Cover-Bild Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte
(9)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 30.12.2019
  • ISBN: 9783426278048
Jeremy Dronfield

Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte

Eine wahre Geschichte. Der SPIEGEL-Bestseller jetzt im Taschenbuch
Ulrike Strerath-Bolz (Übersetzer)

Der SPIEGEL-Bestseller über die unglaubliche Geschichte von Gustav und Fritz Kleinmann während der Shoah

Fritz Kleinmann fasst einen unglaublichen Beschluss. Da er seinen Vater nicht allein lassen will, folgt er ihm nach Auschwitz. Jeremy Dronfields Bestseller „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ ist ein eindringliches Plädoyer gegen das Vergessen. Basierend auf den geheimen Tagebüchern des jüdischen KZ-Häftlings Gustav Kleinmann, erzählt der Autor in diesem historischen Sachbuch die Geschichte von Gustav und seinem Sohn Fritz, die den „Todesfabriken“ der Nazis entkamen.

Eine Geschichte von unermesslicher Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit, Mut und Hoffnung.

1939 werden Gustav Kleinmann, ein jüdischer Polsterer aus Wien, und sein sechzehnjähriger Sohn Fritz mit hunderten anderen jüdischen Männern von der SS festgenommen. Aus dem Kreis ihrer Familie gerissen, werden die beiden zunächst nach Deutschland deportiert. Im KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit im Steinbruch eingeteilt, gehören sie zu den Häftlingen, die das Lager überhaupt erst mit aufbauen. Nach einiger Zeit wird Gustav – schwer gezeichnet von den unmenschlichen Zuständen – für die Deportation nach Auschwitz selektiert. Doch für Sohn Fritz ist der Gedanke, von seinem Vater getrennt zu werden, unerträglich. Trotz seines Wissens darum, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt, erklärt sich Fritz freiwillig bereit, seinen Vater zu begleiten. So beginnt für die beiden ein Leidensweg, der noch brutaler, noch hoffnungsloser ist, als alles, was sie bis dahin erlebt haben – und den Vater und Sohn doch gemeinsam überstehen.

»Die Geschichte, die in „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ erzählt wird, ist einzigartig; sie gleicht einem Wunder.« The Times

»Umso erschütternder, da eine ganz und gar wahre Geschichte. Dieses Buch erscheint zur rechten Zeit und verdient die größtmögliche Leserschaft.« Daily Express

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2020

Schockierend und doch so voller Hoffnung und Mut

0

Es gibt diese Bücher, bei denen man einfach nicht weiß, wie man sie anständig rezensieren soll und keine Worte der Welt reichen, um das Gelesene wiederzugeben. Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz ...

Es gibt diese Bücher, bei denen man einfach nicht weiß, wie man sie anständig rezensieren soll und keine Worte der Welt reichen, um das Gelesene wiederzugeben. Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte von Jeremy Dronfield ist so ein Buch, denn es ist gleichermaßen schockierend aber auch so voller Hoffnung.

Aber worum geht es überhaupt?
1938 werden die beiden österreichischen Juden Gustav Kleinmann und sein Sohn Fritz von Wien in das Konzentrationslager Buchenwald derportiert. Dort durchleben sie die Hölle und doch bleibt ihr Zusammenhalt so stark, dass sie sämtliche Torturen überleben. Später soll Gustav nach Auschwitz derportiert werden. Fritz aber nicht. Da sich die beiden aber nicht trennen wollen, folgt Fritz seinem Vater nach Auschwitz und die beiden überleben die schrecklichen Jahre in den verschiedenen Konzentrationslagern zusammen.

