Berührend
„Die Liebe sucht ein Zimmer“ ist ein berührender Roman, der es auf beeindruckende Weise schafft, eine Brücke zu schlagen zwischen tiefstem Elend und kurzen Momenten der Leichtigkeit und Freude. Das Setting ...
„Die Liebe sucht ein Zimmer“ ist ein berührender Roman, der es auf beeindruckende Weise schafft, eine Brücke zu schlagen zwischen tiefstem Elend und kurzen Momenten der Leichtigkeit und Freude. Das Setting ist ohne jeden Zweifel bedrückend, sogar verstörend und wird dadurch noch „schlimmer“ dass man weiß, dass dieses Ghetto und seine Bewohner keineswegs der Phantasie des Autors entsprungen sind, sondern dass es sie tatsächlich gegeben hat. Jede einzelne Szene, jede Situation außerhalb des Theaters und abseits der Bühne sind von tiefer Verzweiflung geprägt und stellen immer wieder neu die Frage, was ein Menschen aushalten kann – und wie weit er zu gehen bereit ist. Für das eigene Leben. Für das Leben seiner Liebsten und besonders für die Liebe selbst.
Die Bühne ist für Leser und Protagonisten gleichermaßen eine Chance, aufzuatmen und kurz aus dem Grauen des Ghettos auszubrechen. Das Stück selbst ist witzig, wird aber fast noch komischer durch den Kontrast zum Alltag der Zuschauer und Schauspieler. Beim Hören konnte ich die Bühne vor mir sehen und die Darsteller sehen, als würde ich tatsächlich im Theater sitzen.
In jedem Kapitel fiebert man mit und fragt sich, wie Sara sich entscheiden und wie die ganze tragische Geschichte ausgehen wird. Ein eindringlicher Roman, der von Katharina Thalbach großartig gelesen wird.