Große Gefühle in der Redaktion des
PURPLE-CLOUDS
-Magazins
Debbie White hat eine Stelle in der Redaktion des angesagten Purple Clouds Magazin in New York ergattert. Aber schon in der ersten Woche wird ihr klar, dass sie sich dort beweisen muss, denn ihre Chefredakteurin hat von Debs größtem Geheimnis erfahren: Sie ist seit vier Jahren verheiratet. Und nun soll sie einen Artikel darüber schreiben, wie es ist, als moderne Frau so früh den Bund der Ehe einzugehen. Kein Problem - hätte Deb nicht seit der Hochzeit keinen Kontakt mehr zu ihrem Mann Emory. Doch wenn sie an die Nacht voller Glücksgefühle zurückdenkt, in der sie spontan geheiratet haben, fragt Deb sich, ob es nicht mehr als einen Grund gibt, der Sache mit Emory noch eine Chance zu geben ...
Auftakt der neuen New-Adult-Trilogie von Mounia Jayawanth
"Honeymoon" den ersten Teil der Purple Clouds Reihe hatte ich erst gar nicht so richtig auf dem Schirm, da ich gestehen muss, dass mich das Cover nicht so wirklich angesprochen hat, aber ein Blick auf ...
"Honeymoon" den ersten Teil der Purple Clouds Reihe hatte ich erst gar nicht so richtig auf dem Schirm, da ich gestehen muss, dass mich das Cover nicht so wirklich angesprochen hat, aber ein Blick auf den Klappentext hat dann doch mein Interesse geweckt.
Debbies Traum geht in Erfüllung als sie einen Job beim feministischen Magazin Purple Clouds bekommt. Was dort aber niemand erfahren soll ist, dass Debbie verheiratet ist, aber schon nach ein paar Wochen ist das Geheimnis gelüftet und sie soll einen Artikel über die Ehe schreiben. Einziges Problem: ihren Ehemann Emory hat Debbie seit der Hochzeit nicht mehr gesehen.
Ich mochte Debbie und Emory sehr gerne und fand ihre Situation mit der spontanen Hochzeit und wie sie sich wiedersehen sehr amüsant. Interessant waren auch die Rückblicke wie sich die beiden kennengelernt haben und wie es zu der spontanen Hochzeit kam. Die Liebesgeschichte hat so eine unterhaltsame Entwicklung und man hat nicht das Gefühl einen second Chance Romanze zu lesen.
Das Setting in New York, aber auch in der kleinstädtischen Heimat der beiden, hat mir gut gefallen. Die Thematik rund das feministische Magazin hat mir leider nicht immer ganz so sehr gefallen und war für mich etwas zu drüber.
Insgesamt ist das Buch unterhaltsam, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten und ein paar Längen in der Handlung.
Für mich ein charmanter Auftakt mit Herz, Humor und einer frischen Prise Drama.
Das Buch „Purple Clouds – Honeymoon“ hat mich in die Glamour- und Glitzerwelt eines Lifestyle-Magazins entführt. Aber man ...
Für mich ein charmanter Auftakt mit Herz, Humor und einer frischen Prise Drama.
Das Buch „Purple Clouds – Honeymoon“ hat mich in die Glamour- und Glitzerwelt eines Lifestyle-Magazins entführt. Aber man bekommt auch einen Einblick in die Unsicherheiten junger Erwachsener auf der Suche nach sich selbst und nach der Liebe.
Der lockere und leichte Schreibstil von Mounia Jayawanth gefällt mir gut. Für mich wurde der emotionale Kern der Geschichte sehr gut eingearbeitet.
Debbie ist eine sympathische Protagonistin, in deren Gedankenchaos sich einige sicher leicht wiederfinden. Ihre Situation ist wirklich ungewöhnlich, denn sie ist seit Jahren verheiratet, aber komplett entfremdet. Wie das geht? Das müsst ihr rausfindenden. Dennoch sorgt diese Situation von Anfang an für Spannung. Die Idee, eine moderne Ehegeschichte mit beruflichem Druck, alten Gefühlen und persönlicher Reifeentwicklung zu verknüpfen, gefiel mir und geht absolut auf. Besonders gelungen fand ich die Atmosphäre in der Redaktion. Absolut bissig, wettbewerbsgeladen, aber auch voller versteckter Emotionen. Debs Balanceakt zwischen beruflichem Anspruch und emotionalem Durcheinander wird definitiv glaubwürdig erzählt.
Emory bringt genau die richtige Portion von Rätselhaftigkeit mit. Ich habe richtig mitgefiebert, ob aus der verlorenen Spontanhochzeit vielleicht doch ein echtes „Happy Ever After“ werden kann. Die Chemie stimmt aus meiner Sicht, auch wenn so manche Wendung vorhersehbar waren.
Ein solide gelungener Start in die Purple Clouds-Trilogie mit der richtigen Gefühl, einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte und einem tollen Setting. Wer New Adult mit einem Hauch Glamour und ehrlicher Romantik mag, wird hier glücklich. Für mich definitiv ein tolles Buch für zwischendurch.
Zum Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super angenehm. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte auch die feinen Nuancen in den Gefühlen der Protagonist:innen super wahrnehmen. ...
Zum Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super angenehm. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte auch die feinen Nuancen in den Gefühlen der Protagonist:innen super wahrnehmen. Das war vor allem dahingehend sehr wichtig, als dass die Autorin hier nicht nur die Einstellungen der Figuren, sondern auch allgemeinere Themen und Einstellungen zum Thema Feminismus zu Gegenstand der Story macht. Mir persönlich hat das gefallen, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es andere etwas in ihrem Lesefluss stören könnte, da es sich schon manchmal etwas belehrend anfühlte. Mich hat es aber nicht sonderlich gestört, sondern ich fand es im Gegenteil ganz cool, weil es immer nur in wenigen Sätzen untergebracht wurde.
Zur Geschichte allgemein:
Die Story beginnt gleich mit einem Rückblick – vier Jahre zuvor. Meistens finde ich das ziemlich nervig, weil ich es lieber mag, wenn die Handlung im Hier und Jetzt spielt. Nach den ersten paar Seiten hatten mich die Analepsen aber, denn es geht nur um eine einzige Nacht, die über das gesamte Buch hinweg immer mal wieder weitererzählt wird. Und diese Nacht ist super super schön. Quasi die schönste, kürzeste Liebesgeschichte, die man sich vorstellen kann. I mean, welcher Mann zieht sich schon freiwillig die High Heels der Frau an? Ich hab’s einfach geliebt von dieser Nacht zu lesen und das war eine ganz gute Grundvoraussetzung für den weiteren Verlauf der Geschichte, denn letztlich baut alles auf dieser einen Nacht auf.
Emory war für mich anfangs etwas schwer zu greifen, weil er irgendwie so gegensätzlich in sich ist. Das liegt daran, dass er uns irgendwie anfangs verklickern wollte, dass er Haus, Hof und Hund haben wollte und das quasi sein einziges Lebensziel ist. Dafür braucht man dann eine gewisse Anerkennung von seinen Nachbarn und Abreitskolleg:innen und auch einen entsprechenden Job, der genügend Geld einspielt. Trotzdem ist er alles andere als der typische Klischeenachbar. Emory trägt bunten Nagellack, spielt gerne Streiche und lebt in einer WG mit fünf anderen, weil er keinen Bock auf Ruhe und Alleinsein hat. Gleichzeitig ist er aber auch sehr unsicher. Dass seine beste Freundin damals nicht mehr von ihm wollte, dass seine Ex-Freundin nicht zu ihm gestanden hat, dass seine Arbeitskolleg:innen ihn heiß finden könnten – all das huscht durch seinen Kopf und macht ihn unterbewusst quasi verrückt, ohne, dass er es richtig merkt und auch ohne, dass wir es richtig merken. Die Autorin hat es wirklich geschafft, diese Traumata und Unsicherheiten in die Facetten und Details seines Charakters zu legen, sodass sie erst nach und nach aufgedeckt und uns zugänglich gemacht wurden. So war es natürlich spannend, Emory immer besser kennenzulernen, es war gleichzeitig aber auch nicht so klassisch erwartbar spannend, sondern eher so, wie wenn man jemanden immer besser kennenlernt, ohne zu wissen, was da noch alles kommt. Also auf eine sehr natürliche Art und Weise.
