Cover-Bild Heimat
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 19.08.2025
  • ISBN: 9783446282827
Hannah Lühmann

Heimat

Roman
Hinter der perfekten Idylle lauert die »Tradwife«-Szene – Hannah Lühmanns Roman über ein virales Thema und den Rechtsruck in unserem Land

Als Jana mit ihrer Familie aufs Land zieht, merkt sie schnell: Hier gelten andere Regeln. Hinter der bürgerlichen Fassade lauert ein höchst problematisches Weltbild, wie selbstverständlich wird hier AfD gewählt. Auch Janas charismatische Nachbarin Karolin hat sich ganz der Rolle als Hausfrau und Mutter verschrieben. Je mehr Zeit Jana mit Karolin verbringt, desto klarer wird ihr, dass sie auf eine sehr zeitgemäße Weise ultrakonservativ ist – sie kämpft als »Tradwife« im Namen der Tradition gegen alles, wofür Jana eigentlich steht. Jana versucht, sich gegen ihre Faszination zu wehren, und ertappt sich doch immer wieder bei dem verstörenden Gedanken, dass sie Karolin um ihr Leben beneidet …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2025

Ein interessantes Buch

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Der Roman "Heimat" ist modern und greift aktuelle Themen auf. Ich habe es als Hörbuch gehört, es wird sehr ruhig erzählt. Die Protagonistin Jana zieht mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aufs ...

Der Roman "Heimat" ist modern und greift aktuelle Themen auf. Ich habe es als Hörbuch gehört, es wird sehr ruhig erzählt. Die Protagonistin Jana zieht mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aufs Land. Das kleine Haus steht in einer neugebauten Siedlung am Wald. Als Jena erfährt dass sie Schwanger ist, kündigt sie ihren Job und ist zuhause. An neuem Ort freundet sie sich mit Karolin an, die sie von Anfang an fasziniert. Einerseits ist sie so anders als Jana. Karolin scheint eine wunderbare Mutter zu sein, die ihre komplette Zeit dem Mann, dem Haushalt und den Kindern widmet. Und sie zeigt ihr Leben offen auf Instagram. Jana verbringt mit Ihre neuen Freundinen viel Zeit und je mehr Zeit Jana mit Karolin verbringt, desto klarer wird ihr, dass sie auf eine sehr zeitgemäße Weise ultrakonservativ ist. Jana versucht, sich gegen ihre Faszination zu wehren, und ertappt sich doch immer wieder bei dem Gedanken, dass sie Karolin um ihr Leben beneidet. Es werden einige politisch aktuelle Themen angesprochen, aber vieles ist offen und unklar, was eigentlish die Autorin sagen wollte. Das Buch ist so konstruiert, dass die Leser selbst ihren Gedanken überlassen werden. Das Ende lässt mich ratlos zurück. Das Buch wirkt auf mich unfertig. Entweder gefällt einem es oder nicht. Es regt auf jeden Fall zum denken an und ladt zu einem Austausch ein.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Phänomen „Tradwife“

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Dieses Phänomen „ Tradwife“ , was ich bisher nur vage aus Amerika wahrgenommen habe und das jetzt offensichtlich auch bei uns angekommen ist, finde ich sehr befremdlich. Umso neugieriger war ich auf den ...

Dieses Phänomen „ Tradwife“ , was ich bisher nur vage aus Amerika wahrgenommen habe und das jetzt offensichtlich auch bei uns angekommen ist, finde ich sehr befremdlich. Umso neugieriger war ich auf den Roman „ Heimat“ von Hannah Lühmann, der sich genau damit beschäftigt.

Protagonistin Jana zieht mit ihrem Mann aufs Land. Mit ihren 2 Kindern und ihrer erneuten Schwangerschaft fühlt sie sich schnell überfordert. Ihr Mann ist verärgert, weil sie unabgesprochen, vorzeitig ihren Job kündigt, das Gehalt aber bei der Finanzierung des Hauses eingeplant war.

