Cover-Bild Was Nina wusste
(12)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783446267527
David Grossman

Was Nina wusste

Roman
Anne Birkenhauer (Übersetzer)

Es gibt Entscheidungen, die ein Leben zerreißen – Wer könnte eindringlicher und zarter davon erzählen als David Grossman

Drei Frauen – Vera, ihre Tochter Nina und ihre Enkelin Gili – kämpfen mit einem alten Familiengeheimnis: An Veras 90. Geburtstag beschließt Gili, einen Film über ihre Großmutter zu drehen und mit ihr und Nina nach Kroatien, auf die frühere Gefängnisinsel Goli Otok zu reisen. Dort soll Vera ihre Lebensgeschichte endlich einmal vollständig erzählen. Was genau geschah damals, als sie von der jugoslawischen Geheimpolizei unter Tito verhaftet wurde? Warum war sie bereit, ihre sechseinhalbjährige Tochter wegzugeben und ins Lager zu gehen, anstatt sich durch ein Geständnis freizukaufen? "Was Nina wusste" beruht auf einer realen Geschichte. David Grossmans Meisterschaft macht daraus einen fesselnden Roman.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2022

Was Nina wusste

0

In dem Buch geht es um drei Frauen – Vera, ihre Tochter Nina und deren Tochter, also Veras Enkelin Gili. Gili beschließt einen Film über ihre Oma zu machen und so fahren die drei Frauen nach Kroatien, ...

In dem Buch geht es um drei Frauen – Vera, ihre Tochter Nina und deren Tochter, also Veras Enkelin Gili. Gili beschließt einen Film über ihre Oma zu machen und so fahren die drei Frauen nach Kroatien, auf die frühere Gefängnisinsel Goli Otok. Dort erzählt Vera von ihrer tragischen Vergangenheit und warum sie ihre, damals 6-jährige, Tochter weggab, anstatt sie durch ein Geständnis frei zu kaufen. Diese Geschichte beruht auf eine wahre Begebenheit.

Meine Meinung:

Wenn ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen hätte, dann hätte ich es schon nach den ersten 100 Seiten abgebrochen. Leider verstehen sich David Grossmanns Schreibstil und ich nicht besonders. Er springt immer sehr viel in der Geschichte. Das ganze Buch hat mich nervös gemacht und ich konnte mich leider überhaupt nicht auf die Geschichte konzentrieren und es ist auch so gut wie nichts hängengeblieben. Es ist halt quasi in das eine Ohr rein und direkt aus dem anderen Ohr wieder rausgekommen, Ich hab mich regelrecht durch dieses Buch gequält, hab mich teilweise zu dumm dafür gefühlt. Allerdings weiß ich, dass das Buch nicht zu hoch für mich war, wir standen nur auf Kriegsfuß.
Ich glaube nicht, dass es ein schlechtes Buch ist und werde mich deshalb bei meiner Empfehlung neutral halten. Viele Mitleser fanden es sehr gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2021

Konnte mich nicht überzeugen

0

'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste...

Drei Frauen stehen hier im ...

'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste...

Drei Frauen stehen hier im Fokus:

- Vera, 90 Jahre alt, Jugoslawische Kommunistin, damals von der Tito-Regierung auf die Gefängnisinsel Goli Otok verschleppt
- ihre Tochter Nina, die sich ein Leben lang verstoßen und ungeliebt fühlte
- und Ninas Tochter Gili, die bei ihrem Vater aufwuchs, da Nina verschwand.

Der Bruch zwischen Gili und Nina ist auch nach 50 Jahren irreparabel. Gemeinsam treten sie mit Vera und Gilis Vater eine Reise an, um Veras Vergangenheit und den Ursprung des Zerwürfnisses aufzuarbeiten.

Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Obgleich es einen wichtigen historischen Hintergrund hat, gefiel mir der Schreibstil nicht:

Ständig wechselten Erzähler und Perspektiven: Mal erzählte Gili in der Ich-Form und sogleich wechselte sie ansatzlos in die 3.Person Singular. Auch ihr Sprachstil, der von poetisch bis vulgär-anrüchig bis hin zum Jugoslawischen Akzent reichte, sprach mich nicht an.