Dazu kommen dann noch seine Charaktereigenschaften, die offensichtlicher sind: Emory ist mega empathisch, fürsorglich, umsichtig und auch auf seine Art sehr mutig. So habe ich an ihm geliebt, dass er sich seiner Gefühle für Deb eigentlich immer sehr sicher ist und ihr den Freiraum gibt, sich selbst zu entwickeln.
Ganz generell ist das Zusammenspiel von Emory und Deb in diesem Buch das Herzstück der Geschichte und mein persönliches Highlight. Aber dazu später mehr, erstmal geht’s um Deb:
Deb ist eigentlich ebenso konzentriert auf ihre Vorstellung von ihrem Leben und ihrer Zukunft wie Emory: Sie möchte beim Purple Clouds Magazine arbeiten. Und das eigentlich um jeden Preis, denn viel mehr als diesen Traum hat sie nicht. Ihre Eltern sind alles andere als fürsorglich und verlangen regelmäßig von ihr, die Streitschlichterin zwischen ihnen zu spielen. Ihre Bedürfe muss sie dabei oft zurückstellen. Es geht immer um andere. Zusammen mit Emory ändert sich das. Nach und nach lernt sie, sich an erste Stelle zu setzen, Entscheidungen FÜR sich zu treffen und vielleicht auch einfach frei darin zu sein, etwas zu tun, was nicht dem ursprünglichen Plan entspricht. Bei ihr konnte man diese Entwicklung super schön nachverfolgen. Und das, obwohl sie anfangs etwas steif auf mich wirkte und ich Angst hatte, dass sie mich langweilen würde. Aber das Gegenteil ist der Fall gewesen. Und auch hier komme ich wieder zurück auf das Zusammenspiel der beiden.
Die Story hat für mich all ihr Leben und die Spannung dadurch bekommen, dass Emory und Deb zusammengefunden haben. Alleine für sich sind beide eher etwas langweilig, weil sie nicht so richtig aus ihren Schneckenhäuschen kommen. ABER wir haben hier das Glück, dass die beiden eben zusammen auftreten und gegenseitig das Beste aus dem jeweils anderen herauskitzeln. Sie werden beide offener, lernen, den Fokus auf die Freude am Leben kennen, werden spontan und emotional und Deb lernt dazu noch, sich selbst mehr Raum zu geben. Alles so Dinge, die nicht ganz einfach zu erzählen sind, weil sie nicht mit einer Situation oder einem Gedanken erklärt sind, sondern auf Prozessen beruhen, die sich über längere Zeit hinweg ziehen. Das war wirklich sehr gut erzählerisch umgesetzt.
Ich mochte außerdem an den beiden als Paar, dass sie dem Vorsatz des Miteinander-Redens sehr gut umgesetzt haben und sehr offen miteinander waren. So sind Unsicherheiten oder anderes gar nicht aufgekommen, sondern die beiden wirkten wirklich wie ein verheiratetes Paar, dass einiges, was andere Paare ins Wanken bringen würde, schon überwunden hat.
