An einem wunderschönen, sonnigen Tag ist die Familie der 16-jährigen Laurel am Flussufer versammelt um eine Geburtstagsparty zu feiern. Nur Laurel ist noch nicht zu ihrer Familie gestoßen, sondern genießt die Ruhe in ihrem Baumhaus. Gerade als sie beschließt, jetzt an der Feier teilzunehmen, macht sie eine fürchterliche Beobachtung. Während ihre Mutter mit ihrem jüngeren Bruder auf dem Arm zum Haus zurückgekehrt ist, um das vergessene Kuchenmesser zu holen, trifft ein Fremder vorm Haus der Familie ein und begrüßt Laurels Mutter. Dieser ist der Schrecken über den Besuch ins Gesicht geschrieben und dann passiert etwas, was Laurel ihr ganzes Leben lang nicht vergessen kann.
Selbst Jahrzehnte später lässt diese Beobachtung Laurel nicht los, bzw. sie wird mit den Geschehnissen von damals wieder konfrontiert, als ihr am 90. Geburtstag ihrer Mutter Dorothy ein altes Foto in die Hand fällt, auf dem ihre junge Mutter mit einer unbekannten Frau zu sehen ist. Laurels Neugier ist geweckt und sie will endlich mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter erfahren
Das Buch erzählt sich, wie gewohnt, in zwei Zeitebenen. Der Leser lernt einerseits die junge Dorothy kennen, die in Zeiten des 2. Weltkrieges versucht, sich allein in London durchzuschlagen. Zum anderen begleitet der Leser die erwachsene, gestandene Frau Laurel bei ihren Nachforschungen.
Kate Morton hat es auch hier wieder auf excellente Art geschafft, die Geschehnisse der Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verweben. Dem Leser erschließt sich nach und nach langsam ein Zusammenhang. Viele Szenarien scheinen möglich zu sein, doch am Ende gibt es wieder eine absolute Überraschung. Eine Auflösung des großen Geheimnissen, mit dem man nicht gerechnet hat.
Auch die Charaktere waren wieder sehr gut und detailliert ausgearbeitet. Allerdings hat es Kate Morton bei mir diesmal nicht geschafft, dass ich für die Charaktere irgendeine Art Sympathie empfinden konnte. Als überzeugter Nichtraucher haben mir die Figuren auch das ganze Buch über zu viel geraucht. Die Erwähnung dessen wirkte teilweise etwas nervig.
Desweiteren war ich über die durchweg düstere Stimmung in dem Buch erstaunt. Die Stimmung während des zweiten Weltkrieges war logischerweise nicht blumig und farbenfroh beschrieben, sondern grausam und dunkel. Und auch in der Gegenwart kamen bei mir beim Lesen von Laurel und ihrer im Sterben liegenden Mutter nur traurige und deprimierende Gedanken auf. Im Großen und ganzen hat das Buch mich seelisch etwas betrübt.
Deshalb muss ich leider ein Sternchen abziehen. Aber nur ein Sternchen, denn ansonsten ist es wieder ein Meisterwerk von Frau Morton, welches allerdings an die Vorgängerbücher und auch an "Das Seehaus" nicht heranreicht.