Cover-Bild Cleanland
(11)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendbuch E-Book
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 07.10.2020
  • ISBN: 9783733604288
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Martin Schäuble

Cleanland

Spannend und hochaktuell: ein Jugendbuch über eine Gesellschaft, die sich nach der Pandemie zur Gesundheitsdiktatur gewandelt hat
Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. Dank moderner Technik und strenger Gesetze sind die Menschen hier geschützt vor Krankheiten aller Art. Nur eine einzige registrierte Freundin zu haben, rund um die Uhr überwacht zu werden und die eigene Großmutter nur durch eine Glasscheibe zu sehen – für Schilo ist das in Ordnung, Gesundheit hat nun mal ihren Preis. Doch dann erfährt die Familie ihrer Freundin die Härte des Regimes. Und Schilo verliebt sich in Toko, einen der Cleaner, die nachts Straßen und Gebäude desinfizieren müssen. Da begreift sie, wie hoch der Preis wirklich ist. Was ist wichtiger: die Gesundheit – oder die Freiheit?
Die Folgen einer Pandemie konsequent weitergedacht – vom Autor von »Endland«, »Die Scanner« und »Sein Reich«

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2020

Ein brandaktuelles und beängstigendes Jugendbuch.

0

Auf dieses Buch bin ich durch Zufall aufmerksam geworden. Zunächst viel mir natürlich das Cover auf, was zur jetzigen Zeit einfach perfekt passt. Als ich den Klappentext gelesen hatte stand schnell für ...

Auf dieses Buch bin ich durch Zufall aufmerksam geworden. Zunächst viel mir natürlich das Cover auf, was zur jetzigen Zeit einfach perfekt passt. Als ich den Klappentext gelesen hatte stand schnell für mich fest das ich dieses Buch lesen muss.

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Der Schreibstil des Autoren ist locker und sehr flüssig zu lesen. Außerdem schreibt er bildhaft und einnehmend. Innerhalb weniger Zeilen war ich völlig in der Story versunken. Ich habe alles andere um mich herum ausgeblendet, für mich zählte nur noch dieses Buch.
Die Thematik des Buches faszinierte mich ungemein. Gerade in der heutigen Zeit wirkte das ganze sehr beängstigend und realistisch.

Schilo wohnt im Cleanland und kennt nichts anderes. Sie hinterfragt das System nicht und tut alles was von ihr verlangt wird. Doch ein bestimmtes Ereignis bringt sie zum zweifeln, sie hinterfragt zum ersten Mal das, was sie von Kindesbeinen an kennt. Die Ereignisse überschlagen sich und für Schilo steht fest, sie muss das Cleanland verlassen, wenn sie endlich ein normales Leben führen möchte.

In diesem Buch wird deutlich was eine Pandemie bedeutet. Brisant, aktuell und beängstigend setzt Martin Schäuble das ganze um.

Die hier erschaffenen Charaktere wurden authentisch und realistisch gezeichnet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzten und somit konnte ich auch ihre Handlung und ihre Gefühle nachvollziehen.

Die Spannung war fast greifbar, sie zog sich wie ein roter Faden durchs Buch. Es gelang Martin Schäuble sogar immer wieder diese noch zu steigern. Durch geschickte und überraschende Wendungen hatte ich zudem keine Ahnung wie das ganze ausgehen würde.

Das Ende kam leider viel zu schnell denn ich hätte gerne noch weiter gelesen. Das Ende an sich gefiel mir sehr gut und es passte einfach perfekt zur Story.

Klare Leseempfehlung.

Fazit:

Mit "Cleanland" gelingt Martin Schäuble ein aktueller, brisanter und beängstigender Jugendroman der mir unglaublich gut gefallen hat. Eine grandiose Story für jung und alt!

Veröffentlicht am 07.10.2020

Erschreckend realistisch

0

Inhalt: In Schilos Welt dreht sich alles um Gesundheit. Die Menschen werden kontrolliert und tragen ständig Schutzanzüge. Alles wird desinfiziert und man darf nur mit einer weiteren Person außerhalb der ...

