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Veröffentlicht am 17.09.2020

Schieben - Schauen - Verstehen

Das Buch mit der Lupe: Mein Körper
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Mit diesem Buch liegt ein hochwertiger, fester Band aus der Reihe "Das Buch mit der Lupe" vor. Es hat zwar nur 24 Seiten, aber auf diesen wird auf kindgerechte Weise viel über den eigenen Körper erklärt. ...

Mit diesem Buch liegt ein hochwertiger, fester Band aus der Reihe "Das Buch mit der Lupe" vor. Es hat zwar nur 24 Seiten, aber auf diesen wird auf kindgerechte Weise viel über den eigenen Körper erklärt.

Dabei bewegt man sich von der "Hardware" zur "Software", beginnt also mit dem Skelett und Erklärungen über Knochen, Gelenke, Rippen und Wirbelsäule, dann hinüber zu den Organen, Muskeln und Sehnen. Es folgen interessante Wunderwerke wie das Herz samt dem Blutkreislauf, die Verdauung und Atmung. Selbst einen kurzen Abstecher, wie ein Kind entsteht, gibt es.

Auf vier Schautafeln kann man dabei eine Lupe benutzen, um am Körper eines Jungen oder Mädchen ins Innere zu schauen. Diese Lupe hakt manchmal etwas und ich könnte mir vorstellen, dass ungeduldige Kinder sie schnell kaputtmachen oder selbst die Lust verlieren, mit ihrer Hilfe etwas zu erkunden.

Gut finde ich, dass überhaupt schon mal ein grober Überblick über den Körper gegeben wird und sogar ein paar Sachen angesprochen werden, die man auch als Erwachsener nicht unbedingt weiß. Nicht so optimal finde ich, dass manchmal Dinge außerhalb des Körpers dargestellt wurden wie zum Beispiel die Nieren. Das wirkt auf Kinder möglicherweise so, als gehörten sie gar nicht dazu. Auch wurde der gesamte Unterleib ausgelassen, warum? Damit Kinder gleich von Anfang an ein gestörtes Verhältnis dazu bekommen?

Und eher nicht durchdacht ist auch am Schluss der Vorschlag, was alles gegessen werden soll: Fisch, Fleisch, Milch ... Nein, es ist nicht grundsätzlich gesund und hier hätte ich mir etwas mehr Differenzierung gewünscht.

Alles in allem ein schönes Einstiegsbuch für Kinder, aber nicht ohne permanente Erklärung eines Erwachsenen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 05.09.2020

Sturm auf Kol

Rebelles
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Da es sich hier um eine Rezension zu Band/Hörbuch 3 einer Trilogie handelt, empfehle ich, dass sich jeder, der die Vorgänger nicht kennt, jetzt schleicht, da ich möglicherweise Spoiler drin haben werde. ...

Da es sich hier um eine Rezension zu Band/Hörbuch 3 einer Trilogie handelt, empfehle ich, dass sich jeder, der die Vorgänger nicht kennt, jetzt schleicht, da ich möglicherweise Spoiler drin haben werde.

Die Bestien haben die äußeren Stadtmauern von Kol eingerissen und stürmen die Stadt, wobei sie Tausende Menschen zerfleischen, zertrampeln, mit Säure verätzen. Luca nutzt diesen Moment und die Macht, die ihm das Artefakt verleiht, um die Macht in Kol an sich zu reißen und sich als heldenhafter Magier/Imperator zu verkaufen. Zur selben Zeit haben sich die Rebelles aufgemacht, um endgültig die Macht der Magier zu brechen, indem sie die Quellen dieser Macht zerstören. Die vier Freunde Tarl, Magnus, Balger und Ceres hat es in alle Winde verschlagen: Ceres ist in einer seltsamen Welt gelandet, Tarl wird für den Kampf gegen die Bestien rekrutiert, Balger ist bei den Rebelles und Magnus resigniert. Doch was, wenn nur die Zusammenarbeit dieser vier die Welt retten kann?

