Cover-Bild Wenn ich wiederkomme
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 29.09.2021
  • ISBN: 9783257611908
Marco Balzano

Wenn ich wiederkomme

Peter Klöss (Übersetzer)

Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern – die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder. Als ihrem heranwachsenden Sohn etwas zustößt, muss sie eine Entscheidung treffen.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Eine Familie zerbricht …

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Weil sie ihrer Familie ein angenehmeres Leben und ihren Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen will, verlässt Daniela heimlich ihr Zuhause in Rumänien. Sie fährt nach Mailand, um dort als Pflegerin ...

Weil sie ihrer Familie ein angenehmeres Leben und ihren Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen will, verlässt Daniela heimlich ihr Zuhause in Rumänien. Sie fährt nach Mailand, um dort als Pflegerin alte Menschen in ihrer letzten Lebenszeit zu versorgen. Doch die Arbeit ist anstrengend und zehrt an der Gesundheit, und das Heimweh nach der Familie ist groß. Auch die Kinder leiden unter der Trennung, denn die abendlichen Telefongespräche und gelegentlichen Geschenke können die Mutter nicht ersetzen. Erst als daheim ein Unfall geschieht, kommt Daniela zurück …

Der 1978 in Mailand geborene Marco Balzano ist derzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Neben dem Schreiben von Romanen, für die er bereits einige Preise gewann, arbeitet er als Lehrer für Literatur an einem Mailänder Gymnasium. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.

Wer von uns kennt nicht mindestens eine Familie die eine ausländische Pflegekraft beschäftigt, damit Oma oder Opa weiter zu Hause gepflegt werden können und nicht ins Heim müssen – aber wer denkt schon an die daheimgebliebenen Familienmitglieder dieser meist aus östlichen Ländern stammenden Frauen? Die Pflegekräfte arbeiten größtenteils bis zur Erschöpfung, werden auch oft ausgenutzt und müssen Tag und Nacht für ihre Pfleglinge bereit sein, während ihre Kinder in der fernen Heimat ohne ihre Mütter zurechtkommen müssen.

Balzano schreibt hier über die Verhältnisse in Italien, speziell in Mailand, und teilt das Buch in drei Teile auf, in denen je einer der Protagonisten als Ich-Erzähler zu Wort kommt. Zunächst erfahren wir, wie sehr der anfangs 12-jährige Manuel unter der Trennung von seiner Mutter leidet, wie seine Gefühle zwischen Sehnsucht und Erbitterung schwanken. Im zweiten Teil berichtet Mutter Daniela über ihre Motive die Familie heimlich zu verlassen und nach Mailand als Altenpflegerin zu gehen – und über die kräftezehrende Arbeit, die sie an den Rand körperlicher Erschöpfung bringt. Durch tägliche Telefonate versucht sie den Kontakt zu ihren Kindern aufrecht zu halten, doch bald hat man sich nichts mehr zu sagen. Im dritten Teil sind wir bei Angelica, der acht Jahre älteren Schwester Manuels, die mit ihrer plötzlich auftretenden Rolle als Hausfrau und als Mutterersatz neben ihren schulischen Verpflichtungen völlig überfordert ist. Sie ist zwar einerseits dankbar, dass ihr durch die Arbeit der Mutter ein Studium ermöglicht wird, andererseits jedoch wird sie oft von Hassgefühlen und Verbitterung überwältigt. Dann passiert ein schwerer Unfall und Mutter Daniela kommt nach Rumänien zurück. Wird das an den Gefühlen der Beteiligten etwas ändern?

Der Schreibstil des Romans ist dem Geschehen sehr gut angepasst. Klar und sachlich, dennoch sehr eindringlich und empathisch, schildert der Autor die Gefühle der Betroffenen und geht auch auf die psychischen und sozialen Folgen dieser besonderen Umstände ein. Bemerkenswert ist besonders das Nachwort des Autors, das m.E. jedoch besser an den Anfang des Buches, zur Einführung in das Geschehen, gepasst hätte.

Fazit: Ein außergewöhnlicher und einfühlsamer Roman, den ich sehr gerne weiter empfehle!

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Einblicke in eine zerrissene Familie

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Marco Balzano erzählt auf 320 Seiten die Geschichte von Daniela und ihrer rumänischen Familie. Als sie eines Tages beschließt diese zu verlassen um in Italien als Pflegekraft ältere Menschen zu betreuen ...

Marco Balzano erzählt auf 320 Seiten die Geschichte von Daniela und ihrer rumänischen Familie. Als sie eines Tages beschließt diese zu verlassen um in Italien als Pflegekraft ältere Menschen zu betreuen und ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, beginnen für die zurückgebliebenen die Probleme und Veränderungen, die mit dem Weggang der Mutter und Ehefrau verbunden sind. Besonders tragisch und einschneidend ist der Weggang für ihren Sohn.
Marco Balzano erzählt in diesem einfühlsamen Roman insgesamt aus drei Erzählperspektiven: der des Sohnes, der Mutter und zum Schluss aus der der Tochter. Besonders durch diese drei Perspektiven kann man sich als LeserIn besonders gut in die Erzählenden einfühlen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Insgesamt eine sehr kurzweilige und interessante Geschichte, die viele Menschen betrifft. Es macht all jene sichtbar, die sonst in unserer Gesellschaft oft unsichtbar sind, nämlich Pflege- und Betreuungspersonen, die ihre Familie verlassen um bei uns bzw. in Europa ältere Menschen rund um die Uhr zu betreuen und an ihre psychischen und physischen Grenzen gehen.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Undankbarkeit!

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Die Thematik dieses Werkes hat mich sehr interessiert, denn, aufgrund des demografischen Wandels, und der Tatsache, dass in den sogenannten “reichen, westlichen Ländern" fast alle Frauen berufstätig sind, ...

Die Thematik dieses Werkes hat mich sehr interessiert, denn, aufgrund des demografischen Wandels, und der Tatsache, dass in den sogenannten “reichen, westlichen Ländern" fast alle Frauen berufstätig sind, werden immer mehr Alten- und Kinderbetreuerinnen gesucht, die, wie in dieser Geschichte, aus Osteuropa stammen und ihre Familie verlassen müssen, um in der Fremde Geld zu verdienen. Das mag sich zunächst negativ anhören, aber es war und ist schon immer so, dass man dorthin gehen muss, wo die Arbeit ist. Für viele Personen, zum Beispiel aus der ehemaligen DDR, ist das völlig selbstverständlich. Was würden diese Frauen aus Osteuropa aber machen, wenn es diese Jobangebote nicht gäbe, denn in ihren Heimatländern herrscht große Arbeitslosigkeit?
Das Cover hebt die Anonymität dieser Frauen durch den dunklen Hintergrund hervor, nur ein Lichtstrahl erhellt ihr Dasein. Aus dem Dorf der Protagonistin arbeiten die meisten Frauen und Männer im Ausland, und auch Daniela kann ihren halbwüchsigen Sohn in der Obhut der Eltern und der 8 Jahre älteren Schwester zurücklassen.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Zunächst erzählt der Sohn Manuel, wie einsam er sich ohne seine Mutter fühlt. Im zweiten Teil beschreibt die Mutter ihr arbeitsreiches Dasein in Italien. In diesem Hauptteil erfahren wir viel über ihre Vorgeschichte und ihre Beweggründe für den Weggang, denn sie arbeitet, damit die Kinder auf eine teure Privatschule in der nächstgrößeren Stadt gehen können. Der Tochter finanziert sie dann noch ihr Architekturstudium. Sie macht sich gewissermaßen zur Märtyrerin, indem sie auf fast alles verzichtet, um ihren Kindern teure Kleidung und Geschenke zu schicken. Als der Sohn dann einen Unfall hat ist sie, nach 4 Jahren, gezwungen zurückzukehren.
Natürlich entfremden sich Eltern und Kinder, aber, besonders der dritte Teil, mit dem bezeichnenden Titel “Bumerang” hat mich schockiert, denn hier spricht, Angelika, die Tochter, die wie ein Kind aus einer reichen Familie aufgewachsen ist und nie für ihr Universitätsstudium arbeiten musste. Sie stellt fest, dass ihre Mutter in den Vierzigern bereits müde und ausgelaugt ist, kritisiert diese, aber kommt nach ihrem Abschluss gar nicht auf die Idee, sich Arbeit zu suchen, sondern geht mit ihrem zukünftigen Mann nach Berlin. Die Hoffnungen und Wünsche der Mutter sind somit zerschlagen, denn diese hatte sich ein Leben mit der vereinten Familie im renovierten Haus vorgestellt.
Die Charaktere werden wahrheitsgemäß beschrieben, aber beide Kinder sind undankbar.
Alles wird in leisen, ruhigen Tönen erzählt. Kurze Kapitellängen und der recht einfache Erzählstil lassen einen durch die Seiten fliegen.
Das Werk hat mich sehr nachdenklich gemacht, und ich kann eine sehr positive Leseempfehlung aussprechen. Allerdings wurden viele Fakten doch zu weichgezeichnet.
Trotzdem 5 Punkte

Veröffentlicht am 07.10.2021

Absolute Leseempfehlung

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Zum Inhalt:
Daniela aus Rumänien ist mit ihrer Situation nicht zufrieden. Ihr Mann hilft ihr kaum, sie hat zwei heranwachsenden Kinder und einen wenig tollen Job. Deshalb verlässt sie eines Tages Rumänien ...

Zum Inhalt:
Daniela aus Rumänien ist mit ihrer Situation nicht zufrieden. Ihr Mann hilft ihr kaum, sie hat zwei heranwachsenden Kinder und einen wenig tollen Job. Deshalb verlässt sie eines Tages Rumänien um ihren Lieben ein besseres Leben zu ermöglichen. Der Roman befasst sich einerseits mit dem Leben von Daniela, auf der anderen Seite aber auch den zurück gebliebenen.
Meine Meinung:
Das ist mal wieder so ein großartiges Buch, die man meist nur bei diesem Verlag findet. Dieses Mal aber auch mit einem großen Autorennamen. Das Buch, die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt die Zerrissenheit aller Beteiligten, einerseits der fort gegangenen aber auch den zurück gebliebenen. Aber es bietet auch viel Einblick in die Gefühlswelt der Menschen um Daniela herum. Es ist mit sehr viel Gefühl und Herzlichkeit geschrieben und bietet tiefe Einblicke in die Seelen der Protagonisten. einfach ein tolles Buch.
Fazit:
Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 29.09.2021

Das hat sie für uns getan

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Für mich war es schwierig in das Buch zu finden, denn es begann nicht mit der vermeintlichen Hauptperson, der Mutter, die ihre Familie in Rumänien zurückließ, um in Italien Geld zu verdienen, damit es ...

Für mich war es schwierig in das Buch zu finden, denn es begann nicht mit der vermeintlichen Hauptperson, der Mutter, die ihre Familie in Rumänien zurückließ, um in Italien Geld zu verdienen, damit es den Daheimgebliebenen besser ging, sondern der Sohn Manuel bekam zuerst das Wort. Als dann die Mutter erzählen durfte sprang die Story häufig zwischen der berührenden Gegenwart und der Vergangenheit in Italien. Im dritten großen Abschnitt erhielt die Tochter Angelica eine Stimme.

Der Klappentext hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich wollte etwas über eine Mutter erfahren, die wegen des Geldes ihre Familie heimlich verlassen hat, nur zu kurzen Besuchen heimkehrte und die versuchte, den Kontakt bzw. die Erziehung mittels Telefon aufrecht zu erhalten. Aber natürlich interessierte mich auch das Leben der zurückgebliebenen Familienteile, die in ihrer Situation in Rumänien nicht alleine sind, nein es gab in ihrem Umfeld mehr Mütter, die zum Arbeiten nach Italien sind. Für mich kam leider kein richtiger Lesefluß zustande und die Figuren blieben mir zu distanziert. Die Erzählweise hatte mir zu viele Längen, der Part der Mutter sprang mir zuviel hin und her und trotz der momentanen schwierigen Situation traut sich keiner die entscheidende Frage zu stellen.

Sehr gut, aufschlußreich und interessant fand ich aber das Nachwort des Autors und seine Beweggründe für diesen Roman samt der Erklärung des Italiensyndroms und der Eurowaisen. Das hat für mich mein Urteil etwas „herumgerissen“ und aus dem ganzen eine runde Sache gemacht. Nichtsdestotrotz bleibt für mich mein Lieblingsbuch des Autors „Ich bleibe hier“.

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