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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gekko World
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: Krieg und Militär
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 477
  • Ersterscheinung: 04.04.2016
  • ISBN: 9788090635401
Formánek Josef

Die Wahrheit sagen

Brutaler Roman über die Liebe zum Leben

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit sagen

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Josef Formánek - Die Wahrheit sagen
Sowohl das Cover als auch der Titel haben mich etwas interessiert. Anfangs hatte ich Bedenken bei dem Buch, da ich eigentlich nicht die Geschichtsfanatikerin ...

Josef Formánek - Die Wahrheit sagen
Sowohl das Cover als auch der Titel haben mich etwas interessiert. Anfangs hatte ich Bedenken bei dem Buch, da ich eigentlich nicht die Geschichtsfanatikerin bin. Dieses Buch handelt auch ziemlich viel von Krieg, der SS und dem ganzen drum herum, also nicht unbedingt der Genre und das Thema, das ich bevorzuge.
Die Schreibweise ist sehr packend und angenehm zu lesen. So dass auch dieses recht seitenstarke Werk sehr gut zu bewältigen ist. Die Hauptfiguren sind sehr gut gewählt und wirklich hervorragend charakterisiert.
Auf einer Müllhalde trifft ein Alkohol abhängiger Schriftsteller Bernhard Mares. Dieser interessiert ihn sehr. Sie lernen sich nähere kennen und Mares macht mit dem Schriftsteller einen Deal. Er soll ihm helfen, seine alte Liebe Sophie zu finden. Dafür würde er ihm seine Lebensgeschichte erzählen, die er dann als Buch veröffentlichen darf.
Die Geschichte beginnt mit der Geburt von Bernhard Mares in einer Straßenbahn. Dann wird er von seiner Mutter vor einer Kirche abgelegt, er kommt in ein Waisenhaus.
Sein weiterer Lebenslauf geht durch die SS und die Wirren des Krieges.
Ein absolut ungewöhnliches Buch, das mit einer absoluten Offenheit, die Brutalität und das Kriegsgeschehen offen legt. Des Öfteren war ich wirklich sehr bestürzt.
Ein empfehlenswertes Buch, das sehr gut geschrieben ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit sagen

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Ein junger Schriftsteller bemerkt eines Tages, dass auf einer Müllkippe eine kleine Hütte steht, die bewohnt ist. Er will wissen, wer dort wohnt und was dahintersteckt. Also macht er sich auf, diesen Menschen ...

Ein junger Schriftsteller bemerkt eines Tages, dass auf einer Müllkippe eine kleine Hütte steht, die bewohnt ist. Er will wissen, wer dort wohnt und was dahintersteckt. Also macht er sich auf, diesen Menschen kennenzulernen. Es handelt sich um Bernhard Mares. Da dieser ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat, will der junge Mann darüber ein Buch schreiben. Anfangs hält Mares überhaupt nichts von dieser Idee, doch dann lässt er sich auf den Handel ein. Der Schriftsteller soll seine geliebte Sophie finden. Im Gegenzug wird er ihm seine Geschichte erzählen.

Meine Meinung:

Die Geschichte wechselt zwischen den Erzählungen des Schriftstellers und dem Leben des Bernhard Mares ab. Anfangs beginnt die Geschichte leicht und man weiß noch nicht, was einen erwartet. Doch dann beginnt Mares, aus seinem Leben zu erzählen. Diese Einblicke in sein Leben waren sehr interessant und fesselnd, aber aufgrund der Erlebnisse auch schwere Kost. Mares selbst konnte ich anfangs schwer einschätzen, aber mit der Zeit hat man das Gefühl, ihn besser zu kennen.

Bernhard Mares Leben fing schon schwer an. Seine Mutter legte ihn nach der Geburt vor einer Kirche ab. Doch er hat Glück und wird vom Pfarrer gefunden und darf bei einer netten Frau eine Weile aufwachsen. Doch der Neid und der Egoismus eines anderen Menschen führt dazu, dass er im Waisenhaus landet. Hier bekommt er keine Wärme und Liebe, aber er übersteht die Zeit. Als er "freikommt", ist er vom Soldatenleben fasziniert und meldet sich freiwillig. So wird er zu einem SS-Mann. Die Kriegsbeschreibungen waren nachvollziehbar und eindrücklich geschildert. Vor allem kann man verstehen, dass ein Mensch abstumpft, wenn er so viel Gewalt und Tod sieht. Daneben macht die Geschichte auch nachdenklich. Man hat das Gefühl, dass Bernhard kein schlechter Mensch ist. Er wurde nicht Soldat aufgrund einer ideologischen Verblendung, sondern nur, weil er endlich irgendwo dazugehören möchte. Ihm ist nicht klar, was für Grausamkeiten der Krieg für die Juden bereithält. Als er diese dann erlebt, lehnt er sich nicht dagegen auf. Doch es bleibt auch die Frage, welche Möglichkeiten er überhaupt gehabt hätte. Was hätte man selbst an seiner Stelle getan? Man merkt, dass man im Leben nicht immer alles nur in Gut und Böse einteilen kann, sondern dass es ganz viele Zwischenstufen gibt. Die Schuldgefühle, die Menschen nicht gerettet zu haben, verfolgen ihn dann auch bis zum Ende seines Lebens.

Auch nach dem Krieg bleibt sein Leben bitter. Er wandert immer wieder ins Gefängnis, wo er ziemlich viel einstecken muss. Das einzige, das ihn vor dem Tod bewahrt, ist sein Glauben an die Liebe bzw. an Sophie. Hier wird klar, welche Macht die Liebe besitzt. Davon abgesehen besteht sein einziges Glück im Leben eigentlich nur darin, immer wieder zu überleben. Ansonsten ist es voller Leid und trauriger Ereignisse. Beeindruckt war ich von seinem Mut, immer bei der Wahrheit zu bleiben, auch wenn er genau wusste, was er sich dadurch einhandelte. Mit der Zeit hoffte ich für ihn, dass wenigstens seine Suche nach Sophie positiv endet und er hier noch Freude und Glück erlebt.

Der Schreibstil selbst hat mir gefallen. Die Kapitel, in denen über Bernhard Mares Leben berichtet wurden, fand ich aber interessanter, als die Einwürfe des Schriftstellers. Dieser war für mich nur eine Randfigur und blieb ein bisschen blass. Durch diese abwechselnde Erzählung wurde der Lesefluss ein bisschen ausgebremst.

Fazit:

Alles in allem eine interessante und sehr eindrückliche Geschichte, die aufzeigt, wieviel Leid in ein einziges Leben passt. Aber auch, dass die Liebe den Überlebenswillen auch in "verlorenen" Situationen aufrecht erhalten kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit sagen

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Es ist eine verstörende Geschichte, die uns Josef Formánek hier erzählt. Ein dem Alkohol zugeneigter „nichtschreibender“ Schriftsteller trifft auf Bernhard Mares, der auf einer Müllkippe lebt und dort ...

Es ist eine verstörende Geschichte, die uns Josef Formánek hier erzählt. Ein dem Alkohol zugeneigter „nichtschreibender“ Schriftsteller trifft auf Bernhard Mares, der auf einer Müllkippe lebt und dort aufräumt. Sie kommen ins Gespräch und der Autor beschließt die Lebensgeschichte von Mares aufzuschreiben. Dafür erwartet Mares, dass der Autor für ihn Sophie sucht, die Liebe seines Lebens.
Das Leben von Bernhard Mares ist ein Leben voller schrecklicher Begebenheiten. Er wird unehelich in einer Straßenbahn geboren, ausgesetzt, in Pflege gegeben und dann doch ins Heim abgeschoben. Sein Freund dort verschwindet eines Tages aber auch aus seinem Leben. Er möchte Priester werden, doch das wird ihm verwehrt. Als frustrierter 16jähriger verpflichtet er sich bei der SS. Im KZ trifft er auf Sophie Rubinstein und verliebt sich in sie. Er verhilft ihr zur Flucht. Auch in seinem weiteren Leben geht vieles schief und er ist häufiger in Haft. Immer mal wieder begegnet ihm Sophie, aber ihm ist kein gemeinsames Leben mit seiner großen Liebe vergönnt. Aus ihm ist ein verbitterter Mensch geworden, der aber noch immer viel Zorn in sich trägt.
Mares will immer die Wahrheit sagen und so erzählt er seine Geschichte schonungslos direkt. Sehr ausführlich erfahren wir alles über sein Leben. Er hat so viel ertragen müssen, dass es für mehrere Menschenleben gereicht hätte. Doch seine Liebe zu Sophie lässt ihn das alles überstehen. Seine Erzählung ist schnörkellos und sehr direkt und die Sprache teilweise ordinär. Es ging mir zu viel um Sex in der Geschichte. Aber es gab auch immer wieder Stellen, die fast poetisch wirkten.
Zwischendurch erfahren wir auch einiges über den Autor, der für mich aber sehr blass blieb.
Ein ungewöhnliches Buch, das bestimmt seine Leser findet. Mich hat es nicht überzeugt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Keine leichte Kost

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Der Autor erzählt in diesem Buch über seine Begegnung mit Bernhard Mares. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Formánek selbst an der Klippe zum unbrauchbaren Alkoholiker steht. Er sieht Mares in ...

Der Autor erzählt in diesem Buch über seine Begegnung mit Bernhard Mares. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Formánek selbst an der Klippe zum unbrauchbaren Alkoholiker steht. Er sieht Mares in eine Hütte auf der Müllkippe gehen und dort leben, die Müllkippe „aufräumen“ und wundert sich doch sehr. Formánek drängt sich Mares quasi schon fast auf. Die beiden spüren, dass sie einander auf gewisse Weise brauchen und so beginnt eine gemeinsame Zeit, die fast schon an Freundschaft grenzt. Mares fordert Formánek auf, seine Geschichte anzuhören und aufzuschreiben. Er will die Wahrheit sagen. Schonungslos.

Die Idee ist nicht schlecht – doch schnell merkt man, dass Wahrheit mal lustig, mal erschreckend, mal gut, mal schlecht sein kann. Die ganze Bandbreite von „Wahrheit“ prasselt auf den Leser nieder, ob der nun will oder nicht. Dabei wird Formánek (oder eigentlich Mares?) zwischendurch auch arg ordinär. Immer wieder geht es auch um Sex, der sicher nicht ganz so ausführlich hätte beschrieben werden müssen. Es geht um Krieg, um Hass, um Lieber – um das Leben in einer Zeit, die den Menschen nicht viele Chancen gelassen hat. Es geht auch darum, was solch ein Leben in solch einer Zeit für Folgen haben kann.

Die Kapitel sind oft kurz, diverse Einschübe von Formánek sind zudem noch kursiv gehalten. Das Buch ist also auf allen Ebenen vielschichtig und anders. Man liest es auch nicht einfach so hintereinander weg, dazu geht es zu tief. Man benötigt immer wieder Pausen, um das Gelesene verarbeiten zu können und mit dem Schrecklichen, das (nicht nur) Marek geschehen ist, umgehen zu können.

Mich hat das Buch sehr gefordert. Anfangs war es urkomisch, aber das Lachen ist mir sehr schnell vergangen. Zwar finden sich immer wieder witzige Stellen, doch grenzen die eher an Galgenhumor. Dafür gibt es aber auch philosophische Stellen in Mares‘ Ausführungen. Auch wenn es um eine Zeit geht, die längst vergangen ist, wirft diese noch immer Schatten auf unsere jetzige Zeit und auch uns, die wir damals noch gar nicht lebten.

Das Buch ist absolut beeindruckend, dennoch kann ich ihm nur drei Sterne geben. Vielleicht liegt es an der anderen Mentalität, aber Formánek und Mares konnten mich nicht so nahe an sich heranziehen, wie es hätte sein sollen. Trotzdem war dies ganz sicher keine verlorene Lesezeit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit sagen

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Ich habe mir das Buch anhand des Klappentextes ausgesucht und weil ich noch nie etwas von einem tschechischen Autor gelesen habe.

Ich weiß nicht genau was ich mir von dem Buch, von Mares Geschichte erwartet ...

Ich habe mir das Buch anhand des Klappentextes ausgesucht und weil ich noch nie etwas von einem tschechischen Autor gelesen habe.

Ich weiß nicht genau was ich mir von dem Buch, von Mares Geschichte erwartet habe, vielleicht eher unterhaltsame, unbeschwerte Lesestunden, vielleicht habe ich heitere Begebenheiten aus Mares Leben erwartet, denn meist wird über die Vergangenheit gelogen, niemand mit dem ich persönlich gesprochen hat, hat zugegeben jemals etwas moralisch oder menschlich Falsches getan zu haben,wenn es sich um die Zeit während des 2. Weltkrieges handelt.

Bekommen habe ich, ein schonungslos, offenes und glaubhaft ehrliches Buch, die Lebensgeschichte eines Mannes, der von Geburt an, kaum eine Chance hatte und der doch immer wieder auf die Füße fiel, der Nazideutschland, den Kommunismus und Gefängnisaufenthalte überlebte und immer nach seiner großen Liebe suchte.


Mares war mir zu tiefst unsympathisch, nicht wegen seiner Taten, die kann man in Teilen nachvollziehen, wenn es ums Überleben geht ist der Mensch zu vielem fähig, ich mochte seine Art nicht, die Überheblichkeit die er Formanek gegenüber an den Tag legte, aber das ist mein subjektives Empfinden.


In eindringlichen Worten brachte der Autor mir die Vergangenheit wieder nah und ließ ein lebendiges Bild der damaligen Schrecken auferstehen.


In Einschüben berichtet Formanek von seinem eigenen Leben, davon das er nur einen Schritt vom hoffnungslosen Alkoholiker entfernt war und mehrere Male in der Psychiatrie war aber auch von seiner Arbeit als Entwicklungshelfer auf der

indonesischen Insel Siberut, im Laufe des Buches bekam ich mehr und mehr den Eindruck das die Geschichte Mares zur Heilung Formaneks beitrug.


Mein Fazit:

Ein beeindruckendes Buch, keine leichte Kost, kein unbeschwertes Lesevergnügen sondern viel mehr ein Buch das zum Nachdenken anregt.