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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2025

deckt auf eindringliche Weise patriarchale Strukturen auf und macht deutlich, wie unlebbar sie sind.

Blaues Wunder
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Handlungsüberblick:

Ein Chef, seine Frau, sein erwachsener Sohn und zwei seiner Angestellten in den Vierzigern mit ihren Ehefrauen auf einer Luxusjacht in den Philippinen. Ferienidylle mischt sich mit ...

Handlungsüberblick:

Ein Chef, seine Frau, sein erwachsener Sohn und zwei seiner Angestellten in den Vierzigern mit ihren Ehefrauen auf einer Luxusjacht in den Philippinen. Ferienidylle mischt sich mit Bedrohlichkeit, denn er wird die beiden Kontaktenden und ihre Frauen ja nicht ohne Grund eingeladen haben...

Mein E-Book-Eindruck:

Das Cover ist weiß mit zwei verschiedenen Schriftarten für die Autorin und den Titel und zeigt den unteren Teil eines Gesichts mit pink geschminkten Lippen und einem nachdenklich an sie gelegten Finger. Ich finde das Cover super cool, nicht nur, weil ich Pink liebe, sondern auch dadurch, dass der Ausschnitt von den geschminkten Lippen mit dem nachdenklich an sie gelegten Finger gleichzeitig verführerisch und geheimnisvoll wirkt. Außerdem mutet der Ausschnitt wie ein teures Gemälde an, was gut zu der Welt der Reichen und Schönen passt, die im Buch thematisiert wird.

Mein Leseeindruck:

Ich habe »Blaues Wunder« innerhalb von einem Abend ausgelesen. Das sagt ja eigentlich schon alles! Das Buch war so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Mich faszinierte das Setting, diese Symbiose aus Ferienidylle und Bedrohlichkeit. Schon zu Beginn des Romans war mir klar, dass die Geschichte nicht gut ausgehen würde, die Frage war aber, wie und durch wen sie nicht gut ausgehen würde. Das Ende war dadurch für mich trotzdem völlig unvorhersehbar und auf eine bisher nie gekannte Weise genugtuend. Während der gesamten Lektüre kam ich nicht umhin, eine Antipathie gegenüber der männlichen Figuren zu empfinden und Partei für die Frauen zu ergreifen. Durch die Dynamiken zwischen den Figuren deckt das Buch auf eindringliche Weise patriarchale Strukturen auf und macht deutlich, wie unlebbar sie sind. Das hat mir gut gefallen. Ein erster Schritt, gegen Misstände vorzugehen ist ja schließlich, sie zu erkennen. Anne Freytag setzt mit »Blaues Wunder« ganz klar ein Zeichen für Feminismus.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Der Roman ist aus drei verschiedenen weiblichen Ich-Perspektiven geschrieben, die jeweils in der Kapitelüberschrift benannt werden. Ich fand es spannend, dass in einer Welt, in der sich so viel um die beruflichen Chancen der Männer dreht, ihre Perspektiven völlig ausgespart werden. Für mich persönlich hätte sich der Schreibstil bei den drei Frauen etwas stärker unterscheiden können. Besonders zu Beginn fiel es mir schwer, die drei Frauen auseinanderzuhalten und zu wissen, wer gerade erzählt, da ich mir nicht so gut Namen merken kann. Da gesagt wurde, dass eine der Frauen etwas weniger gebildet ist, hätte ich mir zum Beispiel gewünscht, dass ihre Passagen auch etwas ungebildeter geklungen hätten, etwa durch einen einfacheren Wortschatz, Umgangssprache oder auffällig kürzere Sätze. Aber vielleicht soll diese Erzählweise auch die Austauschbarkeit und das geteilte Schicksal der Frauen unterstützen. In diesem Fall würde sie gut zum Inhalt des Buches passen. Sie wirkte auf mich wie eine einzige für alle Frauen gültige weibliche Narration.

