Cover-Bild Die Bilder unseres Lebens
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Rütten & Loening Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 427
  • Ersterscheinung: 10.03.2020
  • ISBN: 9783352009372
Ines Thorn

Die Bilder unseres Lebens

Eine Familie zwischen Film und Freiheit

Die Zeit, die uns trennt. Mit Leidenschaft hat die Familie Lindemann das Kino „Die Schauburg“ in Leipzig betrieben. Bis sie nach dem Krieg enteignet wird. Besonders Mutter Ursula fällt es schwer, sich an die Vorgaben der neuen Machthaber zu halten. Ihr Mann Gerhard kommr versehrt von der Front zurück und versucht mühsam, wieder ins Leben zu finden. Auch ihre Tochter Sigrid, die sich kaum an Friedenszeiten erinnern kann, ist verunsichert. Ob die Ausbildung zur Lehrerin das Richtige für sie ist? Nur Stefan, der Sohn, hält an seinem alten Traum fest. Und um Filme machen zu können, beschließt er sogar, die Heimat hinter sich zu lassen und nach West-Berlin zu gehen. Schon bald merken die Lindemanns, wie schwer es ist, familiäre Bande aufrechtzuerhalten, wenn man getrennt ist durch den Eisernen Vorhang. Authentisch und hochemotional: ein großes Familienepos während der deutschen Teilung

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2020

Deutsch-deutsche Geschichte

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Schon Jahrzehnte wird das „Schauburg“ von der Familie Lindemann betrieben. Doch nach dem Krieg wird das Leipziger Kino enteignet. Besonders trifft es Ursula Lindemann. Sie hat in das Kino so viel Herzblut ...

Schon Jahrzehnte wird das „Schauburg“ von der Familie Lindemann betrieben. Doch nach dem Krieg wird das Leipziger Kino enteignet. Besonders trifft es Ursula Lindemann. Sie hat in das Kino so viel Herzblut investiert und nun darf sie dort zwar weiterarbeiten, aber nicht mehr mitentscheiden. Die russischen Besatzungsmächte erlegen den Menschen immer mehr Einschränkungen auf. Man möchte einen sozialistischen Staat aufbauen. Gerhard Lindemann kommt versehrt zurück und schwer traumatisiert zurück. Tochter Sigrid weiß noch nicht so recht, was sie beruflich machen will und entscheidet sich dann Lehrerin zu werden. Dafür weiß Sohn Stefan umso besser, was er will. Er will Filme drehen und um das umzusetzen, flüchtet er sogar in den Westen. Wie soll es für die Lindemanns weitergehen?
Ich habe schon einige Bücher von Ines Thorn gelesen und auch dieses Mal konnte mich die Autorin mit ihrer Geschichte wieder fesseln. Sie beschreibt anhand der Familie Lindemann, wie schwierig es unter den politischen Verhältnissen war, eine Familie zusammen zu halten, wenn man sich nicht mehr sehen darf. In der DDR war die Richtung vorgegeben und die Menschen wurden durch Bespitzelung bei der Stange gehalten. Die Planwirtschaft war verantwortlich für leere Regale und oft jahrelange Lieferzeiten für bestimmte Produkte. Doch die Menschen wussten sich zu helfen. Auch wenn im Westen das Wirtschaftswunder für Aufschwung sorgte, so war doch nicht alles Gold was glänzt.
Wir dürfen die Lindemanns auf beiden Seiten der Mauer begleiten, bis diese dann fällt. Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Sie haben ihre kleinen und großen Probleme, ihre Träume, Hoffnungen und Ängste.
Ich konnte gut nachvollziehen, was die Trennung der Lindemanns für die Familie bedeutet, habe ich doch selbst erlebt, wie unsere Familie gespalten war, da durch den Krieg einige im Westen gelandet sind und der Rest in Danzig lebte.
Die Autorin hat gut recherchiert und es ist ein lebendiger und sehr realistischer Roman entstanden, der mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

hervorragend

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Ich schätze Ines Thorn als Autorin historischer Romane. Diesmal wagt sie es die 5 Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg in eine große Familiengeschichte reinzupacken. Und da es sich um ein Buch handelt, ...

Ich schätze Ines Thorn als Autorin historischer Romane. Diesmal wagt sie es die 5 Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg in eine große Familiengeschichte reinzupacken. Und da es sich um ein Buch handelt, welches lediglich gute 400 Seiten hat, muss einem klar sein, dass Manches im Schnelldurchlauf erzählt wird, dass viele Ereignisse, viele Jahre nur in einem Abriss erwähnt werden und es die entscheidenden Geschehnisse der Politik, der Weltgeschichte, der Familienbiographie sind, die erzählt werden. Wer sich auf dieses Tempo einlässt, der bekommt eine gehaltvolle und trotz allem sehr intensive Geschichte, die sehr nah dran an den Protagonisten und sehr nah dran am Leser ist. Hier wird die deutsche Geschichte erzählt. Die von einer Trennung und durch ein Land, eine Stadt, eine Familie.

Von der Sehnsucht nach Nähe und Wiedervereinigung und auch davon, wie es 1989 dann endlich dazu kam. Und das ganz nebenbei auch die Filmgeschichte und die Filmschaffenden eine große Rolle spielen, hat mir besonders gut gefallen, da dies wie ein Lehrstück aus meiner eigenen Familiengeschichte daherkam.

Frau Thorn hat sich hier selbst übertroffen.

Veröffentlicht am 20.04.2020

Bilder auf dem Zeitstrahl der deutschen Geschichte

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Vor dem Hintergrund der fiktiven Geschichte der Familie Lindemann lässt Ines Thorn die Bilder lebendig werden, die Deutschland in der Zeitspanne 1945 bis 1989 bewegt haben.
Kinofilme begleiten unseren ...

Vor dem Hintergrund der fiktiven Geschichte der Familie Lindemann lässt Ines Thorn die Bilder lebendig werden, die Deutschland in der Zeitspanne 1945 bis 1989 bewegt haben.
Kinofilme begleiten unseren Weg durch die Jahrzehnte und lassen Größen des DDR-Fernsehens wie Manfred Krug, Michael Gwisdek und Armin Müller-Stahl in ihren Anfängen wieder über die Leinwand huschen. Aus der heutigen Film- & Fernsehlandschaft sind diese Publikumslieblinge nicht mehr wegzudenken und es ist spannend zu lesen, wie die Stasi hier bei den Lindemanns den Finger auf dem Kinoprogramm hält, damit das Leben in der DDR ins rechte Licht gerückt wird.
Egal ob Nina Hagen oder Udo Lindenberg - auch musikalisch setzt Ines Thorn hier ein Denkmal und weckt Kindheits- & Jugenderinnerungen.
Das Lied vom Sandmann begleitet mich ebenso durch die Kapitel wie "Morgens um sieben" von James Last zum gleichnamigen Film. Es sind viele Bilder, die die Autorin hier zeichnet und die untrennbar mit meinem eigenen Leben verbunden sind. EWG, Am laufenden Band, das Packen der Pakete für die Verwandten im Osten zu Weihnachten und das Abtanzen (meine eigenen heimlichen Besuche gg) im Dorian Gray...hier wird deutsch-deutsche Geschichte zum Anfassen geschildert und für den Leser ist die Krisenstimmung , der Aufbruch und der Wandel bis hin zur deutschen Einheit wieder präsent. Die Figuren sind zwar aus den Gedanken der Autorin entstanden, aber wer sagt denn, dass es nicht genauso in Deutschland bei Familie Meier, Müller, Schulze gewesen ist ?
Für mich ein wunderschönes Buch mit den Bildern meines Lebens, die mich noch lange begleiten und die Erinnerungen aufrecht erhalten werden.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Deutsch-Deutsche Geschichte – wunderbar in Familiengeschichte umgesetzt

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Familie Lindemann betreibt seit Jahrzehnten in Leipzig das Kino Schauburg. Für Ursula Lindemann ist das Kino ihr Leben. Doch nun nach dem verlorenen Krieg ist Deutschland im Umbruch, die Menschen leben ...

Familie Lindemann betreibt seit Jahrzehnten in Leipzig das Kino Schauburg. Für Ursula Lindemann ist das Kino ihr Leben. Doch nun nach dem verlorenen Krieg ist Deutschland im Umbruch, die Menschen leben unter den Besatzermächten mit starken Einschränkungen. Im Osten, von den russischen Besatzern regiert und beeinflusst, soll nun ein sozialistisches Deutschland aufgebaut werden. Die Familie ist unsicher wie es weitergehen soll – mit dem Kino, mit dem Leben allgemein. Ja und damit beginnt die wunderbar unterhaltsame und bei mir viele Erinnerungen weckende Geschichte der Familie Lindemann. Eine Geschichte die uns nochmal vor Augen führt wie die Entwicklung der beiden deutschen Staaten gelaufen ist. Sie zeigt aber, und das finde ich sehr gut, nicht nur das Negative der DDR mit seiner Bespitzelung durch die Stasi, der fehlenden Selbstbestimmung des Einzelnen, den mangelnden Produkten in den Regalen, nein sie zeigt auch dass die Menschen im Westen ebenfalls manipuliert wurden (werden) >mit Konsum und der Macht des Geldes<.
Da Stefan kurz vor dem Mauerbau ebenfalls in den Westen geflohen ist um seiner Verhaftung zu entgehen, ist Familie Lindemann direkt von dieser Teilung betroffen. Jahrelang können sich Eltern, Kinder und Geschwister nicht sehen. Für mich waren das alles Rückblenden in meine Kindheit und Jugend, die sehr realistisch und keineswegs verträumt die Geschichte des geteilten Deutschlands anhand der Familie widerspiegeln. Es hat mich stark berührt.
Gleichzeitig sind in die Geschichte immer wieder Namen von Schauspielern, Filmen, Regisseuren und Fernsehsendungen eingearbeitet, die bei mir das Kopfkino >ja stimmt, das haben wir damals auch immer gesehen< anspringen ließ. Die Autorin hat damit sehr viel Liebe fürs Detail bewiesen und für mich den Roman lebendig erscheinen lassen.
In meinen Augen ist das eine rundum gelungene Familiengeschichte, die alte Erinnerungen weckt, die nichts verklärt und die Geschichte des geteilten Deutschlands und was die Menschen in dieser Zeit umgetrieben hat sehr gut widerspiegelt. Darum gibt es von mir 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Glaubwürdiges deutsch-deutsches Familienschicksal

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Familie Lehmann verliert nach dem Krieg ihr Lebenswerk und Familienunternehmen, das Kino „Die Schauburg“ in Leipzig. All ihre Kraft und Leidenschaft haben sie in dieses gesteckt, nun müssen sie zusehen, ...

Familie Lehmann verliert nach dem Krieg ihr Lebenswerk und Familienunternehmen, das Kino „Die Schauburg“ in Leipzig. All ihre Kraft und Leidenschaft haben sie in dieses gesteckt, nun müssen sie zusehen, wie es durch die Enteignung des DDR-Regimes einfach weggenommen wird. Mutter Ursula darf zwar weiter dort arbeiten, doch sie hat keinerlei Mitspracherecht mehr, was die Filmauswahl betrifft, sie hat sich einfach zu fügen. Zudem ist ihr Ehemann Gerhard verletzt aus dem Krieg zurückgekehrt und leidet immer noch unter den Nachwirkungen. Während Tochter Sigrid noch versucht herauszufinden, welche Berufsrichtung sie einschlagen möchte, lässt Sohnemann Stefan sich von nichts daran hindern, seinen Traum als Filmemacher in die Tat umzusetzen. Dafür flüchtet er sogar in den Westen nach Berlin und ist durch die Mauer lange Zeit von der Familie getrennt…
Ines Thorn hat mit „Die Bilder unseres Lebens“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der anhand einer Familie die Auswirkungen der Trennung Deutschlands bis zum Mauerfall begleitet. Der wunderbar flüssige und bildhafte Schreibstil entführt den Leser schnell in die Nachkriegszeit, wo er bei Familie Lehmann in Leipzig zu Gast sein darf und ihr Leben über einige Jahrzehnte beobachtet. Wer selbst keine Beziehungen in den ehemaligen Ostteil Deutschlands hatte und den Mauerfall sowie die damit verbundene Euphorie selbst miterlebt hat, wird von der akribischen Recherche der Autorin begeistert sein, die einen wunderbaren Einblick in das Leben hinter dem Eisernen Vorhang gewährt und auch mit wechselnder Perspektive die Sicht aus dem Westen mit einbezieht. Der Sozialismus im Osten, die Enteignungen und Repressalien, unter denen die Menschen in der ehemaligen DDR zu leiden hatten, werden hier sehr glaubwürdig geschildert und öffnen einmal mehr den Blick darauf, wie gut wir es im Westen eigentlich hatten. Ein weiterer schmerzhafter Prozess war die Trennung von Familienmitgliedern, die sich nicht einfach mal schnell besuchen konnten, zumal der eine oder andere gar nicht mehr einreisen durfte, wenn er nicht gleich beim Übertritt verhaftet werden wollte, wird ebenfalls anschaulich vor Augen geführt.
Die Charaktere sind wie aus dem wirklichen Leben gegriffen, die Autorin hat sie sehr menschlich und glaubwürdig ausgestaltet und ihnen stellvertretend für viele andere ein Gesicht gegeben. So verfolgt der Leser eine realistisch anmutende Familiengeschichte, die so damals wirklich stattgefunden haben kann und deren emotionale Achterbahn auch am Leser nicht spurlos vorübergeht. Gerhard ist ein versehrter Kriegsheimkehrer, der noch lange mit seinem Trauma zu kämpfen hat. Er sieht die Zukunft in seiner Parteimitgliedschaft, vielleicht auch, um der Familie weitere Repressalien zu ersparen. Ursula trauert ihrem alten Kino nach, denn nachdem sie es abgeben musste, ist nichts mehr wie früher, aus Leidenschaft wurde bitterer Ernst, mit dem sie nur schwer zurechtkommt. Stefan geht für seinen Traum ein hohes Risiko ein, die Trennung und das so ganz andere Leben in Frankfurt entfernen ihn immer weiter von der Familie. Sigrid setzt auf Sicherheit mit ihrer Ausbildung als Lehrerin, doch macht es sie weder zufrieden und glücklich.
Mit „Die Bilder unseres Lebens“ hat Ines Thorn mit viel Empathie ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit gezeichnet. Ein wundervoller historischer Roman, der spannend, gefühlvoll und tiefgründig ist und sich schnell ins Leserherz schleicht. Absolute Leseempfehlung!