Cover-Bild Blaues Wunder
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kampa Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.04.2025
  • ISBN: 9783311705628
Anne Freytag

Blaues Wunder

Als Ferdinand von einem »Sommer auf dem Meer« sprach, hatte Nora etwas
anderes im Sinn: weniger abgelegen, weniger beruflich. Auch Franziska
ahnte nicht, worauf sie sich einließ, als ihr Mann Kilian einen Urlaub
zu siebt ankündigte: mit seinem Chef Walter Bronstein, Ferdinand
Mattern, seinem größten Konkurrenten, den drei Ehefrauen und Walters
Sohn David. Auf der luxuriösen Superyacht in den Philippinen mangelt es
ihnen an nichts, es könnte eine entspannte Zeit sein, aber die Gäste
ahnen: Bei diesem Trip geht es um mehr, um etwas Großes. Nur worum
genau, das scheint keiner zu wissen. Wieso hat Walter die beiden
Kontrahenten und ihre Frauen eingeladen? Zwei Paare in den Vierzigern,
die Kinder aus dem Gröbsten raus, die Eigenheime abbezahlt, die
Karrieren steil – die der Männer, versteht sich. Alle zeigen sich von
ihrer besten Seite. Es wird strahlend gelächelt und gekonnt konversiert.
Eheleute, wie man sie sich nicht glücklicher ausmalen könnte. Aber
nichts ist, wie es scheint. Sie alle spielen eine Rolle in dieser
Inszenierung. Aber für wen? Und wer führt Regie? Anne Freytag beobachtet
präzise und deckt schonungslos auf, was sie sieht. Sie erzählt mit
großer Dringlichkeit von stillschweigenden Übereinkünften, die
aufgekündigt werden, Erwartungshaltungen und Enttäuschungen,
Bedürfnissen und Begierden, Konventionen und Geheimnissen.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Tiffy_ in einem Regal.
  • Tiffy_ hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2025

Meine Erwartung war eine andere

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aber das Buch konnte mich trotzdem auf seine Art abholen.

Wir erleben hier so viele verschiedene, teils verschrobene Charaktere, die notgedrungen auf einem Fleck eine Zeit lang miteinander auskommen ...

aber das Buch konnte mich trotzdem auf seine Art abholen.

Wir erleben hier so viele verschiedene, teils verschrobene Charaktere, die notgedrungen auf einem Fleck eine Zeit lang miteinander auskommen müssen. Ob das gut geht? man weiß es nicht. Obs spannend ist dem nachzugehen? Auf jeden Fall!

Die Geschichte ist so liebevoll, aber auch manchmal derb erzählt. Wahrheiten die ausgesprochen wurden, Geheimnisse, die aufgedeckt werden, Selbstfindungsreisen.

Es gab super viele, schöne Zitate, die zum Denken anregen.
Lebe ich das Leben, welches ich leben will? Weiß ich eigentlich noch wer ich bin?

Ein Auf und ab der Gefühle, aber genau an der richtigen Stelle.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Spannendes, kluges Kammerspiel: Ein echter Pageturner!

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Ich sage es gleich vorweg: Ich habe „Blaues Wunder“ von Anne Freytag an einem Abend gelesen, weil ich das Buch schlicht und einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte!

Die Geschichte ist ein wahres ...

Ich sage es gleich vorweg: Ich habe „Blaues Wunder“ von Anne Freytag an einem Abend gelesen, weil ich das Buch schlicht und einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte!

Die Geschichte ist ein wahres Kammerspiel, die gesamte Handlung findet weitgehend auf dem Meer und zwischen 7 Personen statt. Dort finden sich drei Frauen nicht ganz freiwillig zu einem Kurzurlaub auf einer Luxusyacht zusammen, denn der Bankenchef Walter Bronstein hat seine beiden leitenden Angestellten mitsamt ihren Ehefrauen eingeladen. Walters Frau Rachel sowie ihr erwachsener Sohn David sind auch mit an Bord.
Auf der Yacht mangelt es an nichts, alles ist Luxus pur, von den Suiten bis hin zur Verpflegung, dennoch trügt die Ferienidylle, es schwingt immer etwas Bedrohliches mit und allen ist klar, dass es hier um etwas Wichtiges geht. Um was genau, weiß zu Beginn noch niemand.
Dennoch ist Nora Mattern fest entschlossen, ihren Mann Ferdinand mit allen Kräften zu unterstützen. Dank ihres guten Aussehens kann sie hier punkten, dennoch ist sie nicht glücklich mit ihrer Rolle bei diesem Konkurrenzspiel und auch nicht in ihrer Ehe.
Auch zwischen Franziska Dannenberg und ihrem Mann Kilian kriselt es, anfangs gibt es hier nur Andeutungen, später kommen die Gründe heraus (aber ich werde hier sicher nicht spoilern). Trotzdem lässt sich auch die eher unscheinbare Franziska auf den Konkurrenzkampf mit Nora ein:

„Manchmal hilft es, unterschätzt zu werden. Auf Kommando lächeln zu können. Von jedem für freundlich gehalten zu werden. Manchmal ist die kleine Schwester von Scheiße eine Chance. Ein Türöffner.“

Nicht nur das Setting und die allgemeine Stimmung haben mir sehr gut gefallen, auch dass der Roman aus drei verschiedenen weiblichen Ich-Perspektiven geschrieben ist, fand ich absolut gelungen. Die Perspektiven der Männer werden hier ausgelassen, was sehr passend zur Geschichte ist.

Der „reiche alte Mann“ Walter ist gleichermaßen klischeehaft wie authentisch dargestellt. Dass auch seine Frau Rachel trotz allem Luxus und Prunk nicht glücklich in dieser Ehe ist, wird schnell deutlich, ebenso wie das Toxische an dieser Beziehung.

„Ich habe viel Schmuck. Vierundzwanzig Ehejahre viel Schmuck. Eines Tages werde ich alles verkaufen und den Erlös an Frauenhäuser spenden. Dann war es wenigstens für irgendwas gut.“

Im Laufe der Geschichte entwickelt sich ein Kammerspiel vom Feinsten, man kann sich der Sogwirkung nicht entziehen. Auch wenn man schon ahnt, dass das Ganze nicht gut ausgehen wird, bleibt die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten.

Anne Freytag zeigt sich mit diesem Roman als präzise Beobachterin, die besonders durch die Dynamik zwischen den Figuren patriarchalische Strukturen aufzeigt.
Ein gleichzeitig spannender sowie unterhaltsamer Roman mit Tiefgang - für mich ganz klar eines meiner bisherigen Highlights dieses Jahr!

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Ein kluger, vielschichtiger und hochspannender Roman

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Vier Tage, sieben Personen, drei Erzählperspektiven, eine Luxusyacht mitten im Paradies, ein unbekanntes Ziel und viele dunkle Geheimnisse - aus diesen Zutaten besteht Anne Freytags neuster Roman, "Blaues ...

Vier Tage, sieben Personen, drei Erzählperspektiven, eine Luxusyacht mitten im Paradies, ein unbekanntes Ziel und viele dunkle Geheimnisse - aus diesen Zutaten besteht Anne Freytags neuster Roman, "Blaues Wunder", der erst dieses Jahr erschienen ist. Nachdem bisher alles, was ich von der Autorin gelesen habe zu einem absolutes Highlight wurde, habe ich mich auch ihrem neusten Roman gespannt gewidmet.

Auf 227 Seiten erwartete mich ein atmosphärisches Kammerspiel mit Thriller-Elementen, das weniger auf konkrete Handlung als auf eine spannende Grundstimmung setzt. Die Spannung entsteht aus dem Zwischenmenschlichen, dem Angedeuteten, dem Ungesagten, den Rückblicken, dem Doppeldeutigen, den Blicken, dem Schweigen in dem begrenzten (Erzähl-)Raum. Die Yacht wird zum Brennglas, unter dem die sozialen, emotionalen und hierarchischen Dynamiken zwischen den Figuren sichtbar werden und sich Kapitel für Kapitel weiter zuspitzen. Zwar lässt sich ab einem gewissen Punkt erahnen, worauf das Ganze hinauslaufen wird - worin der Konflikt eskalieren muss -, doch Anne Freytag gelingt es dennoch, die psychologische Spannung bis zum Ende konsequent aufrechtzuerhalten.

"Wir sind allein mitten auf dem Meer – wir und der Schein, den wir wahren."


Wie ich es von der Autorin gewohnt bin, erzählt Anne Freytag mit bewundernswerter Präzision und Leichtigkeit. Jedes Wort sitzt, jedes Satzzeichen scheint genau abgewogen, jede Emotion kalkuliert und doch liest sich das Endergebnis flüssig, natürlich und nahbar. In kurzen Kapiteln aus der Sicht der drei Ehefrauen Nora, Franziska und Rachel präsentiert sie pointierte Dialoge, rohe Emotionen sowie präzise Beobachtungen patriarchale Strukturen, die dem Roman einen feministischen Anstrich verleihen. So zeigt sich auch hier wieder: Anne Freytag hat ein feines Gespür für Zwischentöne und findet Worte für Emotionen, für die viele keine Sprache haben. Es geht nicht um Pointen, sondern ums Begreifen, ums Fühlen, ums Mitgehen. Und das hat mich so abgeholt, dass ich beim Lesen die verschiedensten Emotionen durchlaufen und eine Vielzahl an Zitaten markiert habe.

"Manchmal hilft es, unterschätzt zu werden. Auf Kommando lächeln zu können. Von jedem für freundlich gehalten zu werden. Manchmal ist die kleine Schwester von Scheiße eine Chance. Ein Türöffner.“


Im Mittelpunkt stehen die drei Ich-Erzählerinnen Nora, Rachel und Franziska, die trotz der relativ kurzen Seitenzahl mit Tiefe und berührenden Hintergrundgeschichten ausgestattet werden. Gefangen in ihren Ehen, im Patriarchat, im Kapitalismus, im Erwartungsdruck und in ihren Lügen für den schönen Schein sind alle drei Frauen nicht nur sympathisch gezeichnet. Mit ihrer glaubwürdigen Ambivalenz und vor allem im Kontrast zu den (bewusst überspitzt) widerwärtigen Männerfiguren wachsen aber alle drei beim Lesen schnell ans Herz. Ihre Geschichten zeigen unterschiedliche Facetten weiblicher Ohnmacht - und zugleich weiblicher Stärke. Ihre unerfüllten Wünsche, unterdrückten Sehnsüchte, ihr unsichtbares Bemühen, ihr verborgenes Leiden und ihre Loyalitätskonflikte sind fein aufeinander abgestimmt und lassen uns LeserInnen von einer Welt träumen, in der Female Rage nicht mehr gezügelt, sondern gemeinsam entfesselt wird.

"Seit wir vorhin unsere Kabine betreten haben, haben wir kein Wort miteinander gesprochen. Als hätten wir die gute Laune an der Tür abgegeben wie Mäntel im Theater. Wenn wir gleich an Deck gehen, werden wir sie wieder an uns nehmen – unsere Arbeitskleidung für den Abend.”



Fazit


"Blaues Wunder" ist ein kluger, vielschichtiger und hochspannender Roman über Machtverhältnisse, Abhängigkeit und gesellschaftliche Rollen. In der Enge einer Luxusyacht im Paradies entfaltet Anne Freytag ein psychologisches Drama mit Thriller-Anklängen, das weniger auf Handlung als auf zwischenmenschliche Beobachtungen und feine Zwischentöne setzt.

Veröffentlicht am 25.05.2025

deckt auf eindringliche Weise patriarchale Strukturen auf und macht deutlich, wie unlebbar sie sind.

