Cover-Bild Hanna und die Zauberer
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17,90
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 276
  • Ersterscheinung: 06.07.2020
  • ISBN: 9783347097438
Elsa Rieger

Hanna und die Zauberer

Gabriele Merl (Illustrator)

Wird es leichter, wenn sich die beiden schwarzen Schafe aus einer Dramafamilie ausklinken und auf einen eigenen Weg begeben?

Wenig ist von der einst heilen Familienwelt geblieben: Der Vater lebt seine Homosexualität aus, die Mutter verwirklicht sich als Malerin und drei der fünf erwachsenen Kinder ziehen ihr eigenes Ding durch. Hanna und ihr erkrankter Bruder Tobi fallen durch alle Raster. Als die Familie Tobi in eine Einrichtung abgeben will, nimmt ihn Hanna zu sich, ohne die Folgen zu erahnen – Schlag folgt auf Schlag.

Manchmal hilft Lachen, um zu verkraften, was einem widerfährt. Manchmal klingt es verzweifelt, manchmal erleichtert. Manchmal lachen wir, weil das Leben ist, wie es ist, und wir dennoch nicht in Mutlosigkeit versinken sollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2020

Wer nicht verrückt ist, ist nicht normal!

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Ein tiefgründiges, reflektierendes Buch, das die Dynamiken einer dysfunktionalen Familie messerscharf Schicht für Schicht freilegt!

Das ist natürlich ein plakativer Titel für die Rezension, aber er enthält ...

Ein tiefgründiges, reflektierendes Buch, das die Dynamiken einer dysfunktionalen Familie messerscharf Schicht für Schicht freilegt!

Das ist natürlich ein plakativer Titel für die Rezension, aber er enthält schon Wahrheit, denn in dieser Welt kann man nicht "normal" bleiben, was man unter Normalität auch immer versteht!

Tobi ist Hannas jüngerer Bruder. Er soll schizophren sein, also psychisch schwer erkrankt. Sie, er und drei weitere Brüder sind mittlerweile erwachsen.

Der Vater hat sich als Homosexueller geroutet und kann endlich wahrhaft leben. Die Mutter betätigt sich als Künstlerin. Hanna läßt aber nicht zu, daß die Familie Tobi in eine Einrichtung abschieben wollen.

Sie holt ihn zu sich, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Tobi nimmt seine Tabletten nicht mehr, läßt die Compliance vermissen, rastet immer öfter aus. Bald droht ihr die Situation über den Kopf zu wachsen, aber unerwartete Hilfe naht ... Kann es ein Happy End geben?

Die Mutter scheint eher kalt und distanziert, aber vielleicht liegt das daran, daß sie die ( aussichtslose? ) Situation nicht akzeptieren kann. Die Eltern und die Brüder sind ?zunächst? keine große Hilfe.

Ein Teil von Tobis komplexer Erkrankung ist vielleicht auch den dysfunktionalen Strukturen seiner Familie geschuldet.

Elsa Rieger betreibt keine Schwarzweißmalerei. Mit viel Empathie und Liebe begegnet sie ihren ( oftmals total überforderten ) Protagonisten. Tiefgründig gestaltet und jeder auf seine und ihre Art sympathisch, ganz besonders Hanna und der zerbrechliche Tobi.

Mit scharfem Blick seziert die Autorin mit charmantem "österreichischen" Erzählstil Familienstrukturen und entlarvt Verlogenheiten vermeintlich heiler Familien und angeblich erstrebenswerter konservativer Werte.

Diffizile Themen werden hier vielschichtig, aber nicht bleischwer wiedergegeben. Und die Autorin redet nicht aus dem Elfenbeinturm, sondern hat im realen Leben mit jemandem so etwas Ähnliches erfahren.

Sehr empfehlenswert für jeden, der vor Realismus nicht zurückschreckt.


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Veröffentlicht am 29.08.2020

Zusammenhalt ...

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Klappentext:

Wird es leichter, wenn sich die beiden schwarzen Schafe aus einer Dramafamilie ausklinken und auf einen eigenen Weg begeben? Wenig ist von der einst heilen Familienwelt geblieben: Der Vater ...

