Cover-Bild Intimitäten
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: GOYALiT
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 17.08.2022
  • ISBN: 9783833745584
Katie Kitamura

Intimitäten

Die heimatlose Erzählerin verlässt New York, um am Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin zu arbeiten. Als sie Adriaan kennenlernt, scheint Den Haag zur Antwort ihrer Sehnsüchte zu werden. Doch dann verschwindet er zu seiner Noch-Ehefrau und hinterlässt nichts als Fragen. Fragen, die sich zu einem existenziellen Abgrund auftun, als sie für einen angeklagten westafrikanischen Kriegsverbrecher dolmetschen muss und zweifelt: Was ist kalkulierte Lüge, was Wahrheit? Glauben nur noch die Naiven an Gerechtigkeit? Wer kann über wen richten? Wer legt unsere Weltordnung fest? Kitamuras kraftvoller Roman ist ein anregendes intellektuelles Vergnügen mit hypnotischer Sogwirkung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2022

Intime Einblicke in unsere Gesellschaft

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Ich habe diesen Roman als Hörbuch konsumiert und habe mich zu Beginn sehr schwer getan der Handlung zu folgen.

Zunächst einmal ist alles enorm bedrückend, schwermütig und irgendwie angespannt. Daran musste ...

Ich habe diesen Roman als Hörbuch konsumiert und habe mich zu Beginn sehr schwer getan der Handlung zu folgen.

Zunächst einmal ist alles enorm bedrückend, schwermütig und irgendwie angespannt. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Nach dem ersten Drittel gelang es mir dann endlich richtig abzutauchen.

Mit der namenlosen Erzählerin habe ich dann auch bald mitfühlen können, wurde ich doch schon selbst geghostet oder vertöstet und irgendwann könne man ganz vielleicht ein Paar sein, wenn ich mich nur gedulden würde.

Dieser Mix aus Beziehungskrise und das Aufklären eines Verbrechens hatte so viele Parallelen, dass es schon fast beängstigend war. Auch die Verbindungen der Figuren untereinander war unheimlich, denn mancher scheint ein guter Beobachter zu sein und mehr zu wissen als gewollt ist.

Auch wenn Adriaan verhältnismäßig schlecht weg kommt, so kann man ihm nicht zwingend böse sein, denn genau wie er sich verhält, so tickt heute unsere gesamte Gesellschaft. Erstmal an sich denken und konsumieren, egal ob Materielles oder Menschen und dann sehen wir weiter.

Sprecherin Katja Danowski hat zur Geschichte gepasst, denn auch hier musste ich mich erst eingewöhnen, bevor ich sie als Erzählende mochte.

Fazit: Das Hörbuch hat mir diverse Hundegassirunden unterhaltsam gestaltet. Wer schwierige Figuren und Konstellationen mag, der wird mit dieser Lektüre sehr zufrieden sein.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Intimitäten

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Intimitäten von Katie Kitamura ist in der Hörbuchfassung von Katja Danowski gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. ...

Intimitäten von Katie Kitamura ist in der Hörbuchfassung von Katja Danowski gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Die Handlung an sich hat mich nur bedingt mitnehmen können. Die Erzählerin ist eher verschlossen, als Leser:in erfährt man nur einen kleinen einblick in ihre Gefühlswelt, dabei werden verschiedene Bereiche ihres Lebens beleuchtet. Es werden eher kleine Szenen beschrieben, einen übergreifenden Spannungsaufbau und Handlungsverlauf konnte ich nur bedingt entdecken. Aber auch diese kleinen Szenarien, die sich aneinander reihen und auch nicht von Anfang bis Ende geschildert werden, geben dem Buch eine eindringliche Atmopshäre. Die Autorin beleuchtet verschiedenste Arten menschlicher Beziehungen, bleibt dabei sehr leise und subtil.
Das Buch hat einen überschaubaren Umfang, hängt aber dennoch eine Weile nach.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Die Dolmetscherin

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Die US-amerikanische Schriftstellerin Katie Kitamura, bekannt für ihren vorherigen Roman Trennung, hat einen geschickten und ansprechenden Roman um eine Dolmetscherin geschrieben.
Sie, die auch Icherzählerin ...


Die US-amerikanische Schriftstellerin Katie Kitamura, bekannt für ihren vorherigen Roman Trennung, hat einen geschickten und ansprechenden Roman um eine Dolmetscherin geschrieben.
Sie, die auch Icherzählerin ist, ist trotz jungen Alters schon viel in der Welt herumgekommen. Obwohl sie aus New York kommt, fühlt sie sich irgendwie Heimatlos. Jetzt ist sie in Den Haag und dolmetscht für Angeklagte vor dem Gerichtshof. Aktuell ist es ein Kriegsverbrecher, der mal Präsident in einem westafrikanische Staat war.
Gleichzeitig hat sie ihr Liebesleben auch nicht so ganz im Griff. Sie hat was mit einem niederländischen Mann, der verheiratet ist, sie dann aber verlässt. Nicht ohne sie aufzufordern, bis zu seiner Rückkehr in seiner Wohnung zu leben. Doch er kommt nicht zurück und die Kommunikation findet nicht mehr statt.

Als Leser ist man nah an der Figur dran, ohne dass man sie ganz verstehen kann. Dafür ist sie zu verschlossen und gibt nicht viel von sich preis. Man spürt es aber unter der Oberfläche brodeln. Ich denke, sie ist noch auf der Suche nach sich selbst.

Intimitäten war letztes Jahr auf der Barack Obamas 2021 Summer Reading List.
Ein erstaunliches Buch, sowohl von der Handlung als auch von der Sprache.
Sprachlich wirkt es trotz Zurückhaltung elegant.

Veröffentlicht am 01.09.2022

Auf Distanz geblieben

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Eine junge Frau kommt aus New York als Dolmetscherin an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, um schließlich in einem Prozess gegen einen westafrikanischen Kriegsverbrecher eingesetzt ...

Eine junge Frau kommt aus New York als Dolmetscherin an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, um schließlich in einem Prozess gegen einen westafrikanischen Kriegsverbrecher eingesetzt zu werden. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie den Niederländer Adriaan kennen, mit dem sie eine vielfach ungeklärte Beziehung verbindet. Eines Tages verschwindet dieser zu seiner Exfrau nach Lissabon, angeblich, um sie um die Scheidung zu bitten, und lässt nichts mehr von sich hören. Die heimatlose Heldin droht den Boden unter ihren Füßen zu verlieren…

Um es vorweg zu nehmen: so ganz überzeugt hat mich dieser Roman nicht.
Alle Passagen, die sich um die Geschehnisse am Gerichtshof drehen, fand ich absolut fesselnd. Was macht es mit den Dolmetschern, wenn sie, den Opfern ihre Sprache leihend, in der Ich-Form furchtbare Gräueltaten bezeugen müssen? Wie lässt sich die ungewollte Intimität vermeiden, die entsteht, wenn man einem Verbrecher ins Ohr flüstern muss? Messerscharf lässt Kitamura ihr Hauptfigur Auftritt, Sprache und Gebaren aller Beteiligten analysieren, in der Wortwahl subtil, präzise und zurückgenommen. Überhaupt zeichnet sich der Roman durch eine hohe sprachliche Qualität aus; es ist wirkliche Literatur, die Übersetzerin Kathrin Razum ebenso perfekt kühl-verhalten ins Deutsche übertragen hat.

Ein eigentlich hochspannender Plot um das Thema Nähe, der im Gesamtwerk für mich dennoch nicht wirklich funktionierte. Das lag vor allem daran, dass ich weder mit der Protagonistin noch einer anderen Person je warm wurde.
Eine zutiefst einsame Ich -Erzählerin, die scharf beobachtet, und alles, was sie wahrnimmt - sich selbst und alle um sie herum - präzise analysiert, hinterfragt und durchaus klug reflektiert, stets begleitet von einer gewissen Bitterkeit. Es gibt keine Reaktion, die sie ratlos zurückließe, keine Stimmung, die sie nicht wahrnähme oder nicht interpretieren könnte, doch das rettet sie irgendwie nicht, denn sie lässt sich treiben und verharrt in Unschlüssigkeit, in purer Duldung. Ihre Liebesbeziehung wird nie so innig geschildert, dass es die Verzweiflung erklären könnte, die sich nach Adriaans Verschwinden und dem monatelangen Schweigen plötzlich breitmacht.
Es macht sie auch nicht sympathischer, wie sie alle(s) in Frage stellt, entlarvt und doch mit sich selbst nicht weiterkommt und bis zum Ende in vieler Hinsicht anonym bleibt, als Persönlichkeit nicht fassbar wird. Das liegt vielleicht auch daran, dass es wenige Informationen über ihr Leben vor dem Einsetzen der Romanhandlung gibt, wie beispielsweise die etwas ruhelose Kindheit, die aber nicht allein Grund für ihre innere Isolation sein kann. Auch die Arbeit am Gerichtshof verbindet sich nicht schlüssig mit ihrem Privatleben, detailliert geschilderte Episoden laufen ins Leere, als gäbe es zwei parallel verlaufende Erzählstränge.
Die beiden Entscheidungen am Ende des Buches, eine die Arbeit am Gerichtshof betreffend, die zweite ihre Beziehung zu Adriaan, trifft sie weniger aus einer inneren Stärke heraus als vielmehr der Umstände halber.
Und auch wenn der Roman nicht zu meinen Lieblingsbüchern zählen wird, so ist er als Hörbuch doch perfekt eingelesen. Katja Danowski versteht es meisterhaft, die melancholische Grundstimmung und die Verlorenheit ihrer Hauptfigur einzufangen, die sich eigentlich nur eines sehnlichst wünscht: irgendwo zu Hause zu sein.


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Veröffentlicht am 21.08.2022

Unter den Erwartungen geblieben

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Der Klappentext von Intimitäten hat viel versprochen, leider hat der Roman das nicht gehalten. Ich habe mir, neben der Liebesgeschichte, die ich nicht unbedingt benötigt hätte, mehr von der moralischen ...

Der Klappentext von Intimitäten hat viel versprochen, leider hat der Roman das nicht gehalten. Ich habe mir, neben der Liebesgeschichte, die ich nicht unbedingt benötigt hätte, mehr von der moralischen Zwickmühle erwartet, die der Job als Übersetzerin im Gerichtshof der Vereinten Nationen mitbringt. Da ich kein großer Fan von Liebesgeschichten bin, hatte ich gehofft, dass sich die Themen zumindest 50/50 aufteilen, über das Buch. Leider gab es ziemlich viel von der Affäre, ein bisschen Prozess gegen den menschenrechtsverachtenden Kriegsführer (ist ja nicht so interessant) und sehr viele andere Themen... Es wirkt so, als hätte sich die Autorin einfach zu viel vorgenommen. Sie wollte auf zu wenigen Seiten zu viele Themen ansprechen und hat so den Überblick für die Geschichte verloren. So ist auch die Entscheidung der Protagonistin am Ende des Romans nicht unbedingt nachvollziehbar.
Auch sprachlich ist der Roman keine Besonderheit und reiht sich zwischen die anderen Bücher ein, um möglicherweise schon bald vergessen zu werden.

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