Schade, ich hatte mir mehr versprochen, nachdem ich hier viel positives gelesen hatte. Leider keine Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2021

Zurück zum Trauma

0

Die vitale und allseits beliebte Jüdin Vera feiert ihren 90. Geburtstag in einem Kibbuz – ihre zweite Heimat seit den 1950er-Jahren nach dem ehemaligen Jugoslawien. Auch ihre Tochter Nina ist vom Polarkreis ...

Die vitale und allseits beliebte Jüdin Vera feiert ihren 90. Geburtstag in einem Kibbuz – ihre zweite Heimat seit den 1950er-Jahren nach dem ehemaligen Jugoslawien. Auch ihre Tochter Nina ist vom Polarkreis angereist, der Kontakt zur Mutter ist lose. Und auch Nina hat wiederum zu ihrer Tochter Gili keinen Draht und sie als kleines Mädchen bei ihrem Vater zurückgelassen, um immer weiter vor ihren Dämonen davonzulaufen und ihre selbstverletzende Sexualität auszuleben. In der Familie betäubt das Ungesagte, innere Kämpfe schwelen in den Frauen, ein Trauma setzt sich in den Seelen bereits seit drei Generationen fort, die unterdrückten Gefühle sind explosiv. Es hat mit Veras Vergangenheit zu tun – 19 Monate war sie in Titos Gulag und Gefangenenlager auf der Insel Goli Otok inhaftiert und unsäglichen Folterungen ausgesetzt (ihre Schilderungen werden im Roman in anderer Typographie notiert). Ihre Tochter Nina hat sie damals als 6jährige einer ungewissen Lage sich selbst überlassen. Zuvor hat ihre große Liebe und Ideologie-Partner Miloš im Gefängnis Selbstmord begangen, angeschuldigt als Stalinist.

Nina und Gili fühlen sich selbst als Gefangene, metaphorisch gesehen auf Goli Otok eingesperrt. Sie beschließen den Ort zu besuchen und einen Erinnerungsfilm über Veras Heimat und Haft zu drehen – zudem Nina auch an Demenz erkrankt ist und sich eine Art "Rede an sich selbst" festhalten will. Ninas Mann und zugleich Gilis Vater Rafi kommt mit – Gili ist die Erzählerin des Romans und gleichzeitig das Script Girl des Films, aus ihrer wechselnden Perspektive erfährt der Leser alles zur Reise und zu den Personen. Das ist sehr vielschichtig, denn je nach Kameraeinstellung oder Gefühlslage wechseln diese Erzählperspektiven in andere Ebenen. Gili versucht sich mit Sarkasmus ihrer Wut auf die abwesende Mutter Luft zu verschaffen, die Dialoge sind hitzig. Nina versucht sich zu erklären, während Rafi mit seiner unerschöpflichen Liebe zu ihr (die Nina nicht erwidern kann, aber braucht) eher im Hintergrund hält und Vera kommt auf der Reise nach Kroatien so richtig in Erzählstimmung und lässt all ihren Erinnerungen freien Lauf.

Der Film-Trip wird aber auch eine tiefenpsychologische Rückblende zu einem schmerzhaften Trauma - ein Verrat, der alle Frauen überschattet und belastet. Es hat mit Veras Inhaftierung nach Goli Otok und ihrer Liebe zu Miloš zu tun.

Mit großartigen, ergreifenden Sprachbildern und messerscharfen Dialogen hat der vielfach preisgekrönte israelische Schriftsteller David Grossman das Innenleben der drei Frauen zesiert und sich dem wichtigen Thema Transgenerationale Traumatisierung angenommen. Vergangenheit und Gegenwart schieben sich in dem Roman immer wieder übereinander. Basierend auf der wahren Geschichte der kroatischen Kommunistin Eva Panić-Nahir hat sich Grossman hier aber fiktive Erzählerfreiheit genommen, die an manchen Stellen arg ausgereizt wird. Und das ist bei dem außergewöhnlichen Roman auch die einzige Schwachstelle – an manchen Stellen wirken Szenerie und Dramaturgie zu überspitzt und grotesk überzogen, das hätte das Thema nicht gebraucht. Die Frauen sind bei ihrem Kampf nach Liebe und Verständnis teilweise zu sehr in Extremen gefangen und der Tiefgang geht dabei manchmal verloren. Das spürt man besonders in den leisen Momenten, wenn man den Protagonisten seelisch sehr nahe kommt.

