Cover-Bild So, und jetzt kommst du
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 04.03.2017
  • ISBN: 9783608503692
Arno Frank

So, und jetzt kommst du

Roman

Aufregend, wenn die Eltern auf der Flucht vor der Polizei ihre Kinder mitschleppen. Aber für die drei Geschwister verwandelt sich das Abenteuer bald in einen Albtraum. Ihre Odyssee führt sie quer durch Europa. Ein Roman wie ein Roadmovie.

Eine ebenso tragische wie komische Familiengeschichte. Vater, Mutter und drei Kinder in der pfälzischen Provinz der Achtzigerjahre. Der Autoverkäufer Jürgen und seine Frau Jutta sind verschuldet, aber glücklich. Als auf einmal das »große Geld« da ist, wandert die Familie fluchtartig nach Südfrankreich aus. Dort leben vor allem die drei Geschwister wie im Paradies, doch die Eltern benehmen sich immer seltsamer – bis ein Zufall enthüllt, dass der Vater ein Hochstapler ist. Er hat das Geld unterschlagen und bereits aufgebraucht, als sich die Schlinge enger zieht. Im letzten Moment flieht die Familie vor dem Zugriff der Behörden und die Jagd durch Europa geht weiter. Es ist ein freier Fall auf Kosten der Kinder, bis es unweigerlich zum Aufprall kommt …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2017

Bildgewaltige Erzählung aus der ergreifend nüchternen Realität eines Kindes!

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Zum Cover kann ich nur sagen, absolut passend für die 80er Jahre. Polaroid, der Inbegriff der fotografischen Freiheit mit der fetten Bauhaus-Schrift passen wie die Faust aufs Auge. Kein Schnick-Schnak, ...

Zum Cover kann ich nur sagen, absolut passend für die 80er Jahre. Polaroid, der Inbegriff der fotografischen Freiheit mit der fetten Bauhaus-Schrift passen wie die Faust aufs Auge. Kein Schnick-Schnak, keine Schnörkel, plakativ wie die Zeit damals auch war. Ob es geschmacklich meine Vorstellung trifft sei dahingestellt, es trifft auf jeden Fall den Nerv der Zeit. Ich finde es köstlich hässlich.

In 4 Teilen begleiten wir den Jungen Arno mit seiner Familie auf einer Odysee durch Frankreich und Portugal. In der kindlichen Naivität eines kleinen Jungen erzählt er zunächst von seiner unbeschwerten und verklärten Kindheit, in der in allen Ecken und Winkeln noch die großen Wunder stecken. Er wird von seinem Vater mit Vorstadt-Weisheiten überschüttet, die der arme Junge für bare Münze nimmt. Getrieben von den betrügerischen Machenschaften des Vaters muss die Familie aber plötzlich von einem Ort zum Anderen ziehen, immer auf den Kosten der Kinder. Bis sie zum Schluß wieder da ankommen, wo alles begann. Die anfänglich unerschütterliche Liebe der Eltern bröckelt, genauso wie der Fassade des Felses in der Brandung, der haltgebende Anker für die Kinder. Bis sie sich zum Schluß nur noch verwahrlost und abgestumpft ihrem Schicksal ergeben müssen.

Mit einer bildgewaltigen Kulisse beschreibt Arno Frank in seiner Autofiktion in sehr wortgewandter, pointierter und ironischen Sprache die Geschehnisse in der ergreifenden, sarkastischen Nüchternheit, die aus der Sicht eines Jungen entspringt. Einige Andeutungen bleiben im Raum stehen, da sie aus der Perspektive des Kindes nicht anders wahrgenommen wurden und aus seiner Erzählung heraus nicht erklärt werden können. Ein Junge, der fast bis zum Schluß den Vater auf kindlichen Charme idealisiert. Aus der Angst heraus die Eltern und die Familie zu verlieren, lassen die Kinder die Geschehnisse über sich ergehen und ziehen bedingungslos mit.
Und bis zum Schluß klingt es fast wie eine Hommage an seinen Vater, der niemals die Familie aufgeben wollte. Es gibt keinen Vorwurf, keine Infragestellung, keine Verurteilung.

Einige der Passagen wirken für mich trotz herausragender Erzählung etwas lang und zu viel. Es ist kein „Roadmovie" mit wilder Verfolgungsjagd, sondern bleibt von der Dramaturgie eher flach. Es ist vielmehr die subtile Erdrückung und Machtlosigkeit durch die bedingungslose Liebe der Kinder, die einem beim Lesen immer wieder das Herz zuschnüren lässt.

Der Epilog hat mich selber dann noch mal sehr ergriffen.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Grandioses Familiendrama

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Ein grandioses Familiendrama, das nüchtern den Untergang einer Familie beschreibt vom Reichtum zur Armut, wegen den illegalen Machenschaften des Vaters. Es dauert nicht lange und Jutta, Jürgen und ihre ...