Unterstützt wurden die beiden vom Handlungsverlauf und dem erzählerischen Konstrukt drumherum. Thema ganz klar Feminismus. Und nicht nur Deb und ihre Freund:innen sind Feministinnen, sondern auch Emory, der Rollenklischees in Frage stellt, sich in Deb und Frauen allgemein hineinversetzt und beweist, wie okay es ist, sich eben nicht in das Rollenbild pressen zu lassen. Mir gefiel, wie die Ehe hier im Fokus der Geschichte stand. Als Anfang einer Liebesgeschichte, als Verbindung zweier Personen, die sich echt gut verstehen und als Konstrukt, dass augenscheinlich erstmal nicht sehr feministisch ist. Und trotzdem passt es am Ende irgendwie alles zusammen und ich fand es auch überhaupt nicht cringe, dass die beiden gleich von Anfang an verheiratet sind. Stattdessen fühlte es sich ganz natürlich an, weil die Verbindung zwischen ihnen so stark war und vermeintliche Konventionen gar nichts zählten.
Ein bisschen Drama gab es natürlich auch. Anderes wäre womöglich langweilig geworden. Aber alles wurde zum Glück nicht zu sehr in die Länge gezogen und ich fand auch cool, dass selbst die Nebenprotagonist:innen ihre Tiefe bekommen haben. Am Ende mochte ich selbst die Antagonistin und bin schon gespannt auf die Geschichten von Xander, Riley, Dylan, Kayla, Rahim usw.
Ein wenig kritisieren möchte ich aber dennoch, denn obwohl es sich flüssig lesen ließ und ich alles ganz gerne mochte, fehlte mir noch der gewisse Funke, der mich durch die Seiten hätte fliegen lassen. Ich habe das Buch eher lässig durchgelesen und war nicht so in der Geschichte gefangen, wie ich es gerne gehabt hätte. Das lag glaube ich daran, dass es letztlich großteilig um die Entwicklung der beiden Protagonist:innen ging und nicht um das Zueinanderfinden oder andere Herausforderungen, die man normalerweise in Liebesgeschichten vorfindet. Einerseits natürlich mal was anderes, andererseits hat es die Story aber auch einfach nie auf ein Level gehoben, auf dem ich als Leserin so richtig mitgefühlt hätte. Das fehlte mir etwas.
Fazit:
„Purple Clouds – Band 1“ überzeugt mit einer frischen Perspektive auf klassische Liebesgeschichten, indem gesellschaftliche Erwartungen hinterfragt und feministische Themen feinfühlig eingearbeitet werden. Deb und Emory wachsen nicht nur individuell, sondern auch als Paar und schaffen es, sich gegenseitig zu stärken und herauszufordern – ganz ohne unnötiges Drama, dafür mit viel Herz und Tiefe. Auch wenn der ganz große emotionale Funke für mich gefehlt hat, habe ich die Geschichte gerne gelesen und mochte besonders die ungewöhnliche Ausgangssituation und die Charakterentwicklung. Ein gelungener Auftakt der Reihe, der Lust auf mehr macht.
Debbie hatte schon immer nur einen Traum: Als Redakteurin beim feministischen Magazin Purple Cloud in New York zu arbeiten. Als sich dieser lang gehegte Wunsch endlich erfüllt, müsste sie auf Wolken schweben. ...
Debbie hatte schon immer nur einen Traum: Als Redakteurin beim feministischen Magazin Purple Cloud in New York zu arbeiten. Als sich dieser lang gehegte Wunsch endlich erfüllt, müsste sie auf Wolken schweben. Doch kurz nach ihrer Ankunft erfährt ihre Chefin davon, dass Debbie bereits in jungen Jahren geheiratet hat - und das ist ja mal alles andere als feministisch. Nun soll sie einen Artikel schreiben, der erklärt, wie es dazu kommen konnte und wie man als Feministin trotzdem heiraten kann. Alles kein Problem, wäre da nicht ein Haken an der Sache: Seit der Hochzeit hat sie nicht mehr mit ihrem Ehemann Emory gesprochen...