Mein Abschlussfazit:

»Blaues Wunder« deckt auf eindringliche Weise patriarchale Strukturen auf und macht deutlich, wie unlebbar sie sind.

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Würde ich am liebsten meinem Teenie-Ich in die Hand drücken! 😍📖

Camp Rainbow - Über mir der Himmel
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Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Dadurch dass mir die beiden Bücher »Wer, wenn nicht wir?« und »Wer, wenn nicht du?« von Alicia Zett sehr gut gefallen haben, behalte ich die Neuerscheinungen von ...

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Dadurch dass mir die beiden Bücher »Wer, wenn nicht wir?« und »Wer, wenn nicht du?« von Alicia Zett sehr gut gefallen haben, behalte ich die Neuerscheinungen von ihr im Auge und als ich bei der Lesejury eine Leserunde entdeckte, wollte ich natürlich unbedingt dabei sein. Ich freu mich immer noch riesig, dass es geklappt hat! Vielen Dank für den schönen Austausch und das Rezensionsexemplar!

Handlungsüberblick:

Die Leser:innen begleiten Malin zum »Camp Rainbow«, wo die 17-Jährige ganz sie selbst sein kann. Bereits zum vierten Mal warten in dem queeren Sommercamp ganz viel Natur, Workshops und Gleichgesinnte auf sie. Doch in diesen Sommerferien hat Malin zusätzlich eine Mission: ihre Ungeküsstheit mit Hilfe einer Want-to-kiss-List ablegen.

Mein Bucheindruck:

Das Cover von "Camp Rainbow" ist super schön. Es trägt in meinen Augen den sommerlichen Ferienlager-Vibe erfolgreich nach außen. Außerdem finde ich es klasse, dass die Regenbogenfahne auch auf dem Cover abgebildet ist, sodass das Buch leicht von seiner Zielgruppe im Buchladen gefunden werden kann. 🏳️‍🌈

Mein Leseeindruck:

Alicia Zett zeichnet all ihre Figuren sehr liebevoll und ich habe mich riesig gefreut, so viele verschiedene queere Figuren zwischen den Seiten zu treffen, aber am meisten ist mir Malin ans Herz gewachsen. Sie ist mir einfach durch und durch sympatisch, was vor allem daran liegt, dass sie - genau wie ich - queer, neurodivers und Scheidungskind ist. Ich konnte viele ihrer Erfahrungen nachfühlen, wie den Hyperfocus, special interest, ihre Gefühle bezüglich des Auszugs ihres Vaters, ihre Erlebnisse im Unterricht und das Gefühl, dass eine gleichgeschlechtliche Beziehung schier unerreichbar ist. Oft dachte ich nur: SAAAAAMEEEE! Es tat gut, zu lesen, dass ich mit meinen Erfahrungen nicht allein bin. So fühle ich mich gleich weniger verloren, selbst, wenn ich meine Jugend schon länger hinter mir gelassen habe. Ich denke, dass »Camp Rainbow - Über mir der Himmel« queeren Neurodiversen in ihrer Jugend sehr viel Hoffnung und Mut geben kann. Genau solch ein Buch hätte ich mir in dieser doch sehr herausfordernden Lebensphase gewünscht. Ich bin froh, dass ich es jetzt zumindest nachträglich lesen konnte. Das heilte ein Stück meines inneren Teenagers! 🥰

Ich denke, dass »Camp Rainbow - Über mir der Himmel« queeren neurodiversen Jugendlichen aber auch nicht queeren neurotypischen Jugendlichen viel geben kann, da das Buch generelle Themen behandelt, die Jugendliche im Allgemeinen bewegen, wie die erste Liebe und Freundschaft. Das Buch zeigt zum Beispiel, wie man und dass man sich nach einem Streit wieder versöhnen kann. Außerdem kann das Buch dabei helfen, Leser:innen queere und/oder neurodivergente Lebensrealitäten näher zu bringen und Verständnis für queere und/oder neurodivergente Menschen auf- und Vorurteile gegen sie abzubauen, da sowohl Queerness als auch Neurodivergenz von Alicia Zett auf einfühlsame Weise behandelt werden.

