Cover-Bild Die Farbe von Milch
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 11.03.2019
  • ISBN: 9783453422544
Nell Leyshon

Die Farbe von Milch

Roman
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2018

Intensiv, bewegend und tiefgründig!

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In letzter Zeit bin ich immer häufiger auf "Die Farbe von Milch" aufmerksam geworden. Das Buch ist überall im Munde und ich wurde neugierig, das Cover finde ich wundervoll, es passt zur Story und besonders ...

In letzter Zeit bin ich immer häufiger auf "Die Farbe von Milch" aufmerksam geworden. Das Buch ist überall im Munde und ich wurde neugierig, das Cover finde ich wundervoll, es passt zur Story und besonders zu Mary.

Auch der Klappentext schaffte es mich zu überzeugen.
Voller Vorfreude begann ich mit dem lesen und ich stutze erstmal. Die hier gewählte Erzählform war gewöhnungsbedürftig. Es ist völlig anders als alles was ich bisher gelesen habe.
Erzählt wird die Geschichte von Mary selbst, diese konnte bis vor kurzem weder lesen und schreiben. Doch nun verfasst sie ihre Geschichte und dies tut sie in einfacher und leichter Sprache.

Der Einstieg ins Buch fiel mir, nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, ziemlich leicht. Mary ist etwas ganz besonderes, sie ist Lebensfroh und fast immer fröhlich, sie trägt ihr Herz auf der Zunge und sagt immer das was sie denkt. Das dies nicht jeden gefällt ist klar.
Mary das einfache Bauernmädchen die schon früh lernen musste hart zu arbeiten bekommt eine neue Chance. Sie soll beim Dorfpfarrer arbeiten und sich um seine kranke Frau kümmern. Mary findet sich schnell zurecht und kommt gut mit der Pfarrersfrau zurecht doch als diese stirbt ist nichts mehr wie es war. Denn plötzlich ist Mary alleine mit dem Pfarrer und das ändert einfach alles.

Ich muss ehrlich sein, ich hatte keinerlei Ahnung worauf die Story hinaus laufen würde. Das ganze dann zu lesen, mit zu erleben und auch zu leiden machte mich sprachlos.
Mary ist mir im Verlauf der Story unglaublich ans Herz gewachsen, ich mochte ihre ganze Art unglaublich gerne und sie tat mir einfach nur leid.

Das Ende des Buches hätte ich niemals auch nur erahnen können. Ich war völlig geschockt, es zog mir den Boden unter den Füßen weg und ließ mich vollkommen fertig zurück.
Was der Autorin hier gelungen ist ist mehr als einmalig.

Nie hätte ich es für möglich gehalten das ein solches Buch derart tiefgründig, bewegend und intensiv ist. Dieses Buch spielt zwar im Jahr 1830 doch die Thematik ist aktueller denn je.
Puh, ich kann euch eins sagen diese Story werde ich so schnell nicht vergessen, sie hat sich in mein Herz und in meinen Kopf gebrannt und lässt mich nicht mehr los. Dieses Buch ist ein wahres Meisterwerk.

Ich denke ihr habt selbst gemerkt wie gut mir dieses Buch gefallen hat und deshalb kann ich gar nicht anders als euch dieses Buch zu empfehlen.
Klare und uneingeschränkte Empfehlung.

Fazit:
Mit "Die Farbe von Milch" ist der Autorin ein einnehmender, emotionaler, tiefsinniger, intensiver und bewegender Roman gelungen der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Dieses Buch bekommt von mir die volle Punktzahl.

An dieser Stelle möchte ich mich beim Verlag und bei Netgalley für die Bereitstellung des Buches bedanken, dies hat meine Meinung jedoch in keinster Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Klar und unaufgeregt, stark und schön.

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„Die Leute sehen das Schlechte nie, sagte ich, wenn es so nahe vor ihrer Nase ist. Wie das Schwein, wenn es in der eigenen Scheiße liegt.“

Es ist das Jahr achtzehnhundertunddreißig. Wir befinden uns in ...

„Die Leute sehen das Schlechte nie, sagte ich, wenn es so nahe vor ihrer Nase ist. Wie das Schwein, wenn es in der eigenen Scheiße liegt.“

Es ist das Jahr achtzehnhundertunddreißig. Wir befinden uns in einem kleinen, nicht näher benannten englischen Dorf. Ihr Name ist Mary. Und ihr Haar hat die Farbe von Milch. Die vierzehnjährige Mary ist an einem Bauernhof aufgewachsen, mit drei Schwestern, ihrem strengen Vater, der Mutter und dem Großvater. Der Vater und die Schwestern bewirtschaften den Bauernhof. Die Tage sind lang und hart. Mary hinterfragt nichts, ist sehr ehrlich und hat stets einen positiven Blick aufs Leben. Der Großvater ist der einzige, von dem Mary ein bisschen Zuneigung erfährt. Eines Tages wird beschlossen, dass Mary den elterlichen Bauernhof verlassen soll und im Haus des Pfarrers aushelfen soll. Dort pflegt sie vor allem die kranke Ehefrau des Pfarrers und hat zum ersten Mal in ihrem Leben jemandem, der auch ihr Wohl am Herzen liegt. Nachdem die Pfarrersfrau stirbt ändert sich für Mary alles – der Pfarrer beschließt, ihr das Lesen und Schreiben beizubringen, doch zu einem hohen Preis.

