Cover-Bild Der Horror der frühen Chirurgie
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 322
  • Ersterscheinung: 10.10.2022
  • ISBN: 9783518472798
Lindsey Fitzharris

Der Horror der frühen Chirurgie

Von der Autorin des Bestsellers »Der Horror der frühen Medizin«
Volker Oldenburg (Übersetzer)

Als Harold Gillies die Verheerungen des Ersten Weltkriegs mit eigenen Augen sieht, ist er schockiert. Zu viele junge Männer werden nach nur einem falschen Augenblick ihrem Schicksal überlassen: für immer entstellt, für immer Monster in den Augen der Gesellschaft. Nach seiner Rückkehr ins Königreich setzt der junge Arzt alles daran, einen Weg zu finden, um das Leiden zu verringern. Mit stetem Einsatz, vielen Verbündeten und unkonventionellen Methoden baut er die erste »Schönheitsklinik« der Welt auf und kämpft fortan gegen das Stigma einer Generation. Sein Leben wird zum Gründungsakt einer Disziplin, die unsere Gegenwart unmissverständlich prägt.

Für die, die schön sein wollen, mussten andere leiden. Denn die Operationen der Schönheitschirurgie – Rhinoplastik, Lidstraffung, Fettabsaugung – haben ihren grausigen Ursprung im Ersten Weltkrieg. Im Schlamm der Schützengräben verlor eine ganze Generation das Gesicht, bis ein furchtloser Arzt den Grundstein legte für eine neue, revolutionäre Disziplin … Lindsey Fitzharris erzählt packend und erkenntnisreich vom Leben dieses Mannes und dem Wert der menschlichen Züge.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2022

Der 1. Weltkrieg als Geburtshelfer der plastischen Chirurgie

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Der 1. Weltkrieg war nicht nur der erste Krieg, der die ganze Welt ins Chaos gestürzt hat, sondern auch der erste, in dem neue Waffen mit unglaublicher Zerstörungskraft eingesetzt wurden.
Dies hatte eine ...

Der 1. Weltkrieg war nicht nur der erste Krieg, der die ganze Welt ins Chaos gestürzt hat, sondern auch der erste, in dem neue Waffen mit unglaublicher Zerstörungskraft eingesetzt wurden.
Dies hatte eine Vielzahl an neuen und verheerenden Verletzungen zur Folge. Die furchtbarsten davon, waren Verwundungen des Gesichts, die die Opfer auf das entsetzlichste entstellt und eine Rückkehr in ein normales Leben unmöglich gemacht haben. Viele talentierte und engagierte Ärzte sahen das Elend der Betroffenen und haben versucht, ihnen ein Gesicht zurückzugeben.
Dieses Buch schildert die Verdienste Harold Gillies, einem Pionier der plastischen Chirurgie und zeigt gleichzeitig das ungeheure Ausmaß der Leiden der Opfer.
Ich habe keinerlei medizinische Vorkenntnisse, interessiere mich aber in vielfältiger Weise für Geschichte. Mit ein wenig Bedenken, ob ich die Ausführungen der Autorin folgen kann, begann ich zu lesen.
Es war überhaupt kein Problem, in die Geschichte einzutauchen. Zwar werden einige neue Operationsmethoden im Verlauf des Buches beschrieben, das aber so anschaulich und ohne allzu viele Fachbegriffe, so dass man zumindest eine annähernde Vorstellung davon bekommt.
Gut gefallen hat mir, dass die Autorin einige Opfer namentlich nennt und nähere Details zu ihrem Leben liefert. Das macht das Leiden begreifbarer und ich bekomme einen Eindruck davon, was die Operationserfolge Gillies für den Einzelnen bedeutet haben müssen.
Gillies muss eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein. Er war ein Perfektionist und mit vielen Talenten gesegnet. Dabei war er empathisch und stets bemüht, seinen Patienten Hoffnung und Lebensfreude zu vermitteln. Rückschläge waren der Ansporn, es besser zu machen. Und er hat sein Wissen freigiebig mit anderen geteilt.
Das Buch liest sich auch für einen Laien verständlich und absolut spannend. Dadurch, dass die Autorin die Fakten mit Personen verknüpft, werden auch Gefühle angesprochen und der reine Sachbuchcharakter tritt damit - in meinen Augen dankenswerterweise - etwas in den Hintergrund.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Medizinische Errungenschaften durch den Krieg

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Der Erste Weltkrieg hat viel Grauen und Schrecken über Europa gebracht. Viele Soldaten haben ihre Leben im Kampf gelassen, noch mehr wurden schwer verwundet oder entstellt. Eine Gruppe, die es am schwersten ...