Inhalt: In Schilos Welt dreht sich alles um Gesundheit. Die Menschen werden kontrolliert und tragen ständig Schutzanzüge. Alles wird desinfiziert und man darf nur mit einer weiteren Person außerhalb der Familie näheren Kontakt haben. Für die 15-Jährige ist all das normal. Sie ist es gewohnt die Regeln in Cleanland zu befolgen und hält alles für richtig. Erst als der kleine Bruder ihrer Freundin Samira gegen die Regeln verstößt und sie den Cleaner Toko kennenlernt verändert sich ihre Weltsicht. Und sie beginnt alles zu hinterfragen.

Meinung: „Clearland“ ist gerade zu Coronazeiten ein erschreckend realistisches Zukunftsszenario, das hoffentlich so nie eintreten wird.
Denn die Menschen leben in einem System, in dem man, zum Zwecke der Gesundheit, überwacht wird. Nachts wird die ganze Stadt desinfiziert, sogar der Raum, in dem Mann schläft, während man schläft. Das Essen, die Medikamente, wie oft man Sport treibt und seine Kontakte sind geregelt. Und alle tragen ständig Schutzanzüge.
Für Schilo ist diese Welt normal. Sie verstößt nie gegen die Regeln und ist davon überzeugt, dass alles seine Richtigkeit hat. Sie ist schüchtern und zurückhaltend. Ihre Kontaktperson ist ihre beste Freundin Samira, die sie oftmals um ihre intakte Familie beneidet. Denn Schilos Mutter arbeitet beim Ministerium und ist eigentlich nie zu Hause. Dafür hat sie ihre Oma. Allerdings ist diese immer in ihrem Schutzraum hinter Glas. Niemand, außer dem Cleaner, darf zu ihr und sie darf nicht hinaus.
Trotzdem stellt Schilo das System nicht infrage. Erst als sie eines Nachts aufwacht und den Cleaner Toko kennenlernt, verändert sich ihre Weltansicht. Denn Toko ist ein lieber Kerl und kommt aus ganz anderen Verhältnissen. Und so entwickelt sie Gefühle für ihn. Gefühle, die verboten sind. Denn Beziehungen zu einem Cleaner sind nicht vorgesehen.
Als dann auch noch Samiras 8-jähriger Bruder Oscar hart für ein Vergehen bestraft wird, beginnt Schilo Fragen zu stellen.
Die Geschichte ist gut gemacht und das Szenario, gerade im Moment, vorstellbar und deswegen zu erschreckend. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich die Welt in dem Buch entwickelt hat und wie die Menschen leben. Vieles wäre so heute gar nicht vorstellbar, aber einiges eben schon.
Mir zumindest hat „Cleanland“ gut gefallen. Ich mochte den Schreibstil und ich mochte Schilo.

Fazit: Gut gemachtes Szenario, das gerade jetzt gar nicht so weit entfernt scheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Clean but transparent?!

0

Inhalt:
„Spannend und hochaktuell: ein Jugendbuch über eine Gesellschaft, die sich nach der Pandemie zur Gesundheitsdiktatur gewandelt hat

Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. ...

Inhalt:
Spannend und hochaktuell: ein Jugendbuch über eine Gesellschaft, die sich nach der Pandemie zur Gesundheitsdiktatur gewandelt hat

Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. Dank moderner Technik und strenger Gesetze sind die Menschen hier geschützt vor Krankheiten aller Art. Nur eine einzige registrierte Freundin zu haben, rund um die Uhr überwacht zu werden und die eigene Großmutter nur durch eine Glasscheibe zu sehen – für Schilo ist das in Ordnung, Gesundheit hat nun mal ihren Preis. Doch dann erfährt die Familie ihrer Freundin die Härte des Regimes. Und Schilo verliebt sich in Toko, einen der Cleaner, die nachts Straßen und Gebäude desinfizieren müssen. Da begreift sie, wie hoch der Preis wirklich ist. Was ist wichtiger: die Gesundheit – oder die Freiheit?

Die Folgen einer Pandemie konsequent weitergedacht – vom Autor von »Endland«, »Die Scanner« und »Sein Reich«“


Schreibstil/Art:
Dieses Jugendbuch wird ausschließlich aus Sicht der 15-jährigen Schilo erzählt. Ihr Standpunkt kommt zum Teil noch sehr jugendlich und arglos, und stellenweise doch schon so erwachsen rüber. Die Kombination aus der frühen Reife und der Jugendlichkeit hat mir gut gefallen. Die Ausdrucksweise ist modern und gefällig. Sowohl die Atmosphäre als auch die Überwachung kann man in Cleanland förmlich spüren und ist sehr gut umschrieben. Die kurzen Kapitel sorgen für ein gutes Erzähltempo und eine steigende Spannung. An und für sich waren mir alle Charaktere sympathisch aber Schilo´s humorvolle Omi doch irgendwie am meisten. 



Fazit:
Obwohl die Geschichte etwas absurd zu sein scheint, könnte sie dank Covid-19 aber gar nicht aktueller sein. Cleanland ist voller Überwachung und die Einwohner werden ständig überprüft, desinfiziert und auf Abstand gehalten. Doch ist deren Normalität so abwegig? Niemand hätte vor zig Jahren gedacht, dass ein blödes Virus die ganze Welt und Wirtschaft so durcheinander bringen kann.

Eine Story mit einem Background das völlig up to date ist und den Leser zum Nachdenken anregt. Ist etwas mehr Reinheit, Abstand und eine digitale Überwachung (in Maßen) wirklich so unrealistisch? Ist eine stetige Überprüfung der eigenen Gesundheits- und Schlafwerte gar nicht so verkehrt?

Ein Buch mit Einblicken über die Vor- und Nachteile einer ständigen Beschattung. Die Idee und Umsetzung von Martin Schäuble hat mir gefallen, seine Phantasie ist perfekt ausgearbeitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2022

spannend

0

Inhalt

Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. Dank moderner Technik und strenger Gesetze sind die Menschen hier geschützt vor Krankheiten aller Art. Nur eine einzige registrierte ...

Inhalt

Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. Dank moderner Technik und strenger Gesetze sind die Menschen hier geschützt vor Krankheiten aller Art. Nur eine einzige registrierte Freundin zu haben, rund um die Uhr überwacht zu werden und die eigene Großmutter nur durch eine Glasscheibe zu sehen – für Schilo ist das in Ordnung, Gesundheit hat nun mal ihren Preis. Doch dann erfährt die Familie ihrer Freundin die Härte des Regimes. Und Schilo verliebt sich in Toko, einen der Cleaner, die nachts Straßen und Gebäude desinfizieren müssen. Da begreift sie, wie hoch der Preis wirklich ist. Was ist wichtiger: die Gesundheit – oder die Freiheit?

Danke an den Fischer Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar. Das beeinflusst nicht meine Meinung.

Autor: Martin Schäuble
208 Seiten
eBooks 7,99€

Cover

Das Cover finde ich sehr passend und künstlerisch. Die Maske ist sehr passend und die "Blubberblasen" wirken ein wenig wie Partikel eines Virus, was ja ebenfalls sehr passend ist. Es wirkt außerdem sehr anonym, was auf die Gesellschaft in Cleanland auch zutrifft. Die Farbe finde ich ungewöhnlich, aber ich mag den dunklen Türkiston sehr gern.

Meine Meinung

Dieses Buch war einfach eine super spannende Idee und schon nach dem Klappentext war ich begeistert. Es schien mir, als hätte das Buch eine Parallele zu Corona, denn es handelte sich irgendwo um eine sehr ähnliche, natürlich nochmal überspitzt dargestellte Erzählung der Pandemie. Möglicherweise steckte auch ein Stück weit Kritik darin, wer weiß.

Keine Frage, Cleanland ist nochmal eine ganz andere Nummer. Alle steckten dauerhaft in Schutzanzügen und man hatte das Gefühl, dass sie kaum Kontakte hatten. Eine Party in Schutzanzügen? Für uns eine komische Vorstellung, dort Realität. Ich fand die Handlung und den Weltenaufbaz für die wenigen Seiten tatsächlich recht komplex, was ich großartig fand. Es war eine unfassbar detaillierte Ausarbeitung. Man kriegte viele Details mit. Besonders spannend waren natürlich die verschiedenen Gesundheitsmaßnahmen wie Schlaftabletten oder die nächtliche Reinigung aller Räume. Es schien alles Sinn zu ergeben und war gut abgestimmt. Es waren keinerlei Logikfehler zu finden.

Auch die Handlung an sich war sehr spannend. Die Figuren haben mir gut gefallen, da sie schön ausgearbeitet waren. Die Mutter war mir lange Zeit lang etwas zu zickig und unloyal, doch ihr Bild hat sich für mich noch ein wenig geändert. Ich fand Schilos Oma ganz klasse. Sie war einfach ein Herzensmensch. Doch auch ihre beste Freundin und dessen Bruder waren warmherzige Figuren. Das Buch entwickelte sich so unfassbar spannend, doch das Ende war für mich dann leider eher unzufriedenstellend. Es ist relativ offen, zwar hoffnungsvoll, aber ich hätte gern gewusst, was aus den restlichen Figuren geworden ist.

Daher von mir 4 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2021

Rundum gelungener Jugendroman (12+) am Puls der Zeit, nur das Ende wird zu schnell und oberflächlich abgehandelt!

0

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Die 15-jährige Schilo lebt in Cleanland, dem Land der Reinen. Nach einer tödlichen Pandemie steht der Schutz vor Krankheiten über allem. Die Gesundheit wird permanent ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Die 15-jährige Schilo lebt in Cleanland, dem Land der Reinen. Nach einer tödlichen Pandemie steht der Schutz vor Krankheiten über allem. Die Gesundheit wird permanent überwacht, gefeiert und getanzt wird in Schutzanzügen und alte Leute leben zu ihrer eigenen Sicherheit hinter einer Glasscheibe hinter einem Raum, den sie nie verlassen dürfen. Das Leben in Cleanland ist nicht leicht, aber die Freiheit ist eben der Preis, der für die Gesundheit gezahlt werden muss – oder?

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präsens
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis mittel
Tiere im Buch: + Es werden keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.
Triggerwarnung: Drogen (Schlaftabletten)

Warum dieses Buch?

Mich hat interessiert, wie der Autor das Thema „Gesundheitsdiktatur“ in diesem Jugendbuch verarbeitet hat und ob es Jugendlichen trotz der aktuellen Situation empfohlen werden kann.

Meine Meinung

Einstieg (4 Lilien)

„Die fünf Gesetze der absoluten Reinheit (GaR) […] 2. Berührung ist gefährlich. […] 4. Kontrolle dient der Gesundheit.“ E-Book, Position 87

Der Prolog war aufgrund der fehlenden Informationen noch rätselhaft, aber gleich danach habe ich ohne Probleme ins Buch gefunden. Nach und nach erfährt man immer mehr über die Welt, in der Schilo lebt.

Schreibstil (5 Lilien)

Martin Schäubles Schreibstil konnte mich auf ganzer Linie überzeugen, weil er für die Zielgruppe perfekt geeignet ist. Er ist humorvoll, leicht verständlich und flüssig lesbar, ohne dabei aber zu einfach oder oberflächlich zu sein.

Idee, Themen & Ausführung (4 Lilien)

„Hinter der Hygienescheibe ist jemand, der auf sie wartet, selbst wenn es so spät ist wie heute. Sie streichelt über das Glas, und auf der anderen Seite drückt eine kleine, faltige Hand mit schwarzen Flecken dagegen. […] Die Hygienescheibe trennt die Küche vom ‚Saferoom- dem Raum der Einsicht®‘. In diesem Raum hinter der Glaswand lebt meine Oma […] Schließlich gehört sie mit ihrem hohen Alter zur Risikogruppe.“ E-Book, Position 177

Über „Cleanland“ hatte ich im Vorfeld nicht viel gehört, deshalb hatte ich keine hohen Erwartungen. Vielleicht war ich vor der Lektüre sogar ein bisschen skeptisch, weil ich dachte: „Hier möchte jemand auf den „Corona-Zug“ aufspringen!“ Ich fragte mich, ob man Jugendlichen in Pandemiezeiten ein solches Jugendbuch überhaupt zumuten und empfehlen kann. Tatsächlich hat mich die Geschichte aber sehr positiv überrascht. Die erfundene Welt ist in sich logisch und es ist spannend, sie zu entdecken. „Cleanland“ ist eine Dystopie am Puls der Zeit. Aktuelle Entwicklungen werden hier auf die Spitze getrieben, das macht das Buch auch so erschreckend. Erst gestern habe ich meine Oma daran erinnert, zu ihrem eigenen Schutz keinen Besuch ins Haus zu lassen und Abstand zu anderen Menschen zu halten. In Schilos Welt leben alte Menschen bereits permanent hinter einer Glasscheibe in einem sterilen Raum, den sie nie verlassen dürfen. Obwohl wir von solch einer „Gesundheitsdiktatur“ zum Glück sehr weit entfernt sind, habe ich mich als Verfechterin der Corona-Schutzmaßnahmen an mancher Stelle schon ertappt gefühlt, was wiederum für das Buch spricht.

Der Autor ist für seine kritischen Jugendbücher bekannt, die oft auch als Schullektüre eingesetzt werden – jetzt weiß ich auch warum. „Cleanland“ behandelt aktuelle Themen (Krankheit, Schutz der Gesundheit, Hygienemaßnahmen, Abstandsregeln, Überwachung) mit für ein Jugendbuch (!) angemessener Tiefe, regt zum Hinterfragen (Wie viel Freiheit sind wir bereit, für die Gesundheit zu opfern?) und kritischen Nachdenken an und unterhält dabei sehr gut. Dabei liest sich das Buch keineswegs (wie zu Beginn befürchtet) wie das Manifest eines Corona-Leugners, sondern eher wie ein Aufruf zum gesunden Misstrauen, damit wir niemals dort landen, wo Schilo und ihre Familie sind. Erkenntnisse werden nicht auf einem Silbertablett serviert, sondern Jugendliche werden ermuntert, sich eine eigene Meinung zu bilden. Auch Lesemuffel dürften mit dieser relativ kurzen Geschichte ihre Freude haben.

Meiner Meinung nach ist „Cleanland“ für Kinder / Jugendliche ab 12 Jahren geeignet – auch in diesen Zeiten. Jedoch sollte das Buch im Anschluss besprochen werden, wenn Bedarf besteht. Wer jedoch ohnehin schon sehr unter der aktuellen Pandemie-Situation leidet, wer Angst hat, sich große Sorgen macht und sich generell psychisch gerade nicht gut fühlt, sollte vielleicht lieber zu einer anderen Geschichte greifen – auch wenn „Cleanland“ eigentlich kein brutales oder traumatisierendes Buch ist. Als angehende Lehrerin kann ich mir auch sehr gut vorstellen, Bücher des Autors in meinem Unterricht einzusetzen – ich denke, hier könnten sich interessante Diskussionen entspinnen.

Lediglich einen kleinen Wermutstropfen gibt es für mich hier: Das Ende wurde viel (!) zu schnell abgehandelt, so als wären dem Autor entweder Zeit oder Platz ausgegangen oder er hätte plötzlich keine Lust mehr gehabt, das Buch zu vollenden. Hier hätte ich mir weniger Eile und mehr Tiefe gewünscht. Allen Erwachsenen sollte übrigens bewusst sein, dass sich „Cleanland“ an Kinder ab 12 Jahren richtet; dieselbe Tiefe / Vielschichtigkeit wie in einem Roman für Erwachsene, kann hier natürlich nicht erwartet werden.

Wer „Cleanland“ mochte, dem kann ich übrigens auch die ebenfalls gelungene Dystopie „New Earth Project“ von David Moitet wärmstens ans Herz legen (das Buch ist auch ab 12 Jahren).

„Keiner verlässt das Land freiwillig, um in den Sicklands zu leben. In der Schulbasis haben wir drei Wörter gelernt, die das Leben dort zusammenfassen: ‚Sicklands – verseucht, verloren, verdammt‘.“ E-Book, Position 233

Protagonistin & Figuren (5 Lilien & 5 Lilien ♥)

Auch die Figuren sind sehr gut gelungen. Schilo ist eine starke, intelligente Protagonistin, die eine glaubhafte Entwicklung durchmacht. Die meisten Nebenfiguren sind ebenfalls interessant, liebevoll ausgearbeitet und sympathisch; man fühlt und fiebert mit ihnen mit. Mein absolutes Highlight war übrigens die Oma, die es faustdick hinter den Ohren hat! Besonders positiv überrascht hat mich hier, wie viele starke, erfolgreiche, mutige Frauen der männliche Autor Martin Schäuble ins Buch geschrieben hat und wie gut es ihm gelingt, sich in sie einzufühlen – denn das ist im Jugendbuchgenre leider (!) immer noch keine Selbstverständlichkeit! Dafür gibt es von mir ein großes Lob!

„Und Menschen außer Samira darf ich sowieso nur treffen, wenn ich sie registrieren will bei ‚Social Health – zu viel macht krank®‘. Nach den Probestunden müsste ich mich entscheiden: Samira oder der neue Kontakt.“ E-Book, Position 632

Spannung (4 Lilie) & Atmosphäre (5 Lilien ♥)

Auch der Spannungsbogen stimmt bei diesem Buch. Zuerst wird man in eine fremde Welt eingeführt, die einen zum Staunen bringt, später wird die Spannung dann so angezogen, dass man diesen Jugendroman kaum noch aus der Hand legen kann.

„Cleanland“ ist zudem geprägt durch eine dichte Atmosphäre: Viele kleine Details sorgen dafür, dass man beim Lesen niemals vergisst, wo man sich befindet und wie wichtig Hygiene ist!

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Eine feministische Analyse dieses Jugendbuches lässt mich rundum zufrieden zurück. Die Geschichte glänzt mit vielen starken weiblichen Figuren, besteht den Bechdel-Test und ist fast gänzlich frei von Geschlechterstereotypen. Es gibt eine Oma, die es faustdick hinter den Ohren hat, eine rebellische Freundin, eine erfolgreiche Mutter und einen sensiblen jungen Mann, der als Reinigungskraft seinen Unterhalt verdient. Hier gibt es wirklich nichts auszusetzen, sondern nur ein großes Lob auszusprechen!

Mein Fazit

„Cleanland“ hat mich positiv überrascht. Es ist eine Dystopie am Puls der Zeit, die mit ihrem flüssigen Schreibstil, ihren gelungenen Figuren, ihrer starken Protagonistin und ihrer spannenden Geschichte auch Lesemuffel begeistern wird. Begeistert hat mich auch, wie viele starke Frauen der (männliche) Autor ins Buch geschrieben hat – denn das ist im Jugendbuchgenre leider (!) immer noch keine Selbstverständlichkeit! Dafür gibt es von mir ein großes Lob! Aktuelle Entwicklungen werden hier auf erschreckende Weise auf die Spitze getrieben. „Cleanland“ behandelt aktuelle Themen mit für ein Jugendbuch angemessener Tiefe, regt zum kritischen Hinterfragen und Nachdenken an und unterhält dabei sehr gut. Dieser Jugendroman ist deshalb meiner Meinung trotz der aktuellen Pandemie sowohl für die Zielgruppe als auch als Schullektüre geeignet. Lediglich das Ende wurde mir viel zu schnell abgehandelt; hier hätte ich mir weniger Eile und mehr Tiefe gewünscht.

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien
Umsetzung: 4 Lilien
Worldbuilding: 5 Lilien ♥
Einstieg: 4 Lilien
Ende / Auflösung: 3 Lilien
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Protagonistin: 5 Lilien
Figuren: 5 Lilien ♥
Liebesgeschichte: 3,5 Lilien
Spannung: 4 Lilien
Atmosphäre: 5 Lilien ♥
Emotionale Involviertheit: 4 Lilien
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥
Einzigartigkeit / Chance, dass ich das Buch nie vergessen werde: mittel

Insgesamt:

❀❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir vier Lilien!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere