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Veröffentlicht am 02.11.2018

Der erste VW entsteht, der Zweite Weltkrieg beginnt

Eine Familie in Deutschland
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In „Eine Familie in Deutschland – Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“, Auftakt eines Zweiteilers, zeichnet Peter Prange das Bild einer Familie in Fallersleben zwischen 1933 und 1939. Der Leser erlebt das Herannahen ...

In „Eine Familie in Deutschland – Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“, Auftakt eines Zweiteilers, zeichnet Peter Prange das Bild einer Familie in Fallersleben zwischen 1933 und 1939. Der Leser erlebt das Herannahen des Zweiten Weltkrieges, begleitet aber auch die Entwicklung des ersten Volkswagens.
Im Mittelpunkt steht Familie Ising: Dorothee und Hermann, seit Generationen Besitzer einer Zuckerfabrik, der älteste Sohn Georg, der von der Konstruktion eines Autos träumt, Filmproduzentin Edda, Parteigenosse Horst und die Kinderärztin Charly, verlobt mit einem Juden. Die Machtergreifung Hitlers und der deutsche Traum vom Volkswagen wecken in jedem von ihnen andere Träume und Wünsche, stellen sie jedoch auch vor Probleme und scheinbar unüberwindbare Hindernisse.

Zwischen dem Buchdeckel und der allerersten Seite versteckt sich direkt ein Blickfang: Das Bild des Covers, die Familie am Kaffeetisch, sowie kleine Absätze mit dem jeweiligen Namen, Alter und einer Kurzbeschreibung. Dies ist sowohl als Vorbereitung auf die Lektüre sehr praktisch, als auch für spätere Momente als Nachschlagewerk. Ein umfangreicheres Personenregister befindet sich zudem nochmal am Ende des Romans.

Der Roman ist, abgesehen von drei großen Abschnitten, in viele kleine Kapitel (im Durchschnitt zwei bis vier Seiten) aus wechselnden Perspektiven unterteilt. So weiß der Erzähler immer, was im Leben und in den Köpfen der einzelnen Personen vor sich geht. Die kurzen Kapitel sind zudem praktisch, da der Leser immer mal zwischendurch etwas lesen kann. Die Überwindung, so ein dickes Buch in die Hand zu nehmen, ist dadurch sehr viel geringer, sodass man dann doch sehr schnell vorankommt.

Nach wenigen Seiten hat man bereits einen Eindruck von allen Familienmitgliedern – bei manchen positiv, bei anderen negativ. Die einzelnen Charaktere sind so unterschiedlich, wie man sie auch in einer echten Familie vorfindet. Dadurch wird eine authentische Ausgangslage für den Roman geschaffen. Mich hat zudem auch häufig die Leitfrage des Autors beschäftigt „Wie hätte ich mich damals verhalten?“. So viel wir heute wissen und so nobel wir auch denken, wäre nicht jeder damals der Held gewesen, der uns vorschwebt. Die Motive der Charaktere sind so nachvollziehbar: sich anzupassen um zu überleben ist leicht, aber auch wichtig - sich aufzulehnen ist risikoreich und schwer. Peter Prange gelingt es hervorragend, dieses Dilemma zu transportieren.

Einen kleinen Punktabzug gibt es allerdings für die Spannung. Der Leser bekommt schnell das Gefühl, dass den Protagonisten gar nichts Schlimmes passieren kann. Immer zieht die Katastrophe haarscharf an ihnen vorbei, sodass ich nicht so recht mitfiebern konnte. Erst im letzten Drittel hat man das Gefühl, dass wirklich etwas geschehen kann. Dieser Abschnitt ging mir dann sehr schnell von der Hand, während ich mich zu Beginn des Buches zwischendurch zwingen musste, weiterzulesen.

Was mich hingegen wirklich begeistert hat, war die Schilderung rund um Fallersleben, die Wolfsburg und den ersten Volkswagen. Ich habe so viele interessante Dinge über die Entstehung der Stadt, Gastarbeiter und das Konzept der Sparmarken gelernt. Es hat mir richtig Spaß gemacht, während der Lektüre noch etwas im Internet zu recherchieren und mich so noch weiter in das Jahrzehnt einzufinden. Spaß und Interesse an der Geschichte zu wecken ist nicht leicht in einem historischen Roman, aber Peter Prange ist dies gelungen.

Für diese hervorragende, authentische Erzählung und die Lebendigkeit der Historie vergebe ich daher 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Romantisches Wohlfühlbuch mit Hang zu Wiederholungen

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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„Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ ist der erste Band der Redwood-Trilogie von Kelly Moran über die drei Brüder Drake, Flynn und Cade O‘Grady, welche zusammen eine Tierarztpraxis in Redwood, Oregon ...

„Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ ist der erste Band der Redwood-Trilogie von Kelly Moran über die drei Brüder Drake, Flynn und Cade O‘Grady, welche zusammen eine Tierarztpraxis in Redwood, Oregon leiten. In jedem Band wird die Geschichte von einem der beiden erzählt, in diesem die von Cade.
Protagonistin ist allerdings Avery, die nach der Scheidung ihrer furchtbaren Ehe mit ihrer autistischen Tochter Hailey nach Redwood kommt, um ein neues Leben zu beginnen. Auf gar keinen Fall soll dazu eine neue Beziehung gehören, doch zwischen ihr und Cade besteht vom ersten Blick an eine unwiderstehliche Anziehungskraft.

Die einzelnen Kapitel sind wechselseitig aus den Perspektiven von Avery und Cade geschrieben. Dies gibt einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden, nimmt aber auch ein wenig die Spannung, ob die Empfindungen auf Gegenseitigkeit beruhen. Wer Spannung sucht, hat hier aber sowieso die falsche Lektüren in der Hand – und das ist nicht negativ gemeint. Es ist ein Wohlfühlbuch, ohne zu viel Drama, Streit und Wendungen.

Was es von vielen anderen Wohlfühlbüchern unterscheidet ist aber vor allem, welche Themen die Autorin noch mit einfließen lässt. Während alleinerziehende Mütter schon selten eine Rolle in diesem Genre spielen, ist es wirklich etwas Besonderes, dass hier von einem autistischen Kind erzählt wird. Ich selbst kann überhaupt nicht beurteilen, inwieweit die Schilderungen realistisch sind, aber es wird auf jeden Fall offensichtlich, was es für die Mutter-Kind-Beziehung bedeutet und wie aufopfernd sich Avery um Hailey kümmert.
Cades Bruder Flynn ist zudem gehörlos. Hauptsächlich um ihn geht es zwar erst im zweiten Band der Trilogie, doch dass Moran auch diese Behinderung in ihre Geschichte mit einbezieht, gefällt mir wirklich gut.

Eine witzige Note bekommt die Geschichte noch durch die Bewohner der Stadt. Insbesondere Cades Mutter und seine zwei Tanten, sowie Averys Mutter betätigen sich mit Vorliebe beim Kuppeln. Dabei sind sie so eingespielt, verschworen und bar jeder Subtilität, dass es für den Leser wirklich lustig zu beobachten ist, wie Cade und Avery regelmäßig von ihnen „überfahren“ werden. An Averys Stelle hätte ich aber wohl das eine oder andere Mal auf den Tisch gehauen um klarzustellen, dass ich nicht so über mich bestimmen lassen würde. Sie ist allerdings eher der fügsame Charakter, der sich in diesen Situationen ergibt.

Was mir hingegen gar nicht gefallen hat, war der Hang der Autorin zu Wiederholungen. Am Ende des Buches spielt sich eine komplette Szene analog zum Start der Geschichte ab. Dies hätte man definitiv anders lösen können.
Sehr viel störender sind allerdings Wiederholungen in Wörtern oder ganzen Formulierungen. Mit penetranter Regelmäßigkeit ist beispielsweise von Averys schokoladen- oder kakaobraunen Augen mit goldenen Flecken die Rede. Dies wirkt dann nicht mehr romantisch oder poetisch, sondern ist nur noch monoton und die Augen des Lesers überspringen diese Stellen schon.

Mit den richtigen Erwartungen ist „Redwood Love“ eine wunderbare Lektüre. Keine Spannung, kein Drama und kein Bad Boy, aber viel Natur und der Charme einer Kleinstadt des pazifischen Nordwestens. Aufgrund der wirklich störenden Wiederholungen habe ich lange zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt. Die außergewöhnlichen Erzählungen von Haileys Autismus, haben dann aber den Ausschlag geben, sodass ich zu 4 von 5 Sternen komme.

Ein Wohlfühlbuch, perfekt zum Einkuscheln an kalten Herbsttagen, um sich um Winter Oregons verzaubern zu lassen.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Mehr, als der Klappentext vermuten lässt

Das Erbe der Braumeisterin
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Der historische Roman „Das Erbe der Braumeisterin“ wurde von Eva Völler unter ihrem Pseudonym „Charlotte Thomas“ geschrieben.
Madlen ist leidenschaftliche Bierbrauerin in Köln, doch nach dem Tod ihres ...