Der Erste Weltkrieg hat viel Grauen und Schrecken über Europa gebracht. Viele Soldaten haben ihre Leben im Kampf gelassen, noch mehr wurden schwer verwundet oder entstellt. Eine Gruppe, die es am schwersten hatte, waren die Gesichtsversierten. Mit einem entstellten Antlitz galten sie als Monster, Ausgestoßene. Ein junger Arzt, Harold Gillies, machte es sich zur Aufgabe diesen Männern zu helfen. Und setzte den Grundstein für die moderne Schönheitschirurgie.

Die Autorin schafft es einfach sehr gut, Wissen und Fakten so zu verpacken, dass man oft gar nicht den Eindruck hat, ein Sachbuch zu lesen. Natürlich fallen hin und wieder Jahreszahlen zur zeitlichen Einordnung, aber es werden auch viele Augenzeugenberichte und schriftliche Festhaltungen der Ereignisse mit eingebaut, die das Buch lebendiger gestalten.

Es ist kein besonders dickes Buch, aber es enthält so viele interessante Informationen, die mich teilweise immer wieder überrascht haben. Man erfährt nicht nur einiges über die Anfänge der (Schönheits-)Chirurgie, sondern auch viel über den Ersten Weltkrieg. Was die Soldaten erlebt haben, wie sie mit ihren Gesichtsverletzungen, auch emotional, umgingen. Welche anderen medizinischen Errungenschaften der Krieg noch hervorgebracht hat.

Harold Gillies war ein engagierter Arzt, der, durch die Erzählungen anderer Personen, sehr sympathisch wirkt. Er hat sich durch Rückschläge nicht unterkriegen lassen und durch seine Verbissenheit einen großen Beitrag zur heutigen Chirurgie beigetragen.

Der einzige Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Autorin in den Ereignissen manchmal herum hüpft und es dadurch durcheinander wirkt. Ansonsten war es sehr gut zu lesen.

Im Buch werden viele schreckliche Sachen im Krieg angesprochen, aber es gibt auch immer wieder Lichtblicke, die die Menschen hervorgebracht haben. Der Erste Weltkrieg war grausam und niemand hätte ihn gebraucht, aber für den schnellen medizinischen Fortschritt in der Chirurgie war er auch mitverantwortlich.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Über die blutig-faszinierenden Anfänge der plastischen Chirurgie

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Der zweite medizinhistorische Roman von Lindsey Fitzharris erzählt von der Geburtsstunde der modernen Schönheitschirurgie: während des 1. Weltkrieges entstanden Gesichtsverletzungen in nie dagewesenen ...

Der zweite medizinhistorische Roman von Lindsey Fitzharris erzählt von der Geburtsstunde der modernen Schönheitschirurgie: während des 1. Weltkrieges entstanden Gesichtsverletzungen in nie dagewesenen Mengen, und während andere Soldaten nach Ende des Krieges in die Gesellschaft zurückkehren konnten, wurden als die Gueules cassées nicht selten als Ausgestoßene behandelt. So hatten sie beispielsweise in Frankreich zunächst keinen Anspruch auf Kriegsversehrten-Unterstützung.
Harold Gillies, HNO-Arzt, wurde in dieser Stunde Vater der plastischen Chirurgie. Spannend und auf sehr bildliche Weise werden die schrecklichen Verwundungen und die Heilungsbemühungen beschrieben. Dabei wird das Schlaglicht nicht nur auf Gillies, sondern auch auf mehrere Zeitgenossen gerichtet, die sich ebenfalls bemühten, das Leid der Gesichtsverletzten zu mindern. Neben Ärzten werden auch künstlerisch tätige Persönlichkeiten vorgestellt, die mittels Masken eine Rückkehr in die Gesellschaft ermöglichten.
Ganz konkret sind die medizinischen Grenzen, Möglichkeiten und Methoden der Zeit hervorragend recherchiert. Vorgänge und Eingriffe werden verständlich beschrieben. Hier ein Beispiel:
„Zuerst deckte er das rohe Fleisch im Wundbereich mit Hauttransplantaten ab, um die Atemwege zu schützen. Dann entnahm er [dem Patienten] Rippenknorpel und schnitt ihn in Form einer Pfeilspitze, um ihn später als Stütze für die Nasenflügel zu verwenden. Dann implantierte er das Knorpelstück unterhalb des Haaransatzes in [seine] Stirn, wo es sechs Monate verblieb.“ (S. 135f.)
Ich gestehe, dass ich vorher nie darüber nachgedacht habe, wie schwierig Gesichtsoperationen damals aufgrund der gängigen Anästhesie durch Gase war.
Beim Lesen habe ich ab und an gedacht, dass die erwähnten Abbildungen der Endresultate der Operationen Gillies interessant wären. Allerdings ist eine wissenschaftliche Veröffentlichung von Harold Gillies online zugänglich und Fitzharris hat vermutlich Recht daran getan auf eine Wiedergabe der Bilder zu verzichten und so einen sachlichen Ton und respektvollen Umgang mit den betroffenen Männern aufrecht gehalten.
Alles in allem empfehle ich diesen Roman allen Lesern, die an medizinischen Dingen Interesse haben und drastisch-detaillierte Beschreibungen verkraften.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Lehrreich, Spannend und Berührend

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Lindsey Fitzharris hat ein Sachbuch geschrieben, welches teilweise so spannend wie ein Thriller ist, welches aber auch von aufopfernder Hingabe eine Ausnahmearztes zeugen, der es sich zur Aufgabe ...

Lindsey Fitzharris hat ein Sachbuch geschrieben, welches teilweise so spannend wie ein Thriller ist, welches aber auch von aufopfernder Hingabe eine Ausnahmearztes zeugen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, schwerst im Gesicht verletzten Soldaten zu helfen. Bislang war es so, dass die die es überlebten notdürftig zusammengeflickt worden und dann ein Leben in Einsamkeit führen mussten, da die Öffentlichkeit viel zu geschockt von ihrem entstellten Äußerungen war und dies auch öffentlich kund tat. Das Buch beschreibt den Werdegang von Dr. Harold Gillies anhand verschiedener Krankengeschichten - von seinen Anfängen bis hin zu immer größeren Plastiken. Besonders beeindruckt hat mich der emphatische Schreibstil, der behutsam den Verletzten eine Stimme verliehen hat und auch Misserfolge und Rückschritte zeigte. Man bangt und hofft mit den Patienten und sollte sich immer vor Augen halten, dass deren Schicksale reell sind und es sich um junge Männer von Anfang 20 handelte. Ein Buch, welches mich tief beeindruckt hat und stellenweise nichts für schwache Nerven und Mägen ist.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Sehr informativ

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Wie der Titel schon suggeriert, geht es um die Chirurgie. Genauer gesagt um die Anfänge der plastischen Chirurgie und den Mann, der hier eine Pionierarbeit geleistet hat: Harold Delf Gillies.
„Er hatte ...

Wie der Titel schon suggeriert, geht es um die Chirurgie. Genauer gesagt um die Anfänge der plastischen Chirurgie und den Mann, der hier eine Pionierarbeit geleistet hat: Harold Delf Gillies.
„Er hatte schon Hunderte Gesichter operiert, aber er wusste, dass Selbstgefälligkeit der größte Feind des Chirurgen war. Die plastische Chirurgie gehorchte vielleicht bestimmten Grundprinzipien, aber sie war vor allem eines: eine eigene, hochspezialisierte Kunstgattung. “ Beim Lesen stellt man fest, dass diese eine wahnsinnige Entwicklung hinter sich hat. Ich fand besonders gut, daß die aufgeführte Entwicklung sehr gut recherchiert wurde, und man alles nachvollziehen kann. Das Buch fesselt einen regelrecht beim Lesen und nicht nur einmal bescherten mir die Detail getreuen Beschreibungen Albträume. Es ist auf jeden Fall festzuhalten, das das Buch nur für Leser mit guten Nerven geeignet ist. Man muß sich auf jeden Fall vor dem Lesen auf einiges einstellen. So lesen wir zum Beispiel von dem Professor und Maler Henry Tonks, der sich mit 52 Jahren Gillies‘ Klinik als Porträtzeichner zur Verfügung stellte, um die Veränderung der Gesichtszüge vor und nach der Operation zu dokumentieren. Oder von dem schwer verwundeten Soldaten Stanley Girling, dem sein Bruder Leonard durch die damals noch nicht ausgereifte Technik der Blutransfusion das Leben rettete – er selbst verstarb einem Tag später an einem Kreislaufzusammenbruch. Jeden, der sich für die Geschichte der Medizin interessiert, zu empfehlen.

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