Cover-Bild Die Schrecken der anderen
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21,99
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 10.07.2025
  • ISBN: 9783406836992
Martina Clavadetscher

Die Schrecken der anderen

Roman
Martina Clavadetscher begibt sich ins Dunkel der Geschichte und Gesellschaft, wo das Unerzählte lauert. Schicht für Schicht trägt sie ab, um zur historischen Wahrheit vorzudringen. Sie zeigt, dass Dulden die scheinheiligste Form des Verbrechens ist, weil es keinen Widerstand kennt. Sie lässt uns begreifen, dass wir Geschichte zwar nicht weiterspinnen, aber ihre vergessenen Fäden ins Sichtbare ziehen können. Was sie erzählt, könnte die Geschichte jedes Menschen sein. In jedem Land, zu jeder Zeit. Solange niemand aus den Schrecken der anderen lernt.Ein Junge stößt beim Schlittschuhlaufen auf einen Toten im Eis und den Beginn einer sonderbaren Geschichte. Kern, ein schwerreicher Erbe, kann nicht länger ignorieren, dass seine Augen schwächer werden. Doch will er überhaupt klarsehen? Da ist Kerns hundertjährige Mutter, die den größten Teil des Tages im Dachgeschoss der Villa im Bett liegt, und doch mit brutaler Konsequenz die Fäden in der Hand hält. Da ist Schibig, ein einsamer Archivar, der sich mitreißen lässt von Rosa, der Alten aus dem Wohnwagen, die an den eigentlich unspektakulären Vorfällen ein spektakuläres Interesse hat – weil sie versteht, dass nichts je ins Leere läuft, sondern alles miteinander verbunden ist: Der Tote im Eis, die Zylinderherren im Gasthof Adler, Kerns Frau, die sich weigert, Kreide zu essen, ein geplantes Mahnmal, bedrohliche Bergdrachen und andere hartnäckige Legenden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2025

Die Macht der Vergangenheit

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Das Cover hat mich direkt erwischt. Mit seiner ungewöhnlichen Szenerie im Stil eines klassischen Gemäldes hebt es sich deutlich von den Covern der aktuellen Bücher ab. Von der Autorin hatte ich noch nie ...

Das Cover hat mich direkt erwischt. Mit seiner ungewöhnlichen Szenerie im Stil eines klassischen Gemäldes hebt es sich deutlich von den Covern der aktuellen Bücher ab. Von der Autorin hatte ich noch nie gehört, aber sie wird mir jetzt nach der Lektüre definitiv im Gedächtnis bleiben. Zum einen ist ihr Schreibstil schon ungewöhnlich, denn sie benutzt zum Beispiel Gedankenstriche anstatt Anführungszeichen bei wörtlicher Rede. Und diese selber ist selten direkt, eher poetisch, manchmal kryptisch. Deswegen ist es trotz des Umfangs von 332 Seiten nicht schnell runter zu lesen, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Wer aufmerksam liest wird dafür mit feinen Beschreibungen und Gedanken belohnt, die mal sehr komisch, mal bedrückend und mal so großartig sind, dass man sich fragt, wieso man nicht eher sowas schon mal gelesen hat. Besonders die Analogie des Teufelkreises gefällt mir sehr sehr gut. Es ist deutlich zu erkennen, dass hier jemand schreibt, der die Sprache liebt und sie sich zum Werkzeug gemacht hat. Die Autorin hat deutsche Literatur, Linguistik und Philosophie studiert und das merkt man auch. Mir persönlich gefällt das gut, die Handlung ist zeitweise für mich schon fast zur Nebensache geworden, weil ich mich so an kleinen Sätzen erfreut habe. Aber klar, es gibt eine Handlung und auch der Sinn des Buchtitels wird deutlich. Ich kann mir das Buch sehr gut in der Oberstufe eines Deutsch Kurses vorstellen, also ich hätte mich "damals" sehr gefreut. Ich glaube, dass der Roman, der übrigens auch ein Krimi ist, nicht für jeden etwas ist. Wer aber nicht nur Input, sondern Literatur lesen möchte, die durchaus auch amüsante Szenen hat, sollte dem hier unbedingt eine Chance geben. Den Punktabzug gibt es von mir auch nur, weil mir das Ende plötzlich zu schnell kam und manche Fragen bei mir offen blieben. Trotzdem gibt's von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.06.2025

Düster & beklemmend

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Inhalt:
Ein Toter wird im Eis gefunden. Schiebig, ein Archivar und "die Alte" versuchen herauszufinden was passiert ist.
Gleichzeitig begleiten wir ein nicht mehr ganz so junges Paar bei ihrer Herausforderung ...

Inhalt:
Ein Toter wird im Eis gefunden. Schiebig, ein Archivar und "die Alte" versuchen herauszufinden was passiert ist.
Gleichzeitig begleiten wir ein nicht mehr ganz so junges Paar bei ihrer Herausforderung Eltern zu werden und sich um die hochbetagte (Schwieger-)Mutter zu kümmern. Was hat es mit den Zahlenreihen auf sich, die diese immer vor sich hinmurmelt?

Meine Meinung:
Der Roman lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits ist das Thema super spannend, andererseits blieben mir die Charaktere seltsam fremd. Wahnsinn und Wirklichkeit verschwimmen hier immer wieder miteinander..
Die vielen losen Fäden werden aber am Ende brillant zusammengeführt und ergeben ein großes- bitteres - Ganzes.

Fazit: Ein insgesamt eher düsterer Roman, der trotz seiner anfänglichen Handlung tatsächlich kein Krimi ist, sondern eine Erzählung von dem Abgründen, die damals vor 80 Jahren wie heute in den Menschen lauern.

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Wichtiges Thema

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„Der Schrecken der Anderen“ ist das neue Buch von Martina Clavadetscher. Es beginnt mit dem Fund eines toten Menschen, eingefroren im Eis. Verschiedene Handlungsstränge werden dargestellt und verschiedene ...

„Der Schrecken der Anderen“ ist das neue Buch von Martina Clavadetscher. Es beginnt mit dem Fund eines toten Menschen, eingefroren im Eis. Verschiedene Handlungsstränge werden dargestellt und verschiedene Personen im Umfeld beschrieben, die auf den ersten Blick recht unabhängig voneinander erscheinen. Im Laufe des Buchs wird jedoch immer tiefer gegraben und geforscht. Die Handlung ist erst langsam und nimmt nach und nach an Fahrt auf, die letzten Ereignisse fand ich fast schon dramatisch. Vieles wurde mir erst nach und nach klar. Der Weg bis zur Auflösung am Ende des Buchs war für meinen persönlichen Geschmack jedoch etwas mühsam.
Thematisch ist das Buch definitiv keine leichte Lektüre, es ist jedoch sehr wichtig. Es gehen Handlungsstränge zurück bis in die Zeit des Nationalsozialismus, und deren erschreckende Kreise bis in die heutige Zeit.
Den Schreibstil finde ich nüchtern und sachlich - mit den ungewöhnlichen Zeilenumbrüchen auch von hohem Wiedererkennungswert. Besonders ist dabei auch die bedrohliche und verstörende Stimmung.
Das Lesen des Buchs regt definitiv zum Nachdenken an. Ein wichtiges Werk zu einem sehr wichtigen Thema.

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Veröffentlicht am 25.05.2025

Ein Buch der Extraklasse! Poetisch unfassbar gut!

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Dieser gut 330 Seiten umfassende, neue Roman von Martina Clavadetscher „Die Schrecken der Anderen“ , ist ein ganz besonderer, und verdient in meinen Augen die Bewertung „Extraklasse“. Ich wußte ...

Dieser gut 330 Seiten umfassende, neue Roman von Martina Clavadetscher „Die Schrecken der Anderen“ , ist ein ganz besonderer, und verdient in meinen Augen die Bewertung „Extraklasse“. Ich wußte nicht, was mich erwartet, kannte die Buchautorin nicht, war aber aufgerüttelt durch das grausam anmutende Buchcover mit einer Katze, die mit ihrer gewaltigen Pranke nach einem toten Huhn schlägt. Vor Beginn der Lektüre stellte ich mir die Frage, was die Autorin damit wohl bezweckt haben möge, im Nachhinein hat sie das dann an einer Stelle des Buches für mich beantwortet … ich hatte sozusagen das „Aha-Erlebnis“. Den Schreibstil von Martina Clavadetscher empfand ich als besonders, mitreißend, präzise, raffiniert, und dermaßen ausdrucksstark, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Sie beschreibt ungemein detailgetreu und treffsicher, gleichzeitig poetisch und für die Botschaft des Buches mit der nötigen Kühle und Finesse. Dabei bedient sie sich zahlreicher Zeilenumbrüche und Abstände, die für mich das Lesen sehr angenehm gestalteten. Clavadetscher verknüpft geschickt die vielschichtig verwobene Geschichte mit den einzelnen Charakteren und jeweiligen Ereignissen, die zunächst noch völlig zusammenhanglos erscheinen. Unterschwellig brodelt jedoch von Anfang an immer etwas Düsteres und Unheilvolles mit – „alles“ beginnt ja auch mit einem Toten unter einer gefrorenen Eisschicht eines Sees. Ein zurückgezogen lebender Archivar, der unter einer Angststörung leidet, kommt dann hinzu, der gemeinsam mit einer geheimnisvollen „Alte“ in der Sache Nachforschungen anstellt…und so kommen häppchenweise immer weitere Akteure mit ihren Einzelschicksalen hinzu. Alle haben erstmal nichts miteinander zu tun. Doch die Fragmente fügen sich – wie Puzzleteile – immer mehr zusammen, die Botschaft dieses Romans erfährt immer mehr an Klarheit, und am Ende wird sie in einem dramatisch aufgeladenen Finale dann für den Leser unmißverständlich sichtbar. Hier geht es um einen barbarischen Teil der Geschichte, der Gesellschaft, eine Wahrheit, die jeder kennt, unter dem Mantel der Verschwiegenheit lodert, bis sie Stückchen für Stückchen ans Tageslicht geholt wird. Im Roman geht es um die Zeit des Nationalsozialismus, versteckte, geraubte Reichtümer der Nazis in der Schweiz, schweigende Mitwisser, scheinheilige Bewohner, Mitläufer. Ich fand´ das Buch faszinierend und besonders. Einzig zum Schluss hin war es mir einen Touch zu melodramatisch, für mich hätte es das Ableben zweier Protagonisten nicht unbedingt gebraucht, aber das ist ja Geschmacksache. Kleiner Kritikpunkt, aber dafür kann die Autorin nichts, sind doch einige Rechtschreib- und Satzfehler, die beim Lektorat wohl übersehen wurden. Das Buch kann ich dennoch uneingeschränkt weiterempfehlen, sprachlich wie stilistisch ist es schon etwas ganz Besonders, dieser Schreibstil von Martina Clavadetscher hat hohen Wiedererkennungswert. Gleichzeitig war es für mich eine Mahnung, über das „Schrecken der Anderen“ nicht zu hinwegzusehen, denn was in der Vergangenheit war, schlummert auch ebenso verborgen in der Gegenwart.

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