Der historische Roman „Das Erbe der Braumeisterin“ wurde von Eva Völler unter ihrem Pseudonym „Charlotte Thomas“ geschrieben.
Madlen ist leidenschaftliche Bierbrauerin in Köln, doch nach dem Tod ihres Mannes, will die Bruderschaft der Brauer ihr dieses Handwerk verbieten, wenn sie nicht erneut heiratet. Die Zeit wird knapp, als sie den Weg von Johann kreuzt. Der Kreuzritter ist seiner Vergangenheit auf der Spur und hat nichts übrig für Bier, doch er könnte Madlens einzige Chance sein, ihr geliebtes Handwerk zu retten.

Die vier Abschnitte, in die der Roman unterteilt ist, beginnen mit einer ganzseitigen Zeichnung. Zusätzlich ist der Beginn jedes einzelnen Kapitels mit einer kleinen Verzierung geschmückt, welche je nach Abschnitt variiert, beispielsweise eine Hopfen-Rispe oder ein Ritterhelm: Symbole passend zum Thema und ein Stil passend zur Epoche. Eine sehr schöne Abwechslung im Schriftbild.

Erzählt wird der Roman überwiegend aus der Perspektive der beiden Protagonisten. Zwischendurch werden einige Kapitel auch durch die Nebencharaktere erzählt. Dadurch weiß der Leser stets sehr viel, wobei die Autorin an den richtigen Stellen noch Geheimnisse und Platz für Spekulationen lässt. So gab es für mich einige Situationen, in denen ich nicht wusste, was passieren würde, aber gerade genug ahnte, um weiterlesen zu wollen. Hier ist Charlotte Thomas ein gutes Gleichgewicht gelungen.

Die Charaktere des Buches sind jedoch eher durchwachsen. Madlen war mir nicht so sympathisch. Sie hat zwar ihre empfindsame Seite, ist aber meistens wütend auf alles und jeden, schreit viel und ist sehr oft eifersüchtig. Mit dem männlichen Protagonisten bin ich eher warmgeworden. Johann ist nicht perfekt. Er ist optisch gezeichnet aber tut, gerade zu Beginn des Buches, auch Dinge, die nicht rechtens sind. Dies ist allerdings eine erfrischende Abwechslung zu dem Ritter in glänzender Rüstung, der uns sonst häufig in historischen Romanen begegnet.
An den weiteren Charakteren hat mir gefallen, dass sie zum Teil sehr vielschichtig sind. Natürlich gibt es die klassischen Bösewichte, aber viele Charaktere sind nicht nur „gut“ oder „schlecht“. Wie in der Realität bewegen sie sich dazwischen und ihre nachvollziehbaren Motive haben sie authentisch erscheinen lassen.

Die Autorin versteht es geschickt, die Geschichten der beiden Protagonisten zu verweben. Nach der ersten Begegnung war ich wirklich ratlos, wie sie Madlen und Johann zusammenführen wird. Über die Lösung habe ich dann schmunzeln müssen, fand es aber einfach genial. Hier und an anderer Stelle habe ich dann Anmerkungen zur historischen Korrektheit vermisst. Natürlich sind es fiktive Personen, aber interessant bleibt doch die Frage, ob es sich so hätte zutragen können, wie von der Autorin geschildert.

Bei einem historischen Roman ist neben der Geschichte auch die sonstige Ausstattung wichtig. Hier findet sich ein Personenverzeichnis – nicht zu knapp, nicht zu ausschweifend - und ein Glossar mit den Erklärungen der wichtigsten Begriffe. Vielleicht wäre eine Karte des damaligen Kölns noch eine nette Dreingabe gewesen, aber es ist kein schwerwiegender Mangel.

„Das Erbe der Braumeisterin“ war schlicht und einfach ein Buch, das ich gerne gelesen habe. Die Geschichte hat mich konsequent unterhalten. Nicht nur die Hauptgeschichte um Madlen, auch Johanns Geheimnisse waren interessant und ich habe jede Seite genossen – obwohl ich, genau wie Johann, nichts für Bier übrig habe.
Ich bin mir sicher, dass Charlotte Thomas gewissenhaft recherchiert hat. Dass der Leser mehr daran hätte teilhaben können, wie über ein historisches Nachwort oder die Kennzeichnung historischer Persönlichkeiten, wäre allerdings schön gewesen. Dafür, und weil Madlen mir nicht gefallen hat, komme ich zu 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Aufwühlende Geschichte in einem einzigartigen Schreibstil

Solange wir lügen
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Cadence Sinclair Eastman, so stellt die siebzehnjährige Cady sich zu Beginn von „Solange wir lügen“ („We were liars“) von Emily Lockhardt vor. Sie ist das älteste Enkelkind in einer sehr wohlhabenden, ...

Cadence Sinclair Eastman, so stellt die siebzehnjährige Cady sich zu Beginn von „Solange wir lügen“ („We were liars“) von Emily Lockhardt vor. Sie ist das älteste Enkelkind in einer sehr wohlhabenden, angesehenen und großen Familie, die jeden Sommer gemeinsam auf der Privatinsel vor der Küste von Massachusetts verbringt. Doch sie ist sehr krank und kann sich nicht an den Sommer vor zwei Jahren erinnern. Auf Nachfragen erfährt sie von ihrer Familie und ihren engsten Freunden (Cousin und Cousine) nichts oder ausschließlich Lügen. So sammelt sie Hinweise um sich selbst zu erinnern, welche schreckliche Katastrophe sich damals ereignet hat.

Das Buch beginnt mit einer Stammtafel der Familie Sinclair. Dies habe ich gar nicht erwartet, aber schnell gemerkt, dass er notwendig ist. Während der ersten 20 bis 30 Seiten habe ich wirklich häufig kurz nach vorne geblättert, um die Familienverhältnisse zu verinnerlichen. Das wirkt hoffentlich nicht abschreckend, aber mir war es sehr wichtig, nachvollziehen zu können, wer wessen Mutter, Schwester oder Bruder ist. Daher war ich sehr froh, dass es diese Ahnentafel enthalten ist.

Kaum mit der eigentlichen Geschichte begonnen, fällt sofort der einzigartige Schreibstil auf. Die Sätze sind kurz und die Formulierungen prägnant. Man bekommt den Eindruck, dass Cady mit einer leichten Ironie bis hin zu Widerwillen auf ihre Familie und deren gesellschaftlichen Status blickt. Die Autorin arbeitet darüber hinaus äußerst intensiv mit Zeilenumbrüchen. Nicht nur die einzelnen, kurzen Sätze werden dadurch getrennt, auch innerhalb eines Satzes erfolgt häufig ein Umbruch. Dieser unterstreicht die Bedeutung bestimmter Ausdrücke und die emotionale Schwere mancher Wörter.

Die Geschichte wird konsequent aus Cadys Perspektive geschildert. Zu Beginn erläutert sie außerdem, dass sie gerne Märchen abwandelt. So gibt es immer mal wieder kursiv gedruckte Abschnitte, in denen Cady die Situation in ihrer Familie – jeweils in Abhängigkeit vom Stand ihrer hinzugewonnen Erinnerungen – als Märchenadaption erzählt. Dies gibt dem Leser, zusätzlich zum Schreibstil, einen sehr tiefen Einblick darüber, wie Cady über ihre Familie denkt und wie sie die Spannungen darin wahrnimmt. Auch ihre eigene Rolle in der Familie, beziehungsweise im Märchen, sowie die ihres Freundes Gat, ändert sich fortlaufend. Einen vergleichbaren Schreibstil habe ich noch nirgendwo gelesen. Er hat mich herausragend durch die Geschichte getragen.

Zusammen mit Cady spürt der Leser sehr früh, dass die Familie bewusst Dinge verschweigt oder sie anlügt. Man wird neugierig, was wohl vorgefallen ist und entwickelt eigene Theorien. Dadurch, dass die Protagonistin eigentlich weiß, was vor zwei Jahren geschah, dies aber lediglich verdrängt hat, achtet man sehr genau auf jeden Gedanken und Erinnerungsfetzen, der sich in Cadys Erzählung manifestiert. Dennoch darf man hier keinen Spannungsbogen wie in einem Krimi erwarten. Der Leser begleitet sie vielmehr auf ihrer Reise zurück zu ihren Erlebnissen.

Als dann die entscheidende Erinnerung wieder einsetzt, war ich geschockt, überrascht und auch gleichzeitig überfordert, wie ich damit umgehen soll. Diese Auflösung habe ich absolut nicht kommen sehen und ich war begeistert von der Wende. Dann zeigte sich, dass dies nicht alles war und die Autorin hat noch einen zweiten Höhepunkt oben drauf gesetzt. Der Moment der plötzlichen Klarheit, wie alles zusammenhängt und aufeinander aufbaut, überkommt den Leser wie ein emotionaler Sturm. Er baut sich auf zu einem Taifun und wenn der Himmel wieder klar und sonnig ist, trifft uns Cadys Schmerz und ihre Trauer umso härter. Es ist berührend, aufwühlend und auf einer anderen Ebene auch verstörend.

