Cover-Bild Geheimnis in Weiß
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14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 282
  • Ersterscheinung: 30.10.2017
  • ISBN: 9783608961027
J. Jefferson Farjeon

Geheimnis in Weiß

Kriminalroman
Eike Schönfeld (Übersetzer)

An Heiligabend bleibt ein Zug im Schneetreiben in der Nähe des Dorfes Hemmersby stecken. Mehrere Passagiere suchen Zuflucht in einem verlassenen Landhaus. Die Tür ist offen, der Kamin brennt und der Tisch ist zum Tee gedeckt, doch niemand scheint da zu sein. Aufeinander angewiesen, versuchen die Reisenden das Geheimnis des leeren Hauses zu lüften – als ein Mord passiert.

Trotz heftigen Schneefalls hat eine skurrile Ansammlung von Reisenden London am Weihnachtstag pünktlich verlassen. Auf offener Strecke bleibt der Zug jedoch im Schnee stecken. Die Passagiere beschließen daraufhin nach und nach, ihr Abteil zu verlassen und sich zum nächsten Dorf durchzuschlagen. Auf dem Weg stoßen sie auf ein scheinbar verlassenes Cottage – obwohl die Tür offen steht und es hell erleuchtet ist. Doch dies ist nicht das einzige Geheimnis, das das Haus birgt und nur zu einem hohen Preis offenbart. Wenn der Schneesturm schließlich nachlässt, werden vier Personen das Weihnachtsfest nicht überlebt haben.
»Geheimnis in Weiß« ist ein von der British Library wiederentdeckter Krimiklassiker, der hier erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2021

Ein schöner Krimi-Klassiker der nicht mit Schnelligkeit glänzt, aber mit toller Handlung

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Als es bei uns schneite, nutzte ich diese Chance und las „Geheimnis in weiss“, welches sich um eine Gruppe Reisender drehte, die bei einem Schneesturm, in einem Haus Zuflucht suchten. Mit Blick auf die ...

Als es bei uns schneite, nutzte ich diese Chance und las „Geheimnis in weiss“, welches sich um eine Gruppe Reisender drehte, die bei einem Schneesturm, in einem Haus Zuflucht suchten. Mit Blick auf die Schneeflocken vor meinem Fenster machte ich mich in die Geschichte auf, welche so einige Überraschungen bereithalten sollte.

Zuerst möchte ich aber ein großes Lob für das Cover entrichten, denn sowohl die Aufmachung als auch der Stoffumschlag waren einfach zu schön. Besonders die Schneeflocken hatten es mir angetan, da sie eine gewisse Tiefe hatten.

Doch nun zum Buch welches, mit einem Zwischenhalt in einem Bahnhof begann und damit enden sollte, das ein wirklich großes Geheimnis gelüftet werden sollte. Aber alles der Reihe nach, denn zuerst ging es an das Kennenlernen der Charaktere, was schon ein wenig dauerte, da hier gleich mehrere unterschiedliche Personen aufeinander trafen, die sich auch noch fremd waren. Somit genoss ich es alle Anwesenden kennenzulernen, während sie dies im Buch ebenfalls taten. Einzig der ältere Edward Maltby bereitete mir Sorgen, da er und seine Ansichten irgendwie nicht so recht passen wollten. Klar, Parapsychologen wird es schon eine Weile geben, aber wie er die Rolle darstellte, wirkte meist einfach nur übertrieben und manchmal sogar lächerlich. Schöner fand ich da schon, das man schon 1937 einfach mal die Klischees zu Geschlechtern infrage stellte. Eine starke Frau und ein unsicherer junger Mann, welche dies auch zeigten, dürften damals eher die Ausnahme gewesen sein.

Das große Geheimnis begann schließlich mit dem Eintreffen im bereits erwähnten Haus, denn hier sah alles so aus, als wäre eine Minute davor noch jemand in ihm gewesen. Der Kamin brannte, das Essen war aufgetischt, aber von den Bewohnern gab es keine Spur. Doch wenn man die Wahl hat, zwischen einem im stärker werdenden Schneesturm und einem warmen Haus, zieht man logischerweise letzteres vor, zumal man sich schnell klar war, das alles was benutzt wurde, auch bezahlt werden musste.

