Cover-Bild Terafik
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 30.08.2023
  • ISBN: 9783896677518
Nilufar Karkhiran Khozani

Terafik

Roman
Es ist Nilufars erste Reise nach Iran und in eine ihr unbekannte Familie – die Familie ihres Vaters, der sie verlassen hat, als sie noch ein junges Mädchen war, und zurück in seine Heimat gegangen ist. Dort trifft sie auf neue Gesichter, die alle ihre Wunden und Sehnsüchte haben, und eine Gesellschaft voller Gegensätze. Nilufar lernt ein Leben kennen, das hätte ihres sein können, und einen Vater, der ihr immer dann ausweicht, wenn sie ihm nahekommt. Umgeben vom Chaos der ständig fließenden Hauptstadt Teheran und der wohlmeinenden Gastfreundschaft ihrer Verwandten entblättert Nilufar Schicht um Schicht die Zerrissenheit eines Landes, ihrer Familie und ihrer eigenen Identität.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2023

Keine leichte Wohlfühlgeschichte

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Nilufars Vater Khosrow kommt aus Iran, ihre Mutter aus Deutschland. Sie leben in Gießen in einer Plattenbauwohnung. In Khosrows iranischer Familie sind nahezu alle Ingenieure geworden, deshalb ist Khosrow ...

Nilufars Vater Khosrow kommt aus Iran, ihre Mutter aus Deutschland. Sie leben in Gießen in einer Plattenbauwohnung. In Khosrows iranischer Familie sind nahezu alle Ingenieure geworden, deshalb ist Khosrow sehr ambitioniert zu studieren. Sein letzter Versuch zur Nachprüfung steht an, aber an dem Tag kommt Professor Fenner einfach nicht.

Manchmal, wenn er nicht zum Fußballspielen mit den anderen Iranern ging, fuhr er extra mit dem Bus eine Dreiviertelstunde zum Bahnhof, um sich eine persische Zeitung zu kaufen. Dann atmete er für einen Moment die Luft aus der Siedlung aus, seine Augen waren zwei rot geschwollene offene Wunden. S. 43

Sie ziehen nach Rabenau, weil Khosrow glaubt, dort die besseren Geschäfte machen zu können. Er findet einen Platz in der Kommunalpolitik und vertreibt Oettinger alkoholfrei nach Iran, aber wegen des Embargos laufen die Geschäfte schlecht.

Nilufar fühlt sich in Deutschland falsch, in Iran fremd. Als alle Stricke reißen, verlässt ihre Mutter Khosrow und geht mit Nilufar zurück nach Gießen, dort ist für Nilufar alles aussichtslos.

Wir kannten die ganze Welt, und sie war grau, feuchtkalt und neblig, ein feiner Nieselregen in unseren Köpfen. Wir lehnten wie Statisten an einer Waschbetonwand, bliesen perfekte Rauchkringel in die Nacht und warteten ab. Unsere Väter waren weg, tot oder unbrauchbar. Wir waren Gespenster. S. 115

Als sie ihren Vater viele Jahre später endlich in Iran besucht, versucht sie sich ihr Land zu erschließen. Nilufar trägt Kopftuch, hat aber ansonsten Schwierigkeiten mit dem Kleidercodex. Ihre Cousine Narges berät sie. Enge Hose, langes weites Oberteil, keine Sandalen auf dem Basar, im Norden Teherans schon. Frauen leben für die Familie, sie kochen Essen und Tee, erziehen die Kinder, führen den Haushalt. Ob, wann und wohin sie vor die Tür gehen, bestimmt ihr Vater, oder Mann. Nilufar befindet sich in einer Matrix aus gesellschaftlichen Konventionen und Benimmregeln Die Familie spricht nicht mehr mit Hassan, Khosrows Bruder, weil der konservativ ist. Während Familienfesten redet Nilufar nur, wenn sie gefragt wird, und dann in angemessener Wortzahl. Die Frauen schneiden ihr Aprikosenstückchen und legen sie vor sie. Begrüßungen sind voller Floskeln.

Friede sei mit dir, du bist mein Bruder, mögest du nicht müde sein, entschuldige, meine Tochter ist zu Besuch, ich möchte ihr zu Ehren gerne ein Lamm schlachten. S. 196

Fazit: Die Autorin hat sich für eine Ich-Erzählung im Präsens entschieden, die Protagonistin ist sie Selbst. Sie fand die richtigen Worte, um mir die beklemmende Beziehung zu ihrem distanzierten Vater zu vermitteln, der sich lieber hinter einer Zeitung versteckt, als sich den schwierigen Fragen zu stellen. Ich spüre die Zerrissenheit aller Beteiligten, die Mentalität, die so anders ist als die kühle Deutsche, die voll von Paragrafen und Regeln ist. Nilufars Vater ist nie hier angekommen, obwohl er sich wirklich bemüht hat. Nilufar selbst ist völlig entwurzelt. Der Klang der Geschichte ist melancholisch. Es ist kein leichter Wohlfühlroman, ich musste mich sehr konzentrieren, um immer wieder rein zu kommen. Ich hatte meine Probleme mitzufühlen und dadurch die Geschichte mitzuerleben und weiß nicht woran es lag.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Reise in ein vertraut-fremdes Land

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Kopftuch und iPhone sind kein Widerspruch, wie Nilufar Karkhiran Khozani in ihrem Debut-Roman "Terafik" zeigt. Darin reist ihre prägnante Ich-Erzählerin, die ebenfalls Nilufar heißt, zum ersten Mal in ...

Kopftuch und iPhone sind kein Widerspruch, wie Nilufar Karkhiran Khozani in ihrem Debut-Roman "Terafik" zeigt. Darin reist ihre prägnante Ich-Erzählerin, die ebenfalls Nilufar heißt, zum ersten Mal in den Iran, das Heimatland ihres Vaters. Zu ihm hat die Protagonistin ein schwieriges Verhältnis, schließlich hat er seine Tochter und ihre deutsche Mutter allein in Deutschland zurückgelassen, als er in den Iran zurückgekehrt ist.

In ausdrucksstarken Beschreibungen springt die Autorin zwischen Nilufars Leben in Deutschland und ihrer Reise in den Iran hin und her. So erlebt man nicht nur dieses Land aus Nilufars Perspektive, sondern erhält auch nach und nach mehr Einblicke in ihre Kindheit und ihr Verhältnis zu ihren Eltern. Damit wird die Geschichte zu einer spannenden und persönlich aufrührenden Reise

Hier zeigt sich auch immer wieder, dass nichts einfach ist und Menschen komplex sind. Anhand der Briefe, die der Vater seiner Tochter in gebrochenem Deutsch geschrieben hat, wird beispielsweise deutlich, wie schw

r dem Iraner das Leben in Deutschland gefallen ist und warum er trotz der Liebe zu seiner Tochter wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist. Dort will er nun Nilufar so viele Verwandte und Bekannte wie möglich vorstellen, sie reisen durch den Iran, treffen ständig neue Leute, tingeln von Feier zu Feier. Zwischendurch fand ich das leider etwas ermüdend - so viele verschiedene Charaktere, die man teilweise nur sehr flüchtig bei den sich immer wiederholenden Familienbesuchen antrifft. Da Nilufar kaum Persisch spricht, fällt ihr die Kommunikation mit ihren Verwandten schwer. Auch Aspekte der Kultur sind ihr fremd, warum muss der Vater zur Feier ihres Besuchs ein Lamm schlachten, obwohl sie das gar nicht möchte? Obwohl sie iranische Wurzeln hat, fühlt Nilufar sich nicht dazugehörig. Dieses Gefühl von Heimatlosigkeit zieht sich sowohl auf Seite der Tochter als auch auf Seite des Vaters durch das ganze Buch. Die Autorin beschreibt anschaulich und nachvollziehbar, wie schwer das Leben zwischen zwei Kulturen sein kann, wenn man auf keiner Seite richtige Anerkennung und Zugehörigkeit findet.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Reise zu den Wurzeln

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Der Roman Terafik von Nilufar Karkhiran Khozani handelt von der Autorin selber, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Reise in den Iran macht, zu der Familie ihres Vaters. Nilufar ist in Deutschland aufgewachsen, ...

Der Roman Terafik von Nilufar Karkhiran Khozani handelt von der Autorin selber, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Reise in den Iran macht, zu der Familie ihres Vaters. Nilufar ist in Deutschland aufgewachsen, ihr Vater, ein Iraner ist nach der Scheidung von der Mutter wieder zurück in sein Heimatland gezogen. Nilufar besucht ihn dort, nachdem sie ihn etliche Jahre nicht mehr gesehen hat. Sie erfährt eine komplett andere Kultur, eine komplett andere Welt. Sie fühlt sich fremd, aber auch zu Hause.