Von den Entwicklungen der Liebesgeschichte zu lesen, war für mich sehr fesselnd. Schon zu Beginn war die Spannung zwischen Malin und Nora spürbar. Ich habe es geliebt, mitzuverfolgen, wie sich aus der Spannung eine zarte Liebesgeschichte entwickelte, die zwar leise ist, aber so tief geht! 😍

Neben den liebevoll gezeichneten Charakteren und der Liebesgeschichte überzeugte mich vor allem das Setting. Ich liebte die queeren Ferienlager-Vibes und vor allem die Schreib-AG, der ich mich am liebsten auch angeschlossen hätte. Es war so schwer, mich vom Camp und von Nora und Malin zu verabschieden. Nun fiebere ich mit Herzchenaugen Band zwei entgegen!!!! 😍📖🌈 Durch den riesigen Cliff-Hanger würde ich ihn ja am liebsten sofort lesen. 😀🙈

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Das Erzähltempo ist im Vergleich zu »Wer, wenn nicht wir?« und »Wer, wenn nicht du?« sehr schnell, passt aber meinem Empfinden nach super zu dem Jugendbuch-Genre. Schließlich strömten in meiner Jugend so viele unterschiedliche neue Eindrücke, körperliche Veränderungen und nie zuvor gefühlte Gefühle auf mich ein, dass mir diese Zeit sehr schnelllebig vorkam.

An dem Schreibstil hat mir besonders gut gefallen, dass auch einige von Malins Gedichten mit abgedruckt wurden. Ich habe schon öfter Bücher gelesen, bei denen es hieß, die Protagonistin schreibe Gedichte, aber man bekam im Laufe des Buches nie eines davon zu Gesicht. Deshalb finde ich es super schön, dass die Leser:innen in »Camp Rainbow - Über mir der Himmel« diesen Einblick haben und nochmal eine weitere Facette von Malin entdecken dürfen. 😍
Die Gedichte geben dem Buch in meinen Augen noch mehr Tiefe und machen die Geschichte für mich auch etwas "glaubwürdiger", sofern man das bei einer erfundenen Geschichte so sagen kann. 😃

Mein Abschlussfazit:

»Camp Rainbow - Über mir der Himmel« ist ein Buch, das ich am liebsten meinem queeren Teenie-Ich in die Hand drücken würde. 😍📖🌈

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Veröffentlicht am 09.05.2025

Irrungen und Wirrungen der ersten sapphic love in sommerlichem Ostsee-Setting 🌊🌈

Das Salz der Meere
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Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Aufmerksam wurde ich auf »Das Salz der Meere« an dem Stand von Wreaders auf der Leipziger Buchmesse 2025. Als der Verlag dann auf Instagram nach E-Book-Rezensent:innen ...

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Aufmerksam wurde ich auf »Das Salz der Meere« an dem Stand von Wreaders auf der Leipziger Buchmesse 2025. Als der Verlag dann auf Instagram nach E-Book-Rezensent:innen suchte, bewarb ich mich kurzerhand. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für das Rezensionsexemplar. Ich habe mich riesig gefreut! 🥰

Handlungsüberblick:

Auf Margots Wunsch hin schloss Rosie mit ihr den Pakt, außerhalb der Sommerferien, die sie jedes Jahr gemeinsam mit ihren Familien an der Ostseeküste verbringen, keinen Kontakt zu haben, um die Magie des Sommers zu schützen. Jedoch sind es dieses Jahr die letzten Sommerferien vor dem Abitur und die Anziehung zwischen den beiden Mädchen nimmt immer mehr zu. Wird Margot an ihrem Schwur festhalten oder die Gefühle, die sie für Rosie hegt, zulassen?

Mein E-Book-Eindruck:

Ich mag die Farbgestaltung des Covers, die mich an die lesbische Flagge erinnert, und finde es super, dass sich die Liebesgeschichte durch sie und die sich an den Händen haltenden Mädchen schon etwas erahnen lässt und gleichzeitig die Summer-Vibes nach außen getragen werden. Besonders schön finde ich, dass sich auch Margots bunte Haare auf dem Cover wiederfinden.

Mein Leseeindruck:

Als Meer- und Strandliebhaberin mochte ich das Setting und die Sommerferien-Vibes natürlich sehr. Am schönsten wäre es sicher, »Das Salz der Meere« am Strand zu lesen, aber wenn man es zu Hause tut, kann man sich immerhin gedanklich dorthin träumen. Ich las das Buch in der Sonne auf meinem Balkon und hatte fast das Gefühl, am Strand zu liegen. 🌊😊

Das schnelle Erzähltempo in Verbindung mit den kurzen Kapiteln führte dazu, dass ich das E-Book innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte. Dennoch mochte ich die leisen Szenen, in denen das Erzähltempo etwas langsamer wurde und sensuelle Eindrücke mehr geschildert wurden, am meisten. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass die Autorin auch einen Tanz im Regen mit in die Geschichte eingeflochten hat.

Bei der Lektüre konnte ich mich gut in Rosie hineinversetzen und die Irrungen und Wirrungen der ersten queeren Liebe nachfühlen. Ich fühlte mich fast schon ein bisschen in die achte Klasse in meine erste queere Verliebtheit zurückversetzt, weswegen ich Lust bekam, meine alten Tagebücher durchzublättern.

Neben der queeren Liebesgeschichte werden in »Das Salz der Meere« auch die Lebensbereiche Freundschaft, Familie und Schule in Verbindung mit der beruflichen Zukunft abgedeckt. Die mitunter sehr ernsten Themen, die sich daraus ergeben (für diejenigen, die es möchten, gibt es im Buch eine Triggerwarnung), werden auf feinfühlige Art in die Geschichte eingebunden. So wird zum Beispiel das Thema Trauer auf eine, in meinen Augen, hoffnungsvoll-berührende Art behandelt. Die mit dem Thema in Verbindung stehenden Szenen fand ich sehr bewegend.

Darüberhinaus spielt Musik - gute Musik, wie ich finde! 😃 - eine große Rolle. Über die jeweiligen Musikvorlieben von Rosie und Margot, die eng mit ihren Erinnerungen verknüpft sind, lernt man die beiden Mädchen noch einmal besser kennen. Durch sie öffnet sich fast schon eine zweite Erzählebene, die zum Musikhören einlädt. 🎶

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Dadurch, dass die Geschichte nur aus Rosies Perspektive erzählt wird, bleibt Margot über die ganze Geschichte hinweg etwas ungreifbar, was aber gut zur Geschichte passt und in ihr für Spannung sorgt.

Der Schreibstil wirkte durch die kurzen Kapitel, die kurzen Sätze in einfacher Sprache und seine Elemente aus der heutigen Jugendsprache auf mich sehr jugendlich und passt daher in meinen Augen gut zu der Coming-of-age-Geschichte. Er liest sich leicht, wodurch ich mich schnell durch die Geschichte las. An manchen Stellen war mir der Schreibstil allerdings etwas zu simpel, jedoch gehöre ich durch mein Alter auch nicht ganz in die Zielgruppe. Ich denke, dass sich heutige Jugendliche sehr gut in dem Schreibstil wiederfinden können.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf weitere Bücher von A.S. Opiolka und werde die Autorin im Auge behalten, denn ich sehe in ihr viel Potential für tolle sapphic Bücher! ✏️📖🏳️‍🌈

Meine Lieblingszitate:

"Sie legte ihre Hand an meine Wange, ließ ihren Daumen über meine Lippen gleiten, bevor sie unsere Münder zu einem sanften Kuss verband."
»Das Salz der Meere«, S. 290 im Ebook

"Ich liebte sie, und die Tatsache, dass ich ihr diese Worte niemals ins Gesicht sagen würde, änderte nichts daran, dass sie allumfassend und unumstößlich wahr waren."
»Das Salz der Meere«, S. 437 im Ebook

Mein Abschlussfazit:

»Das Salz der Meere« verknüpft die Irrungen und Wirrungen der ersten sapphic love mit sommerlichem Ostsee-Setting. 🌊🌈

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Leider keine Paris-Verzauberung! 😥

Unter den Sternen von Paris
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Handlungsüberblick:

Die Stockholmerin Sophia erbt nach einer schwierigen Scheidung, dem Verlust ihres Traumjobs und dem Tod ihrer Oma eine kleine Bar im Quartier Latin. Mit dem festen Plan, das Le Lulu ...

Handlungsüberblick:

Die Stockholmerin Sophia erbt nach einer schwierigen Scheidung, dem Verlust ihres Traumjobs und dem Tod ihrer Oma eine kleine Bar im Quartier Latin. Mit dem festen Plan, das Le Lulu zu verkaufen, fährt sie nach Paris, doch während sie dort durch einen alten Freund ihrer Großmutter in die geheimnisvolle Welt ihrer Oma eintaucht, fühlt sie, dass in Paris so viel mehr auf sie wartet...

Mein Bucheindruck:

Bei der Covergestaltung schieden sich in der Leserunde die Geister. Eine Teilnehmerin empfand das Buchcover als ungeeignet für die Geschichte, da das Gemälde von Vincent Van Gogh, das als Vorlage für das Cover diente, gar nicht Paris, sondern Arles darstellt. Mir persönlich gefällt es trotzdem, da ich Vincent Van Gogh mit Frankreich im Allgemeinen verbinde. Ich glaube, auf dem Gemälde, das als Vorlage für das Buchcover diente, war kein Fluss zu sehen. Diese Änderung finde ich sehr gut, so habe ich als Betrachterin das Gefühl, an der Seine zu setzen und das typische Paris-Flair kommt etwas mehr auf. Außerdem glaube ich, dass man nicht einfach ein Gemälde auf Buchcovern abdrucken darf, da geht es ja um Urheberrechte, weswegen es meines Wissens nur eine Anlehnung mit Veränderungen sein darf.

Durch den Transport mit der Post waren leider die Ecken meines Exemplars etwas abgeschlagen, wodurch das Hardcover auf mich wenig robust wirkt.

Mein Leseeindruck:

Ich hatte mir für die Leserunde einen Lese-Tag im Bett genommen und schaffte es, das Buch an einem Tag zu beenden, auch wenn die Lektüre weit hinter meinen Leseerwartungen zurückblieb. Ich hatte ein Feel-Good-Buch mit Wohlfühlszenen beim Renovieren und romantischen Paris-Szenen erwartet. All das kam mit leider bei der Lektüre deutlich zu kurz.

Bei den ersten Sätzen des Leseabschnitts war ich positiv überrascht und noch vorfreudiger auf die Geschichte, als ohnehin schon. Nicht nur, dass das »Unter den Sternen von Paris« in Paris spielt, es spielt zudem noch in Stockholm. Ich liebe sowohl Frankreich als auch Schweden total und freute mich darüber, dass meine beiden Länderlieben in einem Buch vereint waren. 🇸🇪 🇫🇷
Dass Sophia Stockholmerin ist, hätte ruhig auf dem Klappentext stehen können!

Am spannendsten fand ich bei der Lektüre, mehr über die Großmutter herauszufinden, die Geschichte von Sophia interessierte mich leider nicht so sehr, was vor allem daran lag, dass sie mir durch ihre Überzeugungen und Handlungen überhaupt nicht sympathisch war, weswegen ich ihr auch nicht so richtig ein Liebes-Happyend gönnte. Mit ihrer verbissenen Leistungsorientiertheit entspricht Sophia auch so gar nicht dem Bild, das ich von den Schwed:innen habe. Sie passt in meinen Augen nicht zu dem dem schwedischen Jante-Prinzip ("Alle sind gleich" oder "Keiner ist besser als andere"), das schon in der Schulzeit vermittelt wird, und den für Schweden typischen niedrigen Unternehmenshierarchien.

Zudem fand ich das Buch an einigen Stellen wirklich schlecht recherchiert. Auf Seite 162 wurde behauptet, dass in Frankreich Schuhe in der Wohnung angelassen werden würden, was in meinen Augen ein völlig falsches Bild vermittelt. Ich habe ein Jahr lang in Paris gelebt und dabei regelmäßig Freund:innen, Kolleg:innen und Dates in ihren Wohnungen besucht und nirgendwo wurden die Schuhe in der Wohnung anbehalten, es sei denn, man war nur kurz in der Wohnung, um etwas zu holen. 😨🙈
Auch die Übersetzung für »Putain« auf Seite 159 stimmt nicht ganz. Das Wort bedeutet zwar ursprünglich »Hure«, wird aber heute inflationär genutzt und bedeutet dabei eher sowas wie »verflucht«. Die Bedeutung ist also im Laufe der Zeit sehr viel harmloser geworden.

Darüberhinaus ließ mich das Ende auch eher verzweifelt als befriedigt zurück. (Über das genaue Ende spoilere ich euch natürlich nicht!)

Als positiven Aspekt des Buches kann ich nur die queeren Charaktere nennen, die im Buch vorkamen. Ich liebe queere Repräsentation und finde sie unfassbar wichtig für die queere Community.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Der Schreibstil hob sich für mich leider nicht sehr von der Masse ab. In meinen Augen hätte er für das Thema des Buches und den Schauplatz sehr viel poetischer sein können.

Mein Abschlussfazit:

»Unter den Sternen von Paris« konnte mich leider nicht paris-verzaubern. 😥

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Wenn sich mein innerer Teenie gesehen und verstanden fühlt.

The Lesbiana's Guide to Catholic School
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Handlungsüberblick:

Die 16-jährige Yamilet wechselt die Schule, weil ihr kleiner Bruder ein Stipendium bekommen hat, sie ihn auf der neuen Schule beschützen soll und sie sich an ihrer alten Schule ohnehin ...

Handlungsüberblick:

Die 16-jährige Yamilet wechselt die Schule, weil ihr kleiner Bruder ein Stipendium bekommen hat, sie ihn auf der neuen Schule beschützen soll und sie sich an ihrer alten Schule ohnehin nicht mehr wohl fühlt, seitdem ihre ehemalige beste Freundin und heimlicher Schwarm sie geoutet hat. Nun ist sie eines der einzigen beiden mexikanischen Kinder an einer sehr reichen katholischen Schule. Dort hat Yami zwei Ziele: Ihren Bruder vor Schwierigkeiten zu bewahren und um jeden Preis zu verheimlichen, dass sie queer ist. Allerdings hat sie nicht mit Bo gerechnet. Dem einzigen geouteten queeren Mädchen an der Schule, das auch noch so verdammt süß ist...

Mein Bucheindruck:

Ich bin ein großer Fan von dem farbenfrohen Buchdesign mit dem blumigen Farbschnitt. Die bunten Farben erinnern mich an den mexikanischen Días De Los Muertos und dessen Sugar Skulls und passt daher sehr gut zu der Nationalität von Yami. Ich liebe auch den kleinen Regenbogen und die Turnschuhe mit Regenbogenprint auf der Rückseite, die das Buch als queer ausweisen, allerdings hätte ich mir die Symbole auch auf dem Buchrücken und der Buchvorderseite gewünscht, damit es von seiner Zielgruppe besser im Buchladen gefunden werden kann. Dadurch, dass aber das Wort "Lesbiana" auf dem Cover steht, ist das Fehlen für mich auf der Buchvorderseite verschmerzbar.