Gustav Kleinmann arbeitete als Polsterer in der Wiener Leopoldstadt und obwohl seine Arbeit nicht wirklich viel abwarf, kümmerte er sich doch liebevoll um seine Ehefrau Tini und seine vier Kinder Herta, Edith, Fritz und Kurt. Auch den Weg ins Konzentrationslager tritt er mit der Hoffnung an seine Familie irgendwann wieder vereint zu sehen und das hält ihn womöglich am Leben. Das und sein unbändiger Wille zum Überleben. Obwohl er so manche Aktion seines Sohnes nicht gut heißen möchte, steht er trotzdem immer hinter ihm und unterstützt ihn.
Aber auch Fritz ist immer für seinen Vater da. Er machte in Wien ebenfalls eine Ausbildung zum Polsterer und das gelernte Handwerk bringt ihn im Lager sehr voran. Er zeigte oftmals Mut und brachte sich dadurch in manch brenzlige Situation. Trotzdem war auch er voller Tatendrang und hatte den selben starken Überlebenswillen wie sein Vater, was ihm durch so manche Situation geholfen hat. Für ihn stand nicht nur sein eigenes Wohl an erster Stelle sondern auch das seines Vaters und seinen engsten Vertrauten.

"Ihr Überlebenswille, die enge Bindung zwischen Vater und Sohn, ihr Mut, aber auch ihr Glück liegen jenseits aller heutigen Vorstellungskraft, doch sie waren es, die die beiden während aller Qualen am Leben hielten." (Kurt über Fritz und Gustav, S. 13)

Das Buch ist insgesamt in vier Teile gegliedert und beginnt mit dem Teil "Wien". Hier bekommt man als Leser viele Einblicke in das frühere Leben der Familie Kleinmann, wodurch man nicht nur die ganze Familie besser kennen lernt sondern sich auch das Leben in Wien gut vorstellen kann. Außerdem erhält man nochmal viele Hintergundinformationen zu den Anfängen des Nationalsozialismus in Österreich, die mir so zum Teil gar nicht bewusst waren.
Die weiteren Teile gliedern sich in "Buchenwald", "Auschwitz" und "Überleben". Meiner Meinung nach ist Jeremy Dronfield gelungen die Zeit in den verschiedenen Konzentrationslagern auf Grundlage von Gustavs Tagebuch und anderen Zeugenberichten sehr detailreich darzustellen. Dabei verweist er auch immer wieder auf andere Quellen und in den Anmerkungen erhält man noch zahlreiche Hintergundinformationen. Es war sehr schockierend zu lesen, wie mit den Menschen umgegangen wurde und es hat mich teilweise einfach nur wütend gemacht und mir die Tränen in die Augen getrieben. Teilweise musste ich immer wieder Pausen einlegen, um das Gelesene zu verarbeiten.

"Irgendwann muss man doch die Fähigkeit zum Entsetzen verlieren? Irgendwann muss man doch abstumpfen, versteinern, sich daran gewöhnen, taub werden. Das moralische Empfinden muss unter einer so endlosen Reihe von Verletzungen doch irgendwann Narben davontragen." (Seite 164)

Aber es stehen nicht nur reihenweise Folterungen und menschenunwürdige Misshandlungen sowie Hunger und Todesangst im Vordergrund sondern Jeremy Dronfield hat auch einige fast schon wunderbare Momente aufgezeigt. So zeigt er, dass man mit Zusammenhalt, Solidarität und einem starken Lebenswillen jede noch so schwere Folter überstehen kann. Es war schon fast "schön" zu lesen, wie die verschieden Häftlinge sich gegenseitig unterstützt haben. Die Geschichte von Fritz und Gustav war nämlich nicht nur von Angst, Schmerzen und Trauer gezeichnet sondern auch voller Hoffnung auf ein besseres Leben nach Auschwitz.

"Wenn Fritz eins von Leo gelernt hatte, dann das, dass Freundlichkeit an Orten zu finden ist, an denen man es am wenigsten erwartet." (Seite 232)

Dabei ist der Schreibstil von Jeremy Dronfield nicht nur fesselnd sondern auch sehr bildhaft und detailreich. Das Buch konnte mich auf so vielen emotionalen Ebenen mitnehmen, denn ich war nicht nur schockiert und wütend, sondern auch hoffnungsvoll und teilweise hat es mich sogar zum schmunzeln gebracht.

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass keine Karten von den Lagern abgebildet sind. Auch wenn es einige Bilder und Abbildungen gab, hätte ich mir die Gegebenheiten und Dimensionen innerhalb der verschiedenen Lager sowie der Arbeitsstätten nochmals besser vorstellen können.

Besonders gut hat mir an dem Buch auch gefallen, dass nicht nur Gustavs und Fritz' Lebensweg beleuchtet wurde sondern man auch immer wieder Einblicke in das Leben der zurückgelassenen Familie erhalten hat. Das hat die Geschichte meiner Meinung nach nochmal vielschichtiger gemacht, denn es wurden eben nicht nur die Taten im KZ beleuchtet sondern auch die Gegebenheiten in Wien. Tini hat alles dafür getan, dass es ihren Kindern gut geht und sie Österreich schnellstmöglich verlassen können. Bei Edith und Kurt hat dies auch geklappt, denn die beiden konnten ein neues Leben in England bzw. den USA beginnen. Herta konnte allerdings keinen Neustart wagen und so blieb sie mit ihrer Mutter in Wien zurück. Ich habe die ganze Zeit mit den beiden mitgehofft und war umso schockierter als auch sie deportiert wurden.

Meiner Meinung nach ist Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte ein Buch, das viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Es ist nicht nur äußerst schockierend und gibt viele Hintergrundinformationen preis sondern ist auch wahnsinnig lehrreich. Denn meiner Meinung nach zeigt die Geschichte von Gustav und Fritz, dass man mit Hoffnung, Mut und Zusammenhalt eben vieles überwältigen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2020

wow! so ergreifend und emotional

0

„Die europäischen Mächte (...) verurteilten den deutschen Einmarsch in ein souveränes Land, (...) aber verweigerte[n] jedes militärisches Eingreifen. (...) Der internationale Widerstand zerfiel, bevor ...

„Die europäischen Mächte (...) verurteilten den deutschen Einmarsch in ein souveränes Land, (...) aber verweigerte[n] jedes militärisches Eingreifen. (...) Der internationale Widerstand zerfiel, bevor er überhaupt entstanden war. Die Welt ließ Österreich vor die Hunde gehen. Und Österreich hieß die Hunde willkommen.“
- S. 35



Rezension
{spoilerfrei}



Cover
Das Cover erinnert mich durch die Streifen an „Der Junge im gestreiften Pyjama“ und durch die Abbildung Auschwitz' an „Der Tätowierer von Auschwitz“. Diese Mischung gefällt mir sehr gut, da man sofort weiß, wovon das Buch handelt.
Es passt perfekt.
5 /5 🦋e



Inhalt
Gustav und Fritz, österreichische Juden, Vater und Sohn. Sie werden 1938 aus Wien deportiert und landen nach Jahren in Buchenwald in Auschwitz. Auch der Rest der Familie hat keinen einfachen Weg. Und all das ist eine wahre Geschichte.
Direkt zu Beginn erfährt man zu mindestens stückweise, wie es Personen in dem Buch zum Ende hin ergehen wird, sprich: man weiß nicht wie, was, weshalb, aber man weiß, dass Fritz und Gustav die KZs überleben. All das tut aber der Geschichte nichts an. Spannend verfolgt man die wahre Familiengeschichte, verfolgt das Geschehen von den ersten Hinweisen, dass die Nazis Österreich einnehmen, bis zu dem Moment, in dem Gustav und Fritz wieder auf freiem Boden stehen und darüber hinaus noch, wie es weiter geht.
Eine wahnsinnige Geschichte, voller Qual, Leid, Glück und Schicksal. Unglaublich, was diese Familie durchgemacht hat und vor allem, wie und was diese Männer überlebt haben.
Auch die politischen Zusammenhänge werden immer mal wieder erklärt und tragen zum besseren Verständnis bei.

5 /5 🦋e



Schreibstil
Das Buch ist, obwohl es zu 100% eine wahre Geschichte ist, wie ein Roman geschrieben. Durch Verweise auf den Anhang, kann man die genauen Quellen und auch noch weitere Informationen erfahren, die den Lesefluss stören würden.
Der Erzähler und zugleich Historiker Jeremy Dronfield wechselt immer wieder die Perspektiven und erzählt so sowohl aus Gustavs und Fritz' Sicht, aber auch aus der von anderen Familienangehörigen.
Der Autor beschreibt mit einer solchen Art und Weise, dass einem als LeserIn durchgehend bewusst ist, dass all dieses grausame und schreckliche wahr und tatsächlich geschehen ist.
Tatsächlich musste ich zwischendurch Pausen machen um erst einmal zu verarbeiten, was ich da gerade gelesen habe. Doch auch das spricht für diesen fantastischen Schreibstil, da der Autor es schafft einen in diese wahre Begebenheit eintauchen zu lassen, sodass man richtig mitfühlt.

5 /5 🦋e





Fazit
Ein unglaubliches Buch, dass mich wohl auch noch sehr lange in Gedanken beschäftigen wird.
Diese Geschichte ist so unglaublich wichtig, da man durch authentische Berichte noch viel mehr und intensiver begreift, was damals alles vorgefallen ist.
Eine ganz große Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2020

Auf ewig unvergessen...

0

1938. Der Polsterer Gustav Kleinmann lebt mit Ehefrau Tini und den Kindern Herta, Edith, Fritz und Kurt in Wien, sie leben bereits in Alarmbereitschaft, da die deutsche Nazipolitik inzwischen ihre Anhänger ...

1938. Der Polsterer Gustav Kleinmann lebt mit Ehefrau Tini und den Kindern Herta, Edith, Fritz und Kurt in Wien, sie leben bereits in Alarmbereitschaft, da die deutsche Nazipolitik inzwischen ihre Anhänger in Österreich gefunden hat und sie als Juden nirgendwo mehr sicher sind. Als Gustav und Fritz verhaftet und gemeinsam zur Zwangsarbeit ins KZ Buchenwald verbracht werden, setzt Tini alle Hebel in Bewegung, um wenigstens ihre restlichen Kinder in Sicherheit zu bringen. Nur Kurt und Edith dürfen ausreisen, während Tini und Herta in ein Lager kommen. Die Selektion in Buchenwald macht vor Gustav nicht halt, er wird auf einen Transport nach Auschwitz gesandt. Fritz folgt ihm freiwillig nach, um seinen Vater nicht zu verlieren und sich gegenseitig zu stützen. Damit beginnt ein langer Leidensweg für beide…
Jeremy Dronfield hat mit „Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ aus den Tagebuchaufzeichnungen von Gustav Kleinmann und diversen Interviews mit Familienmitgliedern einen ergreifenden Roman vorgelegt, der den Leser mitten in die Seele fährt und nie wieder loslassen wird. Der Erzählstil ist flüssig, bildhaft und sehr berührend, dem Leser bleibt bei der Lektüre wirklich nichts erspart, so erlebt er die grausamen und menschenverachtenden Behandlungen durch die Nazis detailliert mit, die schon beim Lesen körperliche Schmerzen und Gänsehaut verursachen ob der Rohheit und Brutalität, die deren Gefangene damals ausgesetzt waren. Aufgrund dessen kann man das Buch auch nicht in einem Durchgang lesen, zu sehr gehen einem die Zeilen an die Nieren und lassen die Bilder im Kopf ständig aufs Neue hervortreten. Dronfield offenbart das perfide Spiel der Nazis, deren Foltermethoden und vor allem die leibhaftige Hölle, durch die die Inhaftierten gehen mussten und zum Großteil nicht überlebten. Auschwitz ist zwar das bekannteste Vernichtungslager der Nazis, doch auch Zwangsarbeitslager wie Buchenwald tragen den Schrecken vor sich her, in denen sich die Menschen bei unzureichender Ernährung zu körperlich Tode schuften mussten. „Arbeit macht frei“ bekommt hier genau die Bedeutung, die mit dem Schriftzug in Auschwitz auch gemeint ist. Umso erstaunlicher ist, dass Gustav und Fritz diese Hölle tatsächlich überlebt haben. Darüber hinaus gibt es auch besondere und anrührende Momente ein Zeichen von Hoffnung, das ihnen hilft, weiter durchzuhalten. Die sich hier zeigende Menschlichkeit und das Miteinander stehen im großen Kontrast zu der brutalen Szenerie der Nazis.
„Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte“ ist ein herausragend zusammengetragenes Zeitzeugnis, das einmal mehr deutlich macht, wozu der Mensch fähig ist, im guten wie im schlechten Sinne. Gerade, weil sich bereits in der heutigen Zeit die Zeichen mehren, dass niemand aus der damaligen Zeit gelernt hat, sollten viele dieses Buch lesen, damit sie nicht vergessen…

Veröffentlicht am 04.01.2020

Gegen das Vergessen !

0

Als Gustav Kleinmann und sein Sohn Fritz in Wien 1938 von den Nazis verhaftet werden, beginnt für Vater und Sohn eine Odyssee durch die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie. Nach einem schier ...

Als Gustav Kleinmann und sein Sohn Fritz in Wien 1938 von den Nazis verhaftet werden, beginnt für Vater und Sohn eine Odyssee durch die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie. Nach einem schier endlos erscheinenden Marsch auf dem Blutweg im KZ Buchenwald angekommen ,erfahren sie am eigenen Leib, was es heißt ein Jude zu sein und in den Augen der braunen Schergen zum lebensunwerten Leben zu gehören.
Eine Tortur aus Hunger, Misshandlungen, immer wiederkehrende Verlegungen in andere KZ und ständiger Todesangst müssen beide über sich ergehen lassen, nicht sicher, ob sie das Licht des nächsten Tages noch einmal erblicken werden. Doch all der Hass, all die Demütigungen können Vater und Sohn nicht brechen, denn das familiäre Band schweißt sie zusammen, stärkt ihren Überlebenswillen und lässt sie durchhalten. Über die gesamte Dauer des Zweiten Weltkrieges werden Fritz und sein Vater immer wieder Zeuge, wie SS- Obere ihren Hass an unschuldigen Menschen ausleben, sie und andere Mithäftlinge foltern und ihnen Unmenschliches antun. Die Tagebuchaufzeichnungen von Gustav Kleinmann geben wieder, zu welchen Gräueltaten die Mithelfer Hitlers fähig gewesen sind.
Die Folter mit der Bullenpeitsche, die Fritz über sich ergehen lassen muss, lassen mich sprach- & fassungslos die Szenen lesen, hieße Tränen rinnen mir über die Wagen und man kann nicht einmal ansatzweise nachvollziehen, welches unermessliche Leid diesem jungen Mann und allen anderen unschuldigen Menschen, die im KZ ihr Leben lassen mussten, angetan wurde. Nur weil sich ein Einzelner in seiner Ideologie verrannt und ihm aberhundert Anhänger scheinbar willenlos gefolgt sind.
Als feststeht, dass Gustav nach Auschwitz transportiert werden soll, ist für seinen Sohn Fritz eines klar – er kann seinen Vater nicht allein ins Verderben ziehen lassen und so schließt er sich dem Todeszug an.
Viele Szenen, die dieses unglaubliche Inferno widerspiegeln, klingen fast schon wie aus einem Roman, aber dass hier tatsächlich Vater und Sohn die Tötungsmaschinerie der Nazis überlebt haben, grenzt nahezu an ein Wunder und kann durch die Tagebücher Kleinmanns und die Aussagen seines Sohnes und vielen anderen Überlebenden nachgewiesen werden. Es wurde nichts hinzugefügt, nichts weggelassen – der Autor belegt, dass dieses Buch wahr ist, in all seiner Grausamkeit.
Jeremy Dronfield schreibt mit einfühlsamen Worten, ganz viel Herzblut und unendlich grausamen, zum Leben erweckten Bildern, wie sich das Schicksal tausender Juden zugetragen hat. Der Lebensweg von Gustav und Fritz Kleinmann ist bewegend, raubt einem dem Atem, lässt einen am Boden zerstört zurück und überzeugt durch unglaublich gute Recherche. Die beigefügten Bilder geben den Namen Gustav und Fritz ein Gesicht und man wird ein Teil dieser unglaublichen Familiengeschichte.
Ein Buch voller Hoffnung in der dunkelsten Zeit der Weltgeschichte, als es eigentlich keine Hoffnung mehr gab, ein Zeugnis grausamer Massenmorde und ein Mahnmal für all die kommenden Generationen, dass sich Geschichte nicht mehr wiederholen darf! Nie mehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere