Cover-Bild Je tiefer das Wasser
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 396
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783518429075
Katya Apekina

Je tiefer das Wasser

Brigitte Jakobeit (Übersetzer)

Edie und Mae sind Schwestern. Die Mutter der beiden hat versucht sich umzubringen, und nun werden sie weggeschafft, aus ihrem Heimatkaff in Louisiana nach New York, aus der Obhut einer labilen Fantastin zum weltberühmten Schriftstellervater, der die Familie vor Jahren verließ. Für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch. Während die eine einen verzweifelten Rettungsversuch unternimmt, lässt sich die andere ein auf die Zuneigung des Vaters und die Bitte, ihm beim Schreiben seines neuen Romans über die Mutter zu helfen. Alle sind sie getrieben von einer Obsession: Verstehen, was zwischen ihnen, was tief in ihnen vor sich geht.
Ein Roman über das Schicksal zweier Schwestern und die Kräfte, die in einer Familie wirken. Über das, was in unserem Inneren tobt, und die Wirklichkeit. Und wie zwischen beidem vermittelt wird, durch Sprache, Liebe, Kunst … Von der Suche nach der Grenze zwischen zwei Menschen ist Katya Apekina zurückgekehrt: mit einem Roman, der Grenzen verwischt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2020

Harte Kost

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Bei dem Roman "Je tiefer das Wasser" handelt es sich um das Debut der Autorin Katya Apekina.

Edie und Mae, zwei Schwestern, haben es mit ihrer Kernfamilie nicht gut getroffen. Sie wachsen ...

Bei dem Roman "Je tiefer das Wasser" handelt es sich um das Debut der Autorin Katya Apekina.

Edie und Mae, zwei Schwestern, haben es mit ihrer Kernfamilie nicht gut getroffen. Sie wachsen bei ihrer Mutter, die eine bipolare Störung hat, in einem Dorf in Louisanna auf. Nachdem die Mutter wiederholt einen Selbstmordversuch begeht und in die Psychiatrie eingewiesen wird, werden die Schwestern nach New York zu ihrem Vater, einem berühmten Schriftsteller geschickt. Einen Vater, der ihnen gänzlich fremd ist, den sie nicht kennen und was ihr Leben völlig aus der Bahn wirft.

Die Autorin lässt die Geschichte aus vielen, vielen Perspektiven erzählen, was mir den Einstieg nicht ganz so einfach machte. Der Schreibstil von Apekina ist genial und lässt trotz einiger Sachlichkeit die Emotionen auf den Leser einprasseln die Dichte der Atmosphäre die transportiert wird findet sich selten in einem Buch. Die Thematik ist nicht einfach und kann den Leser an die Grenze des erträglichen bringen. Schonungslos werden die verirrten Gefühle und Gedanken der Schwestern ans Licht gebracht und ließen bei mir so manches Mal den Atem stocken.
Diese Schriftstellerin werde ich auf jeden Fall im Auge halten und freue mich auf die nächsten Werke.

Veröffentlicht am 11.05.2020

Herausforderndes Romandebüt

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INHALT
Edie und Mae sind Schwestern. Die Mutter der beiden hat versucht sich umzubringen, und nun werden sie weggeschafft, aus ihrem Heimatkaff in Louisiana nach New York, aus der Obhut einer labilen Fantastin ...

INHALT
Edie und Mae sind Schwestern. Die Mutter der beiden hat versucht sich umzubringen, und nun werden sie weggeschafft, aus ihrem Heimatkaff in Louisiana nach New York, aus der Obhut einer labilen Fantastin zum weltberühmten Schriftstellervater, der die Familie vor Jahren verließ. Für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch. Während die eine einen verzweifelten Rettungsversuch unternimmt, lässt sich die andere ein auf die Zuneigung des Vaters und die Bitte, ihm beim Schreiben seines neuen Romans über die Mutter zu helfen. Alle sind sie getrieben von einer Obsession: Verstehen, was zwischen ihnen, was tief in ihnen vor sich geht.
(Quelle: Suhrkamp Verlag – Erscheinungsdatum: 17.2.20 – ISBN: 9783518429075 - Übersetzung aus dem Englischen: Brigitte Jakobeit)

MEINE MEINUNG
Mit „Je tiefer das Wasser” ist der Autorin Katya Apekina, die in Moskau geboren wurde und im Alter von drei Jahren mit ihrer Familie in die USA übersiedelte, ein bemerkenswertes Romandebüt gelungen, das einen mit seiner Intensität unter die Haut geht und lange Zeit nicht mehr loslässt.
Im Mittelpunkt ihres erschütternden Familiendramas steht das Schicksal der beiden Schwestern Mae und Edith. Schon bald kann man sich der enormen Sogwirkung dieser dramatischen, verwirrenden Erzählung nicht mehr entziehen und ist gefesselt von der eindringlichen, beklemmend-düsteren Stimmung. Mit immer neuen Einblicken in das Leben einer dysfunktionalen Familie wird man unweigerlich von einem fatalen Strudel an Emotionen und Obsessionen immer mehr in die Tiefe gezogen und wird mit den Abgründen der menschlichen Psyche konfrontiert.
In oftmals recht kurzen Kapiteln werden die Geschehnisse abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptfiguren Mae und Edith erzählt. Geschickt präsentiert die Autorin die beiden Sichten in unterschiedlichen Erzählformen und verleiht den beiden Schwestern dadurch sehr individuelle, unverwechselbare Stimmen. Maes Perspektive ist rückblickend in der Vergangenheitsform verfasst und enthält gelegentliche Bezüge zur Gegenwart, während Edies Sicht in der Gegenwartsform ist. Zudem sind gelegentlich Perspektiven weiterer Nebenfiguren aus dem näheren Umfeld der Familie wie beispielsweise ihr Vater Dennis, ihre Tante Diana oder die neue Freundin ihres Vaters Amanda, eingeschoben, die die Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel beleuchten und völlig andere Einblicke liefern. Daneben finden sich auch noch einige Ausschnitte aus Briefen, Tagebüchern, Telefonaten, Interviews und psychiatrischen Notizen.
Sehr anschaulich hat Apekina die Seelenzustände der beiden sehr unterschiedlichen Geschwister und ihre vielschichtigen, ambivalenten Charaktere in teilweise sehr drastischen Szenen herausgearbeitet. Während die 16-jährige Edie sich für die psychisch kranke Mutter verantwortlich fühlt, sie aus der Psychiatrie retten möchte und auf Konfrontation zum Vater geht, sucht die 2 Jahre jüngere Mae die Aufmerksamkeit des Vaters und ist froh dem unerträglichen Alltag mit der labilen Mutter entkommen zu sein. Allmählich beginnt sie immer mehr in die Rolle ihrer Mutter zu schlüpfen, und die Grenzen zu ihrem eigenen Selbst scheinen sich in beängstigender Weise aufzulösen. Äußerst instabile Persönlichkeiten lernen wir kennen, die von den Schatten der Vergangenheit gezeichnet und mehr oder weniger stark geschädigt sind. Nahezu jeder Charakter hat mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen, versucht der Spirale aus Zweifeln, Wut, Trauer, Schuldzuweisungen, Egozentrik, Selbstbetrug und seelischen Verletzungen zu entkommen, seine Impulse zu verstehen und sich schließlich neu zu definieren. Die Autorin zeichnet das verstörende Bild einer ungesunden, selbstzerstörerischen Familiendynamik, aus der keiner der Betroffenen unbeschädigt entkommen kann.
Sehr versiert erzählt die Autorin ihre chaotisch und unstrukturiert wirkende Geschichte in verschiedenen, nicht stringenten Episoden, die dennoch Bezug aufeinander nehmen und gekonnt ineinanderfließen. Allmählich fügen sich immer mehr Fragmente aus einem vielfältigen Stimmengewirr zusammen, die die Geschehnisse aus den unterschiedlichsten Sichtweisen beleuchten und sehr individuelle Wahrnehmungen widerspiegeln. Jede Figur erzählt eine eigene Version der Geschichte und hat sich ihre ganz persönliche Wahrheit zusammengefügt.
Ungemein fesselnd aber auch eine große Herausforderung ist es für uns Leser, die Hintergründe und Ereignisse aus einer verwirrenden Mischung von Vermutungen und bruchstückhaften Details allmählich selbst zu einem eigenen Gesamtbild zusammen zusetzen. Wie im wirklichen Leben wird man bei diesem Roman die absolute Wahrheit nicht finden und muss sich damit abfinden, dass Widersprüche und einige Geschehnisse ungeklärt bleiben. So sind schließlich viele Deutungen der Fantasie der Leser überlassen.
Äußerst passend zu ihrer Geschichte um die zwei Schwestern beendet die Autorin ihren Roman mit einem offenen, aber stimmigen Ausklang.

FAZIT
Ein intensives, bewegendes Romandebüt mit einer verstörenden, sehr faszinierenden Geschichte, die den Leser auf ganzer Linie herausfordert.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Eine toxische Familie

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Mit ihrem Debütroman "Je tiefer das Wasser" hat die russisch-amerikanische Autorin Katya Apekina eine komlexe und komplizierte Familiengeschichte geschrieben, die wie für die mit längeren durchgehenden ...

Mit ihrem Debütroman "Je tiefer das Wasser" hat die russisch-amerikanische Autorin Katya Apekina eine komlexe und komplizierte Familiengeschichte geschrieben, die wie für die mit längeren durchgehenden Texten überforderte Generation von digital natives gemacht scheint. Wie bei den schnellen Schnitten eines Musikvideos wechseln Erzähler und Zeitlinien, wenn sie in kurzen Episoden das toxische Beziehungsgeflecht schildert, in das die Schwestern Mae und Edith hereinwachsen. Und auch wenn die Sicht von Mae und Edith am häufigsten gezeigt wird, verschieben sich die Perspektiven immer wieder, so dass ein gutes Dutzend Erzähler immer wieder mal für ein paar Seiten zu Wort kommt.

Edie und Mae, zu Beginn des Romans 16 und 14 Jahre alt, werden aus dem heimischen Louisiana nach New York verpflanzt, um nach dem Selbstmordversuch ihrer Mutter beim Vater zu leben, einem berühmten Schriftsteller, der die Familie vor Jahren verlassen hat. Während Edie den fremden Vater ablehnt und zurück in den Süden will, ist Mae regelrecht besessen von der neuen Beziehung - und Schridtsteller Dennis meint in seiner Tochter wieder die junge Version der Mutter zu erkennen, die er heiratete, als sie erst 17 war - seine Kindbraut, wie ein alter Weggefährte konstatiert.

Marianne, das Mädchen aus Louisiana, war Dennis´ Muse, versuchte sich als Dichterin und beschreibt in ihren Texten symbiotische, zerstörerische Nähe. Wie groß war Dennis Bedeutung für die mentale Krise und innere Zerstörung seiner Frau? Welche Nachwirkungen und Zerrüttungen hat das Leben mit der labilen Mutter auf die Töchter gehabt? Die heile Familie, die Dennis in New York inszenieren will, hat es nie gegeben.

Auch zwischen den Schwestern herrschen Spannungen - Edie, die sich stets vernachlässigt und weniger geliebt fühlte, drängt es zurück nach Louisiana. Mae, das Ebenbild der Mutter, mit der sie mitunter zu verschmelzen glaubte, hängt an ihrem Vater und sucht seine Nähe in einer nahezu inzestiösen Enge. Um seine Schreibblockade zu lösen wird sie zu seiner Muse, verwandelt sich in Inszenierungen in eine Kopie ihrer Mutter und will doch mehr. Während Edie mit einem Nachbarn durchbrennt, um ihre Mutter aus einer psychiatrischen Klinik zu befreien, eskaliert die Situation in New York mit dramatischen Konsequenzen.

Alle glücklichen Familien, so heißt es bei "Anna Karenina", gleichen einander, die unglücklichen dagegen seien in ihrem jeweiligen Unglück besonders. Die Familie von Edie und Mae, sie ist schon sehr unglücklich. Die Kunst, in der auch Mae ihren Ausdruck erproben wird, ist letztlich auch ein Ausdruck von Leid und Zerstörung. In dieser verstörenden Familie ist fast keiner gut für die anderen. Nur Edie und Mae werden trotz aller Unterschiede ihre Bande nicht kappen. Eine Familiengeschichte zwischen Besessenheit und unerfüllbaren Sehnsüchten.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

tiefgründige Familiengeschichte

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Die Schwestern Edie und Mae müssen mit dem Selbstmordversuch der Mutter fertig werden. Dadurch ändert sich ihr Leben drastisch - sie müssen zu ihrem bis dato für sie unbekannten Vater nach New ...

Die Schwestern Edie und Mae müssen mit dem Selbstmordversuch der Mutter fertig werden. Dadurch ändert sich ihr Leben drastisch - sie müssen zu ihrem bis dato für sie unbekannten Vater nach New York ziehen. Alle müssen mit dieser neuen und ungewohnten Situation auf die eigene Art fertig werden: für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch. Der Vater will die verlorene Zeit mit den Töchtern kompensieren.

Das Buch ist aufgebaut wie ein Mosaik - man erhält immer bestimmte Teile der Geschichte - teilweise auch in Rückblenden (zB vom Leben mit der psychisch kranken Mutter). Nach und nach baut sich somit ein gesamtes Bild für den Leser auf. Diese Aufbereitung der Geschichte weckt schnell die Neugierde.

Das Buch ist so geschrieben, dass man einen guten Einblick in die Emotionen der Figuren erhält (die nicht immer ganz angenehm sind) - dadurch ist man richtig in Mitten der Geschichte.

Die Kapiteln sind eher kurz gehalten - aber man fliegt sehr schnell durch das Buch, da der Schreibstil sehr gut zu lesen ist und die Geschichte sehr interessant aufgebaut ist.

Das einzige was mir nicht gefallen hat: das offene Ende. Ich bevorzuge einen eindeutigen Abschluss in den Geschichten, die ich lese.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Tiefgreifend & verstörend

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„Je tiefer das Wasser“ ist das beeindruckende Debüt der Autorin Katya Apekina.

Die beiden Schwestern Edith – genannt Edie - und Mae sind bei ihrer psychisch kranken Mutter Marianne aufgewachsen und die ...

„Je tiefer das Wasser“ ist das beeindruckende Debüt der Autorin Katya Apekina.

Die beiden Schwestern Edith – genannt Edie - und Mae sind bei ihrer psychisch kranken Mutter Marianne aufgewachsen und die Handlung beginnt damit, dass Marianne einen Selbstmordversuch unternommen hat und die beiden Schwestern zu ihrem bisher unbekannten Vater Dennis nach New York kommen. Marianne kommt wegen ihrer bipolaren Störung und Depression in eine Klinik. Während Mae versucht die neue Situation positiv aufnimmt und ihren Vater sogar beim Schreiben unterstützt, ist Edie irritiert, dass sich Dennis auf einmal um sie kümmert und möchte Marianne helfen und diese aus der Klinik holen.

Der Schreibstil von Katya Apekina lässt sich angenehm lesen. Die Charaktere sind schwierig, ihre Gedanken nicht immer nachzuvollziehen aber dennoch authentisch und vielschichtig. Die Krankheit der Mutter ist für Edie und Mae - die in ihrem Umfeld aufgewachsen sind- nicht folgenlos geblieben. Es ist erschreckend, was das mit einem Menschen macht und wie schwierig es ist, diesem zu entkommen. Die Autorin versteht es hervorragend diesen Kreis, in dem die gesamte Familie und das Umfeld hineingeraten ist darzustellen, ohne jemanden Schuld zuzuweisen. Eine Unterscheidung, was krankheitsbedingt ist und was dem Charakter der Menschen zuzuschreiben ist, ist kaum möglich.

Die Kapitel sind kurz und die Perspektive wechselt mit jedem Kapitel. Größtenteils wird aus der Sicht von Edie und Mae berichtet, aber auch andere Charaktere kommen zu Wort. Dadurch liest sich das Buch ausgesprochen abwechslungsreich und interessant.

Das Ende ist recht offen und gerade dadurch bleibt das Gelesene im Gedächtnis und klingt dort lange nach.

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