»Ein feministisches Zeugnis des Überlebens.« The New York Times Book Review
Stefanie Jacobs (Übersetzer)
Es gibt viele wichtige Bücher über Feminismus. Aber keine ihrer Autorinnen hat derart viele Leben gelebt wie Melissa Febos: glückliche Kindheit auf Cape Cod, mit zwanzig heroinabhängig, das Studium finanziert als Domina. Heute führt sie mit ihrer Ehefrau ein bürgerliches Leben und unterrichtet an der Universität.
In ihrem Kultbuch »Girlhood« erkundet Melissa Febos die Gemeinsamkeiten aller Lebensphasen, um herauszufinden, welche Wunden das Patriarchat in einem Frauenleben schlägt. Wie wir sie freilegen, wie wir sie heilen. Sie findet beunruhigend eindrückliche Beispiele, wie Frauen von klein auf darauf konditioniert sind, an ihrer eigenen Herabwürdigung mitzuwirken. Von misogyner Gewalt und Mobbing, vom Belästigen, Stalken, Spannen bis zur Evolution falsch gedeuteten Einverständnisses. »Girlhood« handelt von der Rückeroberung des eigenen Körpers und vom Ende der Ausbeutung durch das Patriarchat.
Für Leser:innen von Sophie Passmann, »Pick me Girls« und Seyda Kurt, »Radikale Zärtlichkeit«
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Melissa Febos Biografie ist ein eindringlicher Einblick in ihr Leben, geprägt von Erfahrungen, die das Gefühl der Unterdrückung hervorrufen und einen tiefen Einfluss auf ihre Persönlichkeit haben. Die ...
Melissa Febos Biografie ist ein eindringlicher Einblick in ihr Leben, geprägt von Erfahrungen, die das Gefühl der Unterdrückung hervorrufen und einen tiefen Einfluss auf ihre Persönlichkeit haben. Die Autorin vermittelt nicht nur die äußeren Ereignisse, sondern auch ihre Gedanken und Emotionen, was dem Leser ermöglicht, sich empathisch in ihre Situation hineinzuversetzen.
Der Einstieg in den Sprachstil des Buches gestaltete sich zu Beginn als Herausforderung, doch mit fortschreitender Lektüre gewann ich zunehmend Zugang zum Erzählfaden. Die Zeilen trugen ein großes emotionales Gewictt, und die schockierenden Erlebnisse von Febos riefen tiefgehende Emotionen hervor. Gleichzeitig öffnete sich ein Fenster zu politischen Erkenntnissen, die den Horizont der Leserinnen erweitern.
Das Buch weckte in mir den starken Wunsch, in die Geschichte einzutauchen und aktiv gegen die dargestellte Unterdrückung vorzugehen. Febos Fähigkeit, die Leserinnen so intensiv zu involvieren macht die Lektüre zu einer mitreißenden Erfahrung. Einen Erzählstrang empfand ich als etwas langatmig, doch gerade aus diesen Passagen konnte ich viel lernen.
Insgesamt ist Melissa Febo' Biografie eine fesselnde und aufwühlende Lektüre, die nicht nur die persönlichen Kämpfe der Autorin beleuchtet, sondern auch zum Nachdenken über gesellschaftliche Missstände anregt. Ihr eindringlicher Schreibstil macht das Buch zu einer intensiven Erfahrung, die die Leser*innen nicht unberührt lässt.
in Bestseller in den USA findet nun seinen Weg nach Deutschland. Das Cover wirkt unauffällig aber soll durch die Ballons wohl die weiblichen Züge darstellen.
Das Buch dreht sich um das Leben der Autorin ...
in Bestseller in den USA findet nun seinen Weg nach Deutschland. Das Cover wirkt unauffällig aber soll durch die Ballons wohl die weiblichen Züge darstellen.
Das Buch dreht sich um das Leben der Autorin Melissa Fabos, deren Kindheit keine leichte war.
Frühe Pubertät, den Jungs ausgeliefert und später als Domina arbeiteten, um ihr Vergangenheit umzudrehen. Der Schreibstil ist informativ geschrieben, mit erlebten Erfahrungen von Melissa, selbst durchzuführten interviews und von anderen Quellen, wie Büchern oder Experimenten. In vielen Momenten sieht man sich als Frau selber wieder, da viele Aspekte immer noch als komplett normal für heranwachsende Mädchen oder Frauen stigmatisiert sind und von der männerdominierenden Welt ausgehen.
Eine tolle Biographie, die mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Gut geschriebenes Buch zum Feminismus. Auch das Cover finde ich sehr gut gelungen und hatte mich zuerst auch dazu bewegt das Buch lesen zu wollen. Provokativ aber dennoch sachlich geschrieben.
Gut geschriebenes Buch zum Feminismus. Auch das Cover finde ich sehr gut gelungen und hatte mich zuerst auch dazu bewegt das Buch lesen zu wollen. Provokativ aber dennoch sachlich geschrieben.
Als Endzwanzigerin, die in ihrem Leben nicht viel Zeit mit Frauen verbracht hat, lese ich gerne über die Erfahrungen anderer Frauen, um mich darin wiederzufinden. Ich habe bereits „Pick me Girls“ von Sophie ...
Als Endzwanzigerin, die in ihrem Leben nicht viel Zeit mit Frauen verbracht hat, lese ich gerne über die Erfahrungen anderer Frauen, um mich darin wiederzufinden. Ich habe bereits „Pick me Girls“ von Sophie Passmann gelesen und konnte mich sehr gut mit dem Beschriebenen identifizieren. Dieses Buch hat der Weiblichkeit und dem Frauenbild im Patriarchat noch einmal neue Facetten hinzugefügt und beschäftigt sich unter anderem mit Stalking, Mobbing, Drogenabhängigkeit, übergriffigem Verhalten und Sexarbeit. Viele der Themen sind weit weg von meinen eigenen Erfahrungen, und doch konnte ich einiges für mich mitnehmen und auf mein Leben übertragen.
Melissa Febos springt ein wenig durch ihre Erzählungen, so dass mir an manchen Stellen der rote Faden gefehlt hat. Der Schreibstil an sich hat mir aber gut gefallen, da er von einem großen Wortschatz zeugt und trotzdem authentisch und nahbar bleibt. Gegen Ende hätte mich etwas mehr Tiefgang noch mehr überzeugt, aber insgesamt bin ich froh, das Buch zur Hand genommen zu haben.
"Als junge Frau warf ich mich gegen alles - andere Körper, Städte, mich selbst - und rieb mich daran, konnte aber den Spuren, die ich auf den Dingen hinterließ oder diese Dinge auf mir, nie irgendeine ...
"Als junge Frau warf ich mich gegen alles - andere Körper, Städte, mich selbst - und rieb mich daran, konnte aber den Spuren, die ich auf den Dingen hinterließ oder diese Dinge auf mir, nie irgendeine Aussage entnehmen. Ich warf mich gegen mein Leben, als könnte es mir verraten, was ich tun musste, um keinen Schmerz mehr zu fühlen, so lange, bis ich innerlich grün und blau war. Das Weiche, das ich dabei hin und wieder fand, so klein und flüchtig es auch gewesen sein mochte, war kostbar. Gut möglich, dass es mir das Leben gerettet hat."
Melissa Febos hat im Vergleich zu den meisten "Durchschnittsfrauen" eine ungewöhnliche und teils heftige Lebensgeschichte (Drogen, Arbeit als Domina, ...) hinter sich. Diese hat sie in ihrem Buch "Girlhood" verarbeitet.
Gerade zu Anfang fand ich ihre Geschichte schwer zugänglich und etwas sperrig geschrieben. Doch nach und nach tauchten einige wirklich kluge feministische Gedanken auf, vor allem, was das Aufwachsen als Mädchen und Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft angeht:
"So unmöglich es mir damals schien, über den Schmerz und die Dunkelheit zu sprechen - ich glaube heute nicht mehr, dass ich etwas Außergewöhnliches erlebt habe. Für viele ist es eine dunklere Zeit, als wir uns eingestehen wollen. In diesen Jahren verinnerlichen wir immer mehr die Geschichte, die man uns erzählt, eine Geschichte über uns - was wir wert sind, was Schönheit bedeutet, was gefährlich ist und was normal. Nach und nach lernen wir, die Gefühle anderer, das Wohlergehen anderer, ihre Wahrnehmungen und ihre Macht über unsere eigenen zu stellen. Diese Konditionierung kann dazu führen, dass wir viele Aspekte unseres Selbst verbannen, dass wir anfangen, unseren Körper zu hassen und zu missbrauchen, dass wir versuchen, andere Mädchen zu kontrollieren und ein Leben lang Werten anhängen, die nicht in erster Linie unserer Unversehrtheit, unserem Glück, unserer Freiheit oder unserem Vergnügen dienen. Auch wenn meine Mädchenjahre mit die letzten waren, die noch nicht unter dem Einfluss des Internets standen, sind mir bei denen, die seitdem groß wurden und werden, viele derselben Herausforderungen begegnet."
"Bevor ich erfuhr, was man unter Schönheit verstand, hatte ich an meinem Körper nichts als Freude."
"Mädchen hatten nicht riesig zu sein. Sie hatten nicht stark und verschorft zu sein. Groß und stark, das wollte jedes Tier sein, aber wir wollten das unerklärlicherweise nicht.
Mensch zu sein bedeutete, dass die Weibchen anders als die der meisten Spezies ein prachtvolles Gefieder zu pflegen hatten. Wir wetteiferten darum, die Schwächste, Kleinste und Kindlichste zu sein. Wie es aussah, verwendeten wir all unsere Kraft darauf, uns klein zu machen, um den Männchen zu gefallen. Ziel war es, so weich und reinlich und zart wie möglich zu sein. Das ergab überhaupt keinen Sinn. Ich war es nicht gewohnt, mich kleinzumachen. Ich war weder reinlich noch zart."
"Diese extreme Werteumkehr - "groß und stark" wird vom Besten zum Schlechtesten - finde ich im Nachhinein schockierend. Männern stand offenbar die ganze Welt offen, sie schienen auf sämtliche wahrnehmbare Artenals überlegen zu gelten, aber uns hielt man davon ab, nach irgendeiner als männlich gelesenen Form von Dominanz zu streben. In irgendeiner Hinsicht als "männlich" beschrieben zu werden, war die schlimmste aller Beleidigungen."
"Mein Körper, wenn auch vom Wesen her unbeständig, ließ sich aushungern, verstecken und durch verlangen quasi neu konfigurieren - wenn ihm jemand schön fand, wurde er es."
"Stell dir nur mal diese Energievereudung vor!
Aber wahrscheinlich brauchst du das gar nicht, denn du weißt selbst, dass man sein Leben danach ausrichten kann, das Patriarchat zu bekämpfen, und trotzdem noch Anteile in sich hat, die der Überzeugung sind, der eigene Wert würde exakt mit der eigenen Attraktivität für Männer korrelieren. Es ist eine der Raison d'Êtres des Feminismus."
"Aber es ist das Zusammenspiel all dieser Faktoren, das die Macht des Patriarchats festig: eine elegante Maschinerie, deren Kolben sich still und leise in unserem eigenen Kopf bewegen und deren glänzendes Räderwerk wie irrtümlich für unseren eigenen Schmuck halten. "
"Wir wissen das, oder etwa nicht? Zumindest, wie häufig es zu sexuellen Übergriffen kommt - etwa eine von vier Frauen erleben Sie -, aber ich habe keinerlei Forschungsergebnisse darüber gefunden, wie oft wir ohne unser Einverständnis von Männern berührt werden, und zwar von klein auf: Man kneift uns in den Bauch oder in die Wange, drückt uns die Schulter oder legt uns eine Hand aufs Bein, ganz zu schweigen von missliebigen Umarmungen oder der Hand eines Fremden die in einer Bar unseren Rücken streift. Schon ein oberflächlicher Blick genügt, um sich nicht mehr zu wundern, warum eine Frau "sehr verwirrt" darüber sein kann, "wem ihr Körper eigentlich gehört".
Das Buch bietet einige interessante Denkanstöße, jedoch hätte ich mir noch andere Impulse gewünscht. Stellenweise war es mir etwas zu langatmig und ausschweifend geschrieben.
Es ist keine leichte Kost und sicher nicht für jeden zugänglich.
Insgesamt eine interessante Biografie, die mich literarisch jedoch nicht komplett überzeugen konnte.