Das eigentliche Geheimnis des Hauses stellte sich viel später als eine große Verzweigung heraus, welche nicht schlecht durchdacht war, aber mit dem übertriebenen Edward Maltby teils schon anstrengend war. Man sollte zudem beachten, das die Action wirklich erst auf den letzten Seiten stattfand und man ansonsten einen eher ruhigen Krimi vor sich hatte, der hier und da ein wenig Misstrauen säte. Mir gefiel das ganz gut, zumal der Radius für das Lösen des Rätsels auf recht kleinem Raum stattfand. Immerhin war man in einem Haus eingeschneit. Dadurch gewann das Buch nicht unbedingt an Spannung, aber eben an Beklemmung und das sogar sehr gut.

Nicht gerade sehr rasant aber dafür mit um so mehr Tiefe, durfte ich hier einen Krimi lesen, der ungewöhnliche Wege ging. Zwar konnte mich die Story an sich schon überzeugen, aber ein paar Abschnitte im Buch passten aus meiner Sicht nicht unbedingt mit hinein. Dies bezog sich besonders auf die Bereiche wo Edward Maltby ganz vorne mit dabei war. Trotz seiner Cleverness versaute er mir so manchen Moment. Was ich wirklich schade fand, da die anderen Charaktere doch sehr sympathisch waren. Mit dem Aspekt, dass das Buch zu Weihnachten spielt, ein wirklich schöner Mix.

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Veröffentlicht am 27.03.2019

Ein Weihnachtsfest mit vielen Toten

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Weihnachtszeit und England versinkt im Schnee.
Die Menschen machen sich auf den Weg zu ihren Verwandten um diese Zeit bei ihnen zu verbringen - aus den unterschiedlichsten Gründen.
Doch einem Zug wird ...

Weihnachtszeit und England versinkt im Schnee.
Die Menschen machen sich auf den Weg zu ihren Verwandten um diese Zeit bei ihnen zu verbringen - aus den unterschiedlichsten Gründen.
Doch einem Zug wird der Schnee zum Verhängnis und nichts rührt sich mehr. Eine kleine Gruppe bunt zusammengewürfelter Menschen will das nicht hinnehmen und macht sich zu Fuß auf den Weg. Den Bahnhof erreichen sie jedoch nicht, finden aber Unterschlupf in einem erst kurz zuvor verlassenen Haus.
Die Dinge nehmen ihren Lauf und so einiges kommt zu Tage.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Tolle Atmosphäre, mysteriöse Aufklärungen und eine interessante Reisegruppe sorgen für gute Winterlektüre!

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Die Kulisse für dieses Buch ist ausgesprochen winterlich. Der Leser findet sich umgeben von Eis und Schnee, Wintersturm und wohliger Wärme vor dem Kamin. Die Geschichte hat mich zurückversetzt ins Jahr ...

Die Kulisse für dieses Buch ist ausgesprochen winterlich. Der Leser findet sich umgeben von Eis und Schnee, Wintersturm und wohliger Wärme vor dem Kamin. Die Geschichte hat mich zurückversetzt ins Jahr 1937. Nicht nur die etwas altmodische, gestelzt wirkende Sprache, auch die gesellschaftlichen Normen und die soziale Stellung der Reisenden sind Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit. Man fühlt sich erinnert an alte Schwarz-Weiß-Filme von Edgar Wallace oder Agatha Christie.

Da wäre zum Einen das eingeschneite Cottage, herrschaftlich und mit mehreren Zimmern, vorbereitet für ein Dinner im Salon. Die Kamine sorgen für behagliche Wärme, doch ein gefundenes Messer auf dem Boden sorgt für gruselige, ungewisse Ratlosigkeit unter den Reisenden. Ein weiterer, unsympathischer Besucher kommt hinzu und es wird unheimlich und die Anwesenden wollen dieses mysteriöse Rätsel lösen. So werden rund zwei Drittel des Romans Dialoge geführt und gerätselt. Mr. Maltby, ein älterer Herr von der königlichen parapsychologischen Gesellschaft, wirkt ein wenig wie der Sherlock Holmes in dieser Geschichte. Er macht sich so seine Gedanken und stellt verschiedene Theorien auf.

Besonders interessant ist die Zusammensetzung der Gruppe, die ohne diese Zwangslage wahrscheinlich nicht miteinander verkehren würden. Es ergeben sich viele Dialoge, die dem Buch sein ganz besonderes Flair geben. Es entstehen Konflikte, Gefühle und zwischendurch gibt es sogar so etwas wie weihnachtliche Stimmung. Dabei gibt es einen subtil eingesetzten Humor, der gut in die damalige Zeit passt.

Die Personen sind bunt gemischt, eine Revuetänzerin schreibt Tagebuch, ein Buchhalter zeigt seine fieberhaften Träume und ein junger Mann findet vielleicht seine große Liebe.
In letzten Drittel wird es dann spannend, man erhält Einblick in alte Familiengeschichten. Maltby erzählt seine Theorie von den Vorgängen. Ganz am Schluss kommen zwei Polizisten, die die Geschichte in ihrer Version erklären.

Dieses Buch verleiht ein ganz besonderes Flair, die Dialoge ziehen sich etwas und die Spannung geht etwas verloren.
Aber sprachlich gesehen, war dieser Roman etwas ganz Besonderes.
Man muss dazu wissen, dass J. Jefferson Farjeon seinerzeit sehr populär war. Wenn man bedenkt, dass es damals noch kein TV gab, war die Literatur die Plattform für Krimis.



Ein klassischer Krimi, der perfekt in die Winterzeit passt und sich prima als Geschenk zu Weihnachten macht.
Erinnert an alte Filme und unterhält hauptsächlich durch seine altmodische Sprache und die merkwürdigen Vorkommnisse.

Veröffentlicht am 17.12.2016

Eingeschneit

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Zu Glühwein und Weihnachtsplätzchen gehört für mich auch immer ein Weihnachtskrimi. Mit der Neuauflage des Klassikers „Geheimnis in Weiß“ von J.J. Farjeon habe ich einen guten Griff getan.
Kurz vor dem ...

Zu Glühwein und Weihnachtsplätzchen gehört für mich auch immer ein Weihnachtskrimi. Mit der Neuauflage des Klassikers „Geheimnis in Weiß“ von J.J. Farjeon habe ich einen guten Griff getan.
Kurz vor dem 24. Dezember wird England von heftigen Schneefällen heimgesucht, das führt zu einer Zwangsgemeinschaft, als der Zug in einer Schneewehe stecken bleibt. Die Reisenden eines Abteils beschließen sich zu Fuß zum nächsten Bahnhof durchzuschlagen. Als sie sich verirren, kommt in das Licht eines Landhauses wie die ersehnte Rettung vor. Im unverschlossenen Haus scheint alles auf Gäste vorbereitet zu sein, in den Kaminen brennen wärmende Feuer, der Tee ist vorbereitet, sogar das Wasser scheint gerade erst gekocht zu haben. Doch kein Mensch ist zu sehen, niemand nimmt die Reisenden in Empfang und das sie alle durchnässt und durchfroren sind, gewähren sie sich mit seltsamen Gefühl selbst die Gastfreundschaft. Als sie noch ein großes Messer auf dem Boden finden, verstärkt sich ihr Unbehagen.
Die Reisegruppe ist bunt gemischt, ein Geschwisterpaar der besseren Gesellschaft, ein Nörgler und Besserwisser, eine Revuetänzerin auf der Suche nach einen Engagement, ein schüchterner junger Mann und natürlich Mr Maltby, ein kultivierter älterer Herr, der rasch zum Führer der kleinen Gruppe wird. Als dann noch ein grobschlächtiger Mann, der sich Smith nennt, auftaucht, rückt die Gemeinschaft noch etwas enger zusammen.
Natürlich strahlt das Haus etwas Geheimnisvolles und Gefährliches aus und abgeschnitten von der Außenwelt versuchen sie die unfreiwilligen Gäste so gut wie möglich zu arrangieren. Auch wenn bald klar wird, dass sich ein Mörder unter ihnen befindet.
Das Buch ist wirklich ein Klassiker, schon 1937 in England erschienen, es hat nicht von seinem Charme eingebüßt. Vielleicht merkt man es der Sprache an, die der Zeit entspricht und mir deswegen ganz besonders gefallen hat. Auch die Zusammensetzung der Gruppe ist ein Spiegel der damaligen Gesellschaftsschichten.
Ein spannendes Krimirätsel, voller Geheimnisse und mysteriösen Begebenheit, das mir sehr viel Spaß gemacht hat. Der Klett Cotta Verlag hat nicht nur das Buch neu für deutsche Leser entdeckt, er hat es auch durch eine besonders schöne Ausstattung (feines Leinen, Lesebändchen) hervorgehoben.

