Kein Schoggijob für Dupin
Dass Bretonen Schokolade mögen, ist bekannt. Dass sie darin baden, weniger. Dann soll es noch einige geben, die darin ertrinken, zumindest - und hoffentlich ausschliesslich - in Kommissar Dupins 14. Fall. ...
Dass Bretonen Schokolade mögen, ist bekannt. Dass sie darin baden, weniger. Dann soll es noch einige geben, die darin ertrinken, zumindest - und hoffentlich ausschliesslich - in Kommissar Dupins 14. Fall.
Die in der Schoggi ertrunkene Frau rettet Georges Dupin vor einer Konfrontationstherapie, vor der ihm fürchtete. Dann doch lieber einen Mord aufklären. Naja, wenn es denn bei dem einen bliebe. Auf jeden Fall gibt es reichlich Arbeit für das Team. Ebenso liegen alsbald viele Mutmassungen auf dem Tisch, wieso Adeline sterben musste. Und am Ende ist es eine Frage der Zeit, wieviele Menschen noch sterben müssen, da fiebert man regelrecht mit und stellt Dupin gedanklich einige Tassen Kaffees hin, damit er auf jeden Fall bis zur Ergreifung der Täterschaft durchhält. Nicht gerade ein Schoggijob für Dupin.
Es ist ein wirklich rasanter Fall, auch aufgrund des langen Roadtrip auf den sich Dupin und Nolwenn gemeinsam aufmachen. Und dies ist mal was ganz Neues: Nolwenn ist mittendrin - Georges staunt nicht schlecht, als sie sich zu ihm ins Auto setzt, und man spürt richtig sein Missfallen, doch das hält nur kurz an und er wird noch froh sein, denn die lange Autofahrt der Küste nach runter nach Bayonne ist nicht ohne. Zurück nach Concarneau gehts dann schneller, aber das ist ein anderes Thema. Eins, vor dem nicht nur Nolwenn Dupin immer gewarnt hat.
Nicht nur Nolwenn, sondern wie üblich sind auch Riwal, Kadeg, Le Menn und Nevou im Team dabei, auch wie üblich geizt keiner mit seinen Eigenheiten. Zum Glück aber geht es einmal komplett ohne Präfekt Locmariaquer, der in den "Ferien" weilt. Dafür freut sich Dupin über die tolle Zusammenarbeit - mehr noch über ihre gemeinsamen Vorlieben - mit Amaia Unarte, bekannt aus einem früheren Fall, was hoffentlich Gutes für einen der nächsten Bände verheisst.
Trotz Schoggimord ist "Bretonische Versuchungen" ein Buch nicht nur für Bretagne- und Krimifans, sondern auch eins für alle Schoggi-Passionné(e)s. Ich konnte den Krimi kaum aus der Hand legen und war froh, konnte ich mir Zeit stehlen, denn es gab gerade nicht viel, was unbedingt erledigt werden musste.
Die Informationen über Schokolade sind ausführlich, vieles schon bekannt, doch da ist auch einiges Neues mit dabei, ich fand besonders die möglichen Forschungsfeldern interessant. Über den Schreibstil müssen wir nicht reden, würde ich ihn nicht mögen, hätte ich die Reihe längst schon abgebrochen.
Fazit: Ein fesselnder Fall - das gibt es selten, dass in einer Reihe auch der 14. Fall so spannend ist und heraussticht wie die ersten Fälle, besonders nach dem mir zu mystischen 13. Band. Wirklich toll!
5 Sterne.