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Handlungsüberblick:

Ein Chef, seine Frau, sein erwachsener Sohn und zwei seiner Angestellten in den Vierzigern mit ihren Ehefrauen auf einer Luxusjacht in den Philippinen. Ferienidylle mischt sich mit ...

Handlungsüberblick:

Ein Chef, seine Frau, sein erwachsener Sohn und zwei seiner Angestellten in den Vierzigern mit ihren Ehefrauen auf einer Luxusjacht in den Philippinen. Ferienidylle mischt sich mit Bedrohlichkeit, denn er wird die beiden Kontaktenden und ihre Frauen ja nicht ohne Grund eingeladen haben...

Mein E-Book-Eindruck:

Das Cover ist weiß mit zwei verschiedenen Schriftarten für die Autorin und den Titel und zeigt den unteren Teil eines Gesichts mit pink geschminkten Lippen und einem nachdenklich an sie gelegten Finger. Ich finde das Cover super cool, nicht nur, weil ich Pink liebe, sondern auch dadurch, dass der Ausschnitt von den geschminkten Lippen mit dem nachdenklich an sie gelegten Finger gleichzeitig verführerisch und geheimnisvoll wirkt. Außerdem mutet der Ausschnitt wie ein teures Gemälde an, was gut zu der Welt der Reichen und Schönen passt, die im Buch thematisiert wird.

Mein Leseeindruck:

Ich habe »Blaues Wunder« innerhalb von einem Abend ausgelesen. Das sagt ja eigentlich schon alles! Das Buch war so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Mich faszinierte das Setting, diese Symbiose aus Ferienidylle und Bedrohlichkeit. Schon zu Beginn des Romans war mir klar, dass die Geschichte nicht gut ausgehen würde, die Frage war aber, wie und durch wen sie nicht gut ausgehen würde. Das Ende war dadurch für mich trotzdem völlig unvorhersehbar und auf eine bisher nie gekannte Weise genugtuend. Während der gesamten Lektüre kam ich nicht umhin, eine Antipathie gegenüber der männlichen Figuren zu empfinden und Partei für die Frauen zu ergreifen. Durch die Dynamiken zwischen den Figuren deckt das Buch auf eindringliche Weise patriarchale Strukturen auf und macht deutlich, wie unlebbar sie sind. Das hat mir gut gefallen. Ein erster Schritt, gegen Misstände vorzugehen ist ja schließlich, sie zu erkennen. Anne Freytag setzt mit »Blaues Wunder« ganz klar ein Zeichen für Feminismus.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Der Roman ist aus drei verschiedenen weiblichen Ich-Perspektiven geschrieben, die jeweils in der Kapitelüberschrift benannt werden. Ich fand es spannend, dass in einer Welt, in der sich so viel um die beruflichen Chancen der Männer dreht, ihre Perspektiven völlig ausgespart werden. Für mich persönlich hätte sich der Schreibstil bei den drei Frauen etwas stärker unterscheiden können. Besonders zu Beginn fiel es mir schwer, die drei Frauen auseinanderzuhalten und zu wissen, wer gerade erzählt, da ich mir nicht so gut Namen merken kann. Da gesagt wurde, dass eine der Frauen etwas weniger gebildet ist, hätte ich mir zum Beispiel gewünscht, dass ihre Passagen auch etwas ungebildeter geklungen hätten, etwa durch einen einfacheren Wortschatz, Umgangssprache oder auffällig kürzere Sätze. Aber vielleicht soll diese Erzählweise auch die Austauschbarkeit und das geteilte Schicksal der Frauen unterstützen. In diesem Fall würde sie gut zum Inhalt des Buches passen. Sie wirkte auf mich wie eine einzige für alle Frauen gültige weibliche Narration.

Mein Abschlussfazit:

»Blaues Wunder« deckt auf eindringliche Weise patriarchale Strukturen auf und macht deutlich, wie unlebbar sie sind.

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