Trotzdem: Präzise übersetzt von Anne Birkenhauer wühlt dieses eindringliche Kammerspiel auf und wirkt lange nach – ideale Vorlage zum Verfilmen oder fürs Theater.

„Sie befiehlt ihm, die Kamera anzustellen, und er gehorcht. Ihre Finger zittern. Was tu ich ihr hier an. Wenn sie erkennen würde, was sie getan hat, würde sie auf der Stelle zu einem Häufchen Staub zerfallen.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2020

Überzogene Emotionalität - nicht glaubwürdig

0

Überzogene Emotionalität - nicht glaubwürdig

Der Erzähleingang geriert sich als eine Art literarischer Schnitzeljagd – der Leser ist aufgerufen, minutiös alle Hinweise auf Zeitgefüge, wechselnde Perspektiven, ...

Überzogene Emotionalität - nicht glaubwürdig

Der Erzähleingang geriert sich als eine Art literarischer Schnitzeljagd – der Leser ist aufgerufen, minutiös alle Hinweise auf Zeitgefüge, wechselnde Perspektiven, bewusste Verrätselungen in eine sich beständig erweiternde Struktur zu integrieren, in der Erwartung, dass am Ende das eigene Durchdringen und Verstehen eines komplexen biographischen Gefüges stehen werden.


Das Ergebnis ist ein verstörendes Panoptikum: der Roman präsentiert ein Familiengeflecht von lauter Versehrten. Tuvia und Rafi, gezeichnet durch das Leiden und Sterben von Frau und Mutter. Vera, die auch noch nach 12 Jahren den Selbstmord ihres Ehemannes in den Fängen des Geheimdienstes nicht verkraften kann und für die ihre Beziehung zu diesem Mann immer noch relevant ist, trotzdem aber gewillt ist, eine neue Bindung einzugehen. Andererseits ist sie nicht in der Lage, ihrer offenbar schwer traumatisierten Tochter eine Stütze zu sein. Nina erscheint in diesem Tableau als der kaputteste Charakter. Die Last ihrer Erlebnisse, die der Leser bis zu dieser Stelle kaum erahnen kann, zerstört ihr Leben und das der Menschen, die sich ihr nahe fühlen. Kaum verwunderlich, dass auch Gilis Entwicklung von Anfang an unter einem dunklen Stern steht. Offenbar droht auch Rafi an seiner unauslöschlichen Liebe zu ihr zu zerbrechen. Letztlich ist es nicht nachvollziehbar, dass Vera so überaus positiv geschildert wird. Innerhalb der Kibbuz-Gemeinschaft fungiert sie als heißgeliebte Matriarchin, die Liebe und Lebenslust ausstrahlt. Dass sie sich berufen fühlt, an Rafi Gutes zu tun, während sie das Leiden der eigenen Tochter zu ignorieren scheint, setzt diese Figur in ein schiefes Licht.


Vollkommen verknäuelte Familienbeziehungen endlich einmal aufarbeiten zu wollen, bevor es zu spät ist, das ist eine sehr private Sache. Aber einen guten Dokumentarfilm zu drehen, ist eine öffentliche Veranstaltung. Beides miteinander zu verknüpfen, wirkt geradezu obszön, eine Form von Prostitution, die intimsten Geheimnisse von Menschen der eigenen Familie derartig verfügbar zu machen.


