Cover-Bild Der Ozean am Ende der Straße
(19)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Spekulative Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 15.04.2016
  • ISBN: 9783404173853
  • Empfohlenes Alter: bis 99 Jahre
Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße

Roman
Hannes Riffel (Übersetzer)

Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, er sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen ...


Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Ode an die Kindheit

0

Was soll ich sagen, Neil Gaiman hat mich wieder mitten ins Herz getroffen. Und ich kann nicht einmal so genau erklären, wie er das immer wieder schafft. Die Handlung in „Der Ozean am Ende der Straße“ erinnert ...

Was soll ich sagen, Neil Gaiman hat mich wieder mitten ins Herz getroffen. Und ich kann nicht einmal so genau erklären, wie er das immer wieder schafft. Die Handlung in „Der Ozean am Ende der Straße“ erinnert an ein Märchen. Hinzu kommen originelle, manchmal sogar etwas verschrobene Ideen, die Gaimans Handschrift tragen und hier und da an „Coraline“ oder „Niemalsland“ erinnern.

Und dann ist dieser Roman auch wieder etwas ganz anderes. Er ist auch ein melancholischer Blick zurück in die Kindheit, als einem vieles viel magischer und zauberhafter vorkam als im Erwachsenenalter. Es ist eine Sehnsucht nach dieser leichten, schwerelosen Zeit ohne Sorgen und Nöte. Und diesen leisen Ton trifft Gaiman genau.

Ab und an sind vereinzelte Schwarzweiß-Zeichnungen zu entdecken, die den märchenhaften Charakter noch mal unterstreichen. Es handelt sich dabei aber trotzdem definitiv nicht um ein Kinderbuch! Gaiman steckt auch hier wieder einen leisen, wohligen Grusel in die Geschichte, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem Phantastischen liegt. Und das Ganze verpackt er in seinem ganz eigenen Stil, der ein bisschen poetisch und auch ein bisschen märchenhaft ist, sich aber immer prima lesen lässt.

Auch die Charaktere sind wieder einmal absolut liebenswert. Man will sie kennenlernen und wissen, was mit ihnen passiert. Hier sind es sowohl der junge Ich-Erzähler als auch Lettie und ihre Familie, die ich begeistert begleitet habe. Weder braucht Gaiman ellenlange Beschreibungen ihrer Persönlichkeiten noch total ausgefallene Charakterzüge, um stimmige Figuren zu erschaffen.

Dass nicht alle Mysterien und Rätsel des Romans aufgeklärt werden oder tatsächlich zur Handlung beitragen, hat mich nicht gestört. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr gewünscht – einfach um noch ein wenig länger Zeit mit dem Ich-Erzähler, Lettie und den anderen verbringen zu können. Um mehr von diesen Erinnerungen zu lesen, die in eine andere Welt entführen. Um mehr von dieser anderen Welt zu erfahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2020

Ein tolles Buch

0

Dieses Buch war ein Glückstreffer in der Bibliothek. Wie einige von euch vielleicht wissen, arbeite ich in einer kleinen öffentlichen Bibliothek. Und wenn wir geschlossen haben, dann müssen die zurückgebrachten ...

Dieses Buch war ein Glückstreffer in der Bibliothek. Wie einige von euch vielleicht wissen, arbeite ich in einer kleinen öffentlichen Bibliothek. Und wenn wir geschlossen haben, dann müssen die zurückgebrachten Bücher natürlich wieder eingeräumt und in den Regale aufgeräumt werden. Ich habe als ich das Buch entdeckt habe, zum ersten Mal seit langen wieder Romane eingestellt, normaler mache ich Sachbücher. Und habe da ein (unser einziges vielleicht?) Neil Gaiman Buch entdeckt und natürlich sofort eingepackt. Nach dem ich letztes Jahr Good Omens gesehen habe, hatte ich mir vorgenommen ganz viel Neil Gaiman zu lesen und da dieses Buch nur 230 Seiten hat, war das ein guter Punkt um anzufangen.

Neil Gaiman Der Ozean am Ende der Straße
Auch ein paar Illustrationen ergänzen die Handlung super.
Dieses Buch gehört zu Urban Fantasy, wenn es dieses SuB-Genre auch bei den Erwachsenen gibt. Jedenfalls spielt dieses Buch in unserer Welt mit einem kleinen magischen Twist.

Der Erzählstil ist wohl das herausragendste in diesem Buch. Es geht um einen Mann, der sich an seine Kindheit erinnert. Daher wird das ganze durch die Augen eines Kindes mit der Klarheit eines Erwachsenen erzählt, zuerst etwas merkwürdig, aber wenn man darüber nachdenkt, die perfekte Erzählweise für dieses Buch. Auch wirkt das Buch insgesamt etwas poetischer und anspruchsvoller durch diese Erzählweise, ohne das es wirklich herausfordernd ist dieses zu lesen.

Neil Gaiman Der Ozean am Ende der Straßw
Und auch beim Aufschlage entdeckt man tolle Details.
Dadurch das es aus der Perspektive des Kindes erzählt wird, versteht man nicht alles, nur einige Dinge werden von Erläuterungen des Erwachsenen ergänzt. Der Fantasy Aspekt dieses Buches, hat der Junge nicht verstanden, als es passiert ist und der Erwachsene hat es verdrängt, also werden wir darauf keine Erklärung bekommen. Und ich hätte echt gerne eine Erklärung, aber ich verstehe warum Neil Gaiman sich für diese Erzählweise entschlossen hat und finde es bringt etwas mythistisches für dieses Buch.

Zu den Charakteren, wir lernen die meisten Charaktere nur Oberflächlich kennen, schließlich gucken wir durch die Augen eines 7-Jährigen, aber das was wir erfahren ist für die Handlung genug. Beide seine Elternteile haben ein bisschen Backstory und die Personen bei denen es mich am meisten interessiert, erzählen nichts da sie ihr Geheimnis bewahren wollen.

Mein Fazit
Mir hat dieses Buch gefallen und je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr schätze ich dieses Buch und die Art und Weise wie es geschrieben wurde. Es hatte genau die richtige Länge um mich zum lesen zu motivieren und trotzdem eine reichhaltige Geschichte zu bieten. Perfekt für jeden der Urban Fantasy für „Erwachsen“ lesen möchte, das klingt immer falsch, wenn ich das sage, aber es ist nun mal nicht mehr an die Zielgruppe YA (Young Aldult/Junge Erwachsene) gerichtet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2018

Kopf aus - Buch auf

0

Ich habe eine Weile überlegt, wie ich dieses Buch beschreiben könnte. Nach einer Weile habe ich beschlossen, die bereits hier vorhandenen Rezensionen als Anregung durchzulesen und stellte fest, dass ich ...

Ich habe eine Weile überlegt, wie ich dieses Buch beschreiben könnte. Nach einer Weile habe ich beschlossen, die bereits hier vorhandenen Rezensionen als Anregung durchzulesen und stellte fest, dass ich mit diesem Problem wohl nicht alleine bin, was sehr tröstlich ist.

Möglicherweise ist es aber auch eine der großen Stärken dieses Buches, dass es gelesen und genossen werden sollte, ohne groß darüber nachzudenken. Schließlich ist dieser Roman bzw. dieses moderne Märchen auch aus einer kindlichen Perspektive geschrieben, die Fantasy-Elemente und an sich unvorstellbare Dinge ganz gelassen hinnimmt, ohne diese groß zu hinterfragen. Dem Leser, dem es gelingt, diese Perspektive einzunehmen, bietet sich ein außergewöhnliches Lesevergnügen.

Also: Kopf ausschalten und einfach genießen!!!

Veröffentlicht am 08.10.2017

Realität, Fiktion oder nur ein Traum?