Veröffentlicht am 28.12.2016

Zeitreise in ein abgelegen eingeschneites, nicht eingestaubtes, englisches Landhaus

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Nahe dem Dorf Hemmersby bleibt an Heiligabend ein Zug im immer stärker werdenden Schneegestöber stecken. In einem Abteil dritter Klasse beratschlagen ein paar Reisende daher, ob sie einfach abwarten und ...

Nahe dem Dorf Hemmersby bleibt an Heiligabend ein Zug im immer stärker werdenden Schneegestöber stecken. In einem Abteil dritter Klasse beratschlagen ein paar Reisende daher, ob sie einfach abwarten und somit ein wohlmöglich viel zu spätes Ankommen bei Freunden, Verwandten und so weiter riskieren sollen, oder ob sie vielmehr den Zug verlassen und sich selbst auf die Suche nach dem kleinen Dorf zu machen. Nach einigem Überlegen und Für und Wider beschließen sie jedoch, einen Versuch zu wagen und sich aufzumachen. Während die Schneeschicht alles bedeckt und stetig dicker wird, irren die Passagiere durch die weiße Einöde. Als sie, völlig erschöpft und zum Teil kränkelnd, auf ein Landhaus stoßen, entschließen sie sich, Zuflucht zu suchen. Die Türe steht bereits offen, im Kamin lodert ein wohlig-warmes Feuer, der Tisch ist zum Tee gedeckt, die Vorratskammer ist gefüllt und die Zimmer sind bestens hergerichtet. Doch niemand ist anwesend, was angesichts des starken Schneetreibens, der Abgeschiedenheit des Hauses und den vielen Indizien, welche von Bewohnern zeugen, sehr verwundert. Offensichtlich war noch vor Kurzem jemand hier – und wartete auf Gäste..?
Die Schutzsuchenden richten sich nach und nach ein, erstellen Listen, in denen sie penibel alle ge- und verbrauchten Gegenstände aus dem Haus eintragen und einem von ihnen dafür zu zahlenden Bertrag zuordnen.
Bereits die Zusammenstellung verschiedener Persönlichkeiten – vom Nörgler, der bereits alles in viel schlimmer durchlebt und gemeistert hat, bis zur Revuetänzerin – trägt zu einigen Spannungen bei. Dass sie aufeinander angewiesen sind, können manche nicht gut verkraften… Als dann aber noch einige rätselhafte Gegenstände auftauchen und sich einst geschlossene Türen plötzlich öffnen lassen, beginnen einige der gestrandeten Passagiere Ermittlungen anzustellen. Was hat es beispielsweise mit dem Gemälde im Eingangsbereich auf sich? Alles scheint ein potenzieller Beweis für etwas zu sein – ist das auf dem Boden liegende Brotmesser etwa bedeutsam?
Nach einer Weile betritt dann auch noch der etwas fadenscheinige, offensichtlich lügende Cockney Mr. Smith das eingeschneite Haus. Dass mit ihm etwas ganz und gar nicht stimmt, wird schnell deutlich.
Stück für Stück bemerken die Reisenden, dass sie es mit einem, wenn nicht sogar mehr, Morden zu tun haben… Werden sie den Täter überführen können?

Der Beginn, die Kapitel aus dem steckengebliebenen Zug, erinnerten durchaus an ein Werk Agatha Christies. Und auch die Ergebnisse ausgiebigen Kombinierens hätten so in dem ein oder anderen Kriminalroman der Queen of Crime gefolgert werden können.
Allerdings unterscheidet sich dieses Werk bereits durch die Zusammenstellung der Charaktere. Da wären der unscheinbare und alles andere als selbstbewusste Buchhalter Mr. Thomson, die Geschwister David und Lydia Carrington, wobei sich letztere im Landhaus aufopferungsvoll um die (kranken) Passagiere kümmert, der ältere Mr. Maltby, der für die Königlich Parapsychologische Gesellschaft unterwegs ist und als erster zu ermitteln beginnt, der nörgelnde Mr. Hopkins oder die Revuetänzerin Jessie Noyes. Diese Figuren haben alle ihre Besonderheiten, sodass das Miteinander phasenweise recht schwer wird, sie sich zu anderer Zeit aber auch bestens ergänzen. Manche wachsen an den Ermittlungen, andere treten zunehmend in den Hintergrund und verblassen wie Mr. Thomson nach und nach. Dabei gibt es gelegentlich auch bissige Dialoge, beispielsweise wenn der gescheite Mr. Maltby die Stumpfsinnigkeit Mr. Hopkins‘ kritisiert und auf die Schippe nimmt.
An den sehr prunkvollen Schreibstil musste ich mich zunächst gewöhnen, da die Sätze im Vergleich zu anderen Büchern schon recht ausgeschmückt und dementsprechend lang geraten sind – selbst sehr Banales wird häufig stark paraphrasiert. Manchmal, besonders wenn eine dieser ausführlichen Beschreibungen direkt im Anschluss relativiert wird, war dies für mich leseflusshemmend. Wenn beispielsweise eine Tat spekuliert wird und noch im gleichen Atemzug eine Aussage im Stile „es kann aber auch nichts bedeuten und ganz anders gewesen sein“ getroffen wird, ist das dann schon etwas irre führend; gerade da eben derart viele Themen aufgegriffen werden. Allerdings gewöhnte ich mich zunehmend an diese Erzählweise und konnte den Schreibstil fortan – mit wenigen Ausnahmen – genießen. So merkt man dem Buch an, dass es aus dem Jahre 1937 stammt.
„Die Wahrheit ist das höchste Gut der Welt – und das vernachlässigteste.“ (S. 240)
Tatsächlich gilt es einige Geheimnisse zu lüften, jedoch darf man sich bei der Lektüre nicht gerade einen temporeichen Kriminalroman erhoffen, bei dem ein Ereignis das nächste jagt. Vielmehr ist das Erzählte ruhig und immer wieder undurchsichtig wie ein kleines Schneegestöber selbst. Vor allem, da die Ausführungen nicht chronologisch die Geschehnisse wiedergeben, muss man gelegentlich inne halten und das Gelesene rekapitulieren, um in die Geschichte eine Ordnung und Zusammenhänge bringen zu können. Zeitweise hatte das Buch seine Längen, was ich etwas schade fand… Interessant ist hingegen der Aufbau der Erzählung, da diese sich sowohl aus Dialogen, als auch aus Tagebucheinträgen und Briefen zusammensetzt.
Bis auf wenige Ausnahmen wie den Beginn, spielt sich die Handlung im Landhaus ab, sodass die Kulisse stets dieselbe bleibt und so ziemlich jedes Detail analysiert wird. Auch dies ist manchmal spannend, manchmal etwas ermüdend. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, die Ermittlungen steckten auch tief im Schnee und kämen nur schwerlich von der Stelle… Die Idee des abgelegenen Landhauses inmitten von meterhohem Schnee ist so aber vielversprechend und atmosphärisch.
Betrachtet man das – oder die – Verbrechen an sich, so sieht man zwar keinen atemberaubend ausgeklügelten Fall mit zahlreichen Fallen und Wendungen vor sich, aber dennoch einen runden, abgeschlossenen Fall mit seinen Überraschungen. Die ruhige Geschichte passt von ihrer Ruhe gut in die Advendszeit.

Alles in allem kein sonderlich actiongeladener oder blutrünstiger Kriminalroman, wobei dieser Anspruch aber auch zu keiner Zeit erhoben wird, sondern viel mehr ein ruhiges Buch voller detailverliebter Beschreibungen und sehr ausgeschmücktem Schreibstil.

3,5/5 Sternen