Nach dem Umblättern der letzten Seite saß ich zunächst nur still auf dem Sofa und konnte es nicht glauben. Mein erster, richtiger Gedanke danach war „Das kann ich niemals in ausreichende Worte fassen, sodass meine Rezension dem Buch gerecht werden könnte.“ Wenn es mir nicht gelungen ist, dann so viel: bei nur rund 300 Seiten habt ihr einfach nichts zu verlieren, wenn ihr diesem Buch eine Chance gebt. 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.09.2018

Teeniedrama mit seichter Story

I Knew U Were Trouble
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Protagonistin von „I knew u were trouble”, geschrieben von Kami Garcia, ist Francesca „Frankie“ Devereux. Vor einigen Monaten musste sie den Mord an ihrem Freund mit ansehen. Von Schuldgefühlen geplagt ...

Protagonistin von „I knew u were trouble”, geschrieben von Kami Garcia, ist Francesca „Frankie“ Devereux. Vor einigen Monaten musste sie den Mord an ihrem Freund mit ansehen. Von Schuldgefühlen geplagt wird sie gestoppt, als sie betrunken Auto fährt. Als Konsequenz muss Frankie bei ihrem Vater einziehen, der als verdeckter Ermittler an der Aufklärung von Autodiebstählen arbeitet. Zudem wechselt sie von der privaten zu einer staatlichen Schule im Problemviertel der Stadt. Hier lernt Frankie Marco kennen und vom ersten Blickkontakt an ist die Anziehung zwischen den beiden unwiderstehlich. Doch Marcos Freizeitaktivitäten sind nicht ganz legal und Frankies Vater versucht sie von diesem gefährlichen Jungen fernzuhalten.

Auch wenn ich selbst nicht viel mit dem Thema „Autos“ anfangen kann, empfand ich es doch als sehr erfrischend mal etwas Neues in diesem Genre zu finden. Die Szenen rund um die illegalen Rennen und den Diebstahl sind sehr interessant geschrieben und grenzen das Buch gut zu anderen derselben Zielgruppe ab.

Abgesehen von diesem Aspekt konnte die Geschichte allerdings nicht wirklich punkten. Die Story ist sehr seicht, alles ist zu vorhersehbar. Die Probleme, mit denen Frankie und ihre Beziehung zu Marco konfrontiert wird, kann man kaum als solche bezeichnen. Beim Lesen fiel mir oft der Begriff „Teeniedrama“ ein, nämlich der Umstand, dass Teenager ein Problem überdurchschnittlich hochschaukeln. Frankie (bereits 17 Jahre alt) ist nicht in der Lage die Situation aus einer anderen Perspektive zu beurteilen. Sie ist zickig, fühlt sich ständig missverstanden und ungerecht behandelt – agiert eher wie eine Dreizehnjährige. Obwohl es natürlich furchtbar ist, was ihr passiert ist, dramatisiert sie ihr Leben vollständig.

Häufig habe ich in anderen Rezensionen gelesen, dass es hier auch um Freundschaft ginge. Das kann ich nicht unterschreiben. Gerade Frankies beste Freundin Lex ist nur eine Randnotiz, wird im Handumdrehen durch neue Freunde ersetzt und die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden wird zwar erwähnt, kommt beim Leser aber absolut nicht emotional an. Ein Konflikt zwischen den beiden wird zudem nicht ausgetragen, sondern abseits der Story behoben. Genauso einfach wird ein Nebenstrang in der Handlung weggewischt, der Lex und ihren Freud Abel betraf.

Das Universum dreht sich also nur um Frankie und ihre, die Welt verändernde, Liebe. Diese kam für mich allerdings auch nicht rüber. Die Küsse wurden immer als „Feuer“ (o.ä.)beschrieben, aber das hatte sich nach einigen Stellen dann abgenutzt. Ich konnte kaum nachvollziehen, warum Frankie Marco liebt, geschweige denn den Funken spüren, der zwischen den beiden zündet. Hier muss ich allerdings einräumen, dass es auch daran liegen kann, dass Marco vollkommen nicht mein Typ ist. Das macht es natürlich schwerer, Frankies Gefühle ihm gegenüber nachzuvollziehen.

Insgesamt eine tolle, neue Idee, aber die Story hat einfach zu wenig Tiefgang und zu wenig echte Emotionen. Stattdessen seitenweise Teeniedrama, das ich nicht gebraucht hätte. Daher insgesamt 3 von 5 Sternen.