Cover-Bild Das Lieben danach
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22,00
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  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 18.02.2025
  • ISBN: 9783446282919
Helene Bracht

Das Lieben danach

„Dieses Buch zu lesen ist eine radikale Erfahrung. Ein leuchtender Text über zerbrechenden Schmerz und die Schönheit der Selbstversöhnung“, so Gabriele von Arnim. Dieses Buch bricht die Scham

Was für eine Entdeckung – es braucht ein ganzes Leben, um einen solchen Text zu schreiben. „Die Geschichte erschien mir viele Jahre lang gänzlich unerheblich.“ Von diesem Satz aus erzählt die heute siebzigjährige Helene Bracht von einer über Jahrzehnte verschütteten Erfahrung, die sie mit sehr vielen Frauen und vielen Männern teilt: der, dass es auf dem Lebensweg mit der Liebe und der Sexualität nicht nur gut und einvernehmlich zuging. Wie liebt und begehrt man, wenn Verletzendes verborgen hinter einem liegt? Wie lebt und liebt man immer weiter? Fulminant ein Tabu brechend und dabei einzigartig gewitzt und souverän erzählt dieser Text vom Missbrauch – und seinen Grenzen. Diese Bilanz wird Denkweisen verändern und vielen Menschen viel bedeuten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2025

Schockierend, unbequem und sehr wichtig

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Wie verändert eine sexualisierte Gewalterfahrung in der Kindheit das gesamte Leben der betroffenen Person?
Ich kann es mir zum Glück nicht vorstellen, aber dank dem Buch von Helene Bracht habe ich inzwischen ...

Wie verändert eine sexualisierte Gewalterfahrung in der Kindheit das gesamte Leben der betroffenen Person?
Ich kann es mir zum Glück nicht vorstellen, aber dank dem Buch von Helene Bracht habe ich inzwischen eine Ahnung. Die Autorin schreibt hier über ihre Kindheit und die über mehrere Jahre stattfindende Gewalterfahrung. Dies stellt aber „nur“ den Ausgangspunkt dar, um zu veranschaulichen und zu erklären, wie sie anschließend weiterleben konnte und musste.
„Die Bilder dazu liegen in der Asservatenkammer meiner Erinnerung, verstaubt und unauffällig direkt neben anderen Szenen meiner Kinderzeit.“ S.29
In einer absolut klaren und schonungslosen Schreibweise erzählt sie dabei nicht nur aus ihrer Biographie, sondern verbindet ihr Einzelschicksal mit vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Sachinformationen zu diesem Thema. Dies stellt für mich eine große Besonderheit dieses Werks dar. Zum einen erschüttert und schockiert mich ihre persönliche Geschichte immer wieder total und zum anderen schafft sie es mit dieser Kombination einen universellen Zusammenhang herzustellen. Sie veranschaulicht an ihrem weiteren Lebens- und Liebensweg abgeklärt, warum sie nicht zu einer funktionierenden Beziehung fähig war. Welche gesellschaftlichen und zeitlichen Kontexte, wie beispielsweise die Phase der sexuellen Befreiung der Frau in den 60ger/70ger Jahren, ihr dabei in die Karten gespielt haben. Es geht um Scham und Trauma, strukturelle Bedingungen in Familie und Gesellschaft und auch darum, wie Betroffene selbst zu Täter:innen werden können.
Ein Buch, das nicht leicht zu lesen und zu gleich doch unglaublich wichtig ist. Von mir gibt es eine Empfehlung für alle, die sich mit diesem Themenkomplex auseinandersetzen können und wollen.

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Veröffentlicht am 23.02.2025

Ehrlich

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Und doch war da das Gefühl, Treibsand unter den Füßen zu haben. Eigenartig substanzlos kam ich mir vor, durchscheinend, schwankend, weltverloren. Bestenfalls wie ein zufälliger Zaungast meines eigenen ...

Und doch war da das Gefühl, Treibsand unter den Füßen zu haben. Eigenartig substanzlos kam ich mir vor, durchscheinend, schwankend, weltverloren. Bestenfalls wie ein zufälliger Zaungast meines eigenen Lebens, unverbunden mit den Dingen und den Menschen. Allein“

Helene Bracht setzt sich in diesem Buch mit ihrem Leben auseinander. Schon früh war sie sexueller Gewalt ausgesetzt. Als Kind konnte sie das nicht einordnen, sie mochte ja den netten Onkel und hat gern ein Geheimnis mit ihm geteilt. Als ihre Eltern es mitbekamen, schämten sie sich für ihre Tochter. Sie waren die Eltern der Geschändeten. Lene erduldet alles stumm. Dadurch entwickelte sie Verhaltensmuster, die sie immer begleitet haben. Als Erwachsene hatte Lene diverse Beziehungen. Ihr ist es schwergefallen Menschen emotional nah an sich ranzulassen und eigene Grenzen zu erkennen. Sie erfüllt bedingungslos die Wünsche ihrer Partner ohne eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Lene fügt sich, macht was von ihr erwartet wird. Viel hat sie ausprobiert, gleichgeschlechtliche Sexualpartner, One-Night-Stands, wurde sogar Opfer eines Heiratsschwindlers. Am liebsten verschwindet Lene später in der Menschenmasse, genießt es ab zunehmendem Alter unsichtbar zu sein.

