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Veröffentlicht am 30.06.2020

In einem Tal neben unserer Zeit

Paradise Valley: Die Entscheidung
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Nachdem Lena durch ein mysteriöses Amulett einen Hinweis darauf erhalten hat, wohin ihre Mutter vor 12 Jahren verschwunden sein könnte, hat sie sich mit ihren Freunden auf die Reise in die Sierra Nevada ...

Nachdem Lena durch ein mysteriöses Amulett einen Hinweis darauf erhalten hat, wohin ihre Mutter vor 12 Jahren verschwunden sein könnte, hat sie sich mit ihren Freunden auf die Reise in die Sierra Nevada begeben und dort tatsächlich ihre Mutter gefunden - doch irgendwie ist alles anders als gedacht. Sie lebt im Paradise Valley zusammen mit einer Gruppe von Aussteigern, die sich vor der modernen Welt und ihren Strahlungen zu schützen versuchen. Angeführt wird die Gemeinschaft von White, einem alten Mann, der ein auffälliges Interesse an Lenas Amulett hat. Doch warum? Dem versuchen Lena und ihre Freunde auf den Grund zu gehen und geraten dabei selbst in Gefahr. Denn wenn schon nur ein Weg in das Tal hinein geht, wie viele gehen dann hinaus?

Zwischen dem Erscheinungsdatum "Paradise Valley" und "Paradise Valley: Das Verhängnis" lag kaum ein Jahr, für "Paradise Valley: Die Entscheidung" hat sich dieser Zeitraum verdoppelt - und das merkt man dem Buch an. Die Geschichte setzt direkt im Anschluss an den vorherigen Band ein und doch sind die Details irgendwie holprig. Die Charaktere wissen aus dem nichts Dinge, die ihnen (und damit in diesem Fall auch den Lesern) vorher nicht bekannt waren und so stolpert man erstmal in das Buch hinein.

Dabei ist der Roman an sich nicht weniger spannend als sein Vorgänger - erst ganz zum Schluss wird klar, worum es wirklich geht und dann darf natürlich auch ein spektakulärer Showdown nicht fehlen. (Dabei wird die Lösung unterschiedliche Leser unterschiedlich stark überraschen.)

Die Charaktere verändern sich dabei, mit wenigen Ausnahmen, innerhalb des Buches, aber auch innerhalb der Trilogie, in ihrer Persönlichkeit fast gar nicht. Die Abenteuerreise bleibt dabei also auf der wörtlichen Rede. Auch die Sprache gleicht der der ersten beiden Bände - entweder man mag es oder man mag es nicht. Die Perspektivwechsel tragen auf jeden Fall zur Spannung bei und die kurz gehaltenen Sätze und Kapitel dürften auch zurückhaltendere Leser motivieren.

Insgesamt kann ich dieses Buch und die zugehörige Trilogie aus der Warte empfehlen, dass es sich um eine spannende christliche Abenteuerreihe handelt. Und dort liegt vermutlich auch die hauptsächliche Zielgruppe. Gerade deshalb ist es aber auch schon wieder fast schade, dass christliche Themen - abgesehen von der gelebten Nächstenliebe - so gut wie gar nicht im Buch enthalten sind und auch die Risiken von spirituellen Gemeinschaften, die man gerade mit der Valley-Gruppe gut hätte beleuchten können, bleiben unberührt.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Hit the road, Jack, but will you come back?

Paradise Valley: Das Verhängnis
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12 Jahre ist es her, dass Lenas Mutter verschwunden ist, als Lena eines Tages ein Amulett geschenkt bekommt, dass ihre Mutter ihr hinterlassen hat. Doch es ist mehr als nur ein Geschenk: In ihm verborgen ...

