Leidenschaftliches persönliches Plädoyer für einen freundlicheren Umgang miteinander
Nora Blum ist eine bewundernswerte, mutige, junge Frau, die im Alter von 24 Jahren gemeinsam mit Katrin Bermbach und Farina Schurzfeld das Unternehmen "Selfapy" gegründet hat, bei dem Menschen, die lange ...
Nora Blum ist eine bewundernswerte, mutige, junge Frau, die im Alter von 24 Jahren gemeinsam mit Katrin Bermbach und Farina Schurzfeld das Unternehmen "Selfapy" gegründet hat, bei dem Menschen, die lange auf einen Therapieplatz warten müssen, die Zwischenzeit mit therapeutischen Übungen, die ihnen eine App vermittelt, überbrücken können. Mittlerweile gibt es erste Studien zur Effektivität dieser App.
Als junge Gründerin auf der Suche nach Kapital, aber auch davor in ihrem Arbeits- und Privatleben hat Frau Blum immer wieder die erschütternde Erfahrung machen müssen, dass unsere Gesellschaft tendenziell unfreundlicher wird und Freundlichkeit insbesondere beruflich kein Wert ist, der hoch geschätzt ist. Einmal bekam sie sogar von potentiellen Investoren das Feedback, dass sie nicht in ihr Unternehmen investieren würden, weil sie bei der Präsentation zu freundlich gewesen sei und sie ihr die erforderliche Ellbogenmentalität nicht zutrauen würden.
Nun hat Nora Blum, die sich vor einiger Zeit aus dem operativen Geschäft bei Selfapy zurückgezogen hat, mit diesem Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Freundlichkeit im Umgang miteinander geschrieben. Persönlich und nahbar leitet sie jedes Kapitel mit einer Geschichte aus ihrem Leben ein, die sie dann analysiert. Darauf folgen die Verbindung mit psychologischen Konzepten und wissenschaftlichen Studien dazu, wie sehr Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Spenden auch unserer körperlichen und psychischen Gesundheit und unserem Lebensglück zuträglich sind, und praktische Ideen und Beispiele, wie man durch kleine, leicht umsetzbare Handlungen im persönlichen Umfeld Freundlichkeit leben und damit zu einer lebenswerteren, angenehmeren Welt für alle beitragen kann.
Besonders eingegangen wird auf aktuelle Themen wie den Umgang mit dem Smartphone, das uns oft durch seine intensive Nutzung von unseren Mitmenschen distanziert, oder die sogenannte "Königsdisziplin", auch unter Stress - unter dem viele Menschen heutzutage leiden - freundlich zu bleiben, genauso wie in herausfordernden politischen Diskussionen mit Menschen, die eine ganz andere Weltanschauung haben, die wir nicht teilen können.
Was trägt zu Freundlichkeit im Alltag bei? Da finden sich im Buch viele Beispiele, von Blickkontakt und Anlächeln der Kassierin im Supermarkt, über kleine Gesten der Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden (z.B. jemandem helfen, den Kinderwagen in die Straßenbahn zu heben) über Spenden bis zu regelmäßigem freiwilligem Engagement. Deutlich wird aber auch klar, dass hinter diesen nach außen sichtbaren Zeichen eine menschenfreundliche Haltung steht.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist unterhaltsam, gut verständlich, persönlich und nahbar geschrieben. Besonders die Geschichten aus dem Lebensalltag der Autorin haben mir sehr gut gefallen, auch, weil sie als so junge Unternehmensgründerin so eine spannende Persönlichkeit ist und ich mich gefreut habe, auf diesem Weg nicht nur über das Thema des Buches, sondern auch über sie und ihren Lebensweg ein bisschen etwas zu erfahren. Ich kann das Buch allen empfehlen, denen das Thema "Freundlichkeit" ein Anliegen ist oder sein sollte - also uns allen.