Der neue Roman von Mounia Jayawanth hat mir wirklich gut gefallen. Mit einer Zartheit bewegen sich die beiden Hauptfiguren Debbie und Emory aufeinander zu, dass ich von Beginn an gebannt und ergriffen war. Die Anziehung und die Funken zwischen den beiden sowie - nicht zuletzt - das Wissen, dass die beiden einfach zusammengehören, hat mich den Roman nicht mehr beiseite legen lassen. Auch, wenn ich mit Debbie nicht ganz warm geworden bin, weil mir ihre feministische Ader manchmal zu fremdbestimmt und damit unecht vorkam, mochte ich die beiden als Paar. Emory habe ich ab Seite 1 ins Herz geschlossen und empfand ihn durchgehend als liebenswürdigen, herzerwärmenden Charakter. Während des Romans werden viele wichtige Themen zur Sprache gebracht, was mir grundsätzlich positiv auffiel, allerdings manchmal etwas überbordend wirkte. Dennoch finde ich es gut, dass die Zielgruppe hier positive Beispiele und Argumente zu den einzelnen Themen wie female empowerment erhielt. Nun bin ich schon sehr gespannt auf Band 2 der Purple Clouds Reihe!
Von Mounia Jayawanth habe ich bislang alle Bücher gelesen und auch wenn ich keine Sekunde davon bereue, so gab es immer so einzelne Elemente, mit denen ich mich etwas an ihr gestoßen habe. Aber dieses ...
Von Mounia Jayawanth habe ich bislang alle Bücher gelesen und auch wenn ich keine Sekunde davon bereue, so gab es immer so einzelne Elemente, mit denen ich mich etwas an ihr gestoßen habe. Aber dieses Gefühl bedeutet umgekehrt auch immer, dass ich das Potenzial in ihrer Art zu schreiben sehe und ihr das Optimum wünsche. Perfekte Geschichten für jeden einzelnen gibt es ohnehin nicht, aber es gibt immer einen Punkt, an dem man sagen kann, yes!
Da ich die Buchpräsentation zu „Honeymoon“ aus der Purple Clouds-Reihe gesehen habe, war ich tatsächlich auch sehr angefixt, denn Fake Dating, klar, aber Fake Honeymooner? Mal was Neues. Jayawanth hat auch ein Faible dafür, ihr Figurenrepertoire immer wieder auftauchen zu lassen, sodass es trotz neuer Reihe mit Emory und Deb zwei Figuren sind, die wir schon bestens aus der Van Day-Reihe kennen. Ich war erst etwas skeptisch, denn eine ganz neue Reihe und dann sollte man aber eine andere dafür kennen, um das beste Leseerlebnis zu haben? Durchaus gewagt. Rein menschlich war es aber kein Problem, weil ich schon gemerkt habe, dass Deb und Emory schnell einen Zauber entwickelt haben. Das liegt auch an den Rückblenden zur besagten Nacht, in der sie die Entscheidung der Heirat getroffen haben, aber auch im Hier und Jetzt merkt man wirklich deutlich, wie viel zwischen ihnen ist, sodass man tatsächlich von etwas Magischem sprechen kann. Da hat es Jayawanth für mich echt toll geschafft, ohne viel Tamtam etwas zu kreieren, was nachwirkt. Gleichzeitig habe ich aber auch gemerkt, dass das Hotel und damit Emorys Berufsfeld ein kleines Tabu war. Wir erleben ihn wirklich extrem wenig in diesem Kontext, weswegen ich zwischendurch auch den Gedanken hatte, ob er sich wohl noch anders orientiert. Das bedeutet keinesfalls, dass der Job nicht zu Emory passen würde, aber ich hatte bei ihm – gerade im Vergleich zu Deb – nicht den erfüllenden Charakter wahrgenommen. Es sollte eine neue Geschichte sein, auf jeden Fall, weswegen auch Ellis‘ und Ryans Auftritte sehr runtergefahren sind, aber ich hatte etwas den Eindruck, dass damit quasi ein Teil amputiert wurde, der aber dazu gehört hätte.
Umgekehrt muss ich aber auch sagen, dass mich auch Debs Berufsalltag nicht restlos überzeugt hat. Wir haben hier deutlich mehr bekommen, wäre angesichts des Reihentitels auch sehr seltsam gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre. Aber es hat mich doch etwas geärgert, wie es gestaltet wurde, weil es so an exakt einem Punkt etwas Lächerliches bekommen hat. Bleibe ich aber zunächst bei dem Positiven, denn die Diskussionen über gesellschaftlich relevante Themen haben mir extrem gut gefallen. Das war immer schon Jayawanths große Stärke. Sie erinnert mich da sehr an Anabelle Stehl, weil beide einfach etwas zu sagen haben und vor allem nicht einseitig, sondern es immer zur Diskussion stehen. Ihre eigenen Positionen mögen dann klar sein, aber die anderen sind dennoch drin. Generell hat mich das ganze Setting mit der Redaktion auch sehr an „The Bold Type“ erinnert, was, wenn ich mich recht erinnere, auch eine Inspirationsquelle war. Das wurde also toll und überzeugend erfüllt. Wie sich letztlich alles mit Debs Artikel entwickelt hat, das war zwar rund, aber ich musste doch mehrfach denken, dass doch inzwischen so viel Zeit vergangen ist, dass es so unlogisch erscheint, dass Jamie Deb das Trödeln beim Artikel durchgehen lässt. Es gibt immer die großen Coverstories, die mehr Zeit und Recherche verlangen, aber im Grunde schreibt und produziert man doch ständig und das hat mir bei Deb total gefehlt. Was hat sie sonst so gemacht, außer andere zu unterstützen? Das war eine riesige Lücke. Und wenn man sagt, der Artikel ist fast fertig, und dann wird akzeptiert, dass weitere Wochen (!!!) vergehen, häh?
Jetzt können wir nach diesem Abschnitt die Kritikpunkte aber links liegen lassen, weil mir die Geschichte deutlich mehr gefallen hat, als dass mich etwas gestört hat. Die Idee der WG, super! Ich fand die gemeinsamen Momente sehr wohlfühlend. Auch wenn es speziell zu Rileys Entwicklung einige Diskussionen untereinander gab, aber auch das fand ich realistisch. Xander macht schnell Lust auf mehr. Dann haben wir diese ganzen Insider, die sich entwickeln, es war echt schnell eine eingespielte Truppe. Dazu haben wir eben nochmal Deb und Emory für sich. Auch wenn beruflich für mich die Kritikpunkte sind, aber in der Persönlichkeit waren sie offene Bücher für mich. Debs ADHS war toll dargestellt. Es war auch gut erklärt und man hat es in ihrer Figurengestaltung auch gemerkt, ohne dass es übertrieben war. Umgekehrt haben wir Emorys Trauma, das zwar nicht extrem spezifiziert wird, aber das musste es auch gar nicht, weil man die Vergangenheit und was dann aus ihm geworden ist, in einem guten Kontext hat. Dass es noch nicht harmonisiert ist, war dann genau der Punkt, mit dem sich seine Geschichte überzeugend erzählen ließ. Mir gefiel tatsächlich auch die Rolle von Kayla, selbst wenn ich das zwischendurch nicht gedacht hätte. Abschließend kommen wir nochmal auf Deb und Emory als Paar, denn ich mochte auch ihre Konfliktaustragung. Da war immer sehr viel Verständnis, selbst wenn es mal nicht ideal lief. Es war eine gesunde Beziehung, die uns präsentiert wurde und die für mich am meisten heraussticht.
Fazit: Auch wenn „Honeymoon“ aus der Purple Clouds-Reihe auch wieder nicht das Buch von Mounia Jayawanth ist, bei dem ich restlos Yes! schreien kann, so stechen für mich abseits des Berufsalltags von beiden Figuren sehr viele Highlights heraus. Die Autorin hat etwas zu sagen und das hallt immer nach und das ist das Wichtigste.