12 Jahre ist es her, dass Lenas Mutter verschwunden ist, als Lena eines Tages ein Amulett geschenkt bekommt, dass ihre Mutter ihr hinterlassen hat. Doch es ist mehr als nur ein Geschenk: In ihm verborgen findet sie einen Hinweis darauf, wohin ihre Mutter damals gegangen ist. Gemeinsam mit alten und neuen Freunden begibt sie sich auf eine Reise quer durch Kalifornien, um endlich ihre Mutter kennenzulernen - doch nichts hätte sie auf das vorbereiten können, was sie tatsächlich erwartet.

Es ist selten, dass der zweite Band einer Reihe besser ist, als der erste, doch für "Paradise Valley: Das Verhängnis" kann das durchaus gesagt werden. (Was daran liegen könnte, dass die Paradise Valley Geschichte möglicherweise von vornherein für drei Bücher geplant wurde.) Während die Handlung im ersten Band ein wenig vor sich hin dümpelt, nimmt sie hier Fahrt auf und so wird das Buch richtig spannend.

Sprachlich sind die beiden Bücher sich dabei sehr ähnlich. Der Leser ist wieder voll mittendrin und erlebt hautnah, was die Charaktere denken und sehen. So gibt es auch immer wieder Stellen, an denen man ins Grübeln kommt und überlegt: Wie würde ich hier handeln? Und was ist die Lösung für all die Rätsel? Die vielen verschiedenen Handlungsstränge und Perspektiven machen die Geschichte dabei sehr unterhaltsam und am Ende ist man natürlich umso gespannter auf den dritten Teil und die Auflösung der Bedeutung des mysteriösen Amuletts.

Empfehlen kann ich das Buch allen, die auf der Suche nach einem spannenden Roman mit christlichem Hintergrund sind (wenn auch bei weitem keinem "Thriller") und besonders jungen, bisher vielleicht eher zurückhaltenden Lesern kann ich das Buch nur ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Ein unerwartetes Abenteuer

Paradise Valley 1
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Schon bei Dornröschen spielt der 16te Geburtstag der Protagonistin eine entscheidende Rolle und so ist es auch hier. Denn zu Lenas Geburtstagsgeschenken gehört auch ein mysteriöses Amulett, den ihr ihre ...

Schon bei Dornröschen spielt der 16te Geburtstag der Protagonistin eine entscheidende Rolle und so ist es auch hier. Denn zu Lenas Geburtstagsgeschenken gehört auch ein mysteriöses Amulett, den ihr ihre Mutter hinterlassen hat - bevor sie 12 Jahre zuvor im Nichts verschwand. Ausgerechnet dieses Amulett scheint ihr einen Hinweis geben zu wollen, wo ihre Mutter zu finden ist - doch sie ist nicht die Einzige, die ein Interesse daran hat. Noch kann Lena nicht ahnen, dass es hier nicht nur um ein Geburtstagsgeschenk geht, aber schon bald fällt sie kopfüber ins Abenteuer und macht sich gemeinsam mit neuen und alten Freunden auf die Suche nach dem Geheimnis des Amuletts.

Carlo Meier, der Autor von "Paradise Valley", ist, zumindest in meinen Augen, ein Pionier der christlichen Abenteuerliteratur. Mit den "Kaminski-Kids" richtete er sich an ein jüngeres Publikum und wendet sich jetzt mit der "Paradise Valley" Trilogie auch älteren Lesern zu. Das wird nicht nur an den Charakteren deutlich, sondern auch an den behandelten Themen: Essensverschwendung, Kriminalität und die Herausforderungen des modernen Lebens.

Das Buch liest sich dabei sehr flott - vom Schreibstil im "stream of conscious" verfasst: Man liest, was die Charaktere denken und nimmt (fast) alles genauso wahr, wie sie es sehen. Die Sprache wurde dabei mit "netten Schimpfwörtern" u.ä. an die Zielgruppe angepasst. Zusätzlich sind die Kapitel kurz gehalten und ermutigen so vielleicht auch den einen oder anderen "Lesemuffel", zu diesem Buch zu greifen.

Inhaltlich hatte ich ein wenig mehr erwartet. Die Geschichte kommt irgendwie nicht wirklich voran, wirkt unnötig gestreckt, um mehr Inhalt für die folgenden Bücher übrigzulassen. So hat man das Gefühl, dass fast nichts passiert und auch die Charaktere entwickeln sich im Verlauf des Buches kaum. Dazu kommen ein paar kulturelle Fettnäpfchen (die sich schwer umgehen lassen, wenn man von einem Ort am anderen Ende der Welt schreibt), ein interessanter Sprachmix und ein paar Hänger, an denen die erzählten Ereignisse nicht ganz zusammen passen. (Und das mal ganz abgesehen davon, dass die Beschreibung der Charaktere im Buch so gut wie überhaupt nicht zu den Abbildungen auf dem Cover passt.)

Insgesamt hat mich das Buch weder negativ noch positiv großartig überrascht. Es braucht einen Moment, bis man sich an den Schreibstil gewöhnt hat, aber dann fällt er kaum noch auf und man kann sich voll auf die Geschichte konzentrieren. Zum Schluss bleibt viel Neugier auf die nachfolgenden Bände und darauf, wie die Geschichte um das Amulett wohl weitergeht.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Das Abenteuer seines Lebens

Offene See
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Robert ist noch reichlich grün um den Schnabel, wenn er sich aufmacht, um seinen letzten freien Sommer zu genießen. Der enge der nordenglischen Bergarbeiterstadt entflieht er, um sie durch ihr genaues ...

Robert ist noch reichlich grün um den Schnabel, wenn er sich aufmacht, um seinen letzten freien Sommer zu genießen. Der enge der nordenglischen Bergarbeiterstadt entflieht er, um sie durch ihr genaues Gegenteil zu ersetzen: die Weite der Landschaft des Nordens und des Meeres. Seine Reise ist an sich schon abenteuerlich, aber sein größtes Abenteuer ist vermutlich das, welches am kleinsten erscheint: Der Moment, indem er sich entschließt, seine ständige Wanderschaft zu unterbrechen und - zumindest für einen Moment - sesshaft zu werden. Dabei ist es ausgerechnet die etwas verschrobene Dulcie, die ihn dazu bringt, zu bleiben - und es ist nicht nur Robert, der von ihrer Freundschaft profitiert.

Mit seinem Roman "Offene See" stellt sich Benjamin Myers in die Tradition großartiger Romane, die sich mit dem England der Nachkriegszeit und dem Leben der Jugendlichen dieser Zeit beschäftigen. Dabei sind Roberts Erlebnisse gleichzeitig zum Teil so zeitlos, dass man sie auch heute noch nachempfinden kann. Der Sommer, den Myers beschreibt, ist dicht und süß und das Lesen des Buches ermöglicht einem selbst eine kleine Reise an die nordenglische Küste.

Auch die Charakte des Buches wachsen einem sofort ans Herz. Es gibt keinen wirklichen Antagonisten, niemanden, der die Geschichte stört. Als "Coming-Of-Age" Roman liegt der Fokus vielmehr auf dem Sich-selbst-kennenlernen und dem Erkunden der Welt und der Menschen in ihr. Dadurch, dass der Autor die Geschichte durch Roberts Augen erzählt, erlebt der Leser dieses Erwachsenwerden sehr direkt mit und lernt auch erst mit ihm mehr und mehr seine Umgebung kennen. Dabei ist das Buch so liebevoll geschrieben, voller Details und Poesie, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen mag.

Wer sich zum Beispiel an Jane Gardams "Bell und Harry" erfreut hat, für den wird auch dieses Buch ein absoluter Schatz sein. Es entführt in ein Land vor unserer Zeit, das doch irgendwie noch immer unter uns schlummert und vielleicht auch nur darauf wartet, endlich (wieder-)gefunden zu werden. Besonders jungen, aber auch reiferen Lesern kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen und hoffen, dass es ihnen genauso viel Freude bereitet wie mir.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Ein wertvoller Begleiter, um Gott näher zu kommen

krea.tief beten
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Glaube ist eine Vertrauensfrage. Indem wir an Gott glauben, vertrauen wir darauf, dass es ihn gibt – und vertrauen ihm, dass er es gut mit uns meint. Vertrauen ist die Basis jeder guten Beziehung. Wie ...

Glaube ist eine Vertrauensfrage. Indem wir an Gott glauben, vertrauen wir darauf, dass es ihn gibt – und vertrauen ihm, dass er es gut mit uns meint. Vertrauen ist die Basis jeder guten Beziehung. Wie aber stärkt man das Vertrauen zu Gott? Man versucht, ihm näherzukommen – zum Beispiel durch Gebet. Doch wenn man im Glauben an Gott aufgewachsen ist oder schon länger Christ ist, vernachlässigen wir diesen Aspekt oft. Wir reden nicht mehr mit Gott und wundern uns, dass unsere Beziehung schwindet. Und mit dem Schwund dieser Beziehung hören wir auch auf, Gott zu vertrauen. Verzweiflung und Angst lassen uns keine Ruhe und irgendwann sind wir dann doch wieder an dem Punkt, an dem wir Gott suchen – doch wir haben verlernt, mit ihm zu sprechen.

In diese Situation hinein spricht das neue Buch von Nelli Bangert und Mira Weiss „krea.tief beten“. Der Untertitel verspricht „Inspirationen für Herzensbegegnungen mit Gott“ und dieses Versprechen wird auch gehalten: Auf rund 250 Seiten liefern die Autorinnen nicht nur Anregungen für den Gebetsalltag und „Gebetstützen“ sondern auch viele ansprechend gestaltete Seiten mit Raum für eigene Überlegungen und Ideen.

Dabei sind ihre Ansätze unglaublich vielfältig. Von biblischen Grundlagen über gängige (aber auch eher unbekannte) Gebetsmethoden bis hin zu ganz persönlichen Anregungen ist wirklich alles dabei. Die unterschiedlichen Überlegungen sind dabei mit viel Liebe zum Detail gestaltet und die begleitenden "Journaling"-Seiten ermöglichen das Festhalten eigener Gedanken.

Es ist sicher kein Buch, das in einem Rutsch durchgelesen werden kann, aber das soll es ja auch gar nicht sein. Gleich zu Beginn laden die Autorinnen dazu ein, sich im Inhaltsverzeichnis zu markieren, welche Methoden funktionieren und was (aktuell) eher nicht passt. So kann man auch immer wieder zu Gedanken zurückkehren, die einen angesprochen habe. Gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, dass auf langfristige Sicht in unterschiedlichen Lebensabschnitten unterschiedliche Methoden gut funktionieren, sodass Ansätze, die vielleicht aktuell nicht passen, später genau in den eigenen Lebensalltag hinein sprechen.

Ich persönlich habe das Buch als sehr wertig und wertvoll empfunden. Man nimmt es gern in die Hand, um Zeit damit zu verbringen und die zahlreichen Illustrationen und kreativen Elemente regen die eigene Kreativität an - sind aber gleichzeitig „zurückhaltend“ genug, um Raum für eigene Gedanken zu lassen.

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst auf neuen Wegen Gott zu begegnen und seine Nähe zu suchen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Eine kleine Begeisterung für Journaling/ kreativ sein dürfte dabei nicht schaden, ist aber kein Muss, da sich die Anregungen auch gut so lesen lassen. Generell gibt es keine Zielgruppe, der ich das Buch nicht empfehlen würde – besonders geeignet ist es aber z.B. für junge Mädchen und Frauen, die ihren Glauben gerade erst so richtig entdecken. Auch als Geschenk eignet sich „krea.tief beten“ hervorragend und stößt sicher fast überall auf Gegenliebe.

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