Dion war in jungen Jahren Sportler, hat dann aber irgendwann damit aufgehört, bis plötzlich seine bessere Hälfte mit dem Joggen anfing. Um sie nicht an einen anderen zu verlieren, begann er ebenfalls zu laufen. Doch es wurde nie eine wirkliche Sucht für ihn. Für ihn sind die ersten Kilometer die schlimmsten und er würde jedes Mal am liebsten aufgeben. Doch er beißt sich durch – bis beide irgendwann spontan ihren ersten Ultra-Marathon gemeinsam bestreiten wollen. Nun, Jahre später, scheint Dion der zu sein, der etwas mehr süchtig nach dieser Challenge ist. Nach einer schlechten Phase, in der er seinen Laufstil umkrempelte, will er nun wieder angreifen. In China.
Dort angekommen erlebt er einen kleinen Kulturschock, passt sich aber den Gegebenheiten an und trifft schließlich auf Gobi, der er überhaupt nichts abgewinnen kann. Sein Essen ist knapp bemessen, ihr wird er mit Sicherheit nichts abgeben. Doch je länger sie ihn an seiner Seite begleitet, umso besorgter wird er um die Hündin. Dion hält an, gibt ihr Wasser, wenn es zu heiß ist, und behandelt sie irgendwann wie ein Familienmitglied, das er aber zurücklassen muss…
Gobi ist eine kleine Mischlingshündin, die sich Dion und seinen Mitstreitern an einem Tag einfach anschließt. Die Ursache kennt keiner – aber vielleicht waren es ja die gelben Schuhe des Autors. Die Kleine geht mit den Männern durch Gewässer, Berge und Dünen – gibt nie auf. Selbst in der größten Hitze findet sie ihren Weg und alle lieben die Hündin dafür. Sie wird eine Art Maskottchen und Dion schließt sie widerwillig ins Herz. Am Ende mag er sie gar nicht mehr in China lassen und versucht sie aus dem Land rauszuholen, was alles andere als einfach ist.
Eine Vielzahl an Charakteren trägt mit zu dieser berührenden Geschichte bei und niemand blieb wirklich oberflächlich. Ich konnte mir zu jedem Mitarbeiter, Läufer und Unterstützer ein Gesicht vorstellen und das hat mir wirklich gut gefallen.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Dion, was einen guten Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Ich habe bevor ich dieses Buch gelesen habe, die etwas von diesen Ultra-Marathon-Läufen gehört, was mit Sicherheit auch dem Aspekt geschuldet ist, das ich mit der Sportart Laufen an sich nichts anfangen kann. Aber es ist schon beeindruckend, das Leute diese Strapazen auf sich nehmen – und diese Summe an Geld zu zahlen, um teilnehmen zu dürfen. Ohne wirkliche Gegenleistung oder „Belohnung“.
Dion Leonard konnte mir diese Sportart und auch seine Beweggründe für seinen Weg gut vermitteln, aber am Bewegendsten fand sie seine Bemühungen Gobi zu sich und seiner Frau zu holen. Er gibt Gobi nicht aus, riskiert seinen Job dafür und lässt seine Ultra-Marathon-Karriere unbedeutend werden – hauptsache er ist wieder mit seiner Laufpartnerin aus der Wüste vereint. Eine intensive Geschichte mit Höhen und Tiefen.
???? Sterne