Cover-Bild Tankstellenchips
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 23.07.2018
  • ISBN: 9783789109188
Antonia Michaelis

Tankstellenchips

Ein Heldenepos

In "Tankstellenchips" von Antonia Michaelis entfaltet sich eine ungewöhnliche und humorvolle Road Novel über die unerwartete Freundschaft zwischen Sean, einem Studenten aus dem Iran, der seit zwei Monaten in Deutschland lebt, und Davy, einem Jugendlichen auf der Flucht aus dem Heim, der sich auf die Suche nach einem Freund gemacht hat. Ihre Wege kreuzen sich in einer Sommernacht, als sie Zeugen eines Überfalls werden und fortan gemeinsam auf der Flucht vor Verbrechern und Polizei quer durch Deutschland reisen. Ihre abenteuerliche Reise führt sie über Erdbeerfelder, durch Biergärten und sogar im Heißluftballon, wobei sie merkwürdigerweise immer wieder von Kühen umgeben sind. Die Geschichte, die mit viel Witz und Skurrilität erzählt wird, bietet nicht nur unterhaltsame Einblicke in die deutsche Kultur aus der Perspektive eines Flüchtlings, sondern beleuchtet auch ernstere Themen wie Freundschaft, Außenseitertum und die Suche nach Zugehörigkeit.

  • Erfrischende Perspektive : Die Erlebnisse eines Flüchtlings auf einer abenteuerlichen Reise durch Deutschland bieten einzigartige und humorvolle Einblicke in kulturelle Unterschiede und die Herausforderungen der Integration.
  • Spannende und humorvolle Handlung : Eine abwechslungsreiche Flucht quer durch das Land, gespickt mit skurrilen Begegnungen und einer ständigen Präsenz von Kühen, sorgt für Unterhaltung und Lacher.
  • Tiefgründige Themen : Hinter der leichten und komischen Fassade verbirgt sich eine Geschichte über Freundschaft, Identität und das Überwinden von Hindernissen, die zum Nachdenken anregt.
  • Authentisch und lebensnah : Antonia Michaelis ist bekannt für ihren authentischen und nah am Leben orientierten Schreibstil, der auch in "Tankstellenchips" voll zur Geltung kommt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2018

Ein Buch voller (unbequemer) Helden.

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Allgemeines:

Tankstellenchips – Ein Heldenepos ist im Juli 2018 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Die Autorin dieses Buches ist eine meiner liebsten deutschen Autorinnen: Antonia Michaelis.

Tankstellenchips ...

Allgemeines:

Tankstellenchips – Ein Heldenepos ist im Juli 2018 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Die Autorin dieses Buches ist eine meiner liebsten deutschen Autorinnen: Antonia Michaelis.

Tankstellenchips ist kein fantastisches Buch, sondern geht ähnlich wie Die Attentäter in eine realistische Richtung. In meinen Augen ist es für junge Erwachsene und erwachsene Leser geeignet. Das vom Verlag empfohlene Lesealter von 14 Jahren ermöglicht vermutlich kein umfassendes Verständnis der Lektüre.

Wer Tankstellenchips in der Hand hält, sollte einen Blick hinter den Schutzumschlag werfen. Mit viel Liebe zum Detail hat Kathrin Schüler das Buch gestaltet und dem gebundenen Buch so auch optisch etwas Besonderes verliehen.

Inhalt:

„Road Novel von Antonia Michaelis über zwei ungleiche Helden und sehr viele Kühe.
In einer Sommernacht lernen sie sich kennen: Sean, Student aus dem Iran, seit zwei Monaten in Deutschland, und Davy, aus dem Heim abgehauen, auf der Suche nach einem Freund. Beide werden Zeugen eines Überfalls. Von nun an verfolgt von Verbrechern und Polizei türmen sie zusammen quer durch Deutschland: über Erdbeerfelder, unter dunklen Gewitterwolken, durch Biergärten, im Heißluftballon, mit der Bahn und auf dem Moped. Immer wieder werden sie dabei von Kühen umzingelt, das scheint ihr Schicksal zu sein. Warum sonst sollte der Wagen mit Sean und dem Abschiebebescheid ausgerechnet auf dem Weg zum Flughafen in einer Kuhherde stecken bleiben?