Als Jana auf Karo trifft, meint sie endlich im Dorf angekommen zu sein und eine wirkliche Freundin gefunden zu haben. Karo scheint ganz mühelos ihren Alltag mit 5 Kindern zu bewältigen. Sie kümmert sich ganz traditionell um ein gemütliches Heim, während ihr Mann die Familie versorgt. Auf ihrer Webseite postet sie ihr Bilderbuchleben, ihre Naturverbundenheit, Rezepte die sie mal eben nebenher zaubert. Jana ist fasziniert von dieser Frau und merkt nur am Rande, dass Karo auch eine sehr konservative, rechte Ideologie verkörpert. Das ist aber so subtil, dass Jana es nicht wahrhaben will und sich auch selbst verändert. Auch Anzeichen für häusliche Gewalt in Karo‘s Zuhause wischt sie von sich weg. Zu schön ist die Idylle in ihrem Kopf, an der sie festhalten will.


Das Thema fand ich wirklich spannend. Besonders diese schleichende Veränderung von Jana war erschreckend. Ich hätte mir vieles ausführlicher gewünscht. So trennt sich z.b Jana‘s Ehemann mit nur einem einzigen Satz und Jana nimmt es kommentarlos hin. Durch die Kürze des Textes bleibt vieles an der Oberfläche. Man ist als Leser gefordert zwischen den Zeilen zu lesen. Das Ende ist skurril und offen, und wenn man dann noch einmal den Prolog liest, ist es richtig gruselig.

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Spannendes Thema schwache Ausarbeitung

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Jana saß auf der Terrasse des Cafés, löffelte eine Kugel Vanilleeis und zog die Decke über ihren Beinen zurecht. Dem Buch mit den Rilkegedichten in ihrer Hand konnte sie nichts abgewinnen, jedenfalls nicht ...

Jana saß auf der Terrasse des Cafés, löffelte eine Kugel Vanilleeis und zog die Decke über ihren Beinen zurecht. Dem Buch mit den Rilkegedichten in ihrer Hand konnte sie nichts abgewinnen, jedenfalls nicht so, wie in ihrer Jugend. Die Frau, die sich neben sie stellte und lächelnd einen seiner Verse rezitierte, hatte lange blonde Haare. Sie trug eine Steppjacke und ein geblümtes Kleid. Karoline, sagte sie und reichte Jana die Hand. Im Sandkasten schrie ein Kind und Karoline entschuldigte sich, lief darauf zu, nahm es auf die Hüfte und scholt den kleinen Jungen daneben. Als sie zurück zu Jana kam, war ihr der Junge gefolgt und klammerte sich an ihr Bein.

An der Supermarktkasse versucht Jana ihren Sohn an der Quengelware vorbeizulotsen, aber er hat sich längst für Erdbeeren entschieden und möchte nicht verstehen, dass es im Winter keine gibt. Louis wirft sich auf den Boden, Jana fährt ihn an und erntet missbilligende Blicke. Den Tränen nah verlässt sie den Supermarkt. Auf dem Weg nach Hause fragt sie sich, ob es Karoline mit ihren niedlichen, wohlerzogenen Kindern auch manchmal so geht. Seit sie nun zum dritten Mal schwanger ist, ist sie so dünnhäutig. Dieser neue Ort und das Einfamilienhaus im Neubaugebiet mit der Sprinkleranlage, der Kita und dem Supermarkt, das ist alles so spießig.

Jana folgt Karolines Profil auf Insta und findet es sofort, über siebentausend Leute folgen ihr. Sie bewundert ihre Videos mit den bastelnden Kindern im Garten, gemeinsames Plätzchenbacken in der rustikalen Küche und die ästhetische Selbstdarstellung Karolines. Hoffnung keimt auf, endlich eine interessante Frau in der neuen Heimat.

Fazit: Hannah Lühmann beleuchtet das Thema Trade-Women. Ihre Protagonistin ist mit ihrem Mann und den zwei Kindern aus der Stadt an einen Randbezirk gezogen. Zum großen Ärgernis ihres Mannes kündigt sie, während des Anfangs ihrer dritten Schwangerschaft, frühzeitig ihren Job. Sie ist mit ihrem Umstand, dem Haushalt und den Kindern überfordert und trifft auf eine Frau mit Bilderbuchfamilie- und Ehe. Die Frau, AFD-Sympathisantin, vermarktet Heim und Familie auf Social Media, mit dem Ziel, ein klassisch-traditionelles Frauenbild (Kinder, Küche, Kirche) schmackhaft zu machen. Niemand sieht, dass es hinter den Kulissen brodelt. Ich finde das Thema so interessant und wichtig, allerdings hat mir die Umsetzung nicht besonders gefallen. Die Charaktere blieben farblos, der Mann der Trade-Woman blieb mir ein Rätsel, genauso wie der Mann der Protagonistin. Die Geschichte liest sich flüssig und beginnt vielversprechend, aber das Ende lässt mich ratlos zurück. Da hätte man, mit einer besseren Ausarbeitung, etwas richtig Großes draus machen können, schade!