Der kurze Roman imponiert mit seiner einfachen Sprache, die wiederspiegeln soll, dass Mary das Schreiben gerade erst gelernt hat. Dieser Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig, auch da es teils sehr lange, verschachtelte Sätze sind. Nell Leyshon schreibt beeindruckend klar und unaufgeregt, jedoch flüssig. Sie zeichnet ein beeindruckendes Bild von Mary, der einfachen, sehr direkten und klugen Bauerstochter, die zum ersten Mal in ihrem Leben von zuhause weg ist. Grau ist dieses einfache Arbeiterleben, das mit der Zeit nur trüber wird. Marys direkte Art macht das Buch sehr unterhaltsam. Obwohl es im 19. Jahrhundert spielt sind die Themen nach wie vor aktuell. Leyshon regt definitiv zum Nachdenken an!

Veröffentlicht am 14.05.2018

Ein unwahrscheinlich berührender Roman, der unter die Haut geht.

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Die fünfzehnjährige Mary lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das Leben ist karg und hart. So müssen Mary und ihre Schwestern schwer arbeiten. Für die Sorgen und Nöte ihrer Töchter haben die Eltern ...

Die fünfzehnjährige Mary lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das Leben ist karg und hart. So müssen Mary und ihre Schwestern schwer arbeiten. Für die Sorgen und Nöte ihrer Töchter haben die Eltern kein Verständnis. Der Vater hätte Söhne gewollt und nur Töchter bekommen. Er ist unberechenbar und gewalttätig, und die Mutter verschließt die Augen vor der Not der Mädchen. Selbst zwischen den Schwestern ist das Verhältnis meist angespannt. Lediglich bei ihrem Großvater, der durch eine Krankheit gehbehindert ist, findet Mary Verständnis. Sie ist die einzige in der Familie, die sich um den alten Mann kümmert. Das Leben ist alles andere als leicht für Mary, und doch ist sie ein optimistischer Mensch, so dass sie sogar der Arbeit noch etwas Schönes abgewinnen kann. Trotz des lieblosen Umgangstons hängt sie an ihrer Familie. Das wird spürbar, als der Vater sie eines Tages zum Pfarrhaus schickt, um die kranke Ehefrau des Dorfpfarrers zu pflegen. Einerseits geht es ihr in dieser neuen Umgebung besser. Die Frau des Pfarrers mag sie sehr und schätzt die Gesellschaft und die offene, ehrliche Art des jungen Mädchens. Und doch packt Mary immer wieder das Heimweh und die Sehnsucht nach dem Bauernhof, und nicht nur einmal schleicht sie sich davon, um ihre Familie zu besuchen. Als einige Zeit später die Pfarrersfrau stirbt, bringt dies einige Veränderungen mit sich, die Marys Leben überschatten.

„Dies ist mein Buch und ich schreibe es eigenhändig. Es ist das Jahr des Herrn achtzehnhundertundeinunddreißig und ich bin fünfzehn geworden und sitze an meinem Fenster und kann viele Dinge sehen...“ Mit diesen Worten beginnt der Roman. Man staunt darüber, wenn man bedenkt, wie Mary aufgewachsen ist. Durch die viele Arbeit auf dem Hof blieb für Schulbildung keine Zeit.
Im ersten Moment habe ich gestutzt, denn der Schreibstil ist außergewöhnlich, aber je mehr man über die Ich-Erzählerin erfährt, umso passender erscheint er, denn Mary hat zwar das Lesen und Schreiben gelernt, aber darüber hinaus keine weitere Schulbildung genossen. Dass das Formulieren von Sätzen für die Protagonistin nicht alltäglich ist und ihr auch nicht leicht fällt, hat die Autorin in ihrem Roman sehr gut zum Ausdruck gebracht, und dieses Besondere wurde auch in der deutschen Übersetzung berücksichtigt. Mary schreibt einfach und schnörkellos, zugleich aber sehr bildhaft, und ihre Geschichte ist mit vielen Metaphern geschmückt. Die geradlinige junge Frau hat eine außerordentliche Art, ihre Gedanken und Gefühle auf den Punkt zu bringen. Zwar kennt Mary alle Buchstaben und kann sie zu Worten und Sätzen fügen, aber ihrem Geschriebenen fehlt weitgehend die Interpunktion. Nur Punkte am Satzende hat sie gesetzt. Dadurch wirkt ihre Geschichte atemlos, gehetzt, was letztendlich auch Marys Lebenssituation deutlich widerspiegelt.
Worauf alles hinausläuft, zeichnet sich schon nach und nach im letzten Drittel des Romans ab und ist also in gewisser Weise vorhersehbar, und doch hat mich das Ende kalt erwischt und aufgewühlt. Ich hatte selten ein Buch in der Hand, das mir, aus mehreren Gründen, derart unter die Haut gegangen ist wie dieses. Das liegt einmal an dem unwahrscheinlich starken Charakter der Ich-Erzählerin, die selbst in schwierigen Situationen meist noch eine Spur ihres trockenen, manchmal auch bitteren Humors behält. Was die junge Frau erlebt und niederschreibt, war für die damalige Zeit nicht außergewöhnlich, aber das Grundproblem kann, losgelöst von Marys Geschichte, in jedem anderen Zeitalter, auch in unserem, ähnlich bestehen! Hier wurde ein brisantes Thema in eine frugale Geschichte verpackt, und die Art und Weise, wie das geschehen ist, macht das Buch für mich zu einem Meisterstück.