Mein Leseeindruck:

»The Lesbiana's Guide To Catholic School« ist ganz klar eines meiner Lesehighlights 2025! Die Seiten flogen nur so an mir vorbei, weil ich Yami und Bo so süß-sympathisch fand, mich unfassbar gut in Yami hineinversetzen konnte und ich es so spannend fand, ihren Weg zu verfolgen.

Ich hätte mir gewünscht, dass es Bücher wie »The Lesbiana's Guide To Catholic School« schon zu einem früheren Zeitpunkt gegeben hätte. Die queere Schulwechselthematik hätte mir, während ich die neunte Klasse auf einer neuen Schule wiederholte, sehr dabei geholfen, mich weniger verloren zu fühlen. Ich empfand es als sehr heilsam, immerhin nachträglich darüber lesen zu können. Mein innerer Teenie, der ähnliche Erfahrungen machte, fühlte sich sehr gesehen und verstanden! Wir brauchen Bücher, die uns zeigen, dass wir nicht alleine sind. Repräsentation ist alles!📖🏳️‍🌈🥰

Es war mitunter schmerzhaft, aber auch so lebensnah, zu lesen, wie Yami versuchte, einen großen Teil der Persönlichkeit zu verbergen und einfach wunderschön, dass zum Ende des Buches gezeigt wird, dass das keine längerfristige Lösung sein kann. Ich denke, dass das Buch queeren Jugendlichen in ähnlichen Situationen eine große Unterstützung und Inspiration sein kann. Außerdem können durch »The Lesbiana's Guide To Catholic School« auch heterosexuellen Jugendlichen queere Lebensrealitäten näher gebracht werden, Verständnis für queere Menschen auf- und Vorurteile gegen sie abgebaut werden.

Dass ernste Themen auf eine solch einfühlsame Art und Weise jugendgerecht behandelt wurden, fand ich großartig. Sie geben dem Jugendbuch in meinen Augen sehr viel Tiefe, ohne zu überfordern, und setzen ein klares Zeichen gegen Rassismus und Homophobie. Es ist so wichtig, schon früh zu vermitteln, dass beides nicht vertretbar ist.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Ich mochte den Erzählstil von Sonora Reyes sehr gern. Durch sein schnelles Erzähltempo und seine Wortwahl ist er kurzweilig und jugendlich, was gut zur Geschichte passt.✏️💕

Außerdem wirkt das Geschriebene durch die in kursiv gesetzten spanische Wörter und Sätze authentisch. Dabei fehlen zwar die Übersetzungen, meistens lassen sich die spanischen Wörter und Sätze aber auch durch den Zusammenhang erschließen oder laden zum Nachschlagen ein. Darüber hinaus finden sich auch mexikanische Konzepte, die näher erklärt werden wie zum Beispiel das Maya-Gesetz in lak'ech. Ich fand es super, durch ein Jugendbuch ganz nebenbei etwas über die mexikanische Kultur zu lernen. Neben der Repräsentation von Queerness ist, meiner Meinung nach, auch die Repräsentation verschiedener Kulturen in der Literatur sehr wichtig, damit sich alle Kulturen gesehen fühlen und Vorurteile abgebaut werden können. In lak'ech bedeutet "Ich bin ein anderes Du und du bist ein anderes Ich." und Yami ist für mich genau das. 💜

Mein Abschlussfazit:

Durch »The Lesbiana's Guide To Catholic School« hat sich mein innerer Teenie so sehr gesehen und verstanden gefühlt, dass ich das Buch unbedingt jeder Person weiterempfehlen möchte! Lest es!

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