Klug, skurril und komisch nimmt Antonia Michaelis ihre Leser mit auf eine Deutschlandreise aus Sicht eines Flüchtlings und erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Antonia Michaelis steht für Bücher, in denen Realität und Fantasie verschwimmen. Bücher, die uns als Leser nicht eindeutig signalisieren, was tatsächlich passiert ist oder was wir uns nur vorstellen, gelesen zu haben. Ich liebe diesen ihr ganz eigenen Schreibstil und habe mich von ihren Worten schon so oft einfangen lassen. Michaelis behandelt stets wichtige Themen und eben auch solche Themen wie das der Flüchtlinge, das für manche Menschen so unangenehm zu sein scheint. Für mich stand außer Frage, ob ich Tankstellenchips lesen wollte. Ich musste es lesen.

„Fahren Sie nicht weiter bis zu das Dorf da?“, fragte Davy. „Doch, da wohn ich“, sagte der alte Mann. „Aber muss ja nicht gleich jeder wissen, dass ich so’ne wie euch mitgenommen hab. Ihr versteht schon. Ausländer. Denn haut rein.“

Ich wusste nicht, was wir hauen sollten, es war wohl nur wieder eine Redensart. (S. 36)

Tankstellenchips wird als Heldenepos beworben. Und genau das ist es auch. Zwei (tragische) Helden machen sich auf den Weg – auf eine gemeinsame, völlig ungeplante und unfreiwillige Reise. Auf dieser Reise erleben sie Dinge, die durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Anders als sonst mischt Michaelis keine fantastischen Elemente in die Handlungsstränge ihrer Geschichte. Stattdessen tauchen viele skurrile Dinge auf. Den beiden Helden begegnen zum Beispiel überdurchschnittlich oft Kühe. Man könnte sagen, sie sind von Kühen umgeben. Vielleicht verfolgen die Kühe die beiden ja heimlich auf ihrer Reise durch Deutschland?

Michaelis kreiert eine tragikomische Geschichte. Eine Geschichte, von der man immer mehr lesen will, die man förmlich in sich aufsaugt. Woran das liegt? Vermutlich zum einen an der Authentizität der Protagonisten und zum anderen an dem von ihr gewählten Realitätsbezug. Sean, der eigentlich gar nicht Sean heißt, ist geflüchtet. Beiläufig werden ab und an Details seiner Flucht erwähnt. Als ob sie gar nicht so schlimm war. Gleiches gilt für den Grund seiner Flucht. Er hat selbst mich während der Lektüre beinahe davon überzeugt, dass er gar keinen Grund hatte, sein Land zu verlassen. Fallt nicht darauf rein, er hat einen.

Es tat ein bisschen weh an meine Großmutter zu denken. An sie und ihre Küche und den Duft darin: Kerbel, Pfefferminze, Basilikum, Schnittlauch, Zwiebel, all diese Gerüche, die es in Deutschland nicht gibt, oder wenn, dann nur in winzigen Dosen, als wären Kräuter gefährliche Medikamente. (S. 29)

Tankstellenchips lädt dazu ein, über Sprache nachzudenken. Vor allem über die deutsche Sprache. Sean hinterfragt viele Dinge, neigt zu Übergeneralisierungen und erklärt nicht nur einmal, warum er sich so ausdrückt wie er es eben tut. Der kleine Davy, der ihn auf dem Roadtrip begleitet, hat ebenso Probleme mit der Sprache. Das fällt sogar Sean auf. Seine Probleme haben eine andere Ursache, sind aber nicht minder spannend. Meiner Meinung nach sind viele Beispiele aus Tankstellenchips bestens dafür geeignet, aufzuzeigen, welche Herausforderungen sich für einen Lerner innerhalb der deutschen Sprache verbergen.

„Und? Willst du wieder zurück, irgendwann?“, fragte der Trucker.

Komisch, alle stellten ständig diese Frage. Da bist du fünf Minuten irgendwo zu Gast, und schon fragen sie, wann du wieder gehst. „Ich geh zurück zwei Wochen“, sagte ich. „Tourist. Sie verstehen? Ich bin Tourist. Besucherin.“ „Besucher“, sagte der Trucker. „Was?“ „Besucherin ist eine Frau“, sagte der Trucker und steckte sich eine Zigarette an, ohne mir eine anzubieten, was sehr schade war. „Deutsch, in ist für Frau.“ „Ja, aber die Gleichberechterung“, sagte ich, denn das hatte ich mir gemerkt, es war etwas typisch Deutsches. „Deutschland, jede Wort muss in am Ende haben, ist Gleichberechterung, nein? Also ich sage: Bin ich Besucherin. Ist gerecht.“ Der Trucker nickte langsam. (S. 27)

Während des Lesens begleitete mich durchweg ein gewisses Unbehagen. Ich hatte schon von Beginn an Angst vor dem Ende des Buches. Ob meine Angst berechtigt war? Lest selbst, es lohnt sich.

Fazit:

Ein Buch voller (unbequemer) Helden.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Skurril, skurriler, Tankstellenchips!

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Klappentext
„In einer Sommernacht lernen sie sich kennen: Sean, Student aus dem Iran, seit zwei Monaten in Deutschland, und Davy, aus dem Heim abgehauen, auf der Suche nach einem Freund. Beide werden ...


Klappentext
„In einer Sommernacht lernen sie sich kennen: Sean, Student aus dem Iran, seit zwei Monaten in Deutschland, und Davy, aus dem Heim abgehauen, auf der Suche nach einem Freund. Beide werden Zeugen eines Überfalls. Von nun an verfolgt von Verbrechern und Polizei türmen sie zusammen quer durch Deutschland: über Erdbeerfelder, unter dunklen Gewitterwolken, durch Biergärten, im Heißluftballon, mit der Bahn und auf dem Moped. Immer wieder werden sie dabei von Kühen umzingelt, das scheint ihr Schicksal zu sein. Warum sonst sollte der Wagen mit Sean und dem Abschiebebescheid ausgerechnet auf dem Weg zum Flughafen in einer Kuhherde stecken bleiben?“

Gestaltung
Das Cover finde ich sehr lustig, denn passend zum Titel sieht man eine Chipstüte, auf welcher wichtige Figuren bzw. Aspekte der Geschichte abgebildet sind. Eine besondere Überraschung erlebte ich, als ich den Schutzumschlag abnahm, denn auf dem Buchdeckel findet sich diese Tüte wieder. Jedoch geöffnet. Was für eine lustige Idee! Auch finde ich die Farben aus schwarz und orange ansprechend, da sie einen schönen Kontrast bilden.

Meine Meinung
Als ich dieses Buch überraschend in der Post vorfand, war ich sehr erfreut, denn ich hatte schon ein Auge auf das neue Buch von Antonia Michaelis geworfen. Schon der Klappentext klang herrlich skurril, denn in „Tankstellenchips – Ein Heldenepos“ trifft der aus dem Iran nach Deutschland geflüchtete Sean auf den aus einem Heim geflüchteten Davy, welcher einen Freund sucht. Die beiden begeben such zusammen auf einen kuhreichen Road-Trip der sehr besonderen Art, immer verfolgt von der Polizei und anderen abstrusen Zufällen…

Die Reise der beiden Hauptfiguren ist wirklich sehr chaotisch und dabei unglaublich unterhaltsam und humorvoll, denn Sean und Davy finden immer einen Weg weiterzureisen, sodass sie die skurrilsten Mitfahrtgelegenheiten auftun. Von einem Moped bis hin zu einem Heißluftballon ist wirklich alles dabei. Dieser Road-Trip ist wirklich ungeheuer abenteuerlich und teilweise echt abgefahren – manchmal sogar zu abgefahren für meinen Geschmack. Zwar sorgen all die verrückten Zufälle für gute Unterhaltung, aber in meinem Hinterkopf fragte ich mich doch ab und an, ob bestimmte Geschehnisse nicht schon zu schräg, überzeichnet oder unrealistisch sind. Ich denke, dass die Autorin dies vielleicht auch so beabsichtigt hat.

Nichtdestotrotz ist es genau diese Skurrilität, die den Charme des Buches ausmacht. Allein schon das Protagonistenduo sticht total durch seine Verschiedenheit hervor: Sean ist ein Student aus dem Iran, welcher seit 2 Monaten in Deutschland ist und einen Brief bekommen hat, bei dem er von seinen Abschiebungsbescheid ausgeht. Davy hingegen ist erst acht Jahre alt, aus einem Heim geflohen und begleitet Sean. Dieses Duo ist unheimlich dynamisch und ich mochte es, wie sie miteinander umgegangen sind. Zwischen beiden entsteht eine Freundschaft und sie unterstützen sich gegenseitig, was ich sehr berührend fand und gerne mitverfolgt habe.

Auch fand ich es klasse, wie Antonia Michaelis aus der Sicht von Sean die verschiedenen Kulturen betrachtet und durch ihn einen Blick auf Deutschland geworfen hat. So kommt vor allem unsere doch recht schwere Sprache oder unser Verhalten zur Sprache, was auch für einige Schmunzler beim Lesen sorgt. Auch an Davy, welcher einen Sprachfehler hat, wird unsere Sprache thematisiert. Davy fand ich sowieso unheimlich süß und ich mochte ihn gerne. Über ihn hätte ich gerne noch mehr erfahren, da er etwas im Hintergrund bleibt, weil Sean die Geschichte erzählt.

