Überragendes Debüt!
Oft wieder wundert man sich als Leser, wie man es schaffen soll, jemals 750 Seiten zu lesen. Dieses Buch ist mal wieder ein Paradebeispiel dafür, dass dies durchaus möglich ist – und sogar in wenigen Tagen. ...
Oft wieder wundert man sich als Leser, wie man es schaffen soll, jemals 750 Seiten zu lesen. Dieses Buch ist mal wieder ein Paradebeispiel dafür, dass dies durchaus möglich ist – und sogar in wenigen Tagen. Denn von Seite Eins an begegnet dem Leser hier eine spannende Geschichte, bei der man nicht aufhören möchte. Es geht sofort mit einem Kampf los, was mich als erstes abgeschreckte, hatte ich genau dies doch befürchtet und trotzdem gehofft, es nicht anzutreffen. Danach entwickelt sich aber wirklich eine Story, die mich verwundert hat, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie mich so begeistern kann. Wir begleiten eigentlich zwei Hauptstränge: zum einen Catara, eine Assasine, die im Auftrag einer Königin ihren Sohn aus dem Gefängnis befreien soll, da er angeklagt wird, seinen Vater umgebracht zu haben; und Ryk, den Dämonenjäger, der hautnah miterlebt, dass der magische Schutzwall, der die Schwebenden Reiche umgibt und sie vor Angriffen der Dämonen schützen soll, doch nicht ganz so undurchdringbar ist, wie man immer erwartet hatte.
Diese Geschichte ist so atmosphärisch dicht und so stringent geschrieben, dass es fast so wirkt, als wäre es kein Debüt, sondern das Werk eines bekannten Großmeisters – unglaublich. Alles entwickelt sich nach und nach, wird immer klarer und doch bleibt es bis zum Schluss spannend. Denn auf jeder Seite passiert etwas Neues, eine neue Bedrohung tritt auf den Plan oder eine weitere Erkenntnis hellt alles ein wenig auf – ohne, dass man als Leser bis zum Schluss wirklich durchschaut, welche Ausmaße das Ganze annimmt. Trotz der 750 Seiten geht Hammant auch einfach sehr souverän vor und verstrickt sich nicht in unendlich langen Familiengeschichten und Verhältnissen, die dem Leser 100 Seiten später schon gar nichts mehr sagen. Und doch ist dieses Buch mit so viel Liebe zum Detail geschrieben, was man besonders an der Atmosphäre und besonders an den Schauplätzen sieht – Orte, um die ihn jeder Blockbuster beneiden würde.
Die Charaktere haben mir sehr gefallen, selten erlebt man so abwechslungsreichen Figuren (teilweise sogar im wahrsten Sinne des Wortes), die aber gleichzeitig auch so glaubhaft und realistisch handeln. Das Buch wird aus abwechselnden Sichten erzählt, die mich aber alle fesseln konnten – etwas, was ich nicht immer sagen kann.
Eigentlich habe ich wirklich nichts Schlechtes über dieses Buch zu sagen – was fast schon unglaubwürdig wirkt. Als Einziges muss man jedoch darauf hinweisen, dass es an einigen Stellen etwas brutal, mit expliziten Beschreibungen von Kampfszenen einhergeht, die vielleicht nicht für jeden etwas sind. Diese Szenen sind jedoch nicht so viele und sind oft in wenigen Sätzen oder Abschnitten abgearbeitet und somit auch für Leser, die nicht so viel Blut gewöhnt sind, machbar ;).
Für mich ist „Die Dämonenkriege“ ein wahres Highlight! Überall sieht man „Das Lied der Krähen“ von Leigh Bardugo und „Throne of Glass“ von Sarah J. Maas – das besondere an diesem Buch: es verbindet die Thematik der beiden Bücher und erschafft somit ein herausragend innovatives Werk, voller Intrigen, Verrat und Geheimnissen, dass bis zur letzten Seite mit Spannung und Plot-Twists aufwartet und mich auf jeden Fall von Fantasy überzeugen konnte! Eine ausdrückliche Empfehlung – 5/5 Sterne