Cover-Bild Die Dorflehrerin
Band 1 der Reihe "Die Dorflehrerin-Reihe"
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 22.12.2021
  • ISBN: 9783423439084
Bettina Seidl

Die Dorflehrerin

Zwischen Liebe und Berufung – Roman
Eine beherzte junge Frau. Der Zauber von Wissen und Bildung
Tannau im Berchtesgadener Land. Als Antonie Weber, bei den Englischen Fräulein in München zur Lehrerin ausgebildet, 1911 im Bergdorf Tannau ihre erste Stelle antritt, rollt ihr eine Lawine von Misstrauen und Vorurteilen entgegen. Aber Antonie ist aus hartem Holz geschnitzt. Als Waise aufgewachsen, war ihr eigener Weg zu Bildung und Beruf hart erkämpft. Lehrerin zu sein ist ihre wahre Berufung, verfügt sie doch über die Gabe, ihre Schüler für das Lernen zu begeistern und ihnen den Wert von Bildung nahezubringen. So findet sie in ihren kleinen Schützlingen schnell Verbündete. Als sie sich in den Revierförster Sebastian verliebt, steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Folgt sie ihrer Berufung oder ihrem Herzen?

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein Leben für die Kinder

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In einer Zeit, als es in Deutschland noch den sogenannte Lehrerinnen-Zölibat gab, tritt die junge Antonie Weber ihre erste Stelle an. Als Waise aufgewachsen und nur durch einen glücklichen Zufall bei dem ...

In einer Zeit, als es in Deutschland noch den sogenannte Lehrerinnen-Zölibat gab, tritt die junge Antonie Weber ihre erste Stelle an. Als Waise aufgewachsen und nur durch einen glücklichen Zufall bei dem «Orden der Englischen Fräulein» in München zur Lehrerin ausgebildet, wird sie im Jahr 1911 von dort ausgeschickt nach Tannau. Dabei handelt es sich um ein hochgelegenes, ärmliches, bayerisches Bergdorf, in welchem die dörflichen Strukturen, Hierarchien und Rollenbilder starr zementiert und die Uhren offenbar stehengeblieben sind. Eine junge Frau als Lehrerin ist dort nicht erwünscht, und so schlägt Antonie von Anfang an ganz offen zur Schau getragene Ablehnung oder sogar Hass und auch Sabotage entgegen. Einzig der alte Dorfpfarrer und seine geistig etwas zurückgebliebene Hilfe Magda begegnen Antonie freundlich und unterstützen sie nach ihren Möglichkeiten. Doch auch die fast 50 Kinder aller Altersstufen, welche zusammen in einem Raum unterrichtet werden müssen, schliessen ihre neue Lehrerin und ihre freundliche Art zu unterrichten rasch in ihr Herz. Über sie gelingt es der jungen Frau, auch einen Grossteil der Eltern mit der Zeit für sich einzunehmen. Dabei muss Antonie beim Unterrichten ständig improvisieren, fehlt es doch an allen Ecken und Enden an Unterrichtsmaterial, einem intakten Klassenzimmer oder Brennholz für den Winter. Dieses wird ihr alles bewusst durch den Bürgermeister vorenthalten, um sie so rasch wie möglich wieder loszuwerden. Doch Antonie gibt nicht auf. Als der Prinzregent wenig später Tannau zu einem Jagdausflug besucht, ist er beeindruckt von dem, was Antonie bisher geleistet hat und gewährt daraufhin die finanziellen Mittel für Renovierungsarbeiten und neue Schulbücher. Damit scheint sich endgültig alles zum Guten zu wenden, doch die Missgunst einiger alter Dorfbewohner ist ungebrochen. Als Antonie von diesen bezichtigt wird, beim «Poussieren» mit dem Revierförster Sebastian gesehen worden zu sein, scheint alles verloren...

Meine Meinung:
Der Pflicht-Zölibat für Lehrerinnen wurde in Deutschland erst in den 50er Jahren aufgehoben. Gerade für junge Frauen, die sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit auch nach einer Partnerschaft und der eigenen Familie sehnten, war dies eine grosse und für einige nicht tragbare Bürde. Im Roman begegnen wir daher unter anderem einer Freundin von Antonie, die ebenfalls Lehrerin ist, sich aber dann verliebt und den Beruf mit der Heirat aufgeben muss. Auch Antonie selbst kommt ebenfalls in grosse innere Nöte, da sie durchaus Gefühle für Sebastian hat, welche dieser auch erwidert. Die endgültige Entscheidung für «Beruf» oder «Liebe» kann sie lange nicht treffen.
Bettina Seidl erschafft mit ihren lebhaften und anschaulichen Beschreibungen der dörflichen Strukturen, ihrer Bewohner und vor allem der Naturgewalten und -schönheiten eine faszinierende Atmosphäre, durch welche man sich als Leserin ganz nah in das Geschehen mithineingenommen fühlt. Ein Jahr lang begleiten wir Antonie auf ihrem Weg in Tannau und tauchen ein in den Kreislauf der Natur, nehmen teil an den Freuden und Leiden der Dorfbewohner, sehen Menschen sterben und erleben, wie neue geboren werden. Im Vordergrund steht aber immer das Wohlergehen der Kinder, welche Antonie anvertraut sind. Es ist berührend zu lesen, wie die junge Lehrerin sich zu jedem Kind ihre Gedanken macht und weniger nach den Defiziten, als vielmehr nach den Talenten und Begabungen jedes einzelnen Kindes sucht, um diese zu fördern und vor den oftmals strengen Eltern hervorzuheben. Antonie geht ihren Weg unbeirrt und lässt sich nicht entmutigen, sie ist stark für ihre Schüler. Gleichwohl sieht es in ihrem Innern oft dunkel und leer aus. Die Trauer darüber, dass sie selbst nie Eltern hatte und sich zeitlebens ungeliebt fühlt, beschreibt Bettina Seidl deutlich und einfühlsam. So ist es überhaupt eine Stärke und eine wichtige Botschaft dieses Romans, dass er beschreibt, wie sich auch im vermeintlich Schwachen und «Unnormalen» Schönheit und Stärke befinden, die anderen zugutekommen können, wenn man sie sich nur entfalten lässt.
«Die Dorflehrerin» liefert daneben auch ein anschauliches Bild über die gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen in dörflichen und städtischen Gemeinschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wobei letztere den anderen meist voraus waren. Die Aufbrüche in eine grössere Selbständigkeit und ein neues Selbstbewusstsein für Frauen, neue technische Errungenschaften oder ein Umdenken in der Pädagogik seien hier stellvertretend für viele andere erwähnt.
Insgesamt hat Bettina Seidl einen in sich stimmigen und sehr gut lesbaren Roman geschrieben. Vereinzelt gleiten die beschriebenen Szenen ein wenig ins klischeehaft Triviale ab, sodass man sich stellenweise tatsächlich in einer Ludwig Ganghofer Verfilmung wähnt. Dies tut aber dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch.

Fazit:
«Die Dorflehrerin» beschreibt einfühlsam und spannend den Weg einer sympathischen, jungen Lehrerin, die sich in einer ihr fremden Welt gegen viele Widerstände für die ihr anvertrauten Kinder einsetzt und dabei zu einer starken Persönlichkeit heranreift. Ich empfehle diesen Roman gerne weiter.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Antonies Entscheidung

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Mit einem ruhigen und gleichmäßigen Schreibstil erzählt Bettina Seidl die Geschichte von Antonie Weber,
die sich mit Leib und Seele dem damals nicht alltäglichen Beruf der Lehrerin verschrieben hat. Antonie ...

Mit einem ruhigen und gleichmäßigen Schreibstil erzählt Bettina Seidl die Geschichte von Antonie Weber,
die sich mit Leib und Seele dem damals nicht alltäglichen Beruf der Lehrerin verschrieben hat. Antonie bekommt ihre erste Anstellung in dem Bergdorf Tannau. Sie trifft bei den Bergbauern auf Ablehnung, denn schließlich konnte nur ein Lehrer in der Lage sein, die Kinder streng zu unterrichten. Mit der Zeit gelingt es ihr, die Achtung der Einwohner zu erlangen. Der Revierförster Sebastian Berger verliebt sich in sie und auch Antonie bemerkt, dass er ihr nicht gleichgültig ist. 1911 war eine Lehrerin verpflichtet, nur für ihren Beruf zu leben und keine Bindung oder Liebschaft einzugehen. Antonie muss sich entscheiden.
Anschaulich und nachvollziehbar ist das Leben zu der damaligen Zeit beschrieben. Die Armut der Leute, der Zusammenhalt untereinander, der tägliche Kampf um das Überleben und das veraltete Denken ist authentisch und feinfühlig dargestellt. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, die Protagonisten lebendig und glaubhaft zu zeichnen. Ich habe dieses wunderbare Buch in einem Rutsch gelesen, so sehr hat mich diese Geschichte berührt.
Mein Fazit:
Absolut lesenswert, 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Geht zu Herzen

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Tannau im Berchtesgadener Land. Als Antonie Weber, bei den Englischen Fräulein in München zur Lehrerin ausgebildet, 1911 im Bergdorf Tannau ihre erste Stelle antritt, rollt ihr eine Lawine von Misstrauen ...

Tannau im Berchtesgadener Land. Als Antonie Weber, bei den Englischen Fräulein in München zur Lehrerin ausgebildet, 1911 im Bergdorf Tannau ihre erste Stelle antritt, rollt ihr eine Lawine von Misstrauen und Vorurteilen entgegen. Aber Antonie ist aus hartem Holz geschnitzt. Als Waise aufgewachsen, war ihr eigener Weg zu Bildung und Beruf hart erkämpft. Lehrerin zu sein ist ihre wahre Berufung, verfügt sie doch über die Gabe, ihre Schüler für das Lernen zu begeistern und ihnen den Wert von Bildung nahezubringen. So findet sie in ihren kleinen Schützlingen schnell Verbündete. Als sie sich in den Revierförster Sebastian verliebt, steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Folgt sie ihrer Berufung oder ihrem Herzen? (Klappentext)

Dieser Roman hat mich schnell fasziniert und nicht mehr losgelassen. Die Seiten flogen nur so dahin und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Antonie ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen und ich war auch schnell an ihrer Seite. Ich erlebte vieles mit ihr hautnah. Die verschiedenen Charaktere sind gut ausgearbeitet und beschrieben. Die Handlung verläuft ruhig und stetig, trotzdem will man einfach nur weiterlesen um zu erfahren wie es endet. Die Handlungsorte sind bildgewaltig beschrieben und vorstellbar. Es zeigt den Zeitgeist um 1911 in einem bayerischen Dorf und ich durfte ihn miterleben und erlesen.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Das harte Leben in einem Bergdorf

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Ein wunderbar ruhiges Buch über das harte Leben in einem Bergdorf.
Die junge Antonie tritt ihre erste Stelle als Lehrerin an. So kommt sie im Jahr 1911 in einem Dorf oberhalb von Berchtesgaden an. Hier ...

Ein wunderbar ruhiges Buch über das harte Leben in einem Bergdorf.
Die junge Antonie tritt ihre erste Stelle als Lehrerin an. So kommt sie im Jahr 1911 in einem Dorf oberhalb von Berchtesgaden an. Hier stößt sie vor allem beim Bürgermeister und der Frau des seid langem erkrankten Dorflehrers auf Ablehnung. Der eine stört sich an ihrem Geschlecht, die Andere hat Angst um die Stellung ihres Mannes. Doch es gibt auch Menschen die es gut mit ihr meinen. So den Förster Sebastian und den Pfarrer des Ortes.

Der Roman erzählt in einem ruhigen Schreibstil ein Jahr im Leben der Dorfbewohner. Wir erleben den harten Kampf mit den Jahreszeiten, aber auch das altbackene Gedankengut mancher Bewohner. Es geht um die Hoffnung auf ein besseres Leben und eine junge Frau die sich nicht unterkriegen lässt. Wir leben ein Jahr in diesem Dorf und ich hatte fast das Gefühl ein Teil der Dorfgemeinschaft zu sein.

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