Die Handlung hat mich beim Lesen nicht nur durch ihre schrägen Einfälle immer weiter lesen lassen, ich habe mich vielmehr auch stets gefragt „Wo führt das Ganze nur hin?“. Durch vielerlei Missverständnisse geraten die beiden Jungs in eine verzwickte Lage und von einer Schwierigkeit in die nächste. So fragte ich mich einfach, ob die beiden überhaupt ihr Ziel (Davy wünscht sich, frei zu sein und Sean möchte nicht abgeschoben werden) erreichen würden und ob es ein gutes Ende nehmen würde. Auf diese Weise hat mich die Autorin bis zur letzten Seite nicht nur durch den Humor an die Geschichte gebunden, sondern vor allem auch durch meine Neugierde, wie es mit Sean und Davy enden würde.

Fazit
Mir hat „Tankstellenchips – Ein Heldenepos“ insgesamt gut gefallen, da ich unglaublich neugierig war, wie es mit Sean und Davy ausgehen würde und ob sie trotz all der Schwierigkeiten zu ihrem Ziel gelangen würden. Die Geschichte ist sehr humorvoll und super skurril, manchmal schon zu skurril und unrealistisch, aber ich denke, dass dies auch so beabsichtigt war. Dennoch war es mir manchmal zu viel des Guten. Die Freundschaft zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten fand ich dafür richtig toll und auch das Spiel mit der Sprache in diesem Buch.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ein sehr skurriler Roadtrip

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Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Oetinger (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3789109188
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein sehr skurriler Roadtrip

Inhalt:
Zwei ...

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Oetinger (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3789109188
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein sehr skurriler Roadtrip

Inhalt:
Zwei Jungs zur falschen Zeit am falschen Platz. Shayan, der 18-jährige Asylbewerber aus dem Iran, und der etwa achtjährige Davy, der aus dem Heim ausgerissen ist, werden Zeugen eines Verbrechens. Fortan werden sie nicht nur von den Verbrechern gejagt, sondern auch von der Polizei. Auf ihrem Weg quer durch Deutschland erleben sie die skurrilsten Dinge …

Meine Meinung:
Wie immer hat Antonia Michaelis ein berührendes Thema aufgegriffen. Als Leser hat man direkt Anteil an dieser abenteuerlichen Reise durch Deutschland und erhält die Möglichkeit, durch Shayans Augen quasi von außen auf die Deutschen und alles Deutsche zu schauen. Das kann einem an manchen Stellen schon die Augen öffnen.

Man wird beim Lesen Zeuge einer sich immer weiter entwickelnden Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Jungs, die einem wirklich zu Herzen gehen kann. Beide Protagonisten fand ich einfach nur absolut liebenswert. Natürlich musste ich immer wieder schmunzeln, wenn sie von einem Schlamassel in den nächsten schlitterten, wenn sie mal wieder von einer Rinderherde umzingelt waren und sich zu ihrer Rettung etwas „ausleihen“ mussten, beide ein wenig naiv in ihrem Verständnis von der Welt bzw. von Deutschland.

Auf der anderen Seite war mir die Erzählung aber ein bisschen zu flapsig. Denn die Geschichte ist in jeder Hinsicht eigentlich sehr ernst, wird aber stets mit einem Augenzwinkern erzählt, was mir nicht immer angemessen erschien. Auch fand ich die Dialoge auf Dauer recht anstrengend. Shayan spricht nur gebrochen Deutsch, Davy hat einen „Sprachfehler“. Davon abgesehen, konnte mich die Autorin aber wie gewohnt mit einer faszinierenden Sprache begeistern, mit Wortspielen und Wortneufindungen, die einfach Spaß machen.

Fazit:
„Tankstellenchips“ beschreibt einen rasanten Roadtrip, der auf (etwas zu) humorvolle Art von den Problemen eines Asylbewerbers, den Missständen in einem Kinderheim und der Polizeigewalt im Iran erzählt. Für Jugendliche ab etwa 14 Jahren eine empfehlenswerte Lektüre.