Klappentext:

Wird es leichter, wenn sich die beiden schwarzen Schafe aus einer Dramafamilie ausklinken und auf einen eigenen Weg begeben? Wenig ist von der einst heilen Familienwelt geblieben: Der Vater lebt seine Homosexualität aus, die Mutter verwirklicht sich als Malerin und drei der fünf erwachsenen Kinder ziehen ihr eigenes Ding durch. Hanna und ihr erkrankter Bruder Tobi fallen durch alle Raster. Als die Familie Tobi in eine Einrichtung abgeben will, nimmt ihn Hanna zu sich, ohne die Folgen zu erahnen – Schlag folgt auf Schlag. Manchmal hilft Lachen, um zu verkraften, was einem widerfährt. Manchmal klingt es verzweifelt, manchmal erleichtert. Manchmal lachen wir, weil das Leben ist, wie es ist, und wir dennoch nicht in Mutlosigkeit versinken sollen.

Cover:

Das Cover wirkt düster und erst nachdem man das Buch gelesen hat, werden einem so manche Details auf diesem Buch klar und bewusst. Zu sehen ist eine Frau mit einem langen Messer in der Hand auf einen Schleier zugehend oder vielleicht auch auf das kleine bisschen hellere Grau. Darüber ist eine in sich zusammengezogene Person, welche ihren Kopf in die Beine legt erkennbar und darüber eine mehrköpfige bekuttete Gestalt. Das Ganze hat etwas mystisches aber auch düsteres an sich.

Meinung:

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, ab und an merkt man die kleinen Einflüsse der österreichischen Autorin, aber dies ist für die Handlung und die Geschehnisse nicht weiter von Belangen. Diesen kann man dadurch dennoch sehr gut folgen.

Die Charaktere sind sehr gut durchdacht und voller Emotionen und Gefühle, welche auch sehr gut herüber gebracht werden. Die Emotionen und Gefühle werden sehr gut beschrieben und vor allem in Hanna konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Sie ist für ihren kranken Bruder Tobi da und würde alles für ihn tun, und beweist dabei sehr viel Mut. Während der Rest der Familie eher ablehnend oder überfordert mit Tobi zu sein scheint, setzt Hanna sich für ihren Bruder ein, doch ist dies nicht wirklich immer leicht. Wird sie es schaffen oder wird auch sie daran verzweifeln oder gibt es vielleicht noch ganz andere Möglichkeiten? Schafft es die Familie wieder zueinander zu finden?

Doch zu viel sei an dieser Stelle nicht verraten. Das lest am Besten selbst und bildet euch euer eigenes Urteil.

Emotional und gefühlvoll wird hier auf schwierige Themen eingegangen und das Thema Familie, aber auch psychische Erkrankungen spielen hier eine sehr wichtige Rolle.

Das Buch regt sehr zum Nachdenken an und ist nicht immer leicht. Man wird hier mit schwierigen und emotionalen Situationen konfrontiert, die nicht immer einfach zu greifen sind. Dennoch ist es sehr schön erzählt und man kann den Handlungen und Geschehnissen sehr gut folgen.

Toll haben mir auch die verschiedenen kleinen Zeichnungen und Illustrationen am Kapitelanfang gefallen. Das hat die Kapitelanfänge sehr gut hervor gehoben. Die Kapitel selbst hatten eine angenehme Länge und ließen sich sehr gut lesen.

Für emotionale und sehr sensible Leser sei gesagt, dass es kein einfaches Buch ist und emotionale Themen und Sachen hier angesprochen werden. Aber auch das Thema Zusammenhalt der Familie kommt hier deutlich hervor.

Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich streckenweise damit so niemals gerechnet hätte. Eine klare Leseempfehlung und wirklich sehr gut umgesetzt.

Fazit:

Eine emotionale und nachdenkliche Geschichte, die wichtige Themen wie psychische Erkrankungen, aber auch Zusammenhalt der Familie anspricht.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Zauberlehrling und Zauberer zugleich

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Hannas Familie ist zerbrochen, als ihr Vater sich als homosexuell outete und zu seinem Freund zog. Ihre Mutter widmete sich fortan nur mehr ihrer Malerei. Die damals Siebzehnjährige flüchtet enttäuscht ...

Hannas Familie ist zerbrochen, als ihr Vater sich als homosexuell outete und zu seinem Freund zog. Ihre Mutter widmete sich fortan nur mehr ihrer Malerei. Die damals Siebzehnjährige flüchtet enttäuscht mit ihrem Freund Armand ins Gebiet des Amazonas, möchte dort für immer bleiben. Doch nach Monaten stellen beide fest, dass Verzichten auf die Annehmlichkeiten des bequemen Lebens in der Stadt nicht so ihres ist, daher kehren sie zurück. Hanna ist schwanger, doch sie treibt auf Armands Wunsch hin ab.
Jahre später, Hanna ist nun fünfundzwanzig, ist sie zwar nach wie vor mit Armand zusammen, hat ihre Chance auf eine Ausbildung jedoch verpasst. Sie jobbt in einer Bar, während er versucht, Medizin zu studieren. Da verkündet ihre Mutter, dass sie mit der Betreuung ihres jüngsten Bruders Tobi, bei dem sich eine Form der Schizophrenie gebildet hat, überfordert ist und Hanna fasst einen folgenschweren Entschluss: Sie möchte Tobi zu sich nehmen. Allerdings begreift sie bald, dass sie dadurch ihr eigenes Leben in den Hintergrund schieben muss. Armand ist schneller weg, als sie schauen kann und ihre Familie zeigt zwar guten Willen ihr zu helfen, scheitert aber auch an ihren jeweiligen Tagesplänen. Und Tobi ist nicht der pflegeleichte Junge, wie sie ihn in Erinnerung hat ...

Es ist eine Wahnsinnsgeschichte über ein wichtiges Thema, die die Autorin hier in ihrer gewohnt wortgewaltig bildhaften Sprache aufs Papier gebracht hat. Ihre Figuren sind lebensecht menschlich dargestellt, es gibt keine guten und schlechten, einfach nur Menschen. Ich sah sie alle förmlich vor mir, jeder auf seine Art hilflos mit einer Krankheit konfrontiert, über die in der Gesellschaft noch immer lieber ein Mantel des Schweigens gebreitet wird. Am besten gefiel mir natürlich die Protagonistin Hanna, ihre Wut über alles und jeden ist förmlich auf jeder Seite greifbar. Sämtliche Personen lassen sie (scheinbar) im Stich, während sie als Einzige weiß, was für ihren Bruder das Richtige ist. Dazu gehört es auch, die Tabletten, die schreckliche Chemie, wegzulassen. Ihre Familie, so schräg sie gezeichnet sein mag, so ist doch jeder Einzelne auf seine/ihre Art liebenswert. Die verhuschte hilflose Mutter, deren innere Stärke jedoch größer ist, als auf den ersten Blick sichtbar; die Brüder, die einfach nur ihr Leben ungestört leben wollen und der schwule Vater mit seinem exzentrischen Freund – sie alle sind samt ihren Eigenheiten wundervolle Menschen. Erst als Hanna bereit ist, Hilfe von außen zu akzeptieren und anzunehmen, kann ihrem Bruder wirklich geholfen werden.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Hanna in der der Ich-Form geschrieben, daher war sie mir sehr nahe. Ich habe sie geliebt, konnte sie aber gleichzeitig an die Wand schlagen, wenn sie glaubte, es besser zu wissen. Die Spannung war vom ersten Moment an da und steigerte sich von Seite zu Seite bis zum großartig – für die Autorin erstaunlich mildem – Ende.
Ein Buch, das in seiner beschwörenden Eindringlichkeit noch lange bei mir nachhallen wird. Der knapp gehaltene Schreibstil gefiel mir, mit kurzen intensiven Sätzen, treffsicheren Ausdrücken und auf den Punkt bringenden Aussagen. Dieses Leseerlebnis kann ich nur allen ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Tobis Krankheit und die Familie

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„...Freunde kannst du dir aussuchen, die Familie hast du am Hals. Ob du willst oder nicht...“

Hannas Stoßseufzer erfolgt nicht ohne Grund. Sie war 17 Jahre alt, als sich ihr Vater als homosexuell outete ...

„...Freunde kannst du dir aussuchen, die Familie hast du am Hals. Ob du willst oder nicht...“

Hannas Stoßseufzer erfolgt nicht ohne Grund. Sie war 17 Jahre alt, als sich ihr Vater als homosexuell outete und die Familie verließ. Damals setzte sich Hanna mit ihren Freund Amand nach Südamerika ab. Seit sechs Jahren ist sie zurück. Da ihr ein Schulabschluss fehlt, arbeitet sie bei Hilde in der Kneipe.
Vor ihr liegt Tobis 18. Geburtstag. Ihr kleiner Bruder bekam nach einer Fahrt mit Freunden plötzlich eine heftige Diagnose. Er mag Routine und Rituale, rastet aber sofort aus, sobald ein falschen Wort fällt.
Die Mutter, die sich als Malerin verwirklicht, ist mit ihm zunehmend überfordert. Die älteren Zwillingsbrüder gehen ihre eigenen Wege und Mike, jünger als Hanna, ist als Musiker kaum in Wien.
Die Autorin hat einen Familienroman geschrieben, der tief berührt, weil er zeigt, dass es eben nicht nur Schwarz und Weiß im Leben gibt. Die Geschichte wird aus Hannas Sicht erzählt.
Trotz seiner Krankheit ist Tobi hochintelligent. Hanna ist bereit, den Bruder bei sich aufzunehmen. Sie möchte ihn ein Heim geben und hofft, dass ihre Liebe ihn heilt. Unterstützung von der Familie? Schwierig!
Die medizinische Behandlung ist anfangs nicht optimal. Die Nebenwirkungen der Tabletten sind heftig, was dazu führt, dass Tobi sie verweigert.
Das führt allerdings nach einem Ausraster zur Einweisung in die Psychiatrie. Die Verhältnisse dort sind irgendwann in der Vorzeit stehen geblieben. Ruhigstellen ist das Mittel der Wahl.
Auch Tobis Verhältnis zur Mutter ist sehr durchwachsen. Einerseits besteht Tobi darauf, sie regelmäßig zu sehen, andererseits eskaliert die Situation meist in ihrer Gegenwart. Hanna lädt zu einem Familientreffen, um ihren Standpunkt darzulegen

„...Die wollen bestimmt nicht hören, was ich alles auf der Psych gesehen habe, ganz gewiss wollen sie das nicht. Wollen nicht haben, dass ein Rädchen in der Familie ihr selbst zusammengestückeltes Bild von Glück und Harmonie zerstört….“

Drei der Protagonisten haben mich in ihrem Auftreten und in ihrer Entwicklung echt überrascht. Das ist zum einen Orlando, der Freund des Vaters. Er möchte nicht abseits stehen, er sehnt sich nach Familie und gibt sich viel Mühe, wenn er mit Tobi zusammen ist.
Zum anderen ist es Bruno, Hannas betagter Nachbar. Er bringt Tobi allein mit Worten dazu, Dinge zu tun, die der nicht möchte, die aber notwendig sind.
Und als dritte möchte ich Hannas Chefin erwähnen, nach außen hart und ruppig, aber innerlich weich wie Butter. Sie vertritt fast Mutterstelle an Hanna.
Es geht durch einige Tiefen, bis Hanna begreift, dass sie nicht das Leben ihres Bruders leben kann, dass er sein Leben in die eigene Hand nehmen und Hilfe akzeptieren muss. Hanna formuliert das so:

„...Was sich nicht aufhalten lässt, muss man loslassen. Jetzt habe ich es geschnallt, fühlt sich gut an...“

Hanna wird immer für Tobi da sein, kann aber nun auch ihr eigenes Leben führen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt auf zugespitzte Art, wie schwierig es ist, mit mancher Diagnose in der Familie umzugehen. Wegducken ist genauso wenig eine Lösung wie zu viel Fürsorge.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Eine besondere Familie

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Mit dem Roman "Hanna und die Zauberer" von Elsa Rieger bekommt man eine tolle Familiengeschichte zu lesen. Toll gerade deshalb, da nicht traute Familienatmosphäre herrscht sondern, zahlreiche Konflikte ...

Mit dem Roman "Hanna und die Zauberer" von Elsa Rieger bekommt man eine tolle Familiengeschichte zu lesen. Toll gerade deshalb, da nicht traute Familienatmosphäre herrscht sondern, zahlreiche Konflikte und Kämpfe untereinander ausgetragen werden. Damit ist die Geschichte sehr nah am Leben und macht nachdenklich.

Die Geschwister Hanna und Tobi hatten schon immer ein besonderes Verhältnis zueinander und so ist es auch nicht verwunderlich das die große Schwester Tobi bei sich aufnimmt, als dieser nicht mehr bei den Eltern leben kann. Doch Tobi`s Krankheit, die Schizophrenie, macht ein normales Zusammenleben nicht möglich. Hier wird ungeschönt der Alltag mit einem psychisch kranken Menschen beschrieben, mit all seinen Höhen und Tiefen. Der Autorin gelingt es dabei wunderbar beide Seiten aufzuzeigen und gleichzeitig ein reales Bild zu vermitteln.

Durch den angenehmen Schreibstil lässt sich die Geschichte leicht und flüssig lesen. Deshalb mein Fazit: Lesenswert!

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