"Menschen, die aus Angst eine Mission haben, sind bei der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich"
Die Betonung liegt hier auf "Mission" und meint eine Umweltsekte, die an die "Letzte Generation" erinnert. Weltuntergangsgläubige gab es schon immer, aber in der Gegenwart besitzen sie eine überdimensionale ...
Die Betonung liegt hier auf "Mission" und meint eine Umweltsekte, die an die "Letzte Generation" erinnert. Weltuntergangsgläubige gab es schon immer, aber in der Gegenwart besitzen sie eine überdimensionale mediale Bedeutung, weil sie ein staatliches Narrativ unterstützen, mit dem man Menschen den Sündenfall einredet und sie danach zur Kasse bittet. Eine Methode, die sich seit Jahrhunderten immer wieder bewährt hat.
Im Buch erpresst eine solche Gruppe eine international tätige Wirtschaftskanzlei mit einer angeblichen Umweltverschmutzung ihres wichtigsten Mandanten. Ein oder mehrere Anwälte der Kanzlei sollen geholfen haben, diesen Skandal zu vertuschen. Daraufhin wird der Bruder eines Teilhabers der Kanzlei mit der Aufdeckung der Zusammenhänge beauftragt. Schließlich hängt ihre wirtschaftliche Existenz davon ab, ob an der Sache etwas dran ist.
Je mehr er sich mit dem Fall beschäftigt, umso komplexer und scheinbar undurchschaubarer erweist sich das Ganze. Kein Wunder, denn schließlich haben sich Anwälte diese Konstruktion ausgedacht. Mit der Untersuchung kommen auch immer wieder Ängste zum Vorschein. Die Angst vor der Aufdeckung einer Untat oder einer Lebenslüge, oft auch die Angst vor dem sozialen Abstieg. Abstrakt gesehen geht es immer um Verlustängste. Selbst die positiven Figuren in diesem Wirtschaftskrimi kämpfen mit solchen Bedrohungen.
Die tatsächlich komplexe Geschichte erzählt ihr Autor mit einer gewissen Brillanz, sprachlich als auch fachlich. Schritt für Schritt kann man verfolgen, wie der Hauptheld dieses Buches die Zusammenhänge enttarnt und dabei auch ins persönliche Risiko geht. Immerhin handelt es sich ja um einen Kriminalroman.
Allerdings sind Wirtschaftskrimis eher selten, weil es in ihnen nicht immer um Mord und Totschlag, sondern um Zusammenhänge geht, die sich vielleicht dem allgemeinen Publikum nicht immer erschließen. Oder die nicht interessant genug zu sein scheinen. Bei der Mördersuche kann man mitraten, bei wirtschaftlichen Zusammenhängen eher nicht, zumal es um wirtschaftliche Grundkenntnisse in Deutschland nicht gut bestellt ist.
Leider hat sich der Autor, aus welchen Gründen auch immer, zum Selbstverlag entschieden. Damit fehlt dem Buch die Verlags-Lobby, die einen Krimi aus der Masse der Neuerscheinungen dieses Genres hervorhebt. Das ist schade, denn das Buch ist spannend und lehrreich, also eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.