Die ersten beiden Teile der Trilogie waren echt der Hammer und es hat großen Spaß gemacht, sie zu hören, denn der Sprecher ist absolut mega. Das hat er auch hier wieder bewiesen, allerdings hat die Geschichte jetzt nachgelassen. Obwohl es jetzt aus noch mehr Perspektiven erzählt wurde als vorher verlor das Buch für mich an Spannung und einige Male fragte ich mich schon, wie manches passen konnte. Ich fand auch den Teil, den Ceres abseits ihrer Freunde verbrachte, ziemlich zäh und dass Balger ständig sein Fähnchen in Bezug auf Frauen neu ausrichtete, etwas anstrengend. Ganz besonders das Ende hat mich auch recht enttäuscht, es war eine Mischung aus Was-mach-ich-denn-nun-für-ein-Ende und Kitsch. Das klingt jetzt nach viel Maulen, aber insgesamt gesehen ist die Trilogie trotzdem ein Highlight der deutschen Fantasy. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.09.2020

Von gläsernen und gebrochenen Herzen

Bittermonds Bucht
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Schon immer lebt Jukka zusammen mit Captain Bittermond in einer Bucht. Er kennt nichts anderes als den grummelnden Bittermond, das Wellenrauschen, den Strand und das alte Wrack, in dem der Captain lebt. ...

Schon immer lebt Jukka zusammen mit Captain Bittermond in einer Bucht. Er kennt nichts anderes als den grummelnden Bittermond, das Wellenrauschen, den Strand und das alte Wrack, in dem der Captain lebt. Doch eines Tages taucht ein Pferdewagen bei ihnen auf und bringt Kandidel, die fahrende Händlerin, und ihre Tochter Lila mit. Zum ersten Mal hat Jukka Kontakt mit anderen Menschen und er merkt, dass er eigentlich nicht viel weiß. Als Kandidel dann schließlich Bittermonds wertvollsten Besitz stiehlt und abhaut, beschließen Jukka und Lila, ihr zu folgen und das gläserne Herz, das sie entwendet hat, zurückzuholen. Dabei lernt Jukka nicht nur etwas über die Welt außerhalb der Bucht, sondern auch über sich selbst.

Also, eigentlich ist das schon eine nette Geschichte mit hübschen Einfällen und auch einer guten Message: Niemand ist ein Verbrecher, weil er ein fahrender Händler oder Zigeuner ist, oder dass geliebte Menschen immer näher stehen sollten als wertvolle Schätze. Aber ein paar Sachen haben mich auch gestört. Welche Mutter, bitteschön, stiehlt was und lässt seine Tochter bei dem Bestohlenen zurück? Warum können irgendwelche Riesenerdmännchen denken und reden, aber alle anderen Tiere können es nicht? Warum hat Jukka noch niemals zuvor das bisschen Palmenwald, das die Bucht und die Wüste trennt, durchquert? So was machen Kinder nun mal, die gehorchen nicht einfach so Befehlen oder Anweisungen, da zu bleiben. Von daher mochte ich das Buch zwar schon, aber es konnte mich nicht durchgehend überzeugen. 3,5/5 Punkte.

Veröffentlicht am 15.08.2020

Nachtalben und Kronprinzen

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Sheera ist eine Nachtalbe - eine mit Verachtung behandelte Rasse, die von Hochalben dominiert wird. Tagsüber verdient sie ihr Geld als Kräutersammlerin, nachts als Diebin. Als sie eines Tages dann von ...

Sheera ist eine Nachtalbe - eine mit Verachtung behandelte Rasse, die von Hochalben dominiert wird. Tagsüber verdient sie ihr Geld als Kräutersammlerin, nachts als Diebin. Als sie eines Tages dann von Blutalben - den Soldaten der Königin - festgenommen und ins Schloss gebracht wird, erwartet sie den Tod für ihre Verbrechen. Doch es kommt anders. Ein Orakel hat ihren Namen mit neun anderen als mögliche Königin ausgespuckt und plötzlich sieht sich die Nachtalbe in einem Konkurrenzkampf mit adligen Hochalben um den Thron. Zur gleichen Zeit kämpft der Kronprinz der Menschen darum, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, was ihm nicht nur durch seinen Status verwehrt wird. Als die beiden durch verschiedene Umstände aufeinandertreffen, werden Ereignisse in Gang gesetzt, die sie beide nicht aufhalten können.

Okay, ich gehe selten auf Cover ein, aber habt ihr in eurem Leben schon mal ein hässlicheres Cover gesehen? Es ist wie ein Unfall, man kann kaum wegsehen, weil man nicht glauben möchte, dass ein renommierter Verlag so was benutzt. (Das fließt nicht in meine Bewertung mit ein, aber erwähnen musste ich es. Selbiges gilt auch für den Titel der Reihe und des Bandes, was hat der eigentlich mit dem Buch zu tun?)

Was den Inhalt selbst betrifft, so heißen Elfen hier halt mal Alben, aber das ist ja kein Problem. Es war auf jeden Fall unterhaltsam und schnell zu lesen. Allerdings gab es ein paar Dinge, die mich ernsthaft gestört haben. Zuerst heißt es die ganze Zeit, Sheera ist eine so gute Diebin, dass sie nie erwischt wurde und auch keiner weiß, dass sie dahinter steckt. Und plötzlich wird alle zwei Seiten wiederholt, dass sie Angst hat, es käme heraus. (Ja, woher denn, wenn sie so gut wie behauptet ist?) Ähnlich läuft es mit Lysander, dem Kronprinzen. Er ist der beste Kämpfer des Königreichs, kann sich auch mal zur selben Zeit im Turnier gegen sieben Leute durchsetzen und auch gegen den übelsten Herausforderer. Und dann lässt er sich ständig von irgendwelchen Hergelaufenen umhauen, ohne auch nur eine Chance zu haben?

Ein bisschen Dreiecksgeschickte darf natürlich auch nicht fehlen, aber dafür hat mir sehr gut die Ausarbeitung von Mayla, der ärgsten Konkurrentin von Sheera, gefallen. Und der Moment, als sich Sheera und ihr Loveinterest verliebten, den habe ich auch verpasst. Erst noch so: Erzfeinde forever! Einmal geblinzelt und plötzlich: Voll verliebt forever! Aber gut. Die Geschichte war jedenfalls unterhaltsam, daher 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.07.2020

Liebe ist Krieg

Requiem
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Lena und Julian sind in der Untergrundgruppe zurück, doch noch jemand ist wieder von den Toten auferstanden: Alex. Lena hat ihn für tot gehalten, doch das ist er nicht, zumindest körperlich. Er fühlt sich ...

Lena und Julian sind in der Untergrundgruppe zurück, doch noch jemand ist wieder von den Toten auferstanden: Alex. Lena hat ihn für tot gehalten, doch das ist er nicht, zumindest körperlich. Er fühlt sich von ihr verraten, als er sie mit Julian sieht. Doch das ist noch das Geringste aller Probleme, denn die Regierung macht jetzt auch in der Wildnis gezielt Jagd auf die "Infizierten", also diejenigen, die sich ihre Gefühle nicht haben nehmen lassen. Zur selben Zeit bereitet sich Hana, Lenas ehemalige beste Freundin, darauf vor, den zukünftigen Bürgermeister Fred Hargroves zu heiraten, doch sie merkt immer wieder, dass sie "fehlerhaft" ist, Gefühle besitzt, die eigentlich zerstört sein sollten. Alles endet an ihrem Hochzeitstag dort, wo es angefangen hat: in Portland.

Vielleicht ist es zu lange her, dass ich die ersten beiden Bände gelesen habe, doch ich konnte mich hier mit Lena nicht mehr anfreunden. Während sie zuvor eine wirklich coole, sympathische Protagonistin gewesen ist, entwickelt sie sich hier zu einer absoluten Zicke, aus der nur noch selten die alte Lena hervorblitzte. Mir ist klar, dass sie wahnsinnig viel Stress und Unsicherheit und das Gefühl hatte, sich zwischen ihrer ersten und zweiten Liebe entscheiden zu müssen, aber all ihren Frust an Julian auszulassen, hat mich selbst gefrustet. Dazu kommt, dass es eigentlich kein vernünftiges Ende gibt - eigentlich bräuchte es noch mindestens ein ganzes Buch, um einen Abschluss zu schaffen, der der Reihe würdig wäre. Trotzdem ist der Schreibstil wieder mitreißend und fesselnd und ich habe insgesamt diese Dystopie gern gelesen. 3,5/5 Punkten.