0

„Ich sehne mich nicht nach der Kindheit, aber ich sehne mich nach der Freude, die ich früher an kleinen Dingen empfand, selbst wenn weit wichtigere Dinge im Argen lagen.“


Die Handlung:

Ein erwachsener ...

„Ich sehne mich nicht nach der Kindheit, aber ich sehne mich nach der Freude, die ich früher an kleinen Dingen empfand, selbst wenn weit wichtigere Dinge im Argen lagen.“


Die Handlung:

Ein erwachsener Mann besucht wegen einer Beerdigung seinen Heimatort, hält aber zuerst an dem Haus der Hempstocks an mit der Bitte zu dem etwas entfernten Ententeich gehen zu dürfen. Und als er am Teich ankommt, kommt auch die Erinnerung an eine längst vergesse Zeit, als er gerade mal sieben Jahre alt war, zurück. Er erinnert sich an Lettie, die diesen Teich einen Ozean genannt hat, an ihre Freundschaft und an all die magischen und irrealen Erlebnisse.

„Niemand sieht so aus, wie er in Wirklichkeit im Inneren ist. Du nicht. Ich nicht.“


Meine Meinung:

Da ich vorher noch nie etwas von Neil Gaiman gehört oder gelesen habe, war ich umso gespannter auf diesen Roman – und wurde nicht enttäuscht. Es ist ein Gesamtkunstwerk entstanden, das vor allem sprachlich auf ganzer Linie überzeugt und einem viel Raum für eigene Interpretationen lässt.
Die Erinnerungen erlebt man aus der Sicht des siebenjährigen Jungen, dessen Name im ganzen Buch nicht genannt wird. Auch wenn man manchmal mit dem Jungen Mitleid haben möchte, kommt dieses Gefühl nicht wirklich auf, weil er es auch gar nicht benötigt. In machen Situationen wirkt er einfach viel erwachsener und tapferer als man es erwarten würde, jedoch mit einer Sicht auf viele Dinge wie es nur ein Kind kann. Immerhin ist es doch ganz logisch Würmer zu haben wenn auch die Nachbarskatze welche hatte. Oder etwa nicht?
Er ist ein einsamer, Bücher liebender Protagonist, der durch die Bekanntschaft mit Lettie Hempstock eine neue Welt kennenlernt, die man als Leser nicht unbedingt verstehen muss. Der Junge hinterfragt auch nichts, er nimmt es einfach hin und vertraut Lettie, seiner ersten Freundin überhaupt. Durch sie lernt er auch die anderen beiden Hemstock Frauen kennen, die sich rührend um ihn kümmern, es ist so ganz anders als er es von Zuhause gewohnt ist. Neben Freundschaft werden in diesem Buch auch ganz viele andere Themen angeschnitten wie zum Beispiel die Selbstfindung, Einsamkeit, elterliche Gewalt, Trauerbewältigung uns vieles mehr. Darunter dann noch der Kampf gegen das ‚Böse’. Gesamt betrachtet ist es trotz der vielen magischen Momente kein Buch für Kinder, sondern eine Art Märchen für Erwachsene mit einigen grausameren Abschnitten.
Dieser Roman bezaubert in seiner melancholischen Art und es könnte gut sein, dass auch etwas autobiografisches eingebaut wurde. Macht zumindest ab und zu solch einen Eindruck.
Die Entscheidung darüber ob die Erinnerungen nun real, fiktiv oder einfach nur ein Traum waren, ist jedem selbst überlassen.

„Ich fand, dass Erwachsene nicht weinen sollten. Sie hatten keine Mütter, die sie trösteten.“


Fazit:

Auch wenn ich von dem Ende nicht ganz überzeugt bin, so war es ein besonderer Lesegenuss, der mir Spaß bereitet hat. Man bekommt in diesem Roman nicht alle Antworten auf die Fragen die man hat.. doch wer sich auf dieses Buch einlassen möchte, sollte sich darauf gefasst machen überrascht zu werden.
Werde mir auf jeden Fall ein weiteres Buch von Neil Gaiman kaufen :)

Veröffentlicht am 25.03.2017

Ein Märchen für Erwachsene

0

Aufgrund einer Beerdigung kehrt ein erwachsener Mann in seinen Heimatort zurück. Nach dem Gottesdienst soll er zu seiner Schwester fahren, doch stattdessen macht er sich aus einem Impuls heraus auf den ...

Aufgrund einer Beerdigung kehrt ein erwachsener Mann in seinen Heimatort zurück. Nach dem Gottesdienst soll er zu seiner Schwester fahren, doch stattdessen macht er sich aus einem Impuls heraus auf den Weg zum Gehöft der Hempstocks, wo früher seine Freundin Lettie wohnte. Auf dem Hof begegnet er einer alten Frau, die ihm den Weg zum Ententeich weist, an den er sich wieder erinnern kann. Doch kaum steht er vor diesem, kommt seine ganze Erinnerung zurück: An Lettie, ihren Ozean und die geradezu unglaublichen Ereignisse, die sich ereignet haben, als er sieben Jahre alt war.

Zu Beginn des Buches hatte ich überhaupt keine Ahnung, welche Richtung die Geschichte einschlagen wird. Zunächst erfährt man nur, dass ein Mann in seinen Heimatort zurückkehrt und sich an seine Kindheit erinnert. Gleich zu Beginn fällt auf, dass auf Namen weitestgehend verzichtet wird. Man erfährt weder den Namen des Protagonisten, noch den seiner Schwester oder seiner Eltern, nicht den Ort der Handlung und auch nicht wer an jenem Tag beerdigt wurde. So bleibt die Geschichte geheimnisvoll, dieser Mann könnte fast jeder sein.

Nach einigen unverfänglichen Kindheitserinnerungen wird die Geschichte aufgrund eines Todesfalles interessant. Dieser führt nämlich dazu, dass der Protagonist Lettie Hempstock kennenlernt, die erste Person mit einem Namen in diesem Buch – warum das so ist, wird man mit der Zeit herausfinden. Lettie wirkt gleich sympathisch, macht jedoch einige mysteriöse Andeutungen, bei denen ich mich begann zu fragen, wie viel davon sie erfindet und was sie ernst meint. Sie wohnt mit zwei weiteren Hempstock-Frauen auf einer Farm, die wahrlich wunderlich ist. Und so nehmen langsam Dinge ihren Lauf, die nicht ganz natürlich sind.

Allmählich kristallisiert sich in der Geschichte ein roter Faden heraus. Mit der Anstellung des neuen Kindermädchens Ursula Monkton wird ein Spannungsbogen geschaffen. Diese ist nämlich nicht das, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint, und es kommt zu dramatischen Szenen. Der Autor lässt seiner Fantasie freien Lauf – wundert ich mich anfänglich noch über Letties rätselhafte Bemerkungen, wirken bald die unglaublichsten Dinge absolut plausibel. Erklärt wird dabei jedoch so gut wie nichts, hier ist eigene Kreativität gefragt. Das Ende lässt ebenfalls Raum, um die Geschichte weiterzuspinnen und erlaubt verschiedene Deutungen.

„Der Ozean am Ende der Straße“ besticht durch seine leicht lesbare und dennoch poetisch wirkende Sprache. Mit dem Charakter des Kindermädchens Ursula Monkton kommt auch Spannung in die Geschichte. Gut gefallen haben außerdem mir die Illustrationen im Buch. Ich würde das Buch am ehesten als Märchen für Erwachsene bezeichnen, nicht nur aufgrund der Brutalität einiger Ereignisse (das kommt in Märchen ja schon mal häufiger vor), sondern vor allem aufgrund des großen Interpretationsspielraums, der dem Leser gegeben wird. Ich fand das Buch interessant, stellenweise hat es mich aber auch verwirrt und nur bedingt fesseln können. Ich vergebe daher knappe 4 Sterne.