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Selbstfindung

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Jana zieht mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aufs Land. Das dritte Kind ist unterwegs und der finanzielle Rahmen zwingt die Familie ihr Glück in einer neuen Umgebung zu suchen. Schnell wird Jana klar, ...

Jana zieht mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aufs Land. Das dritte Kind ist unterwegs und der finanzielle Rahmen zwingt die Familie ihr Glück in einer neuen Umgebung zu suchen. Schnell wird Jana klar, dass das Leben außerhalb der Stadt anders verläuft, als gedacht. All ihre Überzeugungen werden hier konterkariert, so dass sie ein wenig überrascht ist, welche Faszination ihre Nachbarin Karolin auf sie ausübt, als überzeugte Frau in traditioneller Lebensweise. Wird Jana hier ihr neues Glück wirklich finden? Wie reagieren die restlichen Familienmitglieder auf ihr neues Umfeld?

Das Thema des Romans von Hannah Lühmann klang sehr vielversprechend, so dass ich in ihr neues werk "Heimat" gestartet bin. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem flüssig zu lesenden Schreibstil, der aber mit Sprüngen in der Handlung durchaus auch Aufmerksamkeit einfordert. Wir verfolgen die Entwicklung der jungen Familie in ihrer neuen Umgebung und sehr schön wird hier ein gesellschaftliches Bild abgegeben, welches für unser Land mittlerweile sehr authentisch wirkt. Auf dem Land liebt man das traditionelle und daher ist auch die Wahl der AFD bei den anstehenden Wahlen für viele das Normalste von der Welt. Die aufgeschlossene und gebildete Jana weist solche Überzeugungen prinzipiell von sich, kann sich aber dennoch nicht ihrer neuen Freundinnen erwehren und findet sich immer mehr in ihrer angedachten Rolle zu Recht. Gerade die anstehende dritte Schwangerschaft und ihr gekündigtes Arbeitsverhältnis verlangen in ihrem Leben nach neuen Wurzeln und Richtungen.

Insgesamt ist "Heimat" ein durchaus gelungener Roman, der aber aufgrund seiner Kürze (176 Seiten) nicht allzu sehr in die Tiefe geht und vieles den Gedanken des Lesers überlässt. Gerade das Ende des Buches wirft noch viele Fragen auf, was als Stilmittel aber durchaus beabsichtigt wirkt und so wieder einen Reiz darstellt. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 23.10.2025

Hinter der Idylle

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Jana ist schwanger mit dem dritten Kind. Sie ist mit ihrer Familie in ein ländliches Neubaugebiet gezogen und trägt noch die rosarote Brille, durch die sie vom heilen, idyllischen Landleben träumt. Doch ...

Jana ist schwanger mit dem dritten Kind. Sie ist mit ihrer Familie in ein ländliches Neubaugebiet gezogen und trägt noch die rosarote Brille, durch die sie vom heilen, idyllischen Landleben träumt. Doch schon bald wird sie mit der Tatsache konfrontiert, dass gerade in den ländlichen Gebieten ein grosser Rechtsrutsch passiert. Da sie ohne Absprache mit ihrem Mann ihren Job gekündigt hat, kriselt zudem die Ehe und es kommt zur zunehmenden Entfremdung in der Beziehung.
Wie anders scheint das Leben von Karoline und deren Mann Clemens! Jana freundet sich mit Karoline an und idealisiert bald alles an ihr. Karoline führt ein ausgeglichenes Leben in Einklang mit sich selber, dem Ehemann und den fünf Kindern. Sie ist zudem eine Instagram Influencerin und preist das einfache und nachhaltige Landleben an. Bald muss Jana aber erkennen, dass hinter der glücklichen Fassade Abgründe lauern.
Wenn Faszination zur Besessenheit wird, der Tradwife-Hype, die zunehmende Radikalisierung unserer Gesellschaft sowie die ständige Frage, was das Richtige für unsere Kinder ist: Die Autorin schafft es auf vergleichsweise wenig Seiten, diese aktuellen Themen spannend und immer wieder kritisch aufzubereiten. Das einzige, was mich enttäuscht hat, war das Ende.