Cover-Bild Der Geruch von Ruß und Rosen
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 21.08.2023
  • ISBN: 9783446277137
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Julya Rabinowich

Der Geruch von Ruß und Rosen

Hochaktuell und tief bewegend. Der Krieg ist aus und Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat, um endlich eine Antwort auf die quälende Frage nach dem Verbleib ihres Vaters zu erhalten. Und um sich von dem Leben zu verabschieden, das sie so fluchtartig hinter sich lassen musste. Die Wunden des Krieges sind noch frisch, Madina begegnet großem Leid und Misstrauen. Und sie muss feststellen, dass nicht jede Suche wie erhofft endet. Die Suche nach ihrem Vater führt Madina letztendlich zu sich selbst. Und sie begreift, dass es an der Zeit ist, die Verantwortung für ihre Familie abzugeben und ihren eigenen Träumen zu folgen. Dies ist eine Geschichte über die Abgründe, in die ein Krieg so viele Familien stürzt, und die Geschichte einer starken jungen Frau, die über sich hinauswächst und sich selbst findet – tiefgründig und kraftvoll.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2023

Es trifft jeden Einzelnen!

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Krieg in irgendeiner (nicht sehr fernen) Zeit, in irgendeinem beliebigen Land. Die Betroffenen sind alles andere als beliebig, es sind Madina und ihre Familie, die geflohen sind. Bis auf den Vater, einen ...

Krieg in irgendeiner (nicht sehr fernen) Zeit, in irgendeinem beliebigen Land. Die Betroffenen sind alles andere als beliebig, es sind Madina und ihre Familie, die geflohen sind. Bis auf den Vater, einen Arzt: der ist zurückgegangen, um zu helfen. Aber man hat seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört und das zehrt an der Familie. Madina, ihre Mutter, Tante, die Großmutter und der kleine Bruder: jeder einzelne verarbeitet es anders, aber niemandem geht es gut damit.

Bis die Tante beschließt, zurückzugehen und nach den Verbliebenen zu suchen: mit Madina. Dabei ist der Frieden, der sich gerade erst ergeben hat, ein überaus brüchiger...

Krieg hautnah - niemand, der einer solchen Hölle entronnen ist, kann diese abstreifen. Die Autorin Julya Rabinowich beschreibt dies ebenso einfühlsam wie schonungslos und beim Lesen wird klar, dass man diesen Krieg nicht abstreifen kann. Man muss mit ihm leben, Tag und Nacht, ob auf der Flucht, im sicheren Exil oder eben auch im Kriegsgebiet.

Nach diesem Buch hatte sich etwas in mir geändert. Ich dachte, ich wüsste, was Krieg bedeutet. In Wahrheit weiß ich es erst jetzt - beziehungsweise habe ich eine gewisse Ahnung.

Veröffentlicht am 05.11.2023

Buch über Flucht, Schmerz und starke Frauen

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Madina teilt ihre Gefühle und Gedanken mit dem Leser, als wäre es ihr Tagebuch. Die Sprache hört sich an einigen Stellen sehr altklug an. Aber schließlich musste das Mädchen schnell erwachsen werden. Ihre ...

Madina teilt ihre Gefühle und Gedanken mit dem Leser, als wäre es ihr Tagebuch. Die Sprache hört sich an einigen Stellen sehr altklug an. Aber schließlich musste das Mädchen schnell erwachsen werden. Ihre Tante wirkt geheimnisvoll und bringt sie schließlich dazu, mit ihr ins Ungewisse aufzubrechen, um nach dem Vater zu suchen. Es wird spannend. Doch zunächst ist Madina gut angekommen, in ihrem neuen Zuhause. Sie ist mit ihrer Familie nach der Flucht sicher und geborgen bei einer Familie untergekommen. Sie ist umgeben von starken Frauen und ist auf dem Weg, selber eine zu werden, auch wenn es in ihrer Heimat nicht möglich gewesen wäre. Laura, die Tochter des Hauses, sieht sie als ihre beste Freundin an. Sie fahren sogar zusammen in den Urlaub. Es scheint, alles gut zu zu werden, zu sein.

Aber da ist eine weitere junge Frau, die im Flüchtlingsheim wohnt und bei dem Freund der Mutter von Laura im Café arbeitet. Sie spricht ihre Muttersprache und ist verbittert. Sie hat Schlimmes in ihrem gemeinsamen Heimatland, das nicht genannt wird, erlebt. Sie ist später geflohen. Madina lebt schon viel länger im neuen Land. Sie fühlt sich mittlerweile eher zum neuen Land zugehörig. Becca bringt Madina zum Grübeln. Und besonders eine Frage quält sie: Wo ist ihr Vater? Er ist in die Heimat zurückgekehrt. Wie ist es ihm ergangen? Es kommt kein Lebenszeichen. Das Buch ist in drei Teile geteilt. Im ersten Teil lernt man Madina, die Hauptfigur, kennen, auch wenn man die ersten beiden Bücher der Reihe nicht gelesen haben sollte. Der zweite Teil ist schon härtere Kost, den muss man erst einmal verdauen.

Madina und ihre Tante kehren zurück in die Heimat und finden alles zerstört vor, nicht nur die Häuser, auch die Seelen. Es wird sehr gut beschrieben, wie fremde Menschen einem teilweise näher stehen, als die eigenen Verwandten. Wie verschiedene Parteien eine Familie, ein Dorf spalten können. Wie Hass entstehen kann. Der Krieg ist nicht wirklich vorbei. Die Menschen sind immer noch untereinander verfeindet. Nur ein paar Menschen aus einer anderen Stadt wagen einen zarten Neuanfang in dem alten Dorf, haben aber mit den Menschen, die immer noch dort gewohnt haben, nichts zu tun. Es passiert etwas sehr Schlimmes, womit ich nicht gerechnet habe. Madina kann es nicht verhindern, aber ihr wird geholfen. Als sie zurückreist, beschreibt die Autorin den Gang durchs Fluggate wie eine Wiedergeburt. Sie ist durch das Erlebte, durch den Schmerz eine andere.

Madina hat einiges mitgemacht und kommt in anderer Besetzung wieder nach Hause, erträgt alles tapfer. Das Mädchen arbeitet das Erlebte auf, so weit das möglich ist und kämpft um ihre Familie. Am Ende lernt sie, ihre eigenen Bedürfnisse zu formulieren. Hut ab! Die Figur kommt einem nahe. Die Geschichte und die Figuren wirken sehr authentisch. Man merkt, dass die Autorin gut recherchiert hat. Hat das Buch nun meine Sicht auf Menschen, die durch Krieg und Konflikte geprägt worden sind, verändert? Ja und nein. Ich habe schon vieles gewusst bzw. geahnt, aber das Lesen hat meine Eindrücke doch nochmal sehr stark intensiviert und mich auch viele Handlungen noch besser nachvollziehen lassen. Wunderbar in Sprache verpackte, gewaltige Bilder und Figuren, die nicht mehr so leicht aus dem Kopf gehen. Es gibt sicher viele Romane, die das Thema Flucht zum Inhalt haben, dieser gehört zu den besonderen. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Nach einem Krieg

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Die Autorin Julya Rabinowichführt uns in ihrem Roman Der Geruch von Ruß und Rosen, i die Zeit, nach einem Krieg.
Sie schreibt in einfache und starke Sprache über die Erlebnissen und Empfindungen von ...



Die Autorin Julya Rabinowichführt uns in ihrem Roman Der Geruch von Ruß und Rosen, i die Zeit, nach einem Krieg.
Sie schreibt in einfache und starke Sprache über die Erlebnissen und Empfindungen von Emigranten, mit denen sie sich unterhalten haben.

Der Icherzählerin und ihren Personen kann der Leser richtig Nahe sein.
Madina ist ein junges Mädchen
das zur Schule geht und gut intrigiert ist.
In der Familie muss sie oft für die Mutter und Großmutter wichtiges übersetzen. Bis es ihr mal Zuviel wird, sie muss ja auch für ihr Abi lernen.

Der Roman ist fassettenreich, spannend und sensibel.
Es ist ein Jugendbuch, das auch für Ältere Spannend ist.



Veröffentlicht am 15.11.2023

Was der Krieg mit den Menschen macht - ein ergreifender Coming-Of-Age-Roman

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Madina ist in Österreich „angekommen“, dem Krieg Daheim, in einem unbenannten Land, ist sie mit ihrer Familie vor fast drei entflohen. Julya Rabinowich hat über die fiktiven Ereignisse, die Madina in den ...

Madina ist in Österreich „angekommen“, dem Krieg Daheim, in einem unbenannten Land, ist sie mit ihrer Familie vor fast drei entflohen. Julya Rabinowich hat über die fiktiven Ereignisse, die Madina in den vergangenen Jahre erlebt hat, zwei Bücher geschrieben hat. Im Roman „Der Geruch von Ruß und Rosen“ lässt die Autorin ihre Protagonistin zunächst von ihrem jetzigen Alltag erzählen, aber die furchtbaren Erinnerungen an die Kriegstage, kann sie nicht vergessen. Der Geruch von Ruß hängt in ihrer Nase ebenso fest wie der Blumenduft der Rosen im Garten der Großmutter. Vor allem vermisst Madina ihren Vater, der sich als Arzt um jede und jeden gekümmert hat, der sich an ihn wendete. Irgendwann hat er seine Familie zurückgelassen und ist wieder in die Heimat zurückgereist.
Doch dann erhält die Protagonistin endlich die Nachricht, dass der Krieg beendet ist. Bestimmt wird sich nun ihr Leben zum Besten hin ändern, wenn erst der Vater heimgekehrt. Zeit vergeht, aber es kommt keine Nachricht von ihm. Sie nimmt die Gelegenheit wahr, ihre Tante zurück ins Heimatland zu begleiten. Dort macht sie sich auf die Suche nach ihrem Vater, damit sie zu dritt die Rückfahrt antreten können. Ihre Reise endet in einer Tragödie.
Die Geschichte wird tagebuchartig von Madina in der Ich-Form erzählt. Dadurch kam ich den Gefühlen der Protagonistin sehr nah. Aus ihren Beschreibungen konnte ich ihre Stimmung erfassen, ihre Trauer und Wut, ebenso wie ihre Dankbarkeit und Zuneigung. Manchmal spürte ich ihre innere Erregung und hatte Verständnis dafür, dass es ihr vermutlich schwerfiel, sich in Worten auszudrücken, denn dann blieben die Einträge relativ kurz. Julya Rabinowich wählt eine einfache und coole Sprache, so dass auch Jugendliche sich gut in die Erzählung einfinden können. Immer wieder las ich starke Sätze, die augenöffnend sind.
Madina hat sich inzwischen gesellschaftlich angepasst. Eine neue Bekannte führt ihr vor Augen, dass sie zunehmend auf das herabschaut, was ihre Kultur früher ausmachte und sich nun dafür schämt. Die Protagonistin lernt, selbst zu entscheiden, was sie für ihre Zukunft als wichtig empfindet. Als Madina in ihre Heimat zurückkehrt, werden ihre schlimmsten Vorstellungen übertroffen. Ich war tief berührt von dem, was sie dort erlebt. Die Protagonistin war mir auch deswegen sympathisch, weil sie über andere Meinungen nachdenkt und ihnen Respekt zollt, auch wenn sie nicht immer Verständnis dafür hat.
Die Handlung ist rein fiktiv, steht aber für viele Schicksale, von denen die Autorin erfahren hat. Daher weist sie dem Krieg auch kein Land zu, denn er könnte überall spielen. Wer vor dem Krieg aus seiner Heimat flüchtet, hat in der Regel Schreckliches erlebt. Das Wo spielt keine Rolle.
Anhand der Geschichte der erdachten Figur Madina zeigt Julya Rabinowich in ihrem Roman „Der Geruch von Ruß und Rosen“ das, was Krieg ausmacht. Sie führt den Blick auf die Gefühle der Menschen, die als Flüchtlinge ein neues Daheim gefunden haben, allerdings oft, ohne mit dem Schrecken abschließen zu können. Gerne empfehle ich das Buch uneingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Flucht und Fremdsein

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Im Mittelpunkt von “Der Geruch von Ruß und Rosen“ von Julya Rabinowich steht das junge Mädchen Madina. Sie ist mit ihrer Mutter, ihrem kleinen Bruder Rami und ihrer Tante Amina, der Schwester der Mutter, ...

Im Mittelpunkt von “Der Geruch von Ruß und Rosen“ von Julya Rabinowich steht das junge Mädchen Madina. Sie ist mit ihrer Mutter, ihrem kleinen Bruder Rami und ihrer Tante Amina, der Schwester der Mutter, vor dem Krieg in ein anderes, sicheres Land geflohen, wo nicht jeder sie willkommen heißt. Sie finden jedoch auch Unterstützung, z.B. von Susi, in deren Haus sie nach der Unterbringung in einem Flüchtlingsheim wohnen. Madina hat in Laura eine sehr liebe Freundin, auf die sie sich immer verlassen kann. Dann ist der Krieg vorbei, und Madina reist mit ihrer Tante heimlich in die alte Heimat zurück, um ihren Vater zu finden, bzw. sein Schicksal aufzuklären. Auch Amina hat noch eine Rechnung offen, sucht den Kontakt zu ihrer Familie.
Die Autorin zeigt in diesem dritten Band einer Serie, dass es im Krieg nur Verlierer gibt. Niemand kann jemals vergessen, was ihm widerfahren ist: physische und psychische Qualen, materielle Verluste, der Tod geliebter Menschen: „Man kann nicht weglaufen vor dem, was der Krieg gesät hat.“ (S. 193) und “Krieg ist ein Arschloch.“ (S. 194). Die Autorin nennt bewusst weder das Land, in dem der Krieg stattfand noch die Sprache, die die Figuren sprechen, weil die Schicksale, die sie beschreibt, für unzählige andere, gleichartige stehen. Die Protagonistin ist sehr sympathisch, ihre Sprache authentisch. Sie wird im Laufe der Geschichte erwachsen, legt die viel zu früh übernommene Verantwortung ab wie einen viel zu schweren Rucksack (S. 229) und beschließt von nun an, ihr eigenes Leben zu leben, nachdem sie jahrelang eine Art Pufferzone in ihrer Familie war und bei Konflikten immer ausgleichend gewirkt hat.
Der Leser ist aufgefordert, Empathie zu zeigen und Hilfe zu leisten, statt etwa Flüchtlinge pauschal als Sozialschmarotzer zu verunglimpfen. Ein wichtiges, empfehlenswertes Buch.