Der Roman kulmuliert in der gemeinsamen Reise dreier Generationen, und plötzlich zündet ein emotionales Feuerwerk. Die Beschreibung der Zärtlichkeiten zwischen Mutter Vera und Tochter Nina während der Autofahrt streifen hart die Grenze zum Kitsch. Und wie plakativ, dass im Kontrast draußen ein Unwetter tobt. Und dass Nina ihre Familie über das Fortschreiten ihrer Demenzerkrankung informiert, legt ja noch eine Schippe drauf in der Darstellung dieser an Konflikten mehr als reichen Familie. Klar, irgendwie muss es ja motiviert werden, dass der Fokus von der übermäßig idealisiert geschilderten Liebesbeziehung zwischen Vera und Milosch auf das unausweichliche Schicksal Ninas verlegt wird. Aber dass diese jauchzende Darstellung der Liebesgeschichte der Eltern so plötzlich eine Kehrtwende in Ninas Gefühlshaushalt hervorrufen soll, ist doch eine sehr gewagte Idee. Dysfunktionale Familienverhältnisse, traumatische Erlebnisse muss man aushalten können, in der Realität, als Autor, als Leser. Am plausibelsten erscheint noch die Figur der Gili, die es nicht geschafft hat, sich radikal von diesem für sie toxischen Familienverband loszusagen. Ihre Überlebensstrategie scheint in der Verschanzung hinter einer zynischen Diktion, einem schnodderigen Tonfall zu liegen, die sie weitaus jünger erscheinen lässt als ihr tatsächliches Alter. Stattdessen ist sie mit ihren neununddreißig Jahren immer noch abhängig von der Anerkennung durch den Vater Rafi - ergreift sogar einen Beruf, der sie auch in diesem Bereich in seinem Dunstkreis hält - nährt ihren Hass auf Nina und vergöttert die Großmutter, deren Idealisierung gänzlich unglaubwürdig ist. Ausgerechnet sie als das erste Opfer der politischen Verhältnisse soll gänzlich unversehrt aus allem erlittenen Leid hervorgegangen sein und ihre Vitalität und Menschenliebe ungebrochen wie eine Monstranz vor sich hertragen?


Fazit: Ist es die Ansiedelung dieses Romans im mediterranen Kulturkreis, die eine solche überhitzte emotionale Gestimmtheit vorherrschen lässt? Dass sich am Schluss sich so alles in Wohlgefallen auflöst, die Beteiligten sich ihre Wunden lecken und offenbar zu dem Schluss kommen, dass alle sich furchtbar lieb haben, das entbehrt doch aller Plausibilität.


Grossman, solch ein gewaltiger Name in der Literaturszene – geschenkt. Was Nina wusste – ein insgesamt enttäuschendes Lektüreerlebnis.


Mein Urteil: 2 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2020

Nach einer wahren Begebenheit

0

Inhalt:
Es geht drei Generationen Frauen, die ein gespaltenes Verhältnis untereinander haben, da ein Geheimnis aus dr Vergangenheit zwischen ihnen steht. Nach Veras 90. Geburtstag wollen ihre Tochter ...

Inhalt:
Es geht drei Generationen Frauen, die ein gespaltenes Verhältnis untereinander haben, da ein Geheimnis aus dr Vergangenheit zwischen ihnen steht. Nach Veras 90. Geburtstag wollen ihre Tochter Nina, ihre Enkelin Gili und Gilis Vater Rafi einen Film über Veras Vergangenheit im jugoslawischen Gulag drehen. Es gibt noch Dinge, die bisher nicht ausgesprochen wurden...

Meine Meinung:
Ich mag den Schreibstil und die Sprache unheimlich gern. Großmann schreibt in einem Stil, der mich sofort erreicht und berührt. Ich habe mir Zeit gelassen, das Gelesene auf mich wirken zu lassen. Dies ist ein Buch, was man nicht einfach mal an 2 Abenden durchlesen sollte, denn so kann das Werk nicht wirken.

Zwar hatte ich anfangs auch so meine Schwierigkeiten, in den Perspektiven und Zeiten hin und her zu springen, da an manch Zeitsprung nicht mal ein Absatz zu finden war. Dennoch hat mich der sprachliche Ausdruck so in seinen Bann gezogen, dass es mich überhaupt nicht störte.

Kapitel sucht man hier vergebens. Da ich ein Fan kurzer Kapitel bin, musste ich mich daran erst gewöhnen.

Mit den Protagonisten konnte ich mich gut identifizieren. Jeder war da seine Art einzigartig und liebenswert.

Das große Geheimnis, um das es hier geht, mag vielleicht aus heutiger Sicht nicht leicht nachvollziehbar sein, nicht finde es dennoch sehr ergreifend. Man sollte beim Lesen den politischen Hintetgrund nie aus dem Kopf verlieren.

Alles in allem kann ich das Buch jedem empfehlen, der gern in eine bisher noch nicht so bekannte Geschichte eintauchen möchte. Nicht zu vergessen, dass der Roman auf einer wahren Begebenheit beruht...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere