Stück für Stück neu zusammenzusetzen.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Naraya in einem Regal.
  • Naraya hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2023

Ein bemerkenswerter Roman

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"Räume des Lichts" von Yuko Tsushima hat mich unerwartet begeistert, erzählerisch, sprachlich, aber auch in seiner Art, die japanische Gesellschaft und die Rolle von Frauen in ihr abzubilden.

Es ist ein ...

"Räume des Lichts" von Yuko Tsushima hat mich unerwartet begeistert, erzählerisch, sprachlich, aber auch in seiner Art, die japanische Gesellschaft und die Rolle von Frauen in ihr abzubilden.

Es ist ein sehr introspektiver Roman. Man taucht als Leser in die Innenwelt der Protagonistin ein und erfährt dadurch aus der Nähe, was es in der japanischen Gesellschaft bedeutet, alleinerziehend zu sein. So viele Szenen graben sich in diesem Kontext ins Gedächtnis: Zum Beispiel sträubt sich die Protagonistin davor, auf der Arbeit von ihrer Trennung, ihrer bevorstehenden Scheidung und ihrer Rolle als alleinerziehenden Mutter zu sprechen. Allem haftet ganz offenbar ein Stigma an. Sie muss außerdem übergriffiges Verhalten durch die Bekannten ihres Mannes erleben, die ihr ins Gewissen reden und sie davon überzeugen wollen, sich nicht scheiden zu lassen. Da heißt es dann: “Ich habe im Bekanntenkreis einige Frauen, die geschieden sind, und sie können einem allesamt leidtun. Frauen tut es nicht gut, wenn sie alleine sind." Trotz dieses Verhalten ihres Umfeldes, trotz Zweifel und schlechtem Gewissen geht sie ihren Weg und erkämpft sich das Leben, das sie mit ihrer Tochter zusammen leben will.

Der Roman erzählt von den Höhen und Tiefen von Mutterschaft, von Mutter und Tochter, die sich manchmal voneinander entfernen, kaum miteinander auskommen, um im nächsten Moment wieder füreinander zu sorgen. Er erzählt auch vom Tod, der allgegenwärtig ist, der sich im Grunde durch jedes Kapitel zieht und der, wie man später im Nachwort der Übersetzerin erfährt, das Leben der Autorin geprägt hat. (Als sie ein Jahr alt war, verlor sie ihren Vater. Ihr Sohn ertrank in der Badewanne.).

Man könnte denken, dass diese ja durchaus schweren Themen den Roman düster wirken lassen. Aber das tun sie nicht, denn sie werden durch zahlreiche leichte, lichtdurchflutete Momente ausgeglichen, die zum Eindruck eines in sich geschlossenen und harmonischen Gesamtbild beitragen.

Es ist bemerkenswert, was sich auf den knapp 200 Seiten alles entfaltet, wie verdichtet und poetisch dieser Roman sich präsentiert. Nicht zuletzt deshalb empfinde ich ihn als unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Geschichte einer alleinerziehenden Mutter

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Als sie von einem auf den anderen Tag von ihrem Mann verlassen wird, zieht eine Frau mit ihrer 2-jährigen Tochter in die oberste Etage eines Bürogebäudes. Dort versucht sie, sich ein neues Leben als Alleinerziehende ...

Als sie von einem auf den anderen Tag von ihrem Mann verlassen wird, zieht eine Frau mit ihrer 2-jährigen Tochter in die oberste Etage eines Bürogebäudes. Dort versucht sie, sich ein neues Leben als Alleinerziehende aufzubauen, doch Ärger mit dem Ex-Mann, den Nachbarn und dem Vorgesetzten sowie Ausraster und Alpträume der Tochter machen das quasi unmöglich. Nach und nach verliert sie immer mehr an Bodenhaftung und auch das Verhältnis zum eigenen Kind scheint von Grund auf vergiftet.

„Räume des Lichts“ von Yuko Tsushima wurde bereits 1978 in einer japanischen Zeitschrift in insgesamt 12 Folgen veröffentlicht. Nun liegt der Roman in einer Neuübersetzung von Nora Bierich im Arche Verlag vor. Erzählt wird episodenhaft aus der Sicht der Mutter in der Ich-Perspektive und Vergangenheitsform. Auf diese Weise sind wir stets ganz nah bei der Hauptfigur und erfahren ihre Erlebnisse und Emotionen aus erster Hand.

Grundsätzlich spricht die Autorin hier ein wichtiges Thema an. Sie zeigt auf, wie die Gesellschaft alleinerziehende Mütter im Stich lässt und wie diese sich zwischen Schuldgefühlen, Aufopferung und Scham bewegen. Der Protagonistin fällt es nicht immer leicht, ihre Tochter bedingungslos zu lieben, zumal diese auf die veränderte Familiensituation mit Gewaltausbrüchen, Streichen und Bockigkeit reagiert. Manchmal stellt die Mutter sich sogar vor, das Kind würde sterben und erschrickt gleich darauf vor sich selbst.

Mutter und Tochter bleiben den gesamten Roman über namenlos, was den Zugang zu ihnen wirklich erschwert. Vor allem das Verhalten der Mutter ihrer Tochter gegenüber war an einigen Stellen im besten Fall ruppig und ungeduldig, im schlimmsten Fall an der Grenze zu Vernachlässigung und psychischer Grausamkeit. Möglicherweise ist die Geschichte aus den späten 70er Jahren hier einfach nicht „gut gealtert“, aber mit heutigen Augen betrachtet, ist die gezeigte Erziehung bedenklich.

Gut gefallen hat mir hingegen, wie die Autorin mit dem Titel gebenden Bild des Lichtes spielt: wie es durch die Fenster ihrer Wohnung fällt, wie es sich im Wasser spiegelt usw. – das ist sprachlich außerordentlich gelungen.

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