Cover-Bild Was der Fluss erzählt
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 19.10.2020
  • ISBN: 9783896673299
Diane Setterfield

Was der Fluss erzählt

Roman
Anke & Eberhard Kreutzer (Übersetzer)

Eine stürmische Winternacht im ländlichen England des späten 19. Jahrhunderts: In der uralten Gaststube des "Swan" sitzen die Bewohner von Radcot zusammen und wärmen sich an ihren Geschichten und Getränken, als ein schwer verletzter Mann mit einem leblosen Mädchen im Arm hereinstolpert. Eine Krankenschwester wird gerufen, die nur noch den Tod des Kindes feststellen kann. Als sie jedoch ein paar Stunden später die Todesursache festzustellen versucht, bemerkt sie, dass das Kind atmet und sich bewegt. Ein Wunder? Oder etwa Zauberei? Oder gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung? Und woher kommt das Mädchen?

Ein stimmungsvoller Roman, der einen davonträgt wie ein Fluss, in eine Welt, in der Imagination und Wirklichkeit sich überlagern.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2024

Poetisch erzählt

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Das Buch klingt zauberhaft magisch und einfach perfekt für die aktuelle Jahreszeit, findet ihr nicht auch? Und meine Erwartungshaltung ans Buch wurde mehr als erfüllt.

Diane Setterfield erschafft eine ...

Das Buch klingt zauberhaft magisch und einfach perfekt für die aktuelle Jahreszeit, findet ihr nicht auch? Und meine Erwartungshaltung ans Buch wurde mehr als erfüllt.

Diane Setterfield erschafft eine einnehmende Athmosphäre, die den Leser gefangen nimmt. Was ist tatsächlich mit dem Kind geschehen und wessen Kind ist es überhaupt? Durch verschiedene Erzählperspektiven kommt der Leser des Rätsels Lösung immer näher. Sehr geschickt verknüpft die Autorin auf diese Weise die unterschiedlichsten Schicksale von Menschen aus allen Schichten durch das plötzliche Auftauchen des Mädchens.

All das wird untermauert durch eine wundervoll aufgebaute Stimmung und einer fast poetisch anmutenden Sprache, die perfekt zur Geschichte passt.

Durch weitere Erzählungen derselben findet Aberglaube, Folklore, Mythen und Sagen Einzug ins Buch und verwischen so die Grenzen der Realität. Dies steht oft im krassen Gegenzug zur Wissenschaft, etwa wenn Hebamme Rita mit klassischen medizinischen Methoden diagnostiziert. Auch ist die Themse von großer Bedeutung für alle Handelnden in der Erzählung und nimmt fast die Rolle eines eigenen Charakters ein, sie ist ein Bindeglied zwischen den Einzelschicksalen und stummer Zeuge des Geschehens.

Als Leser rätselt man bis zur letzten Seite mit, was es mit dem aufgetauchten Mädchen auf sich hat und zu welcher Familie es denn nun gehören mag. Die Auflösungen konnten mich wirklich verblüffen, denn mit diesen Wendungen hätte ich wirklich nie gerechnet. Wenn dann am Ende alle losen Fäden zu einem Ganzen verknüpft werden und selbst jedes noch so kleine Detail zum Gesamtgeschehen beiträgt, so weiß der Leser, welches Kleinod er da gerade gelesen hat. Wie immer ein absoluter Volltreffer aus dem Hause Blessing.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Interessante Mischung aus Sage und Kriminalroman - eine düstere, märchenhafte Geschichte, die mich leider erst spät fesseln konnte

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Zur Wintersonnenwende kommt ein schwer verletzter Mann mit einem leblosen kleinen Mädchen im Arm in das Wirtshaus "Swan" an der Themse in der Nähe von Oxford. Die örtliche Krankenschwester Rita wird alarmiert ...

Zur Wintersonnenwende kommt ein schwer verletzter Mann mit einem leblosen kleinen Mädchen im Arm in das Wirtshaus "Swan" an der Themse in der Nähe von Oxford. Die örtliche Krankenschwester Rita wird alarmiert und kann kein Lebenszeichen an dem vermutlich ertrunkenen, ungefähr vierjährigen Mädchen feststellen. Der behinderte Sohn der Wirtsleute küsst das Mädchen, um ihr wie Schneewittchen wieder Leben einzuhauchen. Wenig später atmet das Mädchen und wird wach, ist allerdings verstummt. Keiner der Anwesenden hat das Mädchen je gesehen oder weiß, wo es hingehört.
Das "Wunder" spricht sich in der Gegend herum und so gelangt die Nachricht an die Eheleute Vaughan, die seit zwei Jahren nach einer Entführung ihre Tochter vermissen. Mrs. Vaughan, die an dem Verlust fast zerbrochen ist, glaubt, in dem kleinen Mädchen ihre Amelia wieder zu erkennen und blüht sichtbar auf. Doch auch der gut situierte farbige Bauer Robert Armstrong erhebt Anspruch auf das Mädchen. Er geht davon aus, dass es sich dabei um seine erste Enkelin handelt, die sein Stiefsohn vor seiner Familie verheimlicht hat. Die Haushälterin des Pastors Lily White glaubt dagegen, in dem Mädchen ihre Schwester Ann zu erkennen, was aufgrund ihres Altersunterschiedes allerdings nur schwer denkbar ist.

Der Roman dreht sich um die Frage, wer das Mädchen ist und zu welcher Familie sie gehört. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird die Geschichte erzählt, so dass neben der Suche nach der Wahrheit die Schicksale mehrerer Familien in den Vordergrund rücken. Die Hintergründe zu den Personen erklären, wer warum glaubt, dass das die Vierjährige zu ihm gehört und warum es so schwierig ist, Ende des 19. Jahrhunderts herauszufinden, um wen es sich bei dem unbekannten Kind handelt.
Die Geschichte, in der die Themse, zu der sich auch das Mädchen magisch hingezogen fühlt, obwohl es darin fast ertrunken ist, eine wesentliche Rolle spielt, ist mythisch angehaucht. Eine Sage von einem Mann wird erzählt, der Menschen an das andere Ufer bringen kann, und Wahrsager werden aufgesucht. Der Aberglaube dominiert das Handeln vieler Personen.
Krankenschwester Rita und der Fotograf Henry Daunt versuchen die Frage nach der Herkunft rational zu lösen, während auch nach einem halben Jahr der Ankunft des Mädchens immer noch ein Tauziehen zwischen den rivalisierenden Familien herrscht.

Es ist eine düstere, märchenhafte Geschichte, die atmosphärisch dicht erzählt ist und den Leser sehr anschaulich nach England Ende des 19. Jahrhunderts versetzt. Die Suche nach der Identität des Mädchens und was mit den anderen drei verschwundenen Mädchen geschehen sein mag, ist zwar aufgrund einiger Ungereimtheiten spannend, zieht sich aber durch die Eröffnung zahlreicher Nebenschauplätze aufgrund der Vielzahl der Charaktere in die Länge und konnte mich deshalb nicht durchgehend fesseln. Als letztlich alle Handlungsstränge zusammenfließen, werden die Umstände der vermissten Mädchen schlüssig aufgeklärt. Die Erklärung ergibt sich dabei jedoch nicht aus der aktiven Handlung, sondern in Form von Nacherzählungen, was der sonst so kunstvoll erzählten Geschichte ihren Reiz nimmt.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Entlang des Flusses

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In „Was der Fluss erzählt“ bin ich ins 19. Jahrhundert gereist, zwischen Geschichtenerzählern, Ortschaften und Nebel gewandert. Sagen und Legenden sind hier noch Teil der Welt, werden behutsam in Erzählungen ...

In „Was der Fluss erzählt“ bin ich ins 19. Jahrhundert gereist, zwischen Geschichtenerzählern, Ortschaften und Nebel gewandert. Sagen und Legenden sind hier noch Teil der Welt, werden behutsam in Erzählungen eingeflochten und zur Wahrheit verdichtet. Es ist diese Atmosphäre, die mich die meiste Zeit durch den Roman geführt hat, wenn sie sich auch zum Ende hin ‑ zumindest für meinen Eindruck ‑ etwas abgenutzt hat.

Der Fluss verbindet sie alle, die Besucher des Swans ‑ des alten Gasthauses ‑ Robert Armstrong, Daunt, den Fotografen, Rita, die Krankenschwester und die Vaughans. Doch zu lange blieb mir unklar, wie ihre Stränge zusammengehören. Die Auflösung am Ende war zwar logisch, doch konnte mich dennoch nicht überwältigen. Dafür hatten mir die Längen und Nebenerzählungen zuvor bereits zu sehr die Begeisterung genommen. Lieber wäre ich dem Hauptfluss gefolgt, als in ewigen Nebenflüssen herumzuirren.

Die Charaktere selbst waren auf ihre Art sehr lebendig beschrieben, sodass ich sie mir gut vorstellen konnte. Sie waren insgesamt sehr vielfältig und wurden mit durchdachten Hintergrundstories ausgestattet. Teilweise sehr berührend, teilweise sehr abstrus. Dennoch habe ich aus irgendeinem Grund nicht wirklich mitgefiebert. Vielleicht war das Kinderthema, das hier bei allen eine Rolle spielt, einfach zu präsent für mich.

Das Ende hat mich eher enttäuscht. Zum einen hat mir einfach nicht gefallen, was mit dem Mädchen geschieht. Wie das war’s jetzt?
Ich bin unzufrieden mit der Art, wie Menschen allein aufgrund ihrer Gene zu Antagonisten verdammt werden. Hier fehlte es mir an Erklärung, durch die ich das Verhalten hätte besser nachvollziehen können. Ein „weil er so ist“ reicht mir persönlich nicht aus.
Auch wenn ich grundsätzlich gutheiße, dass sehr verschiedene Menschen auftreten, wie Armstrong, der aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert wurde oder seine Frau, die eine Augenklappe trägt. So verstehe ich nicht, weshalb immer wieder abfällig auf die „Flusszigeuner“ verwiesen wurde ‑ ohne das diese je eine Bedeutung für die Geschichte hatten. Zumindest ist mir nicht ersichtlich, warum sie erwähnt werden mussten.

Einen nachhaltigen Eindruck hat dieses Buch nicht bei mir hinterlassen. Es war wunderschön geschrieben, die Elemente aus Mystik und Sagen haben mir gefallen, doch ab dem letzten Drittel kam immer mehr Langeweile auf.

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