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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2021

Unter Menschen

Undercover Robot – Mein erstes Jahr als Mensch
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Dotty ist ein hochgeheimes Forschungsprojekt. Obwohl sie aussieht wie ein Mensch, redet wie ein Mensch, sich bewegt wie ein Mensch, ist sie keiner, sondern ein hochentwickelter Android. Ihr Entwickler, ...

Dotty ist ein hochgeheimes Forschungsprojekt. Obwohl sie aussieht wie ein Mensch, redet wie ein Mensch, sich bewegt wie ein Mensch, ist sie keiner, sondern ein hochentwickelter Android. Ihr Entwickler, ein Philosophieprofessor, beschließt, sie nicht nur undercover in seine Familie einzuführen, sondern auch in die Schule. Und ab da beginnen Dottys Probleme. Sie kann nämlich nur die Wahrheit sagen und muss feststellen, dass nicht einmal Lehrer immer gern die Wahrheit hören möchten. Auch sind ihr viele Denkweisen und Handlungen der Menschen mehr als unverständlich, obwohl sie über einen Hochleistungsprozessor verfügt. Doch je mehr Dotty Zeit unter diesen seltsamen Wesen verbringt, desto mehr beginnt sie, sich wie eine von ihnen zu benehmen. Oder umgekehrt? Doch dann besteht auch immer noch die Gefahr, dass sie auffliegt und die Forschungsgruppe kein Preisgeld erhält ...

Die Idee ist wirklich gut und viele Sachen haben zum Nachdenken angeregt, wobei ich fast eher glaube, dass es interessanter für Erwachsene als für Kinder ist. Manche Situationen sind beinahe absurd, weil Dotty ihre Sätze gern mit "Wir Menschen" oder "Wir Menschenkinder" beginnt, bis sie begreift, dass genau das sie verdächtig macht. Oder dass es für das Umgebungsklima nicht immer gesund ist, die Wahrheit zu sagen. Aber manchmal wurde es auch ein bisschen langweilig und zog sich dahin, denn so viele verschiedene Dinge kann ein Roboter ja nicht verkehrt machen, um in ein Fettnäpfchen zu treten. So fand ich das Gedankenexperiment wirklich mega, aber die Umsetzung nicht durchweg fesselnd. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 17.04.2021

Die Facetten der Magie

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Brystal lebt in einem Königreich, in dem nicht nur Magie verboten ist, sondern auch dass Frauen und Mädchen etwas anderes werden als Hausfrauen und Mütter. Im Gegensatz zu ihren Mitschülerinnen kann sich ...

Brystal lebt in einem Königreich, in dem nicht nur Magie verboten ist, sondern auch dass Frauen und Mädchen etwas anderes werden als Hausfrauen und Mütter. Im Gegensatz zu ihren Mitschülerinnen kann sich Brystal nicht damit abfinden; heimlich liest sie Bücher und lernt. Dann wird sie dabei erwischt, wie sie aus Versehen Magie wirkt und sie kommt noch im letzten Moment der Todesstrafe davon, stattdessen landet sie in einem Erziehungsheim. Dort wird sie von Madame Weatherberry entdeckt und befreit und kommt zusammen mit anderen magisch begabten Kindern auf die Akademie, die die Madame gegründet hat. Dort lernen sie, dass es gute und schlechte Magie gibt - die der Feen und die der Hexen. Doch kann es wirklich so einfach sein? Der Kampf gegen die Schneekönigin des Nordens wird es beweisen ...

Dieses Buch hat mir weitaus besser gefallen als Land of Stories, schon allein von den Messages, die hier - wenn auch gern, häufig und manchmal unter Einsatz eines Holzhammers - vermittelt werden. Zumindest bis zur Hälfte ist mir Brystal sehr sympathisch, und das wäre auch so geblieben, wenn sich der Autor nicht entschieden hätte, aus ihr eine megamächtig auserwählte Fee zu machen, die nach ein paarmal Zauberstabschwingen die Obermagierin überhaupt ist. Das hat mir ab einen bestimmten Punkt das Buch ein bisschen verleidet, zumal keine der Feen an der Akademie eine vernünftige Ausbildung erhalten hat. Ein paar der anderen Protagonisten konnten das jedoch wieder gut ausgleichen, besonders Lucy, die sich zu meiner heimlichen Favoritin gemausert hat. Alles in allem war es eine schöne Lektüre mit einigen Dingen, die mich nicht so überzeugen konnten.

Veröffentlicht am 12.02.2021

Dämonen und Wünsche

Das Reich der Schatten, Band 1: Her Wish So Dark (High Romantasy von der SPIEGEL-Bestsellerautorin von "One True Queen")
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Die junge Laire kennt nur ein Ziel: Ihren verfluchten Verlobten Desmond aus dem Reich der Schatten zu befreien. Um das zu erreichen, muss sie überhaupt erst einmal in das Reich der Schatten gelangen und ...

Die junge Laire kennt nur ein Ziel: Ihren verfluchten Verlobten Desmond aus dem Reich der Schatten zu befreien. Um das zu erreichen, muss sie überhaupt erst einmal in das Reich der Schatten gelangen und das geht nur, wenn man eine Suchende/ein Suchender ist, der vor den Lord der Schatten treten will, um seine Wünsche in Bezug auf eine verfluchte Seele zu äußern. Zum Glück ist Laire nicht allein: ihre beste Freundin Vika und der Paladin Jero begleiten sie. Und dann schließt sich ihnen auch noch der Mann an, der sie einst verraten und zerstört zurückgelassen hat: Alaric, dem vielleicht noch immer ihr Herz gehört, obwohl sie doch um ihren Verlobten kämpft.

Wir haben es hier mit einer klassischen Heldenreise samt Helden und Sidekicks und endlosen Gefahren zu tun. Das ist ja von Natur aus nicht verkehrt, schon gar nicht, wenn man wie die Autorin schreiben kann. Dennoch wird es im letzten Drittel einfach mal zu viel, denn es wiederholt sich scheinbar endlos. Angriff von Dämonen, Hack & Slay, Traumsequenzen, Rettung, Repeat. So richtig konnte ich mich auch mit dem Romance-Anteil anfreunden, denn ich finde, wenn jemand so verraten und verkauft wurde wie Laire, muss sie nicht so extrem auf ihren Ex abfahren, nur weil der eine Kleiderallergie und ein hübsches Gesicht hat. Seine wahren Beweggründe weiß sie schließlich nicht, da er sich aus Gründen weigert, sich zu offenbaren. Mir gefiel auch das Ende nicht, das mir arg konstruiert vorkam. Ich wurde zwar im Großen und Ganzen gut unterhalten, es hätten jedoch durchaus auch 100 Seiten weniger sein dürfen, ohne dass der Geschichte etwas verloren gegangen wäre. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 24.01.2021

Female Cop Kopp

Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück
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Constance Kopp will weder nähen noch als Anhängsel eines Mannes ihren Lebensunterhalt fristen. Sie möchte ein weiblicher Polizist werden - nicht ganz einfach in New Jersey des Jahres 1915, denn Cop kann ...

Constance Kopp will weder nähen noch als Anhängsel eines Mannes ihren Lebensunterhalt fristen. Sie möchte ein weiblicher Polizist werden - nicht ganz einfach in New Jersey des Jahres 1915, denn Cop kann nur jemand werden, der wahlberechtigt ist, was Frauen nicht sind. Dennoch macht sie sich unersetzlich bei Sheriff Heath, zumindest bis zu dem Moment, als sie einen Sträfling fliehen lässt. Und das Gesetz sagt eindeutig, dass der Sheriff, in dessen Obhut ein Sträfling entkommt, selbst ins Gefängnis geht. Jetzt hat Constance alle Hände voll zu tun, nicht nur ihren Fehler wieder gutzumachen, sondern auch den Sheriff vor dem Knast zu bewahren und en passant einen Mord aufzuklären.

Das ist schon eine interessante Lektüre gewesen, die uns zum Anfang des 20. Jahrhunderts mitgenommen hat. Wobei sich beim Frauenbashing ja auch hundert Jahre später nicht viel geändert hat. Das Ganze hätte sogar ein herausragendes Buch werden können, wenn es ein bisschen spannender geraten wäre. So hatte es ein paar Längen, gerade zwischendrin, auf die ich gut hätte verzichten können. Auch fand ich einige Handlungen von Constance nicht immer nachvollziehbar, gerade in den entsprechenden Situationen. Alles in allem hat es mich jedoch gut unterhalten können. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.12.2020

Biesterzähmen leicht gemacht

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Leena ist eine Tiermagierin, die vor einiger Zeit aus ihrem Volk ausgestoßen wurde. Nur dank ihrer Tierwesen entgeht sie dem Anschlag eines Assassinen und kann diesen sogar zwingen, sie zu seinem Anführer ...

Leena ist eine Tiermagierin, die vor einiger Zeit aus ihrem Volk ausgestoßen wurde. Nur dank ihrer Tierwesen entgeht sie dem Anschlag eines Assassinen und kann diesen sogar zwingen, sie zu seinem Anführer und damit quasi in die Höhle des Löwen zu bringen. Noc, der Boss der Assassinen ist zu gleichen Teilen genervt und beeindruckt von der Frau, die da so um ihr Leben feilscht. Er lässt sich auf einen Deal mit ihr ein, wohl wissend, dass er seinen Teil des Deals nicht einhalten kann, denn einer von ihnen beiden muss sterben, so ist das Gesetz. Doch je länger Noc, seine engsten Vertrauten und Leena unterwegs sind, desto mehr kommen sich der Assassine und die Tiermagierin näher.

Die Autorin hat mit diesem Buch sehr, sehr viel richtig gemacht, aber zumindest für mich gab es auch einige Aufreger. Erst einmal: Der Schreibstil ist wirklich mega, auch wenn das Lektorat gepennt hat, einige Wiederholungen nicht gestrichen zu haben (Lieblingsformulierung: "hätte schwören können"). Auch die Idee der ganzen Geschichte hat mir gut gefallen, Leena und ihre Gefährten waren schön ausgearbeitet. Womit ich von Anfang an Probleme hatte, war, die Assassinen als Sympathieträger zu sehen. Wer für Geld tötet, egal wen, ist für mich nur schwer zu akzeptieren. Das hätte ich um des Lesespaßes willen noch gut hinnehmen können, aber wer mir wirklich ernsthaft aufstieß, war Noc, der ach-so-tolle-Anführer der Assassinen. Ich kann nicht sagen, wie oft mich der dazu gebracht hat, selbst zum Assassinen zu werden, sogar ganz ohne Bezahlung.

Erstens ist er aus Gründen, die ich hier nicht nennen möchte (Spoilergefahr) schon so alt, dass er - laut eigener Aussage - schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat (und nein, damit sind nicht nur so zwei oder maximal drei gemeint). Dennoch ist er scheinbar unfähig, seine Libido in Check zu halten, obwohl und Achtung, jetzt kommt's: Er weiß, dass (auch aus Gründen) jeder, mit dem er etwas intimer wird in Körper und Geist sterben wird. Nicht er. Sein Loveinterest, wohlgemerkt. Aber anstatt das zum Beispiel mal wenigstens mit seinen Leuten und Gefährten ordentlich zu kommunizieren, stößt er sie permanent weg und behandelt sie wie ein typischer Collegeprotagonist aus typischen New-Adult-Büchern. Was allerdings auch niemanden so richtig stört, weil er so megamegamegaheiß ist und auch nicht aussieht wie seine paar hundert Jahre oder wie alt er ist, sondern vielleicht wie Anfang zwanzig. So benimmt er sich auch übrigens. Er denkt grundsätzlich mit dem Gehirn zwischen seinen Beinen anstatt dem im Kopf und, wenn man es nüchtern betrachtet, als Anführer der Assassinen nicht tragbar. Interessiert aber trotzdem keinen, weil er ja so heiß ist.

Über Noc könnte ich daher noch genauso viele wutentbrannte Pamphlete schreiben, wie das Buch lang ist, aber das spare ich mir dann doch. Wenn man diesen Typen mal wegdenkt, hat der Rest eigentlich echt Spaß gemacht zu lesen und ich bin auch direkt interessiert, den nächsten Band zu lesen, was mich in eine moralische Zwickmühle bringt. Inkonsequent vergebe ich daher 3,5/5 Punkten allein für den Lesespaß und die Tierwesen.