Cover-Bild Als das Leben wieder schön wurde
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 26.01.2021
  • ISBN: 9783805200455
Kerstin Sgonina

Als das Leben wieder schön wurde

Mit Lippenstift und Lebensmut. Drei Frauen bringen mit ihrem mobilen Schönheitssalon Farbe in das Hamburg der 50er Jahre.

1954 sind die dunklen Jahre vorbei, die Wunden des Krieges jedoch noch lange nicht verheilt. Greta Bergström hat fast ihr gesamtes Leben in Stockholm verbracht, bei ihrer Ankunft in Hamburg ist der Himmel über der Stadt so grau wie die Seelen der Menschen. Mit ihrer offenen Art eckt die fröhliche Schwedin überall an, eine Stelle als Kosmetikerin sucht sie vergebens. Alles ändert sich, als Greta sich mit zwei Frauen anfreundet: Marieke, die aus Ostpreußen fliehen musste und den Nachbarinnen in den Altonaer Nissenhütten die Haare macht; und Trixie, die im feinen Blankenese lebt und unglücklich in einen amerikanischen Soldaten verliebt ist. Gemeinsam beschließen die drei Frauen, einen mobilen Schönheitssalon zu eröffnen. Ihre Kundinnen sollen sich wieder wohl in ihrer Haut fühlen, das Leben endlich wieder genießen. Nach den schweren Jahren ein Stück vom Glück zu finden, davon träumen auch die drei Freundinnen…

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2021

Hat mich überrascht

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Als Greta im Jahr 1954 von Stockholm nach Hamburg kommt, erscheint ihr die Stadt einfach nur grau und trist. Sie will zu ihrem Vater, um Auskunft über ihre Mutter zu bekommen, die seit 1941 spurlos verschwunden ...

Als Greta im Jahr 1954 von Stockholm nach Hamburg kommt, erscheint ihr die Stadt einfach nur grau und trist. Sie will zu ihrem Vater, um Auskunft über ihre Mutter zu bekommen, die seit 1941 spurlos verschwunden ist. Doch ihr Vater und seine neue Familie sind sehr abweisend. Eine Anstellung als Kosmetikerin findet Greta in der Stadt auch nicht. Da lernt sie Marieke kennen. Die lebt in den Nissenhütten und frisiert dort den Frauen die Haare. Gemeinsam beschließen sie einen Lastwagen zum Schönheitssalon umzubauen. Sie wollen damit durch Hamburg fahren und ihre Kundinnen aufsuchen. Als dann Trixie dazukommt ist das Trio komplett. Die drei so unterschiedlichen Frauen versuchen das Leben ihrer Kundinnen zu verschönern, indem sie dafür sorgen, daß die Frauen sich wieder wohlfühlen. Doch trotz aller Freude über ihr neues Leben verliert Greta nicht den eigentlichen Grund ihrer Reise nach Hamburg aus den Augen. Sie will ihre Mutter finden!

"Als das Leben wieder schön wurde" hat mich sehr überrascht. Kerstin Sgonina hat es tatsächlich geschafft, mich in einer Minute zum Lachen zu bringen und in der nächsten Minute traurig zu sein. Gretas unbedarfte Art, mit der sie die steifen deutschen Traditionen aushebelt, hat wirklich etwas komisches an sich. Dagegen steht dann ihre Geschichte im Hintergrund, die sehr berührt. Überhaupt haben in diesem Roman alle Personen eine ganz eigene Vergangenheit, die geprägt ist von ihren Kriegserlebnissen. Man kann sagen, daß sie alle irgendwie verwundet sind. Wenn nicht am Körper, dann an der Seele. Dies beschreibt die Autorin auf eindrückliche Art, so daß man mit jedem einzelnen Charakter mitfühlt. Wie der Titel schon sagt: Die Welt wurde zwar schöner, aber noch nicht wirklich gut. Der Kampf der Menschen um ein besseres Leben hat mich schwer beeindruckt. Dabei waren sie mit so wenig schon zufrieden. Dieses Denken fehlt heute sehr oft. Kerstin Sgonina hat einen Roman geschaffen, der mich nachdenklich zurück läßt. Sie schreibt darin über ein Stück der deutschen Kriegsgeschichte, das nicht so oft angesprochen wird, aber deshalb nicht weniger erwähnenswert ist.