Das Buch war teilweise hart zu lesen durch die Erfahrung, die Lene machen musste. Trotzdem konnte ich es kaum weglegen, da es psychologisch sehr interessant war. Die ehrliche und auch harte Auseinandersetzung mit sich selbst ist Helene Bracht ganz vortrefflich gelungen. Da wird nichts beschönigt. Sie setzt sich damit auseinander um endlich heilen zu können und nicht mehr zu verdrängen.
Die Schreibweise hat mir sehr gut gefallen, klug, mutig und verdammt ehrlich! Ein sehr wichtiges Buch.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

Ergreifend

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„Das Lieben danach“ ist die erste literarische Veröffentlichung von Psychologin Helene Bracht.
In diesem autobiographischen Roman erzählt sie vom Missbrauch den sie als Kind - durch den Untermieter ihrer ...

„Das Lieben danach“ ist die erste literarische Veröffentlichung von Psychologin Helene Bracht.
In diesem autobiographischen Roman erzählt sie vom Missbrauch den sie als Kind - durch den Untermieter ihrer Eltern- erleben musste. Sie analysiert wie sich dieser Missbrauch auf ihr ganzes bisheriges Leben ausgewirkt hat. Die Beziehung von und zu ihren Eltern ist ein großes Thema. Vor allem zu ihrer Mutter, die sämtliche Anzeichen ignoriert und sich viele Jahre später fragt, wieso sie den Missbrauch nicht erkannt hat. Auch sie hat als Erwachsene ähnliches erlebt.
Helene Bracht erzählt von ihren Beziehungen als Erwachsene - sie probiert viel aus, aber trotzdem ist es immer ihr Ziel, die Bedürfnisse von anderen zu erfüllen – entgegen ihrer eigenen Wünsche.

„Das Lieben danach“ ist unfassbar erschütternd, schonungslos offen, aber auch sehr wichtig.
Über das schwere Thema sollte man sich vorher bewusst sein.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Wichtiges und starkes Buch

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"Das Lieben danach" von Helene Bracht ist ein sehr wichtiges Buch, das ich mit sehr widersprüchlichen Gefühlen gelesen habe. Es geht um in Thema, das immer noch viel zu oft verschwiegen wird, ob aus Scham ...

"Das Lieben danach" von Helene Bracht ist ein sehr wichtiges Buch, das ich mit sehr widersprüchlichen Gefühlen gelesen habe. Es geht um in Thema, das immer noch viel zu oft verschwiegen wird, ob aus Scham oder anderen Gründen. Dabei hilft Offenheit hier sehr viel weiter und hier setzt dieses Buch gut an.
Die Autorin schreibt über eigene, sehr schmerzvolle, Erfahrungen, was diesem Buch Ehrlichkeit und Offenheit verleiht, tut dies aber von einer gewissen sachlichen Ebene aus, was das ganze für mich beim lesen erträglicher macht.
Die Autorin beleuchtet, die ihr widerfahrenen Übergriffe und Gewalttaten, aus einem gewissen Abstand, mit ihrer heutigen Erfahrung. Dabei kann sie sehr gut ausmachen, welche Folgen der Missbrauch für ihr komplettes weiteres Leben hatte, für ihre Liebe, ihre Beziehungen, ihre sexuellen Erfahrungen.
Schwierig zu lesen, gerade weil es auch um ein hilfloses Kind geht, aber wichtig darüber zu reden und offen zu sein. Gut geschrieben.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Direkte Missbrauchsaufarbeitung

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In "Das Lieben danach" nimmt uns die Autorin Helene Bracht (Pseudonym) mit in die Aufarbeitung ihrer eigenen Missbrauchserfahrungen. Im Alter von fünf bis acht Jahren wurde sie von einem Nachhilfelehrer ...

In "Das Lieben danach" nimmt uns die Autorin Helene Bracht (Pseudonym) mit in die Aufarbeitung ihrer eigenen Missbrauchserfahrungen. Im Alter von fünf bis acht Jahren wurde sie von einem Nachhilfelehrer sexuell missbraucht. Eindringlich beschreibt sie den Widerspruch zwischen enormen Schmerzen und dem Gefühl endlich geliebt und gesehen zu werden, etwas besonderes zu sein.

Dass eine solche traumatische Erfahrung nicht spurlos an ihr vorübergeht und sie ihr weiteres Leben auf die ein oder andere Weise begleitet, ist klar. Bracht reflektiert viel und eingehend, über den Missbrauch, ihren Umgang damit, aber auch über die Rolle ihrer Eltern. Und sie bleibt nicht dabei stehen, nimmt ihr weiteres Leben in den Blick. Beispielsweise berichtet sie über eine Beziehung mit einem Heiratsschwindler und wie sie auf ihn hereinfallen konnte, beleuchtet eine beinahe Vergewaltigung, die sie mit Worten abwenden konnte und schließlich erkennt sie auch, dass sie selbst Täterin war.

Ihre Lebensreflexion ist beeindruckend, ehrlich, hart und direkt. Oft blieb mir der Atem weg, oft war ich fasziniert von der Widersprüchlichkeit. Besonders zu denken gab mir, wie Bracht eine Begegnung mit einer Frau schildert, der sie in der Vergangenheit Gewalt angetan hatte, sie sich selbst aber an diese kaum mehr erinnern konnte. Wie oft es einem selbst wohl so ergeht, dass man einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, es selbst aber aus eigener Bedeutungslosigkeit - oder als Schrecken vor einem selbst - verdrängt?

Helene Bracht, die selbst als Psychotherapeutin arbeitet, ist mit "Das Lieben danach" eine tiefgründige Reflexion über ihre Missbrauchserfahrungen gelungen, die sich zwischen Essay, Sachbuch und philosophischer Abhandlung bewegt. Obwohl es zwischendurch seine Längen hat, ist es ein lesenswertes Buch für alle, die an der Thematik interessiert sind und sich von der Direktheit der Sprache nicht abschrecken lassen.

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