★★★★☆

Veröffentlicht am 14.08.2018

Kein normaler Roadtrip sondern Lesespaß par Excellence mit vielen Anspielungen auf aktuelle Situationen

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„Tankstellenchips: Ein Heldenepos“ von Antonia Michaelis ist das erste Buch, welches ich von dieser bekannten Kinder- und Jugendbuchautorin gelesen habe. Und dieses Buch polarisiert! Es richtet sich an ...

„Tankstellenchips: Ein Heldenepos“ von Antonia Michaelis ist das erste Buch, welches ich von dieser bekannten Kinder- und Jugendbuchautorin gelesen habe. Und dieses Buch polarisiert! Es richtet sich an die Leserschaft ab 14 Jahren, fordert dabei ein großes Spektrum an Allgemeinwissen, um all die versteckten Anspielungen zu verstehen (oder man überliest es einfach). Aber nun zum Inhalt:

Das Buch erzählt von der abenteuerlichen Reise des jungen Flüchtlings Sayad, der zusammen mit dem ca. acht Jahre alten Davy von der mecklenburgischen Ostseeküste bis nach München kommt, immer auf der Suche nach Unterstützung bzw. auf der Flucht vor diversen Gruppen. Diese Reise ist einerseits so witzig beschrieben, denn die beiden haben einfach immer Pech und doch gleichzeitig auch Glück im Unglück. Die Autorin beschreibt diese verschiedenen Stationen der Reise so humorvoll und hält der Leserschaft dabei einen Spiegel vor. Allerdings wurde es mir mit der Zeit etwas zu anstrengend, denn diese teilweise schon grotesken Situationen häufen sich und ich kam als Leserin gar nicht mehr zur Ruhe. Aber ich glaube auch, dass das von der Autorin genau so gewollt ist, denn es handelt sich nun nicht um einen Tatsachenbericht, sondern in meinen Augen um eine Persiflage.

Um zu verstehen, was dort alles so aufgegriffen und verwendet wird ist, meiner Meinung nach ein hohes Maß an Allgemeinbildung nötig, die die originäre Zielgruppe noch nicht unbedingt besitzt. Auch wird stark auf die gesellschaftliche Sicht in Bezug auf Flüchtlinge eingegangen. Da hoffe ich sehr, dass die Leserschaft nicht die Lust an diesem Buch verliert, sondern Unterstützung durch zur Verfügung stehende Gesprächspartner hat.

Für dieses einzigartige Leseabenteuer vergebe ich 4 von 5 Sterne aufgrund der von mir oben dargestellten Kritikpunkte. Ich persönlich habe mich von diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt, bin aber auch nicht im Alter der originären Zielgruppe.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Witzig, verrückt und herrlich schräg

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Die Bücher von Antonia Michaelis lese ich immer sehr gerne. Diese sind stets ein großes Muss für mich, auch die Bücher, die mich vom Thema her auf den ersten Blick nicht so ansprechen, wandern stets auf ...

Die Bücher von Antonia Michaelis lese ich immer sehr gerne. Diese sind stets ein großes Muss für mich, auch die Bücher, die mich vom Thema her auf den ersten Blick nicht so ansprechen, wandern stets auf meine Want-to-read-Liste. Auf „Tankstellenchips“ war ich schon sehr gespannt. Das Cover ist in meinen Augen ein richtiger Hingucker. Unter dem Umschlag sieht das Buch übrigens noch genialer aus. Auch der Klappentext klingt richtig vielversprechend, er verspricht eine witzige, verrückte, abenteuerliche Geschichte, also ganz genau das Richtige für mich.

Shayan, genannt Sean, ist aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet, wo er auf den achtjährigen Jungen Davy trifft, der sich ebenfalls auf der Flucht befindet. Davy ist aus dem Heim abgehauen, um nach einem Freund zu suchen. Nachdem die Jungen Zeugen eines Überfalls wurden, werden sie von den Verbrechern und der Polizei verfolgt. Für beide beginnt eine abenteuerliche Reise quer durch Deutschland. Mit den verschiedensten Fortbewegungsmitteln touren sie durchs Land, ob Bahn, Moped, Traktor oder Heißluftballon – die beiden Jungen finden immer einen Weg, um vorwärts zu kommen. Auch stets dabei sind Kühe, denen Sean und Davy seltsamerweise ständig auf ihrer Reise begegnen. Schicksal? Vielleicht. Auch eine große Reihe von unglaublichen Zufällen soll die Jungen begleiten. Wo ihre Reise wohl enden mag?

Roadtrip-Stories lese ich immer wahnsinnig gerne. Bücher, die sich mit dem Thema Flüchtlinge befassen dafür umso weniger. Diese fallen normalerweise wirklich gar nicht in mein Beuteschema. Dennoch war ich auf „Tankstellenchips“ richtig neugierig.

Der Einstieg in das Buch gelang mir auch spielend leicht. Der Schreibstil von Antonia Michaelis ist wirklich toll, er ist angenehm flüssig und locker-leicht, eben so, wie ich es von der Autorin gewohnt bin.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Studenten Shayan, genannt Sean erzählt. Sean war mir auf Anhieb sympathisch, allerdings haben mich manche seiner Sichtweisen etwas gestört und auch seine Naivität hat mich stellenweise ein wenig genervt. Ich fand es allerdings sehr interessant zu sehen, wie seine Sicht als Ausländer auf uns Deutsche ist. Das Gegenüberstellen der verschiedenen Kulturen ist hier wirklich sehr gut gelungen. Es regt einen zum Nachdenken an, wurde aber so gekonnt mit viel Humor verpackt, dass man hier auch ständig ins Schmunzeln gerät. Gerade letzteres war mir bei sehr oft der Fall. Ein kurioser und schräger Vorfall folgt dem nächsten. Mir wurde es irgendwann schon fast zu viel mit diesen ganzen verrückten Zufällen, da sie der Handlung doch einiges an Realität nehmen und diese sehr unglaubwürdig wirken lassen. Allerdings war dies ganz bestimmt auch so von der Autorin beabsichtigt. Man muss die Story schon mit einem Augenzwinkern lesen, Ernst nehmen sollte (und kann) man sie nicht.

Mein Lieblingscharakter in dem Buch war eindeutig Davy. Über ihn und seine Vergangenheit erfahren wir leider nur recht wenig. Mir kam Davy für seine acht Jahre sehr reif und selbstbewusst vor. Es wird deutlich, dass der kleine Kerl schon einiges im Leben mitgemacht haben muss. Für sein junges Alter ist Davy auch ziemlich clever und gewitzt. Nur mit dem Sprechen, da hat er so seine Probleme mit. Davy hat einen Sprachfehler, der vermutlich daher kommt, dass er nie richtig Deutsch gelernt hat. Über Davy hätte ich sehr gerne mehr erfahren, schade, dass seine Geschichte doch sehr im Hintergrund bleibt.

Da Sean erst seit kurzem in Deutschland ist, kann er auch nicht so wirklich gut Deutsch sprechen. Er verständigt sich daher meist auf Englisch oder mit einem recht holprigen Deutsch. Oft mixt er auch beide Sprache, was sich immer sehr amüsant lesen lässt. Mir hätte Seans Sprach-Mix und Davys Art zu sprechen eigentlich gereicht. Auf ihrer Reise durch Deutschland landen die beiden nur auch in Bayern, wo natürlich Deutsch mit bayerischen Dialekt gesprochen wird. Auch dieser liest sich recht unterhaltsam, nur wurde es mir dann fast schon zu viel mit der Sprachspielerei. Ein bisschen weniger wäre auch okay gewesen. ;)

Komplett überzeugen konnte mich das Buch leider nicht,da mir manche Szenen dann doch zu verrückt und unlogisch waren. Unterhalten hat mich das Buch aber dennoch gut. Die Autorin hat hier schon einige schräge Einfälle auf Lager. Nicht alle lagen mir, aber die meisten. Die Story ist ziemlich skurril und wer so etwas gerne liest, der wird hier ganz bestimmt eine Menge Spaß beim Lesen haben.

Wenn ihr gerne wissen möchtet, wo unsere beiden Helden überall landen werden, wenn ihr gerne erfahren wollt, welche Rolle Kühe auf dieser Reihe eigentlich spielen, wenn ihr Lust auf eine witzig verrückte und schräge Geschichte habt, die neben dem skurrilen Anteil auch wichtige Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen enthält, dann solltet ihr „Tankstellenchips“ unbedingt lesen. Für mich ist es leider nicht das beste Buch der Autorin, aber es ist auf jeden Fall lesenswert!

Fazit: Witzig, skurril und herrlich schräg! In ihrem neuen Jugendroman entführt uns Antonia Michaelis auf einen wunderbar abenteuerlichen und äußerst verrückten Roadtrip quer durch Deutschland, welcher so einige spannende und kuriose Momente zu bieten hat. Da ich trotz meiner Kritikpunkte sehr viel Spaß beim Lesen hatte, vergebe ich 4 von 5 Sternen!