Ein grandioses Familiendrama, das nüchtern den Untergang einer Familie beschreibt vom Reichtum zur Armut, wegen den illegalen Machenschaften des Vaters. Es dauert nicht lange und Jutta, Jürgen und ihre drei Kinder wechseln von einem normalen Leben in einem Leben auf der Flucht, da der Vater Geld unterschlägt. Anfangs ist das Leben in Südfrankreich wo es sie verschlägt noch sehr angenehm und luxuriös. Sie leben in einer Luxusvilla und der Vater schafft es mit seinem charismatischem Reden, die Kinder auf seiner Seite zu haben. Der Ich-Erzähler, einer der Jungen, bewundert seinen Vater noch zu dem Zeitpunkt, doch schnell kommt es zu einer weiteren Flucht und das Geld wird knapp. Als das Überleben immer schwieriger wird und das Geld aufgebraucht ist, kommt es zum grossen Familienbruch und sie erkennen, dass der Vater nichts anderes als ein Betrüger ist.
Eine faszinierende Geschichte, bildreich mit einem Schuss Humor erzählt. Äusserst lesenswert.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Nimm dir, was du willst!

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Dieser Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Autor Arno Frank erzählt von einer (seiner?) Kindheit in einem kleinen Ort bei Kaiserslautern in den 80er Jahren. Der Vater Jürgen ist ein Macher, ...

Dieser Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Autor Arno Frank erzählt von einer (seiner?) Kindheit in einem kleinen Ort bei Kaiserslautern in den 80er Jahren. Der Vater Jürgen ist ein Macher, der ständig irgendwelche ,,Projekte“ und kleine Geschäfte am Laufen hat. Von zu Hause aus verscherbelt er Krimskrams wie z.B. Hirschgeweihe aus Plastik, Heimtrainer, ja sogar alte Kübelwagen der Wehrmacht, bis das Geschäftsmodell scheitert, die Familie das Haus aufgeben und umziehen muss. Später arbeitet der Vater als Verkäufer von Gebrauchtwagen, wo er seine Talente als Blender voll einsetzen kann. Er erzählt den Leuten, was sie hören wollen und hat damit Erfolg. Sein Motto: ,,Du musst dir nehmen, was du willst. Niemand schenkt dir was.“ Und ganz plötzlich ist die Familie reich. Genauso plötzlich verlassen sie die Heimat für einen sehr langen Urlaub in Südfrankreich. Für die Kinder ist das Leben dort zunächst paradiesisch: in einer Villa mit Pool, mit Sportwagen.... Bis allmählich das Wasser für den Pool zu teuer ist, die Mutter kaum mehr das Haus verlässt und immer wieder merkwürdige Briefe kommen, die der Vater sofort zerreißt. Als eines Abends die Polizei vor der Tür steht, flieht die Familie Hals über Kopf nach Portugal.
Die kindliche Perspektive des Jungen, der manches spürt und ahnt, aber erst allmählich durchschaut, dass sein Vater kein Held ist, sondern er das Geld offenbar illegal beschafft hat, ist sehr eindringlich und packend. Auch die Mutter Jutta, die immer zum Vater steht und seine Entscheidungen nie in Frage stellt, ist von der Situation so überfordert, dass sie sich oft in eine eigene Welt zurückzieht. Sie vernachlässigt die Kinder, sodass sie am Ende regelrecht verwahrlosen. Erschütternd wird geschildert, wie die vermeintliche Realisierung der elterlichen Träume verhindert, dass die Kinder eine ,,normale“ Kindheit mit Schule, Freunden und Alltag erleben dürfen.
Während sich der Beginn des Romans noch etwas zäh gestaltet, bringt die Flucht deutliche Dynamik in die Geschichte – bis zu ihrem schlechten Ende. Erschütternd und sehr berührend.

Veröffentlicht am 05.03.2017

So, und jetzt kommst du

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So, und jetzt kommst du, von Arno Frank

Cover:
Beim Lesen hat man immer dieses Foto vor Augen und der Titel wird auch mehrmals im Buch erwähnt, und dann wird auch klar wie das gemeint ist.

Inhalt:
Der ...

So, und jetzt kommst du, von Arno Frank

Cover:
Beim Lesen hat man immer dieses Foto vor Augen und der Titel wird auch mehrmals im Buch erwähnt, und dann wird auch klar wie das gemeint ist.

Inhalt:
Der eigene Vater ein Hochstapler!
Auf der Flucht vor der Polizei macht die Familie Frank eine unglaubliche Zeit durch. Vom „normalen“ Leben als Kleinbürger in Deutschland, zum ultrareichen Snob an der Cote d’Azur, dann auf der Flucht durch Spanien, Portugal und wieder zurück nach Deutschland, mit eigentlich nichts als dem was sie auf der Haut tragen. Und dazu noch zwei Hunde von denen einer krank ist.
Ein Roman wie ein Roadmovie? Eher wie eine Höllenfahrt!
Eine ebenso tragische wie komische Familiengeschichte.

Meine Meinung:
Ein unglaubliches Buch, es wirkt über lange Strecken so unwirklich, dann wieder so alltäglich und normal, dass ich als Leser hin und her gerissen bin.
Schon die Erzählweise ist irgendwie paradox.
Es wird in der Ich-Form aus der Sicht des älteren Jungen der Familie erzählt, aber der Name des Jungen wird nie genannt, die der anderen Familienmitglieder schon. Wir erfahren auch nie eine genaue Altersangabe, außer einmal im Prolog, der mich aber auch total verwirrt hat. Bei der Zeit müssen wir uns an ein paar wenige aktuelle Daten wie z.B. den Atomunfall in Tschernobyl halten.
Eine Kindheit in der das Lügen und Betrügen schon erlernt wird.
Einmal erzählt der Erzähler wie ein naives Kind das alles glaubt was man ihm sagt , dann wieder sehr „altklug“ und viel zu erwachsen für sein Alter, passt oft nicht (für mich als Leser).
Es werden total groteske und bizarre Verhaltensauffälligkeiten beschrieben, z. B. die Mutter die daumenlutscht, oder vor allem bei Jeanys „Kapriolen“ kann ich teilweise nur unverständlich mit den Augen rollen.
Der betrügerische Vater ist irgendwie die Überfigur der sich alle unterordnen, am Anfang noch freiwillig und gerne, später nur noch weil man es nicht anders gewohnt ist. Die Kinder und die Mutter durchschauen bald (denke ich) was hier läuft, wollen oder können es aber nicht wahr haben.
Und immer wird der Zusammenhalt „beschworen“, selbst als sie gar nichts mehr haben, und sogar die Hunde werden krampfhaft mitgeschleppt. Wobei ich mich frage: ist das Fürsorge, Zusammenhalt, Dummheit, Naivität, Liebe?
In meinen Augen grenzt es schon an Tierquälerei.

Der Schreibstil ist ganz unglaublich.
Mit einer blumenreichen und ausschmückenden Wortwahl die ich so, selten gelesen habe. Manche Sätze habe ich zwei dreimal gelesen so poetisch klingen sie.
Hier einige Zitate:
--…, lehnen adipöse Wolken über dem Horizont wie über einer Brüstung.
--Ich weiß, dass ich es glaube, oder glaube ich es zu wissen?
--..,die aufgehende Sonne im tropfenförmigen Rückspiegel und dem Weg der Morgenröte entgegen.
--Wir Kinder fielen von der Mutter ab wie reife Früchte von einem Baum und kullerten den Abhang hinunter, der das Leben ist.
--Wer Rücken an Rücken steht, kann nicht mit dem Rücken zur Wand stehen.

Autor:
Arno Frank, geboren 1971 in Kaiserslautern, ist Publizist und freier Journalist. Er lebt mit seiner Familie in Wiesbaden.

Mein Fazit:
Eine wirklich ebenso tragische wie komische Familiengeschichte und ich war immer wieder erstaunt und konnte kaum glauben was ich gelesen habe.
Ein Buch wie ein Drama oder eine Tragödie, und die Schwächsten müssen immer am meisten darunter leiden, ich finde hier die Kinder.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.06.2017

berührend

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Dieses leicht verständlich geschriebene Buch war mein erstes dieses Autors und hat mir sehr gut gefallen und mich ebenso tief berührt und betroffen gemacht.
Protagonist und Ich-Erzähler ist der etwa 13 ...

Dieses leicht verständlich geschriebene Buch war mein erstes dieses Autors und hat mir sehr gut gefallen und mich ebenso tief berührt und betroffen gemacht.
Protagonist und Ich-Erzähler ist der etwa 13 jährige Arno, ältester Sohn von Jürgen und Jutta und älterer Bruder von Jeany und Fabian. Er erzählt uns aus seinem Leben während der Achtziger Jahre, in dem es wie auf einer Achterbahn zugeht, ein Reigen von Hoffnung über Reichtum, Armut, Verzweiflung und Hunger bis hin zur Kriminalität.
Die Reise oder vielleicht viel mehr die Flucht der Familie führt zunächst durch Deutschland, dann an die französische Mittelmeerküste und schließlich durch Spanien nach Lissabon und von dort über Paris zurück nach Deutschland erst zu Verwandten und dann zu Bekannten, bis die Polizei dem Elend ein Ende bereitet.
Der Geschichte liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, der Name des Autors lässt stutzen.
Das Cover und der Titel passen gut zum erzählten Geschehen.