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Veröffentlicht am 08.11.2022

Matthew Perry und sein ewiger Kampf gegen die Sucht

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
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Ich bin ein großer Fan der Serie "Friends". Die amerikanische Sitcom hat mich 10 Jahre meines Lebens intensiv begleitet. 10 Staffeln habe ich mit den Freunden Rachel, Monika, Phoebe, Joey, Chandler und ...

Ich bin ein großer Fan der Serie "Friends". Die amerikanische Sitcom hat mich 10 Jahre meines Lebens intensiv begleitet. 10 Staffeln habe ich mit den Freunden Rachel, Monika, Phoebe, Joey, Chandler und Ross verbracht. Karrieren und Privatleben der Schauspieler habe ich auch abseits der Serie immer ein bisschen verfolgt. Sorgenkind war ganz klar immer Matthew Perry. Ich wusste, dass er mit dem Dämon "Sucht" zu kämpfen hat. Seine Autobiografie war für mich aus alter "Freundschaft" ein Must-Read.
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"Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" ist keine Friede-Freude-Eierkuchen-Biografie. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird ganz, ganz düster. Perry berichtet schonungslos und intensiv von seiner "Suchtkarriere" mit Alkohol und Tabletten und lässt die Leser*innen an seinen allertiefsten Tiefpunkten teilhaben. Es gibt Aufs und Abs und immer wieder schwere Rückfälle. Dass Perry überhaupt noch lebt, grenzt an ein Wunder.
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Das Buch ist keine leichte Kost. Der Inhalt geht an die Substanz. Ein Mann im Strudel der Selbstzerstörung. Gefangen in einer Endlosspirale. Zwischen Alkohol und Tabletten hangelt Perry sich von Entzug zu Entzug. Sobald ein Fünkchen Hoffnung besteht, steht der Schauspieler in einem Wimpernschlag-Moment schon wieder am Abgrund. Die Geschichte fasziniert auf erschreckend abschreckende Art und Weise. Perry erzählt ungeschönt, echt, nüchtern und doch tiefgründig. Ein bisschen habe ich mich beim Lesen wie ein Gaffer gefühlt, der bei einem schlimmen Unfall trotzdem hinguckt. Und so habe ich hautnah miterlebt, wie Perry immer wieder ins offene Messer rennt, seinen Körper und sich selbst kaputt macht.
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Danke, Matthew Perry, für deine absolute Ehrlichkeit. Ich wünsche dir, dass du "The Big Terrible Thing" immerhin mal in Schach halten kannst. Ich möchte diese eine finale Schlagzeile über dich einfach nicht lesen müssen.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Stark und berührend gleichermaßen

Verführung und Verrat. Die Somerset-Saga (2)
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Mit Teil 2 der Somerset-Reihe habe ich wieder einen Abstecher in die Regency-Zeit unternommen. Obwohl ich mit dem Auftaktband inhaltlich ein paar Probleme hatte, wollte ich das zweite Buch unbedingt lesen. ...

Mit Teil 2 der Somerset-Reihe habe ich wieder einen Abstecher in die Regency-Zeit unternommen. Obwohl ich mit dem Auftaktband inhaltlich ein paar Probleme hatte, wollte ich das zweite Buch unbedingt lesen. Immerhin steht hier Rebecca Seagrave im Mittelpunkt - und die habe ich schon als Nebenfigur in "Sehnsucht und Skandal" gefeiert.
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Rebecca ist eine ganz starke Frau. Junge Witwe. Chefin eines Wirtshauses. Und im ersten Teil hatte ich sie bereits als gewiefte Geschäftsfrau mit ungewöhnlichen Praktiken kennengelernt. Nachdem ihr da ein lukratives Einkommen weggebrochen ist, verfolgt sie jetzt den nächsten ehrgeizigen Plan und will in die Politik gehen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss eine Frau im 18. Jahrhundert knallhart sein. Und Rebecca ist der absolute Wahnsinn. Ihr macht so schnell keiner was vor und sie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Eine Rebecca Seagrave sollte man nicht unterschätzen!
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"Zeig dich niemandem, sonst wirst du verletzt" (Zitat S. 423)
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Aber natürlich hat auch Rebecca Gefühle und Schwächen. Aber sie kämpft dagegen an. Ihre Beweggründe, warum sie keine Nähe zulassen will, haben mich tief berührt. Ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber irgendwie erscheint mir Rebecca gerade durch die Offenlegung ihrer verletzlichen Seite noch um ein Vielfaches stärker. Man kann gar nicht anders, als dieser Frau alles Glück der Welt zu wünschen.
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Natürlich kommt im Roman ein Mann ins Spiel. Natürlich läuft es auf ein Happy End hinaus. Gut gefällt mir, dass der Plot auf dem Weg dahin aber auch mal ungewöhnlich ist. Weniger Bridgerton-like (obwohl der Vergleich mit dem Cover-Sticker wieder heraufbeschworen wird), dafür mehr wahres Leben. Ein Hoch auch darauf, dass hier im Kontext der damaligen Zeit ein beeindruckendes Zeichen gegen Homophobie gesetzt wird.
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Fazit: "Verführung und Verrat" fand ich auf ganzer Linie stimmig inszeniert und überzeugend aufgebaut. Der tolle Schreibstil von Emma Hunter hat sein Übriges dazu beigetragen, dass mich der Roman total begeistert hat.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Spannender Auftakt einer neuen Thriller-Trilogie

Rachejagd - Gequält
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Das war wieder ein Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Hier haben sich die Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek zusammengetan. Stevens war mir bisher noch kein Begriff. Suchanek kenne ...

Das war wieder ein Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Hier haben sich die Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek zusammengetan. Stevens war mir bisher noch kein Begriff. Suchanek kenne ich durch seine Fantasy-Jugendbuchreihe "Flüsterwald". Mit "Gequält" haben die beiden einen gelungenen ersten Teil der "Rachejagd"-Trilogie vorgelegt.

Darum geht’s: Vor drei Jahren ist die Journalistin Anna Jones ihrem Entführer entkommen. Ihre Freundin Natalie hat sie in seinen Fängen zurückgelassen. Jetzt scheint ihr Peiniger zurück zu sein. FBI-Agent Nick Coleman jagt den Mann, der es auf seine Jugendliebe abgesehen hat…

Der Leser geht mit auf die Jagd. Die Autoren schreiben flüssig und die Handlung entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Dadurch fliegt man förmlich durch die Seiten. Es passiert jede Menge. Schlag auf Schlag. Ohne Atempause. Gerade als man glaubt, dem Täter endlich näher zu kommen, muss man aber erkennen, dass man sich geirrt hat. Es gibt immer wieder überraschende Plot-Twists. Eine Entwicklung ist mir letztendlich ins Gesicht geknallt, wie ein klatschnasser Waschlappen. Und der Cliffhanger sorgt dafür, dass einem gar nichts anderes übrigbleibt, als die Reihe fortzusetzen.

Einen Punktabzug gibt es dafür, dass die Protagonisten mir in Band 1 noch nicht so richtig nahe gekommen sind. Aber am Ende zeichnet sich bereits ab, dass sich das mit dem Wiedersehen in Band 2 ändern wird. Außerdem schwächelt das Setting für meinen Geschmack. Die Autoren siedeln ihren Thriller in den USA an. Richtig ausgearbeitet wird das aber nicht. Fürs US-Feeling wünsche ich mir in den weiteren Bänden mehr typische Landmarken und Beschreibungen, die nicht so beliebig austauschbar sind. Immerhin kommt der Showdon von "Gequält"mit viel Action aber noch sehr Hollywood-like rüber.

Fazit: Der Thriller hat was und kann was. Als Auftakt der Trilogie erfüllt er den Sinn und Zweck die Leser*innen zum Dranbleiben zu bewegen. Weiter geht's mit "Verraten" schon im Dezember und "Zerstört" im kommenden Februar.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Bittersüß wie das wahre Leben

Für immer im Dezember
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Bittersüß wie das wahre Leben ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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Gerade habe ich die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt. Eigentlich müsste ich jetzt erst mal meine Tränen trocknen und emotional runterkommen. Gleichzeitig ...

Bittersüß wie das wahre Leben ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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Gerade habe ich die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt. Eigentlich müsste ich jetzt erst mal meine Tränen trocknen und emotional runterkommen. Gleichzeitig möchte ich meine Gefühle aber auch ungefiltert aufschreiben. Denn dieser Roman hat etwas sehr Seltenes geschafft. Er hat mich zum Lachen und Weinen gebracht und tief berührt. So gut wie nie werde ich bei Büchern sentimental. Hier ist es passiert.
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Darum geht’s: Josie und Max krachen im weihnachtlichen London aufeinander - im wahrsten Sinne des Wortes. Sie verbringen fünf unbeschwert-schöne Tage miteinander. Dann verschwindet Max. Aber man sieht sich immer zweimal im Leben. Oder dreimal. Oder sogar viermal.
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Der Roman beginnt wie eine typische Hollywood-Liebeskomödie. Ich hatte direkt den Film "Weil es dich gibt" mit Kate Backinsale und John Cusack vor Augen. Das erste Viertel des Romans ist von der Anmutung her ähnlich, entwickelt aber seine ganz eigene Dynamik. Die Protagonisten und ihre Geschichte, ihre Gefühle und ihr Handeln sind so echt. Realistisch. Nachvollziehbar. Nicht verkitscht, sondern wie aus dem wahren Leben.
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"Für immer im Dezember" erzählt einfach eine wunderschöne Geschichte. Eine erwachsene Lovestory, die den Spagat zwischen Emotionalität und Rationalität schafft. Gibt es ein Happy End? Ja und Nein. Ich für meinen Teil bin glücklich und traurig zugleich aus der Geschichte rausgegangen. Mein Herz hüpft, obwohl es weint. Vom zuckersüßen Anfang bis zum bittersüßen Ende habe ich diesen Roman geliebt und inhaliert.
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Fazit: Es war sooo schön. Emily Stone hat mich mit "Für immer im Dezember" berührt. Sie schreibt einfach wundervoll. Sicherlich gibt es schon ähnliche Geschichten. Die von Josie und Max hat sich aber wie ein sanfter Kuss besonders tief in mein Herz geschlichen. Für mich war es einfach das richtige Buch zur richtigen Zeit.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Der perfekte Triller

Das Bernsteinkind
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Chapeau, Herr Bentow! Vor Ihrem neuen Thriller kann ich nur den Hut ziehen. Besser geht es nicht. „Das Bernsteinkind“ ist ein megaspannender Pageturner. Da gibt es nix zu meckern.
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Darum geht’s: Kommissar ...

Chapeau, Herr Bentow! Vor Ihrem neuen Thriller kann ich nur den Hut ziehen. Besser geht es nicht. „Das Bernsteinkind“ ist ein megaspannender Pageturner. Da gibt es nix zu meckern.
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Darum geht’s: Kommissar Nils Trojan bekommt es mit einer neuen Mordserie zu tun. Innerhalb weniger Tage gibt es mehrere grausam zugerichtete Opfer. Alle sind mit einem geheimnisvollen Buch in Berührung gekommen…
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Psychothrill at it’s best! Als Leser ist man unmitelbar drin im Geschehen. Der Plot ist megaspannend. Empfehlung von Arno Strobel auf dem Cover verspricht in diesem Fall nicht zu viel. Bentow liefert 100%. Die Geschichte hat mich total in ihren Bann gezogen. Hochspannung von Beginn an. Und das Beste: Die Spannung hält und hält und hält. Der Autor hat die Mega-Power-Batterie eingeworfen. Auf knapp 500 Seiten kommt man nicht eine Sekunde zur Ruhe. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Seiten haben sich wie von selbst umgeblättert und ich bin atemlos dem Mörder hinterhergejagt.
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„Nur mit einem Hauch von Wahnsinn kannst du als Ermittler erfolgreich sein.“ (S. 263)
„Das Bernsteinkind“ ist bereits der 10. Fall für Ermittler Nils Trojan – und wieder ein echter Kracher. Der Berliner Ermittler steigert sich in den Fall hinein, überschreitet Grenzen und bricht Regeln. Er hat aber auch eine verletzliche Seite, leidet unter Angststörungen und Panikattacken. Eine Ermittlerfigur wie ich sie mag.
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Der Fall ist mysteriös und gruselig. Bereitwillig bin ich einer ach so schlüssigen Spur gefolgt – und habe zur Hälfte des Buches dann erkannt, dass ich einer Finte aufgesessen bin. Die Lage hat sich immer weiter zugespitzt und mich bis zum großen Showdown in atemloser Spannung gehalten.
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Fazit: „Das Bernsteinkind“ ist für mich der perfekte Thriller. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Meiner Meinung nach kann man hier nichts besser machen. Eine absolute Leseempfehlung!

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