Für mich ist dieses Buch eine Überraschung des Jahres und ich empfehle es auf jeden Fall gern weiter!

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Unternehmerisches Frauentrio im Hamburg der 50er Jahre

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Es ist ein trüber Tag in Hamburg im März 1954 als die junge Greta vor der Tür zur Wohnung ihres Vaters steht, den sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Lange hat sie mit ihrer Großmutter in ...


Es ist ein trüber Tag in Hamburg im März 1954 als die junge Greta vor der Tür zur Wohnung ihres Vaters steht, den sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Lange hat sie mit ihrer Großmutter in Stockholm gelebt , dort als Kosmetikerin gearbeitet und sich nach deren Tod entschlossen, ihren Vater und dessen neue Familie aufzusuchen und vor allen Dingen das Schicksal ihrer Mutter zu erkunden, die nie wie versprochen Greta und ihrer Oma nach Schweden folgte.
Doch beim Vater, seiner Frau und der Halbschwester trifft sie auf Kälte und Ablehnung, nur der Halbbruder Mickey heisst sie warmherzig willkommen. Durch ihn lernt sie auch die in ärmlichen Verhältnissen lebende Marieke kennen, die sich ihren Lebensunterhalt als Friseuse verdient. Zusammen mit der in einer Villa lebenden , modebewussten Trixie, die Greta bei den Nachforschungen zum Verbleib ihrer Mutter kennenlernt ,gründen die drei einen fahrbaren Schönheitssalon , liebevoll „Schnieke Deern „ genannt.
Die Schicksale dieser drei sehr unterschiedlichen Frauen werden im Buch glaubhaft und lesenswert geschildert, sowohl was den Schönheitssalon angeht aber auch die Vorgeschichte und das Privatleben. So entsteht Stück für Stück ein sehr anschauliches Bild des Lebens in der Nachkriegszeit, aber auch der Jahre davor. Das Frauenbild von damals wird deutlich, die wirtschaftlichen Verhältnisse, die eher kühle hanseatische Lebensart und auch das Leugnen von Kriegsgräueln. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, dem Thema angemessen nicht zu heiter aber auch nicht zu schwer und die drei Hauptcharaktere sind sehr sympathisch und bieten durch ihre sehr unterschiedlichen Charaktere viel Abwechslung.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und mir ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit vermittelt.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Wundervoller Roman

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INHALT:
1954: Die Schrecken und die Nachwirkungen des Krieges sind noch nicht vergessen. Greta hat fast ihr gesamtes Leben in Stockholm verbracht und kehrt jetzt nach Hamburg zurück um die Spuren ihrer ...

INHALT:
1954: Die Schrecken und die Nachwirkungen des Krieges sind noch nicht vergessen. Greta hat fast ihr gesamtes Leben in Stockholm verbracht und kehrt jetzt nach Hamburg zurück um die Spuren ihrer verschwundenen Mutter zu folgen. Mit ihrer Art eckt sie in Deutschland an und findet auch keine Stelle als Kosmetikerin. Das ändert sich, als sie Mareike und Trixie findet. Gemeinsam beschliessen die drei Frauen, einen mobilen Schönheitssalon zu eröffnen, um Frauen wieder ein gutes Gefühl zu geben und das Leben wieder geniessen zu können. Und ein Stück vom Glück nach entbehrungsreichen Jahren wünschen sich auch die drei Freundinnen.
MEINE MEINUNG:
Ein schöner Titel, ein schönes Cover und eine Geschichte, die nach Leben und Glück und Freiheit klingt. Die Menschen sind nach dem Krieg ausgezerrt und sehnen sich nach Glück. So auch die drei Protagonisten hier in diesem Roman. Aber dass es so einfach nicht sein wird, davon erzählt und Kerstin Sognina mit dieser Geschichte. Vom Schreibstil bin ich schon seit der ersten Seite an begeistert. Das Buch ist so lebendig und lebensnah geschrieben und lässt sich fantastisch lesen. Mit jedem Satz kommt auch die starke Wille und der unbändige Wunsch der drei Frauen nach Freiheit und Glück und Sorglosigkeit beim Leser an. Aber auch der starke und manchmal aussichtlose Kampf dahinter. Wie begleiten sie auf ihrem Weg, hinweg über Steine, und immer mehr merkt man, wie stark sie sind und wie wichtig ihr Zusammenhalt ist und was Freundschaft eigentlich bedeutet. Mich konnte das Buch sofort begeistern und ich habe bis zur letzten Seite mit ihnen mitgegiebert und mitgelitten und mich auch mitfreuen konnen. Eind ganz grossartige Geschichte über starke Frauen und ihre Sehnsucht.
FAZIT:
Grossartig, fantastisch und authentisch, emotional und spannend.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Wunderschöner Wohlfühlroman

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1954 kommt Greta, die in Schweden aufgewachsen ist, nach Hamburg, um bei dem ihr fremd gewordenen Vater zu leben und nach der Mutter zu suchen, die 1941 spurlos verschwand. Ihren Lebensunterhalt will sie ...

1954 kommt Greta, die in Schweden aufgewachsen ist, nach Hamburg, um bei dem ihr fremd gewordenen Vater zu leben und nach der Mutter zu suchen, die 1941 spurlos verschwand. Ihren Lebensunterhalt will sie als Kosmetikerin verdienen, findet aber keine Anstellung. Zufällig stolpert sie über Marieke, die nach ihrer Flucht aus Ostpreußen in einer Flüchtlingsbaracke lebt und sich Geld verdient, indem sie anderen Frauen die Haare macht. Trixie vervollständigt das Trio. Sie ist aus gutem Hause und wollte ursprünglich Mode studieren. Not macht erfinderisch und die drei beschließen, sich mit einem mobilen Schönheitssalon selbstständig zu machen. Unerwartete Schwierigkeiten, auch im privaten Umfeld, machen den Freundinnen das Leben schwer.

Eigentlich wollte ich das Buch nur kurz anlesen, konnte es dann aber nicht mehr aus der Hand legen, so gefesselt war ich von der Geschichte. Fast schon wie ein Krimi liest sich Gretas Suche nach ihrer Mutter und die Auflösung war nicht nur für Greta, sondern auch für mich ein Schock. Des Rätsels Lösung passt aber sehr gut in die Zeit. Obwohl der 2. Weltkrieg schon einige Jahre zu Ende ist, sind seine Auswirkungen immer noch spürbar und bestimmen nur all zu oft das Leben. Das wird im Buch immer wieder thematisiert. Auch die gesellschaftlichen Umstände werden geschildert. Da geht es unter anderem um Frauenrechte und ledige Mütter. Das fand ich interessant und es gibt der Handlung mehr Tiefe. Die drei Frauen sind jede für sich sehr sympathisch und ich habe mit ihnen gelitten und über kleine Erfolge gefreut.

Der Roman ist in erster Linie ein Unterhaltungsroman im besten Sinne des Wortes und kein historisches Zeitdokument. Es hat einfach Spaß gemacht in das Leben von damals einzutauchen und das Trio zu begleiten. Die eingestreuten geschichtlichen Details waren eine willkommene Zugabe.

Danke für diesen tollen, unterhaltsamen Wohlfühlroman.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

"Schönheit liegt im Auge des Betrachters" (Thukydides)

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1954. Die Suche nach ihrer Mutter treibt Greta Bergström nach dem Tod ihrer Großmutter Annie von Schweden nach Hamburg und steht unangemeldet bei ihrem Vater Harald vor der Wohnungstür, den sie nach Jahrzehnten ...

1954. Die Suche nach ihrer Mutter treibt Greta Bergström nach dem Tod ihrer Großmutter Annie von Schweden nach Hamburg und steht unangemeldet bei ihrem Vater Harald vor der Wohnungstür, den sie nach Jahrzehnten wiedersieht. Bevor sie jedoch Harald und seine Familie kennenlernt, stößt sie erst einmal mit Mareike zusammen, die aus der Wohnungstür geschubst wird. Mit Harald, Trude und Ellen fühlt sich Greta schon bald unwohl, zu streng, still und freudlos ist es in dem Haushalt. Einzig ihr Halbbruder Mickey freundet sich mit ihr an, und durch ihn trifft sie auch Mareike wieder, die sich als Friseurin in ihrem Viertel den Lebensunterhalt verdient. Greta, selbst gelernte Kosmetikerin, tut sich bald mit Mareike zusammen und mit Trixie, der Tochter aus wohlhabendem Hause, gründen sie zu dritt den fahrenden Schönheitssalon „Schnieke Deern“, der in einem ausrangierten Lastwagen untergebracht ist. Während die Frauen auf Kundenfang sind und immer mehr voneinander erfahren, treibt Greta die Suche nach ihrer Mutter weiter, lernt die Liebe kennen und erfährt ein paar schreckliche Dinge über ihre eigenen Familienangehörigen. Wie gut, dass man da Freundinnen wie Marieke und Trixie hat…
Kerstin Sgonina hat mit „Als das Leben wieder schön wurde“ einen sehr gefühlvollen, leicht melancholisch anmutenden Roman vorgelegt, dessen Handlung sich in der Nachkriegszeit abspielt und einige Schicksale beinhaltet, die so wirklichkeitsgetreu geschildert werden, dass sie sich genauso zugetragen haben können. Der flüssige, bildhafte und anrührende Erzählstil lässt den Leser sofort an Gretas Seite treten, um ihr bei ihren Begegnungen und Erlebnissen über die Schulter zu sehen. Die Autorin hat die 50er Jahre wunderbar eingefangen und zaubert mit ihrer leisen und schnörkellosen Sprache Bilder im Kopf des Lesers hervor, der die alten Nissenhütten vor sich sieht, die Wohnungsknappheit im Hamburg, aber auch die Armut der Menschen, die eine neue Frisur oder eine Gesichtsmassage mit Lebensmitteln bezahlen wollen, weil kein Geld da ist, der rollende rote Schönheitssalon sowie die Streifzüge durch Hamburg, aber auch die Heilanstalt in Hadamar. Durch die drei Hauptprotagonistinnen unterschiedlicher Herkunft lernt der Leser nach und nach die Schicksalsschläge einer jeden kennen, aber auch deren Träume und Wünsche für ihr zukünftiges Leben. Dabei entwickelt die Autorin behutsam nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen weiter, sondern legt nach und nach einige Geheimnisse offen, die den Leser durch eine Achterbahn der Gefühle jagen, denn es wird eine Bandbreite an Themen offenbart, die das Leben der Protagonisten beherrschen. Da geht es um Kindesentzug, Alkoholismus, Armut, Verschwiegenheit innerhalb der Familie, Nazivergangenheit, Misshandlung der eigenen Kinder. Aber so war es damals und gerade dieses lebendige Bild der vergangenen Zeit fasziniert, erschreckt und macht nachdenklich.
Die Charaktere sind mit ihren Ecken und Kanten sehr glaubwürdig und authentisch in Szene gesetzt, sie sprühen vor Leben, so dass der Leser schnell Zugang zu ihnen findet und mit ihnen leidet, bangt und hofft. Greta ist eine offene und selbstsichere junge Frau, die nach außen Fröhlichkeit verbreitet, doch innerlich auch zerrissen ist. Mareike trägt das Herz auf der Zunge, ist fürsorglich und hilfsbereit zu jedem. Trixie kümmert sich um ihre demente Mutter, ist unglücklich verliebt, wirkt etwas naiv, hat aber ein gutes Stilgefühl. Mickey hat Musik im Blut und ein großes Herz. Felix ist zurückhaltend, anständig und beschützend. Harald hat sich in sich zurückgezogen, kommt mit dem Leben nur schwer zurecht. Trude wirkt verbittert und hart. Aber auch Fr. Wilkins, Renate, Elfriede, Benno und viele weitere haben wichtige Rollen übernommen.
„Als das Leben wieder schön wurde“ ist sowohl eine Suche als auch ein Hoffnungsschimmer. Eine Reise in die 50er Jahre, so lebendig wie traurig, voller Bilder und Emotionen, hart an der Realität. Ein Roman, der einen nicht loslässt. Sehr zu empfehlen!