Es handelt sich hier um einen sehr interessanten Roman in einer ausdrucksstarken Sprache. Es wird in unterschiedlichen Erzählsträngen erzählt. An manchen Stellen etwas ermüdend zu lesen, jedoch zu empfehlen. Ich hätte mir mehr Einblick in das Leben im Iran gewünscht, das bleibt eher oberflächlich beschrieben. Ich gebe daher 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Lesenswert

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Terafik ist ein literarischer Roman von Nilufar Karkhiran Khozani. Das 256-seitige Buch erzählt die Geschichte von Nilufars erster Reise in den Iran auf der Suche nach seinem Vater und seiner ...

Terafik ist ein literarischer Roman von Nilufar Karkhiran Khozani. Das 256-seitige Buch erzählt die Geschichte von Nilufars erster Reise in den Iran auf der Suche nach seinem Vater und seiner Familie.

Nilufars Mutter ist Deutsche und sein Vater Iraner. Als Nilufar sieben Jahre alt war, verließ ihr Vater Deutschland und kehrte in den Iran zurück. Nach Abschluss seines Studiums reiste der 30-jährige Niroufar auf der Suche nach innerer Heilung drei Wochen lang in den Iran. In Teheran, der Hauptstadt des Iran, erlebte sie eine völlig andere Kultur als ihre eigene und kämpfte zwischen verschiedenen Kulturen. Neben kulturellen Aspekten hat Nilufar auch viele emotionale Probleme: Die Gastfreundschaft von Nilufars Verwandten steht im krassen Gegensatz zur Schweigsamkeit ihres Vaters.

Dieses Buch ist wirklich lesenswert, insbesondere der Teil über den Iran. Die Autorin verwendet einfühlsame Sprache, um das tägliche Leben und die sozialen Bedingungen im Iran eingehend darzustellen, was für viele Leser die bisherigen Stereotypen über den Iran untergräbt. Nilufars innere Schwankungen und emotionale Veränderungen werden ebenfalls gut und mit beeindruckenden Details beschrieben. Meiner Meinung nach werde ich dieses Buch weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.08.2023

Entdeckung der Wurzeln

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Nilufar Karkhiran Khozani's Roman "Terafik" ist eine eindrucksvolle Reise der Selbstfindung und kulturellen Entdeckung. Die Protagonistin Nilufar lebt und arbeitet in Deutschland, fühlt sich jedoch von ...

Nilufar Karkhiran Khozani's Roman "Terafik" ist eine eindrucksvolle Reise der Selbstfindung und kulturellen Entdeckung. Die Protagonistin Nilufar lebt und arbeitet in Deutschland, fühlt sich jedoch von ihren iranischen Wurzeln entfremdet. Als ihr Vater, der einst Deutschland verließ, sie einlädt, seine Heimat im Iran zu besuchen, ergreift sie die Gelegenheit, obwohl ihre Gefühle gemischt sind.

Die Geschichte offenbart nicht nur Nilufars inneren Konflikt und die Herausforderungen, denen sie in Deutschland gegenübersteht, sondern gewährt auch Einblicke in die Gründe, die ihren Vater zur Trennung von der Familie bewogen haben. Diese Einblicke schaffen Verständnis und Mitgefühl für die Charaktere.

Das Buch bietet eine fesselnde Darstellung des Lebens im Iran und veranschaulicht die Schwierigkeiten, mit denen Nilufar als Frau konfrontiert ist. Obwohl die Geschichte packend ist, könnten die Zeitsprünge gelegentlich für Verwirrung sorgen und das Tempo des Buches stören.

Nilufar Karkhiran Khozanis Schreibstil ist flüssig und bildhaft, was es dem Leser leicht macht, sich in die Geschichte und die Charaktere hineinzuversetzen. Die Vielfalt der Charaktere verleiht der Erzählung Tiefe und Interesse.

Abschließend ist "Terafik" eine bereichernde Reise zu den eigenen Wurzeln und eine faszinierende Einführung in eine andere Kultur. Trotz einiger kleinerer Mängel bleibt das Buch eine empfehlenswerte Lektüre für diejenigen, die nach einer Geschichte über Selbstfindung und die Suche nach kultureller Identität suchen.

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