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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2020

Viel Vater, wenig John Lennon

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
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„Wer immer alles plant, genießt nichts wirklich, weil er jedes Mal, wenn er am Ziel ist, schon wieder neue Pläne schmiedet.“

Wir schreiben das Jahr 1979 und befinden uns in New York. Anton ist der Sohn ...

„Wer immer alles plant, genießt nichts wirklich, weil er jedes Mal, wenn er am Ziel ist, schon wieder neue Pläne schmiedet.“

Wir schreiben das Jahr 1979 und befinden uns in New York. Anton ist der Sohn des gefeierten Talkshowmasters Buddy Winter, der allerdings live einen Zusammenbruch erlitt und sich erstmal zurückzog. Anton kehrt nun aus seinem Freiwilligendienst in Afrika zurück und soll seinem Vater helfen, wieder zurück ins Show Geschäft zu finden. Ihre größte Hoffnung: Ihr Nachbar John Lennon und die Wiedervereinigung der Beatles in der Show.

Ich hab mich tierisch auf dieses Buch gefreut, wirklich! Seit der Oberstufe, in der eines unsere Abi-Themen die Beatles waren, finde ich die vier Musiker wirklich interessant, auch wenn ich jetzt vielleicht nicht der grüßte Fan bin. Doch ich war so gespannt darauf, wie John Lennon in diese Geschichte eingewebt wurde.

Allerdings findet dieser erst sehr spät im Buch seinen Platz. Auf Seite 140 (von ca. 340) tritt er das erste Mal live und in Farbe in Erscheinung. Dabei wirken seine Dialoge seltsam gekünstelt und gestellt. Im Verlauf der Geschichte taucht er zwar immer wieder auf, aber seine Rolle ist längst nicht so groß wie man es bei dem Titel erwarten würde.

Ich glaube, dass das aber einfach an der deutschen Version liegt. Im englischen heißt das Buch „The Dakota Winters“. Im Klappentext wird John Lennon zwar auch erwähnt, aber eben nicht so dominant wie im deutschen, wo es fast ein wenig an Clickbait erinnert. Viel mehr geht es in dem Buch nämlich um die Beziehung von Vater und Sohn, Selbstfindung und wie viel man für seine Familie geben kann ohne sich selbst zu verlieren.

Eigentlich wirklich schöne und wichtige Themen und dennoch kann mich das Buch nicht überzeugen. Meistens werden irgendwelche wichtigen Namen von Prominenten und Filmen fallen gelassen. Ich hab wohl mehr Filmnamen gelesen als ich bisher überhaupt gekannt habe. Das ist einfach zu viel und zu trocken.

Außerdem habe ich den Humor auch überhaupt nicht verstanden 😀 Manchmal gibt es Dialoge, da weiß ich nicht mehr, wer überhaupt spricht. Da stehen keine Emotionen und man ist sich nicht sicher: Ist der Sprecher grad sarkastisch, reißt er einen Witz oder ist er mehr als genervt von seinem gegenüber?

Die Handlung finde ich auch nicht wirklich überzeugend. Ich habe teils Kapitel und Passagen übersprungen, in denen es wieder nur um Prominente und Filme geht oder die einfach keinen Mehrwert haben. Und dann… ist das Buch zu Ende. Mehr als plötzlich. Da wird das tragischste Ereignis überhaupt in wenigen Sätzen abgearbeitet, so als hätte der Autor einfach keine Lust mehr gehabt und beschlossen, das Buch JETZT zu beenden.

Fazit

Vielleicht braucht man für dieses Buch ein richtiges Faible für die 70er und die Beatles. Vielleicht verstehe ich das Buch und seinen Vielleicht-Humor auch einfach nicht. Mich enttäuscht es leider in jeder Hinsicht und es macht mich traurig, so eine schlechte Rezension schreiben zu müssen. Deswegen lest euch bitte bitte auch andere Meinungen durch 🙂

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Veröffentlicht am 15.07.2020

Brot und Spiele

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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„Man weiß genau, wann man die Grenze zum Bösen überschreitet, und es ist eine ständige Herausforderung im Leben, auf der richtigen Seite dieser Grenze zu bleiben.“ – L. G.

Achtung Spoiler zur Haupttrilogie!

Die ...

„Man weiß genau, wann man die Grenze zum Bösen überschreitet, und es ist eine ständige Herausforderung im Leben, auf der richtigen Seite dieser Grenze zu bleiben.“ – L. G.

Achtung Spoiler zur Haupttrilogie!

Die Zehnten Hungerspiele sind noch nicht das, was wir aus Katniss‘ Spielen kennen. In diesem Jahr ist Coriolanus Snow auch kein Präsident, sondern Schüler und Mentor der Tributin aus Distrikt 12. Coriolanus‘ Familie geht es schlecht und so versucht er alles, um die Anderen zu übertrumpfen, Lucy Gray zum Siegertribut zu machen und seiner Familie wieder Macht zu schenken.

Als waschechter Panem-Fan war von Anfang an klar: Das muss ich lesen! Koste es, was es wolle! Tatsächlich finde ich das Buch mit 26€ recht teuer, aber lange überlegt habe ich trotzdem nicht.

In dieser Geschichte über die zehnten Hungerspiele ist der Krieg sogar noch präsenter als in Katniss‘ und Peetas Zeit. Es ist wirklich interessant, denn viele wichtige Elemente der späteren Hungerspiele nehmen in diesem Jahr ihren Anfang. So auch das Mentorenprogramm bei dem Coriolanus Lucy Gray zugeteilt wird.

Man kennt Snow als gemeinen, intelligenten aber hinterlistigen Präsidenten Panems. Auch in seinen jungen Jahren erkennt man schon einige Tendenzen. Er wirkt zwar erst noch freundlicher und charmanter, doch er hat bereits eine düstere und hinterlistige Seite. Sein Stolz und die Macht seiner Familie stehen an erster Stelle. Deshalb zieht er hinterrücks die Fäden.

Lucy Gray ist das genaue Gegenteil. Sie weiß sich zwar zu verkaufen, aber sie ist bunt, fröhlich und gutherzig. Trotzdem ist sie aber auch sehr stur, mutig und etwas trotzig. Ich hab mehr als einmal gedacht, dass Katniss Snow doch ganz schön an Lucy Gray erinnern muss. Da Coriolanus‘ Tributin viel singt, spielen auch Lieder dieses Mal eine sehr zentrale Rolle. Dabei wird das leider aber auch etwas viel ab und an.

Am besten gefallen mir aber die Bezüge zur geliebten Trilogie um Katniss und Peeta. Die Anspielungen aber auch Erklärungen haben mir immer ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert. Außerdem ist der Schreibstil genauso gut und typisch, sodass ich mich direkt wieder in mein 13-jähriges Ich zurückversetzt fühlte, welches um halb 5 morgens nach durchgelesener Nacht mit Spannung erwartet, was als nächstes in der Arena passiert.

Fazit

Ich kann schlecht bewerten, wie mir die Geschichte gefallen hätte, gäbe es die Trilogie nicht. Aber ich kann sagen, dass mich das Buch trotz kleinerer Längen großartig unterhalten hat. Ob es richtig ist, bei Panem zu sagen, dass man dieses Nach-Hause-kommen-Gefühl hat? Bei der brutalen Welt vielleicht eher nicht. Aber ein wenig ist es nun mal so und ich sage in ganz anderem Sinne: Panem heute, Panem morgen, Panem für immer!

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Die Rettung der Welt

Beastmode 1: Es beginnt
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Fünf total unterschiedliche Jugendliche sind die Hoffnung der Menschheit. Jeder einzelne hat besondere Fähigkeiten. Damon ist ein Dämon, Amanda eine Göttin, Wilbur kann für fünf Sekunden die Zeit anhalten, ...

Fünf total unterschiedliche Jugendliche sind die Hoffnung der Menschheit. Jeder einzelne hat besondere Fähigkeiten. Damon ist ein Dämon, Amanda eine Göttin, Wilbur kann für fünf Sekunden die Zeit anhalten, Jenny ist halb Mensch halb Maschine und Malcom ist überdurchschnittlich intelligent und nicht klein zu kriegen. Sie alle müssen als Team arbeiten, um mehr über das seltsame Energiefeld im pazifischen Ozean herauszufinden. Denn bisher ist noch niemand lebend zurückgekehrt…

Dämonen? Göttinnen? Total coole übermenschliche Fähigkeiten? Ein mega Cover? Ja, da bin ich doch mal dabei! Schon im letzten Jahr wurde ich auf Beastmode aufmerksam und es wanderte direkt auf meine Liste der Bücher, auf die ich mich 2020 am meisten freue.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der die Figuren vorstellt. Eigentlich eine gute Idee und auch gut umgesetzt, ich hätte aber lieber mehr im Laufe des Buches erfahren statt so viel auf einmal. Trotzdem kommt man dadurch aber super rein und es kann direkt losgehen, weshalb das schon klug gelöst ist. Der Schreibstil bleibt aber auch nach dem Prolog recht distanziert und ein paar Mal bin ich über Sätze gestolpert. Für mich also ein solider Stil, aber nicht herausragend oder auffällig.

Die Idee finde ich grundsätzlich richtig gut. Ich möchte da nicht zu viel verraten, aber es geht in eine ganz andere Richtung, als zunächst gedacht. Danach wurde das Buch aber doch sehr vorhersehbar. Dabei kann man zwar herrlich Theorien spinnen, aber in den meisten Fällen waren diese dann auch richtig, weshalb größere Überraschungen für mich leider ausblieben. Aber man freut sich ja auch über bestätigte Vermutungen.

Auch wirkte das Buch für mich etwas unausgeglichen. Manche Stellen ziehen sich für mich sehr hin, andere sind innerhalb weniger Sätze abgehakt, bei denen ich mir wirklich mehr gewünscht hätte. Da gab es einen Moment, auf den ich mich sehr freute und – ZACK – da war er dann auch schon wieder vorbei. Es gibt außerdem kleinere Logiklöcher, bei denen ich mir aber vorstellen könnte, dass sie in Band 2 aufgelöst werden. Ich habe da auch schon eine Idee, wie mein größtes Problem gelöst werden kann, deswegen warte ich da mal lieber ab.

Die Charaktere wirken auf mich ziemlich undynamisch. Damon ist ein guter Anführer, Amanda eine echte Ziege, Jenny eine schüchtere Sympathieträgerin, Wilbur der eigentlich weiche harte Kerl und Malcom der kluge Tollpatsch. Mit fehlen da Emotionen, Entwicklungen und der Aufbau von Beziehungen. Es wirkt nicht so nah und mitreißend wie es sein könnte, denn die Figuren reagieren immer so, wie man es glaubt. Nichts überrascht, keine Entwicklung begeistert mich. Und wenn jemand gestorben ist oder wäre (wir bleiben hier mal brav spoilerfrei), dann ist oder wäre mir das nicht so nah gegangen, wie ich es mir von Büchern erhoffe.

Fazit

Trotz derber Kritik finde ich das Buch nicht schlecht. Ich mag die Idee, aber da wäre noch mehr Potenzial gewesen. Es ist kein Must-Read aber auch keine verschwendete Lesezeit. Ich möchte Band 2 auch eine Chance geben und hoffe, dass dann mehr bei mir ankommt.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Eine Geschichte über Geschichten

Das sternenlose Meer
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Eine Geschichte über Geschichten
„Sei tapfer. Sei kühn. Sei laut. Ändere dich niemals für jemand anderen als für dich selbst.“

Was tust du, wenn du eine aufgemalte Tür siehst, die nur zu real erscheint? ...

Eine Geschichte über Geschichten
„Sei tapfer. Sei kühn. Sei laut. Ändere dich niemals für jemand anderen als für dich selbst.“

Was tust du, wenn du eine aufgemalte Tür siehst, die nur zu real erscheint? Wenn du die Chance verpasst hast hindurch zu gehen? Und wenn du Jahre später ein Buch findest, in dem genau das, du und diese Tür, geschrieben steht? Zachary Ezra Rawlins muss sich mit diesen Fragen auseinander setzen. Dabei gerät er in einen Strudel aus Irrungen und Wirrungen, die alle irgendwie in Verbindung stehen mit dem sternenlosen Meer.

Diese Geschichte zu beschreiben ist ebenso schwer, wie eine Rezension zu verfassen. Vielleicht fange ich mal mit dem Wichtigsten an: Diese Geschichte ist besonders und außergewöhnlich. Das merkt man bereits auf den ersten Seiten. Man liest dabei aus Büchern in dem Buch und im Allgemeinen liest man eine Geschichte über die Natur von Geschichten. Fast schon eine kleine Inception 😀

Der Schreibstil wirklich anders und zwar in positivster Weise. Er verzaubert und beschreibt so detailliert, dass die Bilder in meinem Kopf ausgeschmückt auf mich warten. Alles ist miteinander verflochten und verstrickt. Diese Komplexität führte aber leider dazu, dass ich beim Lesen, gerade am Ende, ein wenig den Faden verlor. Ich weiß noch immer nicht so ganz, worauf das Buch denn eigentlich hinaus will. Das finde ich wirklich unheimlich schade, weil ich so viele Theorien hatte und die Auflösung für mich nicht den erwarteten und erwünschten Wow-Effekt hat.

Die Charaktere sind liebenswürdig. Zachary mit seiner sympathischen und ruhigen Art ist ein großartiger Protagonist, den man gern begleitet. Dazu kommen Kat, Dorian oder Mirabel, die mich alle für sich gewinnen konnten. Manchmal hätte es aber gern etwas emotionaler sein dürfen.

Fazit

Ein Kunstwerk, das mich mehr mit seinem Schreibstil als mit der eigentlichen Geschichte überzeugt hat. Die Ruhe während des Buchs finde ich zwar angenehm, ich hätte mir aber mehr Auflösung gewünscht. Außerdem hätte die Bindung von mir zu den Charakteren emotionaler sein dürfen. Für diesen kleinen Schatz braucht man allerdings Zeit und Ruhe.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Liebe durch die Zeiten?!

Wenn die Dunkelheit endet
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Die Leben von Juliet, einem französischen Mädchen aus 1895, und Helen, einer gestandenen Amerikanerin aus 2012, sind eng miteinander verwoben. Als Juliet eine Affäre mit einem verheirateten Mann beginnt, ...

Die Leben von Juliet, einem französischen Mädchen aus 1895, und Helen, einer gestandenen Amerikanerin aus 2012, sind eng miteinander verwoben. Als Juliet eine Affäre mit einem verheirateten Mann beginnt, belegt ihre Mutter diesen mit einem Fluch. Doch versehentlich hat sie auch Juliet mit eingebunden und nun sind beide dazu verdammt, ihre tragische Liebe wieder und wieder zu durchleben. Helen lernt derweil auf einem Date Luke kennen, der sie gleichermaßen verwirrt wie anzieht. Er teilt mit ihr ein Geheimnis, das weit in die Vergangenheit reicht…

Der Aspekt der zwei Zeitlinien hat mich unheimlich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich liebe mehrere Perspektiven und wenn dann auch noch verschiedene Epochen dazukommen – Umso besser! Ich hab allerdings noch mehr bekommen, aber da verrate ich nicht zu viel. Denn ausnahmsweise bereitet einen der Klappentext dieses mal kaum darauf vor, was einen erwartet.

Es ist schwierig etwas zur Handlung zu sagen, ohne alles zu erzählen, aber ich versuch’s mal 😀 Ich habe am Anfang keine Ahnung gehabt, wo es hingehen könnte. Umso überraschter war ich dann von einigen Wendungen und aufgelösten Mysterien. Die Geschichte ist äußerst tragisch und dramatisch, aber sehr gefühlvoll. Trotzdem gibt es auch einige schöne und lustige Momente und ein, wie ich finde, sehr gelungen aufgelöstes Ende. Auch das Setting finde ich toll, wobei ich mir ab und an mehr Abwechslung gewünscht hätte.

Anfangs dachte ich, das Buch wäre nichts für mich. Das lag aber hauptsächlich an Juliet, mit der ich echt Schwierigkeiten hatte. Nach und nach versteht man die Liebesgeschichte aber besser und auch ihr Charakter wird einfach klarer. Ich kann mich zwar null mit ihr identifizieren, aber das muss man ja auch nicht immer. Helen ist sehr nüchtern, intelligent und bedacht, was für die Geschichte aber nicht unwichtig ist. Manchmal fehlt mir bei den Charakteren aber das Besondere.

Einige Dinge, die ich kritisieren wollte, lösten sich nach und nach auf, sodass es mich letzten Endes dann doch nicht gestört hat. Fetter Kritikpunkt gibt es aber für eine Stelle gegen Ende des Buches. Während man vorher immer abwechselnde Perspektiven hat, was die Spannung erhalten hat, war ein Kapitel plötzlich um die 100 Seiten lang. Das ist mir einfach zu viel und wirkt dort auch eher unüberlegt. Plötzlich wird ein riesiger Klumpen Geschichte aufgedeckt, obwohl man sich vorher alles andere eher kleinlich zusammen puzzeln muss.

Fazit

Eine emotionale und tragische Geschichte, die mir nach anfänglichen Schwierigkeiten viel Freude bereitet hat. Gerade das Ende des Einzelbandes gefällt mir total, sodass es meinen kleinen Frust über dieses Ewig